logo2.jpg (20368 bytes)

aster.jpg (5848 bytes)ljiljani%20zuti.jpg (4587 bytes)zumbul%20blue.jpg (3612 bytes)ljiljan%20tigar.jpg (4685 bytes)ruza%20bj.jpg (4041 bytes)snapdragon.jpg (3130 bytes)

   |   «Back    |   Contact us   | 

LIDIJA GRUJICH:

DANIEL UND DIE OFFENBARUNG

Prophezeiungen für die Gegenwart (1995)

Download

EINFÜHRUNG

Verehrte Leser, hat Ihnen irgend wann ein Priester oder Prediger gesagt, daß nun alles zu Ende geht, daß das Ende dieser Welt unmittelbar bevorsteht? — Wie könnten sie es Ihnen denn sagen, da sie Gott und seine Gebote verlassen haben und Gottes Geist nicht mehr gegenwärtig ist. Im Buch eines Propheten steht jedoch geschrieben: „Wenn sich die Welt eines Tages ihrem Ende nähert, so wird es gläubige Menschen geben, die die Zeichen der Zeit erkennen werden. Ein großer Teil der Scheingläubigen wird durch seine Taten den Glauben an Gott verleugnen, aber es wird doch einige Menschen geben, die in ihrem Glauben bis zum Ende ausharren werden.“ Da diese Zeit gekommen ist, geben wir für alle, die das Wort Gottes hören möchten, dieses Büchlein heraus.

Gott schickte Noah vor der Sintflut in die Welt, um die Menschen zu warnen, damit sie ihre Sünden bereuen und den kommenden Katastrophen entfliehen könnten. Da die Zeit der Wiederkunft Christi nahe gekommen ist, schickt Gott wieder seine Diener in die Welt, damit sie die Menschen warnen und für dieses große Ereignis vorbereiten. Vor dem Untergang von Sodom schickte Gott zwei Engel zu Lot mit der Botschaft: „Rette dein Leben und sieh nicht hinter dich . . .“ (1. Mose 19, 17). Die selbe Stimme der Warnung hörten auch die Jünger Christi vor der Verwüstung Jerusalems: „Wenn ihr aber sehen werdet, daß Jerusalem von einem Heer belagert wird, dann erkennt, daß seine Verwüstung nahe herbeigekommen ist.“ (Lukas 21, 20). Dies bedeutete im Falle Noahs, Lots und vor der Verwüstung Jerusalems die Trennung von den Gottlosen und den Kampf um die Rettung des eigenen Lebens, dies wird auch in den letzten Tagen der Fall sein. Der moralische Zerfall und die Gottlosigkeit, die in den letzten Tagen in der religiösen Welt dominieren werden, wurden dem Prophet Johannes schon im Bild wie Babylon vorgestellt. Wir lesen: „. . . Und das Weib, das du gesehen hast, ist die große Stadt, die die Herrschaft hat über die Könige der Erden.“ (Off. 17, 18). Vor ihrer Vernichtung durch den Himmel wurde eine Stimme vom Himmel gehört: „Geht hinaus aus ihr, mein Volk, daß ihr nicht teilhabt an ihren Sünden und nichts empfangt von ihren Plagen.“ (Off. 18, 4). Die Trennung von Sünden und Sündern muß entschieden und offenkundig vollzogen werden. Zwischen Gott und der Welt kann kein Kompromiß sein, und man darf nicht zurückschauen nach einem irdischen Schatz. „Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird an dem einen hängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ (Matthäus 6, 24). „Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium.“ (Markus 1, 15). Dieser Aufruf wird nun auch an Euch erlassen: „Hier ist Geduld der Heiligen! Hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus!“ (Off. 14, 12). „Selig sind, die ihre Kleider waschen, daß sie teilhaben an dem Baum des Lebens und zu den Toren hineingehen in die Stadt.“ (Off. 22, 14). Werdet Ihr diesem Aufruf Folge leisten? Es ist allerhöchste Zeit!

Die Herausgeber

Wien, im Juni 1995

DIE HEILIGEN SCHRIFTEN

„Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. Und Gott sah, daß das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.“ (1. Mose 1—5). Innerhalb von sechs Tagen wurde die Erde und alles, was es auf der Erde gibt, geschaffen. Am sechsten Tag schuf Gott die Krone der Schöpfung, den Menschen: „Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib.“(1. Mose 1, 27). „Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte.“ (1. Mose 2, 3).

Wenn man die Bibel liest, so erkennt man, daß die Gesetze des Herrn nicht nur in der Natur Gültigkeit haben, sondern daß sich auch die Menschen in ihrem Handeln nach heiligen Gesetzen richten müssen. Schon die ersten Menschen im Paradies mußten Gottes Gebot befolgen, und es wurde ihnen auch sogleich eine Strafe auferlegt, sollten sie dieses Gebot übertreten: „Aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm ißt, mußt du des Todes sterben.“ (1. Mose 2, 17). Schon bei Adams Söhnen kann man zwei Arten von Menschen unterscheiden, die als Brüder geboren wurden: folgsame und unfolgsame. Der Unterschied zwischen Licht und Finsternis. „Da sprach Kain zu seinem Bruder Abel: Laß uns aufs Feld gehen! Und es begab sich, als sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot.“ (1. Mose 4, 8). „Denn das ist die Botschaft, die ihr gehört habt von Anfang an, daß wir uns untereinander lieben sollen, nicht wie Kain, der von dem Bösen stammte und seinen Bruder umbrachte. Und warum brachte er ihn um? Weil seine Werke böse waren und die seines Bruders gerecht.“ (1. Johannes 3, 11—12).

Es waren mehr als tausend Jahre vergangen, seit Gott der Herr seine heiligen Gebote erlassen hatte, als folgendes geschah: „Als aber der Herr sah, daß der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar, da reute es ihn, daß er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen, und er sprach: Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde, vom Menschen an bis hin zum Vieh und bis zum Gewürm und bis zu den Vögeln unter dem Himmel; denn es reut mich, daß ich sie gemacht habe.“ (1. Mose 6, 5—7).

Zur gleichen Zeit, als der Menschen Bosheit auf Erden so groß geworden war, gab es einen Noah: „. . . Noah war ein frommer Mann und ohne Tadel zu seinen Zeiten; er wandelte mit Gott.“ (1. Mose 6, 9). Hier lassen sich das Licht und die Finsternis, Gutes und Böses, in den Taten der Menschen deutlich erkennen. Mit der Zahl der Menschen stieg auch die Zahl der Sünden auf Erden. Gott vertilgte die Übertreter seiner Gebote mit einer Sintflut. Nur Noah, seine Frau, ihre drei Söhne und ihre Frauen sowie alles, was mit ihnen in der Arche war, blieb übrig. Aus ihnen ist die heutige Welt entstanden.

Als Gott die Menschen schuf, segnete er sie und sprach zu ihnen: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan . . .“ (1. Mose 1, 28). Nach der Sintflut beschlossen jedoch die Gesetzesbrecher, eine Stadt und einen Turm zu bauen, um nicht in alle Länder zerstreut zu werden. Gott wollte sie aber von Anfang an in die ganze Welt zerstreuen, damit sie die Erde füllen. „Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache. Als sie nun nach Osten zogen, fanden sie eine Ebene im Lande Schinar und wohnten daselbst. Und sie sprachen untereinander: Wohlauf, laßt uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, damit wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut in alle Länder. Da fuhr der Herr hernieder, daß er sähe die Stadt und den Turm, die die Menschenkinder bauten. Und der Herr sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen, und dies ist der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun. Wohlauf, laßt uns herniederfahren und dort ihre Sprachen verwirren, daß keiner des andern Sprache verstehe! So zerstreute sie der Herr von dort in alle Länder, daß sie aufhören mußten, die Stadt zu bauen. Daher heißt ihr Name Babel, weil der Herr daselbst verwirrt hat aller Länder Sprache und sie von dort zerstreut hat in alle Länder.“ (1. Mose 11, 1—9). Sowohl vor als auch nach der Sintflut verlangte Gott von den Menschen, daß sie seine Gesetze befolgen.

Den in der Bibel enthaltenen Geschichten kann man entnehmen, daß Gott der Herr mehrmals sein Volk bestraft hatte: „Da ließ der Herr Schwefel und Feuer regnen vom Himmel herab auf Sodom und Gomorrha und vernichtete die Städte und die ganze Gegend und alle Einwohner der Städte und was auf dem Lande gewachsen war.“ (1. Mose 19, 24—25).

Im Zweiten Buch Mose lesen wir vom siebenten bis zum zwölften Kapitel, wie der Herr durch zehn Plagen den Pharao und sein Land Ägypten bestrafte. Der Herr schickte Mose und Aaron zum Pharao mit folgender Botschaft: „So spricht der Herr, der Gott Israels: Laß mein Volk ziehen, daß es mir ein Fest halte in der Wüste. Der Pharao antwortete: Wer ist der Herr, daß ich ihm gehorchen müsse und Israel ziehen lasse?“ (2. Mose 5, 1—2). Darum schickte Gott Plagen über Mose und Aaron. Erst nach der zehnten Plage ließ der Pharao das Volk Israels aus dem Land Ägypten ziehen und seinem himmlischen Gott frei dienen.

Mehr als zweihundert Jahre lebten die Israeliten als Sklaven in Ägypten. Man bedrückte sie mit dem Frondienst, und sie mußten dem Pharao die Städte bauen: „Da zwangen die Ägypter die Israeliten unbarmherzig zum Dienst und machten ihnen ihr Leben sauer mit schwerer Arbeit in Ton und Ziegeln und mit mancherlei Frondienst auf dem Felde, mit all ihrer Arbeit, die sie ihnen auferlegten ohne Erbarmen.“ (2. Mose 1, 13—14). Während der langen Jahre des Lebens in Unterdrückung und Gefangenschaft empfanden die Israeliten Haß gegen ihre Unterdrücker und wurden mit der Zeit so grob, daß der Herr ihnen über Mose die steinernen Tafeln mit seinen heiligen Gebot schickte, die der Herr selbst geschrieben hat, um sie zu unterweisen.

I

Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.

II

Du sollst dir kein Bildnis, nicht irgendein Gleichnis (oder Abbild) machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf der Erde, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten.

III

Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht mißbrauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen mißbraucht.

IV

Gedenke des Sabbattages, daß du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt. Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was drinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn.

V

Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß du lange lebst in dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, geben wird.

VI

Du sollst nicht töten.

VII

Du sollst nicht ehebrechen.

VIII

Du sollst nicht stehlen.

IX

Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.

X

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Rind, Esel, noch alles, was dein Nächster hat.

                                                         (2. Mose, 20)

Das sind die Zehn Gebote, die Gott von eigener Hand auf zwei steinernen Tafeln geschrieben hat. Der Herr übergab sie Mose, und dieser zeigte sie dem Volk Israel. Gemäß der Anordnung Gottes gab sie Mose in eine Lade (2. Mose 20, 1—17; und 31,18). (5. Mose 10, 5). Der Herr gab Mose die beiden Tafeln des Gesetzes auf dem Berg Sinai. Diese Zehn Gebote befinden sich auch im himmlischen Heiligtum, wonach ihnen gemäß die Menschen gerichtet werden. Der gerechte Richter ist der Himmlische Vater, die Verteidigung der Menschheit macht allein Jesus Christus, die Zeugen sind die Engel. „Tausendmal Tausende dienten ihm, und zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm. Das Gericht wurde gehalten, und die Bücher wurden aufgetan.“ (Daniel 7, 9, 10, 13). Die himmlischen Engel sind die Zeugen beim himmlischen Gericht vor dem Thron. Es sind Engel, die jedem Menschen zum Schutz beigegeben werden, ihn immer und überall begleiten und alles notieren, was der Mensch in seinem Leben tut. Jeder einzelne Name befindet sich in den himmlischen Büchern, „denn Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, alles, was verborgen ist, es sei gut oder böse.“ (Prediger 12, 14). Die himmlischen Engel sind auch bei allen Versammlungen zugegen, wo die Menschen Vorschläge machen und Entscheidungen treffen. Sie sind auch bei allen Konferenzen anwesend, wo die Menschen ihre Gesetze verabschieden. Jeder Diebstahl, jeder Mord, jedes Verbrechen und jede Untat wird vermerkt und dem himmlischen Gericht vorgelegt. „Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er sprach: Ich weiß nicht; soll ich meines Bruders Hüter sein? Er aber sprach: Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Erde. Und nun: Verflucht seist du auf der Erde, die ihr Maul hat aufgetan und deines Bruders Blut von deinen Händen empfangen.“ (1. Mose 4, 9—11).

Viele Christen glauben, daß der Herr die Zehn Gebote nur für das jüdische Volk geschrieben hat. Apostel Paulus, der ein Apostel des Heidenchristentums war, schreibt: „Was sollen wir denn nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne! Aber die Sünde erkannte ich nicht außer durch’s Gesetz. Denn ich wußte nichts von der Begierde, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte (2. Mose 20, 17): „Du sollst nicht begehren!“ So ist also das Gesetz heilig, und das Gebot ist heilig, gerecht und gut.“ (Römer 7, 7—12). „Wer sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in dem ist die Wahrheit nicht.“ (1. Johannes 2, 4). Auf der letzten Seite der Bibel steht geschrieben: „Selig sind, die ihre Kleider waschen, daß sie teilhaben an dem Baum des Lebens und zu den Toren hineingehen in die Stadt.“ (Off. 22, 14). Jesus Christus sagte einmal während seines irdischen Lebens: „Willst du aber zu Leben eingehen, so halte die Gebote.“ (Matthäus 19, 17). Somit dienen diese Zehn Gebote allen Bewohnern dieser Erde als Spiegel. Der Herr verlangt von allen Menschen, die er zu seinem Bilde geschaffen hat, daß sie die Zehn Gebote halten.

Im Ersten Gebot steht geschrieben, daß es nur einen Gott im Himmel gibt, den Herrn, unseren Gott, der uns geschaffen hat, und daß wir keine anderen Götter neben ihm haben sollen.

Im Zweiten Gebot heißt es, daß die Menschen sich kein Bildnis machen sollen in irgendeiner Gestalt, und sie dies weder anbeten noch ihm dienen sollen. Jeder, der die von Menschen für heilig erklärten Bilder oder Statuen anbetet, übertritt das Erste und Zweite Gebot. Johannes war vertrieben worden auf die Insel Patmos um des Wortes Gottes Willen und des Zeugnisses von Jesus. Er schreibt: „Und ich, Johannes, bin es, der dies gehört und gesehen hat. Und als ich’s gehört und gesehen hatte, fiel ich nieder, um anzubeten zu den Füßen des Engels, der mir dies gezeigt hatte. Und er sprach zu mir: Tu es nicht! Denn ich bin dein Mitknecht und der Mitknecht deiner Brüder, der Propheten, und derer, die bewahren die Worte dieses Buches. Bete Gott an!“ (Off. 19, 10; und 22, 8—9). Der himmlische Engel warnte den gläubigen Johannes, nicht zuzulassen, daß die Menschen vor ihm niederknien, da dies nur Gott dem Herrn gebührt, der alles, was wir sehen und nicht sehen, erschaffen hat. Diese Warnung ist an alle menschlichen Wesen auf der Erde gerichtet.

Im Dritten Gebot werden die Menschen vor dem Mißbrauch des Namens des Herrn gewarnt, denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen mißbraucht. Ein gläubiger Christ sollte sich die Frage stellen, wie oft er den heiligen Namen seines Schöpfers herabwürdigend ausgesprochen hat, z.B. in verschiedenen Flüchen und in beleidigenden Schimpfworten. Wenn die kleinen Kinder solche Worte von ihren Eltern hören, nehmen sie sich ihre Eltern als Vorbild und bemühen sich, es ihnen gleichzutun.

Im Evangelium des Matthäus wird die Angst der römischen Wache am Grabe des Herrn bei der Ankunft des Engels beschrieben: „Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn der Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Seine Gestalt war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee. Die Wachen aber erschraken aus Furcht vor ihm und wurden, als wären sie tot.“ (Matthäus 28, 2—4).

Im Vierten Gebot lesen wir darüber, wie Gott in sechs Tagen Himmel, Erde und Meer und alles in ihnen befindliche erschaffen hat und am siebenten Tage ausruhte; daher segnete der Herr diesen Tag der Ruhe und heiligte ihn. So sprach der Herr zu allen Menschen, daß sie dieses Tages eingedenk sein und ihn heiligen sollen. Sechs Tage kann man arbeiten und alle Arbeit tun, aber am siebenten Tag ist ein Tag der Ruhe. Kein Familienmitglied, kein Fremdling oder Gast, ja nicht einmal das Vieh dürfe an diesem Tag irgendeine Arbeit tun.

Viele Christen sagen jedoch, daß sie nicht wissen, welcher Tag der siebente sei. In der Bibel aber steht eindeutig geschrieben, auf welchen Tag der Sabbat (= Samstag) fällt, sodaß niemand eine Ausrede hat, daß er sich nicht bemühte, die Wahrheit herauszufinden. „Und der Herr redete mit Mose und sprach: Sage den Israeliten: Haltet meinen Sabbat; denn er ist ein Zeichen zwischen mir und euch von Geschlecht zu Geschlecht, damit ihr erkennt, daß ich der Herr bin, der euch heiligt. Darum haltet meinen Sabbat, denn er soll euch heilig sein. Wer ihn entheiligt, der soll des Todes sterben. Denn wer eine Arbeit am Sabbat tut, der soll ausgerottet werden aus seinem Volk. Sechs Tage soll man arbeiten, aber am siebenten Tag ist Sabbat, völlige Ruhe, heilig dem Herrn . . . Denn in sechs Tagen erschuf der Herr Himmel und Erde, aber am siebenten Tage ruhte er und erquickte sich.“ (2. Mose 31, 12—17). Den Sabbat hat der Herr als Zeichen oder trennende Mauer geschaffen, die das Volk Gottes vom übrigen Volk dieser Erde scheidet. Die den Geboten Folgsamen von den Unfolgsamen so zu scheiden, wie er das Licht von der Finsternis schied. Auch Jesus befolgte dieses Gebot: „Und er kam nach Nazareth, wo er aufgewachsen war, und ging nach seiner Gewohnheit am Sabbat in die Synagoge und stand auf und wollte lesen.“ (Lukas 4, 16). Seine Jünger hielten ebenfalls den Sabbat ein (vgl. Apostelgeschichte 13, 27, 42, 44; und 18, 4).

Diesen Zitaten aus der Bibel kann man eindeutig entnehmen, daß die ersten Christen den Sabbat und nicht den ersten Tag der Woche, das heißt den Sonntag, feierten. Erst mehr als dreihundert Jahre nach Christus begann sich der Sonntag in der christlichen Welt langsam einzubürgern. Fünfhundert Jahre nach Christus wurde der Sabbat von der Kirche und vom Staat völlig verworfen, und jene Menschen, die auch weiterhin den Sabbat heiligten, wurden gerichtlich verfolgt und verurteilt.

Die ersten vier der Zehn Gebote betreffen das Verhältnis des Menschen zu Gott, der alles geschaffen hat und der den siebenten Tag, den Sabbat, geweiht hat, während die übrigen sechs Gebote die Beziehungen zwischen den Menschen regeln, die Gott zu seinem Bilde geschaffen hat. Das Fünfte Gebot bezieht sich auf das Verhältnis der Kinder zu ihren Eltern und verspricht ein langes und glückliches Leben jenen Kindern, die ihre Eltern ehren. Im Sechsten Gebot sagt der Herr: „Du sollst nicht töten.“ Im Siebenten Gebot verlangt Gott von den Menschen, daß sie nicht ehebrechen; und hier ist alles klar, und niemand hat eine Ausrede, gegen dieses Gebot Gottes zu verstoßen. Das Achte Gebot verbietet das Stehlen; das Neunte, kein falsches Zeugnis abzulegen gegen den Nächsten. Das Zehnte Gebot verbietet das Begehren von des Nächsten Gut.

Diese sechs Gebote hat uns der Herr gegeben, damit wir unsere Nächsten wie uns selbst lieben, während die ersten vier Gebote von uns verlangen, daß wir Gott wahrhaftig lieben. Allen diesen Geboten soll die gleiche Bedeutung beigemessen werden, denn Gott schrieb sie alle mit eigener Hand auf zwei steinernen Tafeln und gab sie Mose als Mittler zwischen Gott und den Israeliten.

Wenn man die Bibel liest, so stellt man fest, daß Gott mehrmals sein Volk bestrafte, als es die Gesetze, Gebote und Rechte mißachtete, die der Herr ihm geboten hat. „Wenn du nun der Stimme des Herrn, deines Gottes, gehorchen wirst, daß du hältst und tust alle seine Gebote, die ich dir heute gebiete, so wird dich der Herr, dein Gott, zum höchsten über alle Völker auf Erden machen . . . Wenn du aber nicht gehorchen wirst der Stimme des Herrn, deines Gottes, und wirst nicht halten und tun alle seine Gebote und Rechte, die ich dir heute gebiete, so werden alle diese Flüche über dich kommen und dich treffen . . . Der Herr wird dich vor deinen Feinden schlagen. Auf einem Weg wirst du wider sie ausziehen, und auf sieben Wegen wirst du vor ihnen fliehen und wirst zum Entsetzen werden für alle Reiche auf Erden . . . Söhne und Töchter wirst du zeugen und doch nicht behalten; denn sie werden gefangen weggeführt werden . . . weil Du der Stimme des Herrn, deines Gottes, nicht gehorcht und seine Gebote und Rechte nicht gehalten hast, die er dir geboten hat . . . weil du dem Herrn, deinem Gott, nicht gedient hast mit Freude und Lust deines Herzens, obwohl du Überfluß hattest an allem. Und du wirst deinem Feinde, den der Herr gegen dich schicken wird, dienen in Hunger und Durst, in Blöße und allerlei Mangel, und er wird ein eisernes Joch auf deinen Hals legen, bis er dich vertilgt hat . . . So wird der Herr schrecklich mit dir umgehen und dich und deine Nachkommen schlagen mit großen und anhaltenden Plagen, mit bösen und anhaltenden Krankheiten. Und er wird auch alle Seuchen Ägyptens über dich bringen, vor denen du dich fürchtest, und sie werden dich nicht loslassen . . . Denn der Herr wird dich zerstreuen unter alle Völker von einem Ende der Erde bis ans andere, und du wirst dort anderen Göttern dienen, die du nicht kennst noch deine Väter: solchen aus Holz und Stein.“ (5. Mose, 28). Solche und ähnliche warnende Worte richtete Gott an jene, die seine Gebote nicht befolgen. Sie sind nicht nur an das jüdische Volk, sondern an alle Christen gerichtet. Der Herr, unser Gott, ist ewig, er ändert sich nicht.

Nach vielen mahnenden Worten und Strafen geschah folgendes: „Und der Herr, der Gott ihrer Väter, ließ immer wieder gegen sie reden durch seine Boten; denn er hatte Mitleid mit seinem Volk und seiner Wohnung. Aber sie verspotteten die Boten Gottes und verachteten seine Worte und verhöhnten seine Propheten, bis der Grimm des Herrn über sein Volk wuchs und es kein Vergeben mehr gab. Da führte er gegen sie heran den König der Chaldäer und ließ ihre junge Mannschaft mit dem Schwert erschlagen im Hause ihres Heiligtums und verschonte weder die Jünglinge noch die Jungfrauen, weder die Alten noch die Greise; alle gab er sie in seine Hand . . . Und sie verbrannten das Haus Gottes und rissen die Mauer Jerusalems ein, und alle Burgtürme brannten sie mit Feuer aus . . .“ (2. Chronik 36,15—19).

Der Prophet Jeremia schreibt: „Denn im neunten Jahr Zedekias, des Königs von Juda, im zehnten Monat, kam Nebukadnezar, der König von Babel, und sein ganzes Heer vor Jerusalem und belagerten es . . . Als nun Zedekia, der König von Juda, und seine Kriegsleute das sahen, flohen sie bei Nacht zur Stadt hinaus auf dem Wege zu des Königs Garten durch’s Tor zwischen den beiden Mauern und entwichen zum Jordantal hin. Aber die Kriegsleute der Chaldäer jagten ihnen nach und holten Zedekia ein im Jordantal von Jericho und nahmen ihn gefangen und brachten ihn zu Nebukadnezar, dem König von Babel . . . Und der König von Babel ließ die Söhne Zedekias vor seinen Augen töten in Ribla . . . Aber Zedekia ließ er die Augen ausstechen und ihn in Ketten legen, um ihn nach Babel zu führen. Und die Chaldäer verbrannten das Haus des Königs und die Häuser der Bürger und rissen die Mauern Jerusalems nieder.“ (Jeremia 39, 1—8). So erfüllt sich, was Gott zu Mose gesagt hat: „Der Herr wird dich vor deinen Feinden schlagen . . .“ (5. Mose 28, 25).

Wer aus der christlichen Welt kann heute behaupten, daß sich das Alte Testament nur auf die Juden bezieht? Das jüdische Volk, das sich verpflichtet hatte, die Gebote Gottes zu befolgen, wurde mehrmals bestraft, als es das Gesetz Gottes brach. Ähnliche Strafen wurden auch der christlichen Welt auferlegt. Der Apostel Paulus schreibt: „Dies widerfuhr ihnen als ein Vorbild. Es ist aber geschrieben uns zur Warnung, auf die das Ende der Zeiten gekommen ist.“ (1. Korinther 10, 11).

Hätte die christliche Welt das Alte Testament gründlich studiert, so hätte sie gut verstanden, wie der Herr mit seinem Volk umgeht, wenn es gegen sein Gesetz verstößt. Der Herr ist barmherzig und gerät nicht leicht in Zorn, aber er ist ein gerechter Richter. So z. B. geriet das Volk Israels in die Gefangenschaft des Königs von Babel, die siebzig Jahre dauerte. Der Prophet Daniel beschreibt das Leben in der Gefangenschaft und alles, was er dort gesehen hat.

DANIEL

1 Im dritten Jahr der Herrschaft Jojakims, des Königs von Juda, zog Nebukadnezar, der König von Babel, vor Jerusalem und belagerte es.

2 Und der Herr gab in seine Hand Jojakim, den König von Juda, und einen Teil der Geräte aus dem Hause Gottes. Die ließ er ins Land Schinar bringen, in den Tempel seines Gottes, und tat die Geräte in die Schatzkammer seines Gottes.

3 Und der König sprach zu Aschpenas, seinem obersten Kämmerer, er sollte einige von den Israeliten auswählen, und zwar von königlichem Stamm und von edler Herkunft,

4 junge Leute, die keine Gebrechen hätten, sondern schön, begabt, weise, klug und verständig wären, also fähig an des Königs Hof zu dienen, und er sollte sie in Schrift und Sprache der Chaldäer unterrichten lassen.

5 Und der König bestimmte, was man ihnen täglich geben sollte von seiner Speise und von dem Wein, den er selbst trank, so sollten sie drei Jahre erzogen werden und danach vor dem König dienen.

6 Unter ihnen waren aus Juda Daniel, Hananja, Mischaël und Asarja.

7 Und der oberste Kämmerer gab ihnen andere Namen und nannte Daniel Beltschazar und Hananja Schadrach und Mischaël Meschach und Asarja Abed-Nego.

8 Aber Daniel nahm sich in seinem Herzen vor, daß er sich mit des Königs Speise und mit seinem Wein nicht unrein machen wollte, und bat den obersten Kämmerer, daß er sich nicht unrein machen müßte.

9 Und Gott gab es Daniel, daß ihm der oberste Kämmerer günstig und gnädig gesinnt wurde.

10 Der sprach zu ihm: Ich fürchte mich vor meinem Herrn, dem König, der euch eure Speise und euren Trank bestimmt hat. Wenn er merken würde, daß euer Aussehen schlechter ist als das der andern jungen Leute eures Alters, so brächtet ihr mich bei dem König um mein Leben.

11 Da sprach Daniel zu dem Aufseher, den der oberste Kämmerer über Daniel, Hananja, Mischaël und Asarja gesetzt hatte:

12 Versuch’s doch mit deinen Knechten zehn Tage und laß uns Gemüse zu essen und Wasser zu trinken geben.

13 Und dann laß dir unser Aussehen und das der jungen Leute, die von des Königs Speise essen, zeigen; und danach magst du mit deinen Knechten tun nach dem, was du sehen wirst.

14 Und er hörte auf sie und versuchte es mit ihnen zehn Tage.

15 Und nach den zehn Tagen sahen sie schöner und kräftiger aus als alle jungen Leute, die von des Königs Speise aßen.

16 Da tat der Aufseher die Speise und den Trank, die für sie bestimmt waren, weg und gab ihnen Gemüse.

17 Und diesen vier jungen Leuten gab Gott Einsicht und Verstand für jede Art von Schrift und Weisheit. Daniel aber verstand sich auf Gesichte und Träume jeder Art.

18 Und als die Zeit um war, die der König bestimmt hatte, daß sie danach vor ihn gebracht werden sollten, brachte sie der oberste Kämmerer vor Nebukadnezar.

19 Und der König, redete mit ihnen, und es wurde unter allen niemand gefunden, der Daniel, Hananja, Mischaël und Asarja gleich war. Und sie wurden des Königs Diener.

20 Und der König fand sie in allen Sachen, die er sie fragte, zehnmal klüger und verständiger als alle Zeichendeuter und Weisen in seinem ganzen Reich. Und Daniel blieb im Dienst bis ins erste Jahr des Königs Kyrus.

Adam, der erste Mensch auf Erden, wurde versucht, von den verbotenen Früchten zu essen, und erlag dieser Versuchung. „Und das Weib sah, daß von dem Baum gut zu essen wäre und daß er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon, und er aß.“ (1. Mose 3, 6).

Adam war ein freier Mensch in Eden, während Daniel und seine Bundesgenossen Sklaven im Lande der Chaldäer waren. „Aber Daniel nahm sich in seinem Herzen vor, daß er sich mit des Königs Speise und mit seinem Wein nicht unrein machen wollte . . .“ (Daniel 1, 8).

Jesus hatte vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet. „Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, daß diese Steine Brot werden. Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben (5. Mose 8, 3): Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.“ (Matthäus 4, 2—4). Hier sehen wir, daß Jesus den Versucher (den Satan) mit den Worten aus dem Alten Testament besiegte.

Daniel sagt: „Man gebe uns Gemüse zum Essen und Wasser zum Trinken.“ Daniel lehnte des Königs Speise ab und erhielt eine vegetarische für sich und seine Freunde. Diese Sieger beschenkte der Herr mit Wissen und Verstand in jedem Buch sowie mit Weisheit, während Gott Daniel die Gabe der Weissagung und des Verstehens jeder Erscheinung und jedes Traumes verlieh.

2 Im zweiten Jahr seiner Herrschaft hatte Nebukadnezar einen Traum, über den er so erschrak, daß er aufwachte.

2 Und der König ließ alle Zeichendeuter und Weisen und Zauberer und Wahrsager zusammenrufen, daß sie ihm seinen Traum sagen sollten. Und sie kamen und traten vor den König.

3 Und der König sprach zu ihnen: Ich hab einen Traum gehabt; der hat mich erschreckt, und ich wollte gerne wissen, was es mit dem Traum gewesen ist.

4 Da sprachen die Wahrsager zum König auf aramäisch: Der König lebe ewig! Sage deinen Knechten den Traum, so wollen wir ihn deuten.

5 Der König antwortete und sprach zu den Wahrsagern: Mein Wort ist deutlich genug. Werdet ihr mir nun den Traum nicht kundtun und deuten, so sollt ihr in Stücke gehauen und eure Häuser sollen zu Schutthaufen gemacht werden.

6 Werdet ihr mir aber den Traum kundtun und deuten, so sollt ihr Geschenke, Gaben und große Ehre von mir empfangen. Darum sagt mir den Traum und seine Deutung.

7 Sie antworteten noch einmal und sprachen: Der König sage seinen Knechten den Traum, so wollen wir ihn deuten.

8 Der König antwortete und sprach: Wahrlich, ich merke, daß ihr Zeit gewinnen wollt, weil ihr seht, daß mein Wort deutlich genug ist.

9 Aber werdet ihr mir den Traum nicht sagen, so ergeht ein Urteil über euch alle, weil ihr euch vorgenommen habt, Lug und Trug vor mir zu reden, bis die Zeiten sich ändern. Darum sagt mir den Traum; so kann ich merken, daß ihr auch die Deutung trefft.

10 Da antworteten die Wahrsager vor dem König und sprachen zu ihm: Es ist kein Mensch auf Erden, der sagen könnte, was der König fordert. Ebenso gibt es auch keinen König, wie groß oder mächtig er sei, der solches von irgendeinem Zeichendeuter, Weisen oder Wahrsager fordern würde.

11 Denn was der König fordert, ist zu hoch, und es gibt auch sonst niemand, der es vor dem König sagen könnte, ausgenommen die Götter, die nicht bei den Menschen wohnen.

12 Da wurde der König sehr zornig und befahl, alle Weisen von Babel umzubringen.

13 Und das Urteil ging aus, daß man die Weisen töten sollte. Auch Daniel und seine Gefährten suchte man, um sie zu töten.

14 Da wandte sich Daniel klug und verständig an Arjoch, den Obersten der Leibwache des Königs, der auszog, um die Weisen von Babel zu töten.

15 Und er fing an und sprach zu Arjoch, dem der König Vollmacht gegeben hatte: Warum ist ein so strenges Urteil vom König ergangen? Und Arjoch teilte es Daniel mit.

16 Da ging Daniel hinein und bat den König, ihm eine Frist zu geben, damit er die Deutung dem König sagen könne.

17 Und Daniel ging heim und teilte es seinen Gefährten Hananja, Mischaël und Asarja mit

18 damit sie den Gott des Himmels um Gnade bäten wegen dieses Geheimnisses und Daniel und seine Gefährten nicht samt den anderen Weisen von Babel umkämen.

19 Da wurde Daniel dies Geheimnis durch ein Gesicht in der Nacht offenbart. Und Daniel lobte den Gott des Himmels,

20 fing an und sprach: Gelobet sei der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit, denn ihm gehören Weisheit und Stärke!

21 Er ändert Zeit und Stunde; er setzt Könige ab und setzt Könige ein, er gibt den Weisen ihre Weisheit und den Verständigen ihren Verstand,

22 er offenbart, was tief und verborgen ist; er weiß, was in der Finsternis liegt, denn bei ihm ist lauter Licht.

23 Ich danke dir und lobe dich, Gott meiner Väter, daß du mir Weisheit und Stärke verliehen und jetzt offenbart hast, was wir von dir erbeten haben; denn du hast uns des Königs Sache offenbart.

24 Da ging Daniel hinein zu Arjoch, der vom König Befehl hatte, die Weisen von Babel umzubringen, und sprach zu ihm: Du sollst die Weisen von Babel nicht umbringen, sondern führe mich hinein zum König, ich will dem König die Deutung sagen.

25 Arjoch brachte Daniel eilends hinein vor den König und sprach zu ihm: Ich habe einen Mann gefunden unter den Gefangenen aus Juda, der dem König die Deutung sagen kann.

26 Der König antwortete und sprach zu Daniel, den sie Beltschazar nannten: Bist du es, der mir den Traum, den ich gesehen habe, und seine Deutung kundtun kann?

27 Daniel fing an vor dem König und sprach: Das Geheimnis, nach dem der König fragt, vermögen die Weisen, Gelehrten, Zeichendeuter und Wahrsager dem König nicht zu sagen.

28 Aber es ist ein Gott im Himmel, der kann Geheimnisse offenbaren. Der hat dem König Nebukadnezar kundgetan, was in künftigen Zeiten geschehen soll. Mit deinem Traum und deinen Gesichtern, als du schliefst, verhielt es sich so:

29 Du, König, dachtest auf deinem Bett, was dereinst geschehen würde; und der, der Geheimnisse offenbart, hat dir kundgetan, was geschehen wird.

30 Mir aber ist dies Geheimnis offenbart worden, nicht als wäre meine Weisheit größer als die Weisheit aller, die da leben, sondern damit dem König die Deutung kundwürde und du deines Herzens Gedanken erführest.

31 Du, König, hattest einen Traum, und siehe, ein g2roßes und hohes und hell glänzendes Bild stand vor dir, das war schrecklich anzusehen.

32 Das Haupt dieses Bildes war von feinem Gold, seine Brust und seine Arme waren von Silber, sein Bauch und seine Lenden waren von Kupfer,

33 seine Schenkel waren von Eisen, seine Füße waren teils von Eisen und teils von Ton.

34 Das sahst du, bis ein Stein herunterkam, ohne Zutun von Menschenhänden; der traf das Bild an seinen Füßen, die von Eisen und Ton waren, und zermalmte sie.

35 Da wurden miteinander zermalmt Eisen, Ton, Kupfer, Silber und Gold und wurden wie Spreu auf der Sommertenne, und der Wind verwehte sie, daß man sie nirgends mehr finden konnte. Der Stein aber, der das Bild zerschlug, wurde zu einem großen Berg, so daß er die ganze Welt füllte.

36 Das ist der Traum. Nun wollen wir die Deutung vor dem König sagen.

37 Du, König, bist ein König aller Könige, dem der Gott des Himmels Königreich, Macht, Stärke und Ehre gegeben hat

38 und dem er alle Länder, in denen Leute wohnen, dazu die Tiere auf dem Felde und die Vögel unter dem Himmel in die Hände gegeben und dem er über alles Gewalt verliehen hat. Du bist das goldene Haupt.

39 Nach dir wird ein anderes Königreich aufkommen, geringer als deines, danach das dritte Königreich, das aus Kupfer ist und über alle Länder herrschen wird.

40 Und das vierte wird hart sein wie Eisen; denn wie Eisen alles zermalmt und zerschlägt, ja, wie Eisen alles zerbricht, so wird es auch alles zermalmen und zerbrechen.

41 Daß du aber die Füße und Zehen teils von Ton und teils von Eisen gesehen hast, bedeutet: das wird ein zerteiltes Königreich sein; doch wird etwas von des Eisens Härte darin bleiben, wie du ja gesehen hast Eisen mit Ton vermengt.

42 Und daß die Zehen an seinen Füßen teils von Eisen und teils von Ton sind, bedeutet: zum Teil wird’s ein starkes und zum Teil ein schwaches Reich sein.

43 Und daß du gesehen hast Eisen mit Ton vermengt, bedeutet: sie werden sich zwar durch Heiraten miteinander vermischen, aber sie werden doch nicht aneinander festhalten, so wie sich Eisen mit Ton nicht mengen läßt.

44 Aber zur Zeit dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Reich aufrichten, das nimmermehr zerstört wird; und sein Reich wird auf kein anderes Volk kommen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und zerstören; aber es selbst wird ewig bleiben,

45 wie du ja gesehen hast, daß ein Stein ohne Zutun von Menschenhänden vom Berg herunterkam, der Eisen, Kupfer, Ton, Silber und Gold zermalmte. So hat der große Gott dem König kundgetan, was dereinst geschehen wird. Der Traum ist zuverlässig, und die Deutung ist richtig.

46 Da fiel der König Nebukadnezar auf sein Angesicht und warf sich nieder vor Daniel und befahl, man sollte ihm Speisenopfer und Räucheropfer darbringen.

47 Und der König antwortete Daniel und sprach: Es ist kein Zweifel, euer Gott ist ein Gott über alle Götter und ein Herr über alle Könige, der Geheimnisse offenbaren kann, wie du dies Geheimnis hast offenbaren können.

48 Und der König erhöhte Daniel und gab ihm große und viele Geschenke und machte ihn zum Fürsten über das ganze Land Babel und setzte ihn zum Obersten über alle Weisen in Babel.

49 Und Daniel bat den König, über die einzelnen Bezirke im Lande Babel Schadrach, Meschach und Abed-Nego zu setzen. Daniel aber blieb am Hof des Königs.

In diesem zweiten Kapitel erklärt Daniel einen bedeutsamen Traum, den Gott Nebukadnezar im zweiten Jahr seiner Herrschaft träumen ließ. Obwohl der Herr dieses Mal den babylonischen König benützte, um Israel zu bestrafen, wollte er ihn doch davor warnen, daß sein Reich nicht ewig existieren wird und daß nach seinem Reich noch drei andere Königreiche kommen werden.

Daniel erklärte dem König sehr ausführlich das Bild, das er im Traum gesehen hatte: das Haupt dieses Bildes war von feinem Gold, seine Brust und seine Arme waren von Silber, sein Bauch und seine Lenden waren von Kupfer, seine Schenkel waren von Eisen, seine Füße waren teils von Eisen und teils von Ton. Während der König dieses Bild in seinem Traum betrachtete, sah er, wie ein Stein herunterkam; der traf das Bild an seinen Füßen, die von Eisen und Ton waren, und zerstörte das ganze Bild von unten nach oben. „Da wurden miteinander zermalmt Eisen, Ton, Kupfer, Silber und Gold und wurden wie Spreu auf der Sommertenne, und der Wind verwehte sie, daß man sie nirgends mehr finden konnte. Der Stein aber, der das Bild zerschlug, wurde zu einem großen Berg, so daß er die ganze Welt füllte.“ (Daniel 2, 35).

Daniel sagte dem König: „Du bist das goldene Haupt.“ Die Prophetie in diesem Bild und diesem Stein zeigt außerdem, daß das ganze Bild so lange bestand, bis ein Stein vom Berg herunterkam und das Bild an seinen Füßen traf.

Die geistigen Führer aller Kirchen der Siebenten-Tags-Adventisten (STA) sagen, daß dieser Stein die Wiederkunft Christi darstelle. In Nebukadnezars Traum traf der Stein das Bild an seinen Füßen und zermalmte es zur Zeit des vierten Weltreiches. „Aber das vierte Weltreich war hart wie Eisen, denn Eisen zermalmt und zerbricht alles, und wie brechendes Eisen wird auch dieses zermalmen und zerbrechen“.

Wenn wir aufmerksam den 40. Vers im gleichen Kapitel lesen, sehen wir, daß vom vierten Königreich die Rede ist. Im 44. Vers heißt es jedoch: „Aber zur Zeit dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Reich aufrichten, das nimmermehr zerstört wird; und sein Reich wird auf kein anderes Volk kommen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und zerstören; aber es selbst wird ewig bleiben.“ Diesen Zeilen kann man entnehmen, daß der Stein, der ohne Zutun von Menschenhänden vom Berg herunterkam, das Reich Christi (sein Volk auf der Erde) symbolisiert. Dieser Stein stellt das Reich Gottes dar, das alle Weltreiche zur Zeit des vierten Reiches besiegen wird. Christus kommt zu den Siegern und nicht zu den Besiegten. Sein Reich siegt nicht nur über alle Weltreiche, sondern auch über alle kirchlichen Reiche. Dies kann man feststellen, wenn man die Bibel aufmerksam liest. Wir können sehen, wie in der christlichen Ära die Christen als Sieger hervorgingen in einer Zeit, in der Kirchen und Staaten vereint waren und sie verfolgten.

3 Der König Nebukadnezar ließ ein goldenes Bild machen sechzig Ellen hoch und sechs Ellen breit und ließ es aufrichten in der Ebene Dura im Lande Babel.

2 Und der König Nebukadnezar sandte nach den Fürsten, Würdenträgern, Statthaltern, Richtern, Schatzmeistern, Räten, Amtleuten und allen Mächtigen im Lande, daß sie zusammenkommen sollten, um das Bild zu weihen, das der König Nebukadnezar hatte aufrichten lassen.

3 Da kamen zusammen die Fürsten, Würdenträger, Statthalter, Richter, Schatzmeister, Räte, Amtleute und alle Mächtigen im Lande, um das Bild zu weihen, das der König Nebukadnezar hatte aufrichten lassen. Und sie mußten sich vor dem Bild aufstellen, das Nebukadnezar hatte aufrichten lassen.

4 Und der Herold rief laut: Es wird euch befohlen, ihr Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen:

5 Wenn ihr hören werdet den Schall der Posaunen, Trompeten, Harfen, Zithern, Flöten, Lauten und aller anderen Instrumente, dann sollt ihr niederfallen und das goldene Bild anbeten, das der König Nebukadnezar hat aufrichten lassen.

6 Wer aber dann nicht niederfällt und anbetet, der soll sofort in den glühenden Ofen geworfen werden.

7 Als sie nun hörten den Schall der Posaunen, Trompeten, Harfen, Zithern, Flöten und aller anderen Instrumente, fielen nieder alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen und beteten an das goldene Bild, das der König Nebukadnezar hatte aufrichten lassen.

8 Da kamen einige chaldäische Männer und verklagten die Juden,

9 fingen an und sprachen zum König Nebukadnezar: Der König lebe ewig!

10 Du hast ein Gebot ergehen lassen, daß alle Menschen niederfallen und das goldene Bild anbeten sollten, wenn sie den Schall der Posaunen, Trompeten, Harfen, Zithern, Flöten, Lauten und aller anderen Instrumente hören würden;

11 wer aber nicht niederfiele und anbetete, sollte in den glühenden Ofen geworfen werden.

12 Nun sind da jüdische Männer, die du über die einzelnen Bezirke im Lande Babel gesetzt hast, nämlich Schadrach, Meschach und AbedNego; die verachten dein Gebot und ehren deinen Gott nicht und beten das goldene Bild nicht an, das du hast aufrichten lassen.

13 Da befahl Nebukadnezar mit Grimm und Zorn, Schadrach, Meschach und AbedNego vor ihn zu bringen. Und die Männer wurden vor den König gebracht.

14 Da fing Nebukadnezar an und sprach zu ihnen: Wie? Wollt ihr, Schadrach, Meschach und AbedNego, meinen Gott nicht ehren und das goldene Bild nicht anbeten, das ich habe aufrichten lassen?

15 Wohlan, seid bereit! Sobald ihr den Schall der Posaunen, Trompeten, Harfen, Zithern, Flöten, Lauten und aller anderen Instrumente hören werdet, so fallt nieder und betet das Bild an, das ich habe machen lassen! Werdet ihr’s aber nicht anbeten, dann sollt ihr sofort in den glühenden Ofen geworfen werden. Laßt sehen, wer der Gott ist, der euch aus meiner Hand erretten könnte!

16 Da fingen an Schadrach, Meschach und AbedNego und sprachen zum König Nebukadnezar: Es ist nicht nötig, daß wir dir darauf antworten.

17 Wenn unser Gott, den wir verehren, will, so kann er uns erretten, aus dem glühenden Ofen und aus deiner Hand, o König, kann er erretten.

18 Und wenn er’s nicht tun will, so sollst du dennoch wissen, daß wir deinen Gott nicht ehren und das goldene Bild, das du hast aufrichten lassen, nicht anbeten wollen.

19 Da wurde Nebukadnezar voll Grimm, und der Ausdruck seines Angesichts veränderte sich gegenüber Schadrach, Meschach und AbedNego, und er befahl, man sollte den Ofen siebenmal heißer machen, als man sonst zu tun pflegte.

20 Und er befahl den besten Kriegsleuten, die in seinem Heer waren, Schadrach, Meschach und AbedNego zu binden und in den glühenden Ofen zu werfen.

21 Da wurden diese Männer in ihren Mänteln, Hosen, Hüten, in ihrer ganzen Kleidung, gebunden und in den glühenden Ofen geworfen.

22 Weil das Gebot des Königs so streng war, schürte man das Feuer im Ofen so sehr, daß die Männer, die Schadrach, Meschach und AbedNego hinaufbrachten, von den Feuerflammen getötet wurden.

23 Aber die drei Männer, Schadrach, Meschach und AbedNego, fielen hinab in den glühenden Ofen, gebunden wie sie waren.

24 Da entsetzte sich der König Nebukadnezar, fuhr auf und sprach zu seinen Räten: Haben wir nicht drei Männer gebunden in das Feuer werfen lassen? Sie antworteten und sprachen zum König: Ja, König.

25 Er antwortete und sprach: Ich sehe aber vier Männer frei im Feuer umhergehen, und sie sind unversehrt; und der vierte sieht aus, als wäre er ein Sohn der Götter.

26 Und Nebukadnezar trat vor die Tür des glühenden Ofens und sprach: Schadrach, Meschach und AbedNego, ihr Knechte Gottes des Höchsten, tretet heraus und kommt her! Da traten Schadrach, Meschach und AbedNego heraus aus dem Feuer.

27 Und die Fürsten, Würdenträger, Statthalter und Räte des Königs kamen zusammen und sahen, daß das Feuer den Leibern dieser Männer nichts hatte anhaben können und ihr Haupthaar nicht versengt und ihre Mäntel nicht versehrt waren; ja, man konnte keinen Brand an ihnen riechen.

28 Da fing Nebukadnezar an und sprach: Gelobt sei der Gott Schadrachs, Meschachs und AbedNegos, der seinen Engel gesandt und seine Knechte errettet hat, die ihm vertraut und des Königs Gebot nicht gehalten haben, sondern ihren Leib preisgaben; denn sie wollten keinen andern Gott verehren und anbeten als allein ihren Gott!

29 So sei nun dies mein Gebot: Wer unter allen Völkern und Leuten aus so vielen verschiedenen Sprachen den Gott Schadrachs, Meschachs und AbedNegos lästert, der soll in Stücke gehauen und sein Haus zu einem Schutthaufen gemacht werden. Denn es gibt keinen andern Gott als den, der so erretten kann.

30 Und der König gab Schadrach, Meschach und AbedNego große Macht im Lande Babel.

31 König Nebukadnezar allen Völkern, Leuten aus so vielen verschiedenen Sprachen auf der ganzen Erde: Viel Friede zuvor!

32 Es gefällt mir, die Zeichen und Wunder zu verkünden, die Gott der Höchste an mir getan hat.

33 Denn seine Zeichen sind groß, und seine Wunder sind mächtig, und sein Reich ist ein ewiges Reich, und seine Herrschaft währet für und für.

Wenn die Menschen das Buch des Propheten Daniel sorgfältig studiert und gelernt hätten, hätten sie sich der besten Ausbildung unterzogen, die es auf der Erde gibt. Alle Kaiser, Könige, Präsidenten von großen und kleinen Staaten, Lehrer, Direktoren, sowie Geistliche, Priester und Prediger aller Kirchen sollten diesen heiligen Text gründlich studieren.

Im zweiten Kapitel wurde dem König erklärt, daß nur das Haupt des Bildes aus Gold sei und daß nur dieser Teil des Bildes das babylonische Reich darstelle. Der König wollte jedoch zeigen und beweisen, daß sein Reich ewig existieren wird. Er ließ das ganze Bild aus Gold machen, was ihm der Herr im Traum nicht gezeigt hatte. Diese Fälschung ließ Nebukadnezar weihen und alle mußten ihr huldigen. Das Todesurteil wurde bereits verkündet, und das ganze Volk fiel auf die Knie und betete das goldene Bild an.

Worin unterscheiden sich die drei jüdischen Jünglinge von den anderen, die Nebukadnezars Gott ehrten und das goldene Bild anbeteten? Es ist ein gewaltiger Unterschied, wie zwischen Tag und Nacht oder wie zwischen Licht und Finsternis. Die drei Männer haben die Gebote des Herrn gehalten, während die anderen das Gesetz Gottes brachen. Das zweite Gebot verbietet uns nämlich, ein Bildnis in irgendeiner Gestalt zu machen und anzubeten. Nebukadnezar mißachtete die Menschenrechte und respektierte die Gewissensfreiheit nicht. Er machte sich nichts aus dem Leben der Menschen, die Gott nach seinem Bilde geschaffen hat. Als der König hörte, daß die drei jüdischen Sklaven sein Gebot verachteten und seinen Gott nicht ehrten, befahl er mit Grimm und Zorn, Schadrach, Meschach und Abed-Nego vor ihn zu bringen. Er fragte sie: „Wollt ihr, Schadrach, Meschach und Abed-Nego, meinen Gott nicht ehren und das goldene Bild nicht anbeten, das ich habe aufrichten lassen?“ (Daniel 3, 14). Er gibt ihnen nochmals Gelegenheit, der Todesstrafe zu entrinnen. Die drei Jünglinge antworteten ihm: „Es ist nicht nötig, daß wir dir darauf antworten. Wenn unser Gott, den wir verehren, will, so kann er uns erretten; aus dem glühenden Ofen und aus deiner Hand, o König, kann er erretten. Und wenn er’s nicht tun will, so sollst du dennoch wissen, daß wir deinen Gott nicht ehren und das goldene Bild, das du hast aufrichten lassen, nicht anbeten wollen.“ (Daniel 3, 16—18).

Wenn wir uns in der Lage dieser drei Jünglinge versetzen, würden wir dem König die gleiche Antwort geben? Dürfen wir sagen, daß die drei jüdischen Männer den König Nebukadnezar nicht ehrten. Wegen ihrer einfachen Antwort wurde Nebukadnezar voll Grimm, und er befahl, man sollte den Ofen siebenmal heißer machen, als man sonst zu tun pflegte. Als sie von starken Männern in den glühenden Ofen geworfen wurden, gingen sie gebunden (aber frei im Herrn) im Feuer umher, und der König sah, daß sie unversehrt waren. Er sah aber jetzt auch noch einen vierten Mann: „Und der vierte sieht aus, als wäre er Gottes Sohn“, sagte Nebukadnezar. (Daniel 3, 25).

Mehr als fünfhundert Jahre vor der Geburt Christi durch Maria führte der babylonische König Nebukadnezar die Israeliten in die babylonische Knechtschaft. Wie konnte er den vierten Mann als einen Sohn Gottes erkennen? Wenn Christus nicht vor seiner Ankunft in dieser Welt durch Maria existiert hatte, wie konnte er dann fünfhundert Jahre früher mit drei jüdischen Gefangenen im Feuer des glühenden Ofens umhergehen? Eine schwierige Frage für alle Christen, die daran glauben, daß die Bibel eine heilige Schrift sei und ihren Glauben auf die Bibel gründen. „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei . . .“ (1. Mose 1, 26). Mit wem sprach Gott Vater über die Schöpfung des Menschen? Ist es möglich, daß der einzige Sohn Gottes als himmlisches geistiges Wesen seit eh und je im Himmel existierte?

Im zehnten Kapitel des Buchs des Propheten Daniel steht geschrieben: „Und siehe, Michael, einer der Ersten unter den Engelfürsten, kam mir zu Hilfe . . . Und es ist keiner, der mir hilft gegen jene, außer eurem Engelfürsten Michael.“ (Daniel 10, 13—21). Nach siebzig Jahren babylonischer Knechtschaft sollten die Israeliten befreit werden und in ihr Land zurückkehren, um das verwüstete Jerusalem wieder aufzubauen. Er, der als ein Sohn Gottes die drei jüdischen Jünglinge aus dem glühenden Ofen befreit hatte, war damit beauftragt, die Israeliten aus der Knechtschaft in ihre Heimat zu holen. Und dies war unser Fürst Michael, der sein Volk beschützt. Der Prophet Jesaja schreibt: „Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, daß dich die Ströme nicht ersäufen sollen; und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen.“ (Jesaja 43, 2).

Daniel und seine Bundesgenossen brachten Licht ins babylonische Reich. Nebukadnezar konnte von ihnen die Wahrheit über Gott, unseren Herrn, sowie über sein Gesetz hören. Trotzdem sprach er ähnliche Worte wie der ägyptische Pharao, der gesagt hatte: „Wer ist der Herr, daß ich ihm gehorchen müsse und Israel ziehen lasse? Ich weiß nichts von dem Herrn, will auch Israel nicht ziehen lassen.“ (2. Mose 5, 2). Nebukadnezar sagte: „Laßt sehen, wer der Gott ist, der euch aus meiner Hand erretten könnte!“ (Daniel 3, 15). In demselben Kapitel wird beschrieben, wie das Feuer im Ofen so sehr geschürt wurde, daß die Männer, die Schadrach, Meschach und Abed-Nego hinaufbrachten, von den Feuerflammen getötet wurden. Diese drei Heroen bestätigten mit ihrem Tun, daß sie Gottes Gebote und nicht menschliche Gesetze befolgten. Wir sehen auch, daß die Götter aus Gold, Silber oder Holz und Stein diese Männer, die die Anordnung des Königs befolgt hatten, nicht retten konnten.

Dem 29. Vers des dritten Kapitels kann man entnehmen, wie Nebukadnezar von einem Extrem ins andere fällt: zunächst hat er befohlen, daß sein Volk das goldene Bild anbetet. Wer aber nicht niederfiel und das Bild anbetete, der wurde sofort in den glühenden Ofen geworfen. Später erließ er aber folgendes Gebot: „Wer unter allen Völkern und Leuten aus so vielen verschiedenen Sprachen den Gott Schadrachs, Meschachs und Abed-Negos lästert, der soll in Stücke gehauen und sein Haus zu einem Schutthaufen gemacht werden. Denn es gibt keinen anderen Gott als den, der so erretten kann.“ (Daniel 3, 29). Der Herr kann weder das erste noch das zweite Gebot Nebukadnezars gutheißen, er kann nur einem freiwilligen Gehorsam seinen Segen geben. Wie Jesus gesagt hat: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt. Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“ (Matthäus 22, 37—40).

4 Ich, Nebukadnezar, hatte Ruhe in meinem Hause und lebte zufrieden in meinem Palast.

2 Da hatte ich einen Traum, der erschreckte mich, und die Gedanken, die ich auf meinem Bett hatte, und die Gesichte, die ich gesehen hatte, beunruhigten mich.

3 Und ich befahl, daß alle Weisen Babels vor mich gebracht würden, damit sie mir sagten, was der Traum bedeutete.

4 Da brachte man herein die Zeichendeuter, Weisen, Gelehrten und Wahrsager, und ich erzählte den Traum vor ihnen, aber sie konnten mir nicht sagen, was er bedeutete,

5 bis zuletzt Daniel vor mich trat, der Beltschazar heißt nach dem Namen meines Gottes und der den Geist der heiligen Götter hat. Und ich erzählte vor ihm den Traum:

6 Beltschazar, du Oberster unter den Zeichendeutern, von dem ich weiß, daß du den Geist der heiligen Götter hast und dir nichts verborgen ist, sage, was die Gesichter meines Traumes, die ich gesehen habe, bedeuten.

7 Dies sind aber die Gesichte, die ich gesehen habe auf meinem Bett: Siehe, es stand ein Baum in der Mitte der Erde, der war sehr hoch.

8 Und er wurde groß und mächtig, und seine Höhe reichte bis an den Himmel, und er war zu sehen bis ans Ende der ganzen Erde.

9 Sein Laub war dicht und seine Frucht reichlich, und er gab Nahrung für alle. Alle Tiere des Feldes fanden Schatten unter ihm, und die Vögel des Himmels saßen auf seinen Ästen, und alles Fleisch nährte sich von ihm.

l0 Und ich sah ein Gesicht auf meinem Bett, und siehe, ein heiliger Wächter fuhr vom Himmel herab.

11 Der rief laut und sprach: Haut den Baum um und schlagt ihm die Äste weg, streift ihm das Laub ab und zerstreut seine Frucht, daß die Tiere, die unter ihm liegen, weglaufen und die Vögel von seinen Zweigen fliehen.

12 Doch laßt den Stock mit seinen Wurzeln in der Erde bleiben; er soll in eisernen und ehernen Ketten auf dem Felde im Grase und unter dem Tau des Himmels liegen und naß werden und soll sein Teil haben mit den Tieren am Gras auf der Erde.

13 Und das menschliche Herz soll von ihm genommen und ein tierisches Herz ihm gegeben werden, und sieben Zeiten sollen über ihn hingehen.

14 Dies ist im Rat der Wächter beschlossen und ist Gebot der Heiligen, damit die Lebenden erkennen, daß der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie geben kann, wem er will, und einen Niedrigen darüber setzen.

15 Solch einen Traum hab ich, König Nebukadnezar, gehabt; du aber, Beltschazar, sage, was er bedeutet. Denn alle Weisen in meinem Königreich können mir nicht kundtun, was er bedeutet; du aber kannst es, denn der Geist der heiligen Götter ist bei dir.

16 Da entsetzte sich Daniel, der auch Beltschazar heißt, eine Zeitlang, und seine Gedanken beunruhigten ihn. Aber der König sprach: Beltschazar, laß dich durch den Traum und seine Deutung nicht beunruhigen. Beltschazar fing an und sprach: Ach, mein Herr, daß doch der Traum deinen Feinden und seine Deutung deinen Widersachern gelte!

17 Der Baum, den du gesehen hast, der groß und mächtig wurde und dessen Höhe an den Himmel reichte und der zu sehen war auf der ganzen Erde,

18 dessen Laub dicht und dessen Frucht reichlich war, so daß er Nahrung für alle gab, unter dem die Tiere des Feldes wohnten und auf dessen Ästen die Vögel des Himmels saßen —

19 das bist du, König, der du so groß und mächtig bist; denn deine Macht ist groß und reicht bis an den Himmel und deine Gewalt bis ans Ende der Erde.

20 Daß aber der König einen heiligen Wächter gesehen hat vom Himmel herabfahren, der sagte: »Haut den Baum um und zerstört ihn, doch den Stock mit seinen Wurzeln laßt in der Erde bleiben; er soll in eisernen und ehernen Ketten auf dem Felde und Grase und unter dem Tau des Himmels liegen und naß werden und mit den Tieren des Feldes zusammenleben, bis über ihn sieben Zeiten hingegangen sind«;

21 das, König, bedeutet — und zwar ergeht es als Ratschluß des Höchsten über meinen Herrn, den König —:

22 man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen, und du mußt bei den Tieren des Feldes bleiben, und man wird dich Gras fressen lassen wie die Rinder, und du wirst unter dem Tau des Himmels liegen und naß werden, und sieben Zeiten werden über dich hingehen, bis du erkennst, daß der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie gibt, wem er will.

23 Wenn aber gesagt wurde, man solle dennoch den Stock des Baumes mit seinen Wurzeln übriglassen, das bedeutet: dein Königreich soll dir erhalten bleiben, sobald du erkannt hast, daß der Himmel die Gewalt hat.

24 Darum, mein König, laß dir meinen Rat gefallen und mache dich los und ledig von deinen Sünden durch Gerechtigkeit und von deiner Missetat durch Wohltat an den Armen, so wird es dir lange wohlergehen.

25 Dies alles widerfuhr dem König Nebukadnezar.

26 Denn nach zwölf Monaten, als der König auf dem Dach des königlichen Palastes in Babel sich erging,

27 hob er an und sprach: Das ist das große Babel, das ich erbaut habe zur Königsstadt durch meine große Macht zu Ehren meiner Herrlichkeit.

28 Ehe noch der König diese Worte ausgeredet hatte, kam eine Stimme vom Himmel: Dir, König Nebukadnezar, wird gesagt: Dein Königreich ist dir genommen,

29 man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen, und du sollst bei den Tieren des Feldes bleiben; Gras wird man dich fressen lassen wie die Rinder, und sieben Zeiten sollen hingehen, bis du erkennst, daß der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie gibt, wem er will.

30 Im gleichen Augenblick wurde das Wort erfüllt an Nebukadnezar, und er wurde verstoßen aus der Gemeinschaft der Menschen, und er fraß Gras wie die Rinder, und sein Leib lag unter dem Tau des Himmels und wurde naß, bis sein Haar wuchs so groß wie Adlerfedern und seine Nägel wie Vogelklauen wurden.

31 Nach dieser Zeit hob ich, Nebukadnezar, meine Augen auf zum Himmel, und mein Verstand kam mir wieder, und ich lobte den Höchsten. Ich pries und ehrte den, der ewig lebt, dessen Gewalt ewig ist und dessen Reich für und für währt,

32 gegen den alle, die auf Erden wohnen, für nichts zu rechnen sind. Er macht’s, wie er will, mit den Mächten im Himmel und mit denen, die auf Erden wohnen. Und niemand kann seiner Hand wehren noch zu ihm sagen: Was machst du?

33 Zur selben Zeit kehrte mein Verstand zu mir zurück, und meine Herrlichkeit und mein Glanz kamen wieder an mich zur Ehre meines Königreichs. Und meine Räte und Mächtigen suchten mich auf, und ich wurde wieder über mein Königreich eingesetzt und gewann noch größere Herrlichkeit.

34 Darum lobe, ehre und preise ich, Nebukadnezar, den König des Himmels; denn all sein Tun ist Wahrheit und seine Wege sind recht, und wer stolz ist, den kann er demütigen.

Im zweiten Kapitel des Buches des Propheten Daniel lesen wir, daß im zweiten Jahr seiner Herrschaft Nebukadnezar einen Traum von großer Bedeutung hatte, über den er so erschrak, daß er aufwachte und den Traum vergaß. Und der König ließ alle Zeichendeuter, Weisen, Zauberer und Wahrsager zusammenrufen, damit sie ihm seinen Traum deuteten. Sie verlangten aber vom König, daß er ihnen seinen Traum zuerst erzählt, um ihn deuten zu können. Im vierten Kapitel wird berichtet, daß der König seinen zweiten bedeutsamen Traum nicht vergessen hatte, so daß er den Zeichendeutern alles erzählen konnte, was er im Traum gesehen hatte. Er befahl, daß alle Weisen, Zeichendeuter, Gelehrten und Wahrsager Babels vor ihn gebracht werden, um ihm den Traum zu deuten. Sie konnten ihm aber nicht sagen, was der Traum bedeutet, bis zuletzt Daniel vor ihn trat. Der König erzählte ihm seinen Traum von einem großen Baum, der so groß und mächtig wurde, daß seine höchsten Zweige bis an den Himmel reichten und er bis an das Ende der ganzen Erde zu sehen war. Sein Laub war dicht und seine Frucht reichlich, und er gab Nahrung für alle. Da fuhr ein heiliger Wächter vom Himmel herab und sagte, was mit diesem großen Baum geschehen soll.

Im 14. Vers steht geschrieben: „. . . Dies ist im Rat der Wächter beschlossen und ist Gebot der Heiligen, damit die Lebenden erkennen, daß der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie geben kann, wem er will, und einen Niedrigen darüber setzen.“ (Daniel 4, 14). An diese heiligen Worte sollten alle Kaiser, Könige, Präsidenten, Generäle, aber auch Geistliche, Priester und Prediger aller Kirchen denken. Sie sollten sich dessen bewußt sein, daß der allmächtige Gott, der diese Erde geschaffen und den Menschen übergeben hat, sie immer und überall begleitet und alles sieht, was sie tun.

Wenn man in der Bibel liest, wie die Könige Israels ihr Land regierten, so sieht man, daß über jeden unter ihnen ein ausführlicher Bericht verfaßt worden ist: „Sechzehn Jahre alt war Usija, als er König wurde; und er regierte zweiundfünfzig Jahre zu Jerusalem . . . Und er tat, was dem Herrn wohlgefiel, ganz wie sein Vater Amazja getan hatte.“ (2. Chronik 26, 3—4). „Manasse war zwölf Jahre alt, als er König wurde; und er regierte fünfundfünzig Jahre zu Jerusalem und tat, was dem Herrn mißfiel, nach den greulichen Sitten der Heiden, die der Herrn vor den Israeliten vertrieben hatte.“ (2. Chronik 33, 1—2). „Acht Jahre alt war Josia, als er König wurde; und er regierte einunddreißig Jahre zu Jerusalem und er tat, was dem Herrn wohlgefiel . . . Im achten Jahr seiner Herrschaft fing er an, obwohl er noch jung war, den Gott seines Vaters David zu suchen, und im zwölften Jahr fing er an, Juda und Jerusalem zu reinigen von den Opferhöhen und den Bildern der Aschera, von den Götzen und gegossenen Bildern.“ (2. Chronik 34, 1—3). „Fünfundzwanzig Jahre alt war Jojakim, als er König wurde; und er regierte elf Jahre zu Jerusalem und tat, was dem Herrn, seinem Gott, mißfiel.“ (2. Chronik 36, 5).

Die Taten dieser Könige wurden in den heiligen Schriften ganz genau beschrieben. Dasselbe kann man auch vom König Nebukadnezar sagen, dessen Taten ebenfalls beschrieben wurden, um alle Herrscher auf der Erde zu ermahnen. Als Daniel den Traum Nebukadnezars hörte, entsetzte er sich eine Zeitlang. Dann fing er aber an und sprach: „Der Baum, den du gesehen hast . . . , das bist du, König, der du so groß und mächtig bist . . . Das, König, bedeutet — und zwar ergeht es als Ratschluß des Höchsten über meinen Herrn, den König, man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen . . .“ (Daniel 4, 17—22). Ein Jahr war verstrichen, seit Daniel Nebukadnezar dessen Traum erläutert und ihm geraten hatte, sich von seinen Sünden durch Gerechtigkeit und von seiner Missetat durch Wohltat an den Armen loszumachen, auf daß es ihm lange wohlergehe. Aber der König ging darauf in seiner großen Hochmut in seinem Schloß einher und antwortete: „Das ist das große Babel, das ich erbaut habe zur Königsstadt durch meine große Macht zu Ehren meiner Herrlichkeit.“ Ehe noch der König diese Worte ausgeredet hatte, kam eine Stimme vom Himmel: „Dir, König Nebukadnezar, wird gesagt: Dein Königreich ist dir genommen . . . “ (Daniel 4, 27—28). Im gleichen Augenblick wurde das Wort erfüllt an Nebukadnezar, und er verlor sieben Jahre lang den Verstand. „Nach dieser Zeit hob ich, Nebukadnezar, meine Augen auf zum Himmel, und mein Verstand kam mir wieder, und ich lobte den Höchsten. Ich pries und ehrte den, der ewig lebt, dessen Gewalt ewig ist und dessen Reich für und für währt, gegen den alle, die auf Erden wohnen, für nichts zu rechnen sind. Er macht’s, wie er will, mit den Mächten im Himmel und mit denen, die auf Erden wohnen.“ (Daniel 4, 31). Der König hatte aber vergessen, daß der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie geben kann, wem er will. Wenn Gott es ihm gegeben hat, warum unterstellt er dann dieses Königreich seinen Fähigkeiten ?

5 König Belsazar machte ein herrliches Mahl für seine tausend Mächtigen und soff sich voll mit ihnen.

2 Und als er betrunken war, ließ er die goldenen und silbernen Gefäße herbringen, die sein Vater Nebukadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem weggenommen hatte, damit der König mit seinen Mächtigen, mit seinen Frauen und mit seinen Nebenfrauen daraus tränke.

3 Da wurden die goldenen und silbernen Gefäße herbeigebracht, die aus dem Tempel, aus dem Hause Gottes zu Jerusalem, weggenommen worden waren; und der König, seine Mächtigen, seine Frauen und Nebenfrauen tranken daraus.

4 Und als sie so tranken, lobten sie die goldenen, silbernen, ehernen, eisernen, hölzernen und steinernen Götter.

5 Im gleichen Augenblick gingen hervor Finger wie von einer Menschenhand, die schrieben gegenüber dem Leuchter auf die getünchte Wand in dem königlichen Saal. Und der König erblickte die Hand, die da schrieb.

6 Da entfärbte sich der König, und seine Gedanken erschreckten ihn, so daß er wie gelähmt war und ihm die Beine zitterten.

7 Und der König rief laut, daß man die Weisen, Gelehrten und Wahrsager herbeiholen solle. Und er ließ den Weisen von Babel sagen: Welcher Mensch diese Schrift lesen kann und mir sagt, was sie bedeutet, der soll mit Purpur gekleidet werden und eine goldene Kette um den Hals tragen und der Dritte in meinem Königreich sein.

8 Da wurden alle Weisen des Königs hereingeführt, aber sie konnten weder die Schrift lesen noch die Deutung dem König kundtun.

9 Darüber erschrak der König Belsazar noch mehr und verlor seine Farbe ganz, und seinen Mächtigen wurde angst und bange.

10 Da ging auf die Worte des Königs und seiner Mächtigen die Königinmutter in den Saal hinein und sprach: Der König lebe ewig! Laß dich von deinen Gedanken nicht so erschrecken, und entfärbe dich nicht!

11 Es ist ein Mann in deinem Königreich, der den Geist der heiligen Götter hat. Denn zu deines Vaters Zeiten fand sich bei ihm Erleuchtung, Klugheit und Weisheit wie der Götter Weisheit. Und dein Vater, der König Nebukadnezar, setzte ihn über die Zeichendeuter, Weisen, Gelehrten und Wahrsager,

12 weil ein überragender Geist bei ihm gefunden wurde, dazu Verstand und Klugheit, Träume zu deuten, dunkle Sprüche zu erraten und Geheimnisse zu offenbaren. Das ist Daniel, dem der König den Namen Beltschazar gab. So rufe man nun Daniel; der wird sagen, was es bedeutet.

13 Da wurde Daniel vor den König geführt. Und der König sprach zu Daniel: Bist du Daniel, einer der Gefangenen aus Juda, die der König, mein Vater, aus Juda hergebracht hat?

14 Ich habe von dir sagen hören, daß du den Geist der heiligen Götter habest und Erleuchtung, Verstand und hohe Weisheit bei dir zu finden sei.

15 Nun habe ich vor mich rufen lassen die Weisen und Gelehrten, damit sie mir diese Schrift lesen und kundtun sollen, was sie bedeutet; aber sie können mir nicht sagen, was sie bedeutet.

16 Von dir aber höre ich, daß du Deutungen zu geben und Geheimnisse zu offenbaren vermagst. Kannst du nun die Schrift lesen und mir sagen, was sie bedeutet, so sollst du mit Purpur gekleidet werden und eine goldene Kette um deinen Hals tragen und der Dritte in meinem Königreich sein.

17 Da fing Daniel an und sprach vor dem König: Behalte deine Gaben und gib dein Geschenk einem andern, ich will dennoch die Schrift dem König lesen und kundtun, was sie bedeutet.

18 Mein König, Gott der Höchste, hat deinem Vater Nebukadnezar Königreich, Macht, Ehre und Herrlichkeit gegeben.

19 Und um solcher Macht willen, die ihm gegeben war, fürchteten und scheuten sich vor ihm alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen. Er tötete, wen er wollte; er ließ leben, wen er wollte; er erhöhte, wen er wollte; er demütigte, wen er wollte.

20 Als sich aber sein Herz überhob und er stolz und hochmütig wurde, da wurde er vom königlichen Thron gestoßen und verlor seine Ehre

21 und wurde verstoßen aus der Gemeinschaft der Menschen, und sein Herz wurde gleich dem der Tiere, und er mußte bei dem Wild hausen und fraß Gras wie die Rinder, und sein Leib lag unter dem Tau des Himmels und wurde naß, bis er lernte, daß Gott der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie gibt, wem er will.

22 Aber du, Belsazar, sein Sohn, hast dein Herz nicht gedemütigt, obwohl du das alles wußtest,

23 sondern hast dich gegen den Herrn des Himmels erhoben, und die Gefäße seines Hauses hat man vor dich bringen müssen, und du, deine Mächtigen, deine Frauen und deine Nebenfrauen, ihr habt daraus getrunken; dazu hast du die silbernen, goldenen, ehernen, eisernen, hölzernen, steinernen Götter gelobt, die weder sehen noch hören noch fühlen können. Den Gott aber, der deinen Odem und alle deine Wege in seiner Hand hat, hast du nicht verehrt.

24 Darum wurde von ihm diese Hand gesandt und diese Schrift geschrieben.

25 So aber lautet die Schrift, die dort geschrieben steht: Mene mene tekel uparsin.

26 Und sie bedeutet dies: Mene, das ist, Gott hat dein Königtum gezählt und beendet.

27 Tekel, das ist, man hat dich auf der Waage gewogen und zu leicht befunden.

28 Peres, das ist, dein Reich ist zerteilt und den Medern und Persern gegeben.

29 Da befahl Belsazar, daß man Daniel mit Purpur kleiden sollte und ihm eine goldene Kette um den Hals geben, und er ließ von ihm verkünden, daß er der Dritte im Königreich sei.

30 Aber in derselben Nacht wurde Belsazar, der König der Chaldäer, getötet.

Alle Herrscher auf dieser Erde sollten Lehre ziehen aus diesem heiligen Text. Daniel erinnerte König Belsazar, Sohn des Königs Nebukadnezar, daran, was sein Vater während seiner Herrschaft getan hat. Die gläubigen Menschen, die die himmlische Ehre verteidigen, stehen frei im Namen Gottes und sprechen die Wahrheit, wobei sie nicht um ihr Leben fürchten. Daniel sagte zu Belsazar: „Mein König, Gott der Höchste, hat deinem Vater Nebukadnezar Königreich, Macht, Ehre und Herrlichkeit gegeben . . . Er tötete, wen er wollte; er ließ leben, wen er wollte; er erhöhte, wen er wollte; er demütigte, wen er wollte.“ (Daniel 5, 18—19). Daniel erzählt weiter, wie Nebukadnezar sieben Jahre aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen wurde und wie er bei dem Wild hausen und Gras fressen mußte wie die Rinder. „Aber du, Belsazar, sein Sohn, hast dein Herz nicht gedemütigt, obwohl du das alles wußtest.“ (Daniel 5, 22). Als Belsazar betrunken war, ließ er die goldenen und silbernen Gefäße herbringen, die sein Vater aus dem Tempel zu Jerusalem weggenommen hatte, und er lobte mit seinen Gästen die silbernen, goldenen, ehernen, eisernen, hölzernen und steinernen Götter. Der König machte keinen Unterschied zwischen heilig und unheilig. Belsazar hörte, daß Daniel den Geist der heiligen Götter habe. Aber warum ehrte er seine Götter, die ihm nicht helfen konnten, die Schrift auf der getünchten Wand zu lesen? Belsazar wurde auf der Himmelswaage gewogen, und noch in derselben Nacht wurde der König der Chaldäer getötet. Und das babylonische Reich war gefallen.

6 Und Darius aus Medien übernahm das Reich, als er zweiundsechzig Jahre alt war.

2 Und es gefiel Darius, über das ganze Königreich hundertundzwanzig Statthalter zu setzen.

3 Über sie setzte er drei Fürsten, von denen einer Daniel war. Ihnen sollten die Statthalter Rechenschaft ablegen, damit der König der Mühe enthoben wäre.

4 Daniel aber übertraf alle Fürsten und Statthalter, denn es war ein überragender Geist in ihm. Darum dachte der König daran, ihn über das ganze Königreich zu setzen.

5 Da trachteten die Fürsten und Statthalter danach, an Daniel etwas zu finden, das gegen das Königreich gerichtet wäre. Aber sie konnten keinen Grund zur Anklage und kein Vergehen finden, denn er war treu, so daß man keine Schuld und kein Vergehen bei ihm finden konnte.

6 Da sprachen die Männer: Wir werden keinen Grund zur Anklage gegen Daniel finden, es sei denn wegen seiner Gottesverehrung.

7 Da kamen die Fürsten und Statthalter eilends vor den König gelaufen und sprachen zu ihm: Der König Darius lebe ewig!

8 Es haben die Fürsten des Königreichs, die Würdenträger, die Statthalter, die Rate und Befehlshaber alle gedacht, es solle ein königlicher Befehl gegeben und ein strenges Gebot erlassen werden, daß jeder, der in dreißig Tagen etwas bitten wird von irgendeinem Gott oder Menschen außer von dir, dem König, allein, zu den Löwen in die Grube geworfen werden soll.

9 Darum, o König, wollest du ein solches Gebot ausgehen lassen und ein Schreiben aufsetzen, das nicht wieder geändert werden darf nach dem Gesetz der Meder und Perser, das unaufhebbar ist.

10 So ließ der König Darius das Schreiben und das Gebot aufsetzen.

11 Als nun Daniel erfuhr, daß ein solches Gebot ergangen war, ging er hinein in sein Haus. Er hatte aber an seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem, und er fiel dreimal am Tag auf seine Knie, betete, lobte und dankte seinem Gott, wie er es auch vorher zu tun pflegte.

12 Da kamen jene Männer eilends gelaufen und fanden Daniel, wie er betete und flehte vor seinem Gott.

13 Da traten sie vor den König und redeten mit ihm über das königliche Gebot: O König, hast du nicht ein Gebot erlassen, daß jeder, der in dreißig Tagen etwas bitten würde von irgendeinem Gott oder Menschen außer von dir, dem König, allein, zu den Löwen in die Grube geworfen werden solle? Der König antwortete und sprach: Das ist wahr, und das Gesetz der Meder und Perser kann niemand aufheben.

14 Sie antworteten und sprachen vor dem König: Daniel, einer der Gefangenen aus Juda, der achtet weder dich noch dein Gebot, das du erlassen hast; denn er betet dreimal am Tage.

15 Als der König das hörte, wurde er sehr betrübt und war darauf bedacht, Daniel die Freiheit zu erhalten, und mühte sich, bis die Sonne unterging, ihn zu erretten.

16 Aber die Männer kamen wieder zum König gelaufen und sprachen zu ihm: Du weißt doch, König, es ist das Gesetz der Meder und Perser, daß alle Gebote und Befehle, die der König beschlossen hat, unverändert bleiben sollen.

17 Da befahl der König, Daniel herzubringen. Und sie warfen ihn zu den Löwen in die Grube. Der König aber sprach zu Daniel: Dein Gott, dem du ohne Unterlaß dienst, der helfe dir!

18 Und sie brachten einen Stein, den legten sie vor die Öffnung der Grube; den versiegelte der König mit seinem eigenen Ring und mit dem Ringe seiner Mächtigen, damit nichts anderes mit Daniel geschähe.

19 Und der König ging weg in seinen Palast und fastete die Nacht über und ließ kein Essen vor sich bringen und konnte auch nicht schlafen.

20 Früh am Morgen, als der Tag anbrach, stand der König auf und ging eilends zur Grube, wo die Löwen waren.

21 Und als er zur Grube kam, rief er Daniel mit angstvoller Stimme. Und der König sprach zu Daniel: Daniel, du Knecht des lebendigen Gottes, hat dich dein Gott, dem du ohne Unterlaß dienst, auch erretten können von den Löwen?

22 Daniel aber redete mit dem König: Der König lebe ewig!

23 Mein Gott hat seinen Engel gesandt, der den Löwen den Rachen zugehalten hat, so daß sie mir kein Leid antun konnten; denn vor ihm bin ich unschuldig, und auch gegen dich, mein König, habe ich nichts Böses getan.

24 Da wurde der König sehr froh und ließ Daniel aus der Grube herausziehen. Und sie zogen Daniel aus der Grube heraus, und man fand keine Verletzung an ihm; denn er hatte seinem Gott vertraut.

25 Da ließ der König die Männer, die Daniel verklagt hatten, holen und zu den Löwen in die Grube werfen samt ihren Kindern und Frauen. Und ehe sie den Boden erreichten, ergriffen die Löwen sie und zermalmten alle ihre Knochen.

26 Da ließ der König Darius allen Völkern und Leuten aus so vielen verschiedenen Sprachen auf der ganzen Erde schreiben: Viel Friede zuvor!

27 Das ist mein Befehl, daß man in meinem ganzen Königreich den Gott Daniels fürchten und sich vor ihm scheuen soll. Denn er ist der lebendige Gott der ewig bleibt, und sein Reich ist unvergänglich, und seine Herrschaft hat kein Ende.

28 Er ist ein Retter und Nothelfer, und er tut Zeichen und Wunder im Himmel und auf Erden. Der hat Daniel von den Löwen errettet.

29 Und Daniel hatte große Macht im Königreich des Darius und auch im Königreich des Kyrus von Persien.

Im dritten Kapitel des Buches des Propheten Daniel konnten wir darüber lesen, wie die himmlische Vorsehung das Leben der drei gläubigen Männer lenkte. Sie stellten das Licht im Lande Babel dar. Als der König das goldene Bild weihen ließ und von seinen Untertanen die Ehrung dieses Bildes verlangte, war Daniel nicht dabei. Sein Glaube wurde damals noch nicht einer strengen Prüfung unterzogen. Aber die drei Männer haben ihren Glauben vor dem babylonischen König und vor vielen anderen Zuschauern im glühenden Feuerofen bewiesen. Darauf sagte Nebukadnezar, daß es keinen anderen Gott gebe als den, der so erretten kann. Er erließ ein Gebot, daß jeder, der diesen Gott lästert, in Stücke gehauen und sein Haus zu einem Schutthaufen gemacht werden soll. Darunter können wir verstehen, daß das Volk von Babylon sich hütete und den Gott dieser Jünglinge nicht lästerte, damit es nicht in Stücke gehauen und aus seinen Häusern kein Schutthaufen gemacht werde, und nicht deshalb, daß es den Gott verehren solle, der die Gläubigen aus dem Feuerofen gerettet hatte. Dies geschah zu Zeiten Babylons.

Nach dem babylonischen Reich, dem goldenen Haupt des Bildes in Nebukadnezars Traum, kam das Reich des Königs Darius aus Medien und Persien, dargestellt durch die silberne Brust des Bildes, an die Reihe. Der Wille des Herrn geschah, obwohl der babylonische König mit seinem goldenen Bild zeigen wollte, das sein Reich ewig sei, denn die Erde und das ganze All gehören dem Herrn, unserem Gott, der sie geschaffen hat. Gott zählte seine Tage und zählte sie bis zum Ende.

Wie die drei Männer im Feuerofen zur Zeit des Königs Nebukadnezar ihren Glauben an den lebendigen Gott unter Beweis gestellt hatte, so bewies auch Daniel in der Löwengrube im Königreich des Darius seinen unerschütterlichen Glauben an Gott. Die Geschichten zeigen außerdem, was für Übel die Mächtigen an Unschuldigen begehen können, wenn sie von Haß und Neid erfüllt sind. Daniels war unschuldig,weil die Weisheit, die er hatte, bekam er von Gott, den er selber gewählt hatte zu dienen. Diese Mächtigen hätten auch den Herrn zu ihrem Gott wählen können.

Es war nicht klug von König Darius, ein solches Gebot zu erlassen. Er gab den Befehl, daß jeder den Gott Daniels fürchten solle (Daniel 6, 27). Das Volk in seinem Staate kannte aber diesen nicht und fürchtete daher mehr das vom König erlassene Gebot als den Gott, der das Leben des Propheten Daniels in der Löwengrube beschützt hatte. Die meisten Menschen, die an die Macht kommen, werden bald von Überheblichkeit und Hochmut erfüllt.

Der Herr ließ Nebukadnezar zwei bedeutsame Träume träumen: einen über ein Bild und den anderen von einem mächtigen Baum. Im Bild wurden die Königreiche der Erde und im Baum den König selbst und sein Schicksal gezeigt. Obwohl die Deutung beider Träume für Nebukadnezar bestimmt war, behauptete er nach zwölf Monaten hochmütig in seinem königlichen Palast in Babel, daß er das große Babel zur Königsstadt erbaut hatte, dank seiner großen Macht, Ehre und Herrlichkeit. Aber sobald er diese Worte ausgesprochen hatte, kam eine Stimme vom Himmel und sagte: Dein Königreich ist dir genommen. Dieser König wurde nun entsprechend seinem Hochmut erniedrigt: er wurde aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen und mußte sieben Jahre bei den Tieren bleiben, bis ihm von dem Höchsten der Verstand wieder gegeben wurde.

Diese Heilige Schrift sollten alle Menschen auf dieser Erde besitzen, insbesondere jene, die nach Macht und Ehre streben. Sie sollten immer daran denken, daß es Gott macht, wie er will, mit den Mächten im Himmel und auf Erden, daß er Königreiche gibt und nimmt, und daß nur das Reich Christi ewig bestehen wird (Daniel 2, 44). Den Fall des Königs Nebukadnezar sollten besonders jene nicht vergessen, denen Gott seine heiligen Absichten kundgetan hat, die die himmlische Vorsehung bestimmt hat, daß sie sich auf dieser Erde erfüllen mögen. Dieser große König hat das himmlische Vertrauen verraten, indem er das gesamte Bild aus Gold anfertigen ließ. Trotzdem kann dies nichts daran ändern, daß das, was der himmlische Gott vorgesehen hat, sich auch erfüllen wird. Unser himmlischer Vater weiß über uns Bescheid und liest unsere Herzen und Gedanken. Er offenbarte diesem König im Traum, was in Zukunft bis ans Ende der Welt mit den irdischen Herrschern geschehen wird. Aber Gott ließ den König den Traum, der ihn beunruhigte, vergessen, solange, bis sich dieser Traum nicht auch dem Propheten Daniel offenbarte. Der Herr, der alle Geschicke dieser Erde leitet, gestattete nicht, daß der Traum ein Geheimnis blieb. Daniels Freunde mußten wissen, daß der König eine Fälschung hatte anfertigen lassen, als sie das ganze Bild aus Gold sahen.

Nun möchten wir eine wichtige Frage an alle Leser dieses Buches stellen: Stellt dieses große Bild symbolisch nur die Könige dieser Erde bis ans Ende der Welt dar, oder zugleich auch die religiösen Führer bis ans Ende der Welt auf dieser Erde? Daniel sagte zum König: „Du bist das goldene Haupt.“ (Daniel 2, 38). Wenn das goldene Haupt nur den König Nebukadnezar darstellen würde, wie sollten dann folgende Verse verstanden werden: „So aber lautet die Schrift, die dort geschrieben steht: Mene mene tekel uparsin. Und sie bedeutet dies: Mene, das ist, Gott hat dein Königtum gezählt und beendet. Tekel, das ist, man hat dich auf der Waage gewogen und zu leicht befunden. Peres, das ist, dein Reich ist zerteilt und den Medern und Persern gegeben.“ (Daniel 5, 25—28). Dies geschah nach Nebukadnezar, zur Zeit des Königs Belsazar, des Sohnes und Nachfolgers des Königs Nebukadnezar. „Und Darius aus Medien übernahm das Reich, als er zweiundsechzig Jahre alt war.“ (Daniel 5, 31). Nun erhebt sich die Frage, wann das babylonische Reich unter König Belsazar unterging; wurde das goldene Haupt zermalmt, oder existierte es auch weiterhin? Wenn das goldene Haupt auch weiter auf dem Bild stand, dann stellt es nicht nur den König Nebukadnezar und nicht nur das Reich zu Babel dar. In Daniel 2, 34—35) steht geschrieben, daß das Bild erst dann zermalmt wurde, als der Stein das Bild an seinen Füßen traf, die aus Eisen und Ton waren. Das heißt, solange der Stein das Bild nicht an seinen Füßen trifft, hat das ganze Bild Bestand. Das babylonische Reich übernahmen die Meder und Perser. Der Qualität und dem Charakter nach ist die silberne Brust aus minderwertigem Material und damit von schlechterem Charakter. So können wir im 6. Kapitel darüber lesen, wie Darius ziemlich unbesonnen den Wunsch seiner Räte und Würdenträger erfüllt und ein Schreiben aufgesetzt sowie ein strenges Verbot erlassen hatte, wonach „jeder, der in dreißig Tagen etwas bitten wird von irgendeinem Gott oder Menschen außer von dir, dem König, allein, zu den Löwen in die Grube geworfen werden soll.“ (Daniel 6, 8). Räte und Statthalter, die er ausgewählt und auf verantwortliche Posten in seinem Königreich gestellt hatte, hatten den König zwar getäuscht, was aber nicht hätte geschehen können, wenn er nicht den Wunsch nach Erhabenheit gehabt hätte. Dann hätte er nämlich dieses schmeichelhafte Ansinnen seiner Bediensteten ablehnen müssen. Der Vorschlag, daß das Volk während 30 Tagen zu ihm beten würde und dann zu Gott, war verführerisch. Warum haßten die Würdenträger und Statthalter Daniels reinen Charakter? Und wenn sie denselben festen Charakter gehabt hätten, würden sie ihn dann auch so gehaßt haben? Daniel hielt aber weiterhin seinem himmlischen Gott die Treue.

7 Im ersten Jahr Belsazars, des Königs von Babel, hatte Daniel einen Traum und Gesichte auf seinem Bett; und er schrieb den Traum auf, und dies ist sein Inhalt:

2 Ich, Daniel, sah ein Gesicht in der Nacht, und siehe, die vier Winde unter dem Himmel wühlten das große Meer auf.

3 Und vier große Tiere stiegen herauf aus dem Meer, ein jedes anders als das andere.

4 Das erste war wie ein Löwe und hatte Flügel wie ein Adler. Ich sah, wie ihm die Flügel genommen wurden. Und es wurde von der Erde aufgehoben und auf zwei Füße gestellt wie ein Mensch, und es wurde ihm ein menschliches Herz gegeben.

5 Und siehe, ein anderes Tier, das zweite, war gleich einem Bären und war auf der einen Seite aufgerichtet und hatte in seinem Maul zwischen seinen Zähnen drei Rippen. Und man sprach zu ihm: Steh auf und friß viel Fleisch!

6 Danach sah ich, und siehe, ein anderes Tier, gleich einem Panther, das hatte vier Flügel wie ein Vogel auf seinem Rücken, und das Tier hatte vier Köpfe, und ihm wurde große Macht gegeben.

7 Danach sah ich in diesem Gesicht in der Nacht, und siehe, ein viertes Tier war furchtbar und schrecklich und sehr stark und hatte große eiserne Zähne, fraß um sich und zermalmte, und was übrigblieb, zertrat es mit seinen Füßen. Es war auch ganz anders als die vorigen Tiere und hatte zehn Hörner.

8 Als ich aber auf die Hörner achtgab, siehe, da brach ein anderes kleines Horn zwischen ihnen hervor, vor dem drei der vorigen Hörner ausgerissen wurden. Und siehe, das Horn hatte Augen wie Menschenaugen und ein Maul; das redete große Dinge.

9 Ich sah, wie Throne aufgestellt wurden, und einer, der uralt war, setzte sich. Sein Kleid war weiß wie Schnee und das Haar auf seinem Haupt rein wie Wolle; Feuerflammen waren sein Thron und dessen Räder loderndes Feuer.

10 Und von ihm ging aus ein langer feuriger Strahl. Tausendmal Tausende dienten ihm, und zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm. Das Gericht wurde gehalten, und die Bücher wurden aufgetan.

11 Ich merkte auf um der großen Reden willen, die das Horn redete, und ich sah, wie das Tier getötet wurde und sein Leib umkam und ins Feuer geworfen wurde.

12 Und mit der Macht der andern Tiere war es auch aus; denn es war ihnen Zeit und Stunde bestimmt, wie lang ein jedes leben sollte.

13 Ich sah in diesem Gesicht in der Nacht und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels wie eines Menschen Sohn und gelangte zu dem, der uralt war, und wurde vor ihn gebracht.

14 Der gab ihm Macht, Ehre und Reich, daß ihm alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen dienen sollten. Seine Macht ist ewig und vergeht nicht, und sein Reich hat kein Ende.

15 Ich, Daniel, war entsetzt, und dies Gesicht erschreckte mich.

16 Und ich ging zu einem von denen, die dastanden, und bat ihn, daß er mir über das alles Genaueres berichtete. Und er redete mit mir und sagte mir, was es bedeutete.

17 Diese vier großen Tiere sind vier Königreiche, die auf Erden kommen werden.

18 Aber die Heiligen des Höchsten werden das Reich empfangen und werden’s immer und ewig besitzen.

19 Danach hätte ich gerne Genaueres gewußt über das vierte Tier, das ganz anders war als alle andern, ganz furchtbar, mit eisernen Zähnen und ehernen Klauen, das um sich fraß und zermalmte und mit seinen Füßen zertrat, was übrigblieb;

20 und über die zehn Hörner auf seinem Haupt und über das andere Horn, das hervorbrach, vor dem drei ausfielen, und es hatte Augen und ein Maul, das große Dinge redete, und war größer als die Hörner, die neben ihm waren.

21 Und ich sah das Horn kämpfen gegen die Heiligen, und es behielt den Sieg über sie,

22 bis der kam, der uralt war, und Recht schaffte den Heiligen des Höchsten und bis die Zeit kam, daß die Heiligen das Reich empfingen.

23 Er sprach: Das vierte Tier wird das vierte Königreich auf Erden sein; das wird ganz anders sein als alle andern Königreiche; es wird alle Länder fressen, zertreten und zermalmen.

24 Die zehn Hörner bedeuten zehn Könige, die aus diesem Königreich hervorgehen werden. Nach ihnen aber wird ein anderer aufkommen, der wird ganz anders sein als die vorigen und wird drei Könige stürzen.

25 Er wird den Höchsten lästern und die Heiligen des Höchsten vernichten und wird sich unterstehen, Festzeiten und Gesetz zu ändern. Sie werden in seine Hand gegeben werden eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit.

26 Danach wird das Gericht gehalten werden; dann wird ihm seine Macht genommen und ganz und gar vernichtet werden.

27 Aber das Reich und die Macht und die Gewalt über die Königreiche unter dem ganzen Himmel wird dem Volk der Heiligen des Höchsten gegeben werden, dessen Reich ewig ist, und alle Mächte werden ihm dienen und gehorchen.

28 Das war das Ende der Rede. Aber ich, Daniel, wurde sehr beunruhigt in meinen Gedanken, und jede Farbe war aus meinem Antlitz gewichen, doch behielt ich die Rede in meinem Herzen.

Daniel sah in seinem Traum, wie die vier Winde das Meer aufwühlten und vier große Tiere aus dem Meer heraufstiegen. Und er beschreibt, wie die Tiere ausgesehen haben: Das erste war wie ein Löwe und hatte Flügel wie ein Adler, das zweite war einem Bären ähnlich, das dritte einem Panther gleich, während sich das vierte Tier mit keinem anderen Tier vergleichen ließ: „ein viertes Tier war furchtbar und schrecklich und sehr stark und hatte große eiserne Zähne, fraß um sich und zermalmte, und was übrigblieb, zertrat es mit seinen Füßen. Es war auch ganz anders als die vorigen Tiere und hatte zehn Hörner.“ (Daniel 7, 7). „Diese vier Tiere sind vier Königreiche, die auf Erden kommen werden.“ (Daniel 7, 17).

Im zweiten Kapitel wurde der Traum Nebukadnezars beschrieben, in dem er ein großes und hohes Bild sah und das aus vier Teilen bestand. Der erste Teil: ein goldenes Haupt. Der zweite Teil: eine silberne Brust. Der dritte Teil: Bauch und Lenden aus Kupfer. Und der vierte Teil: Schenkel aus Eisen und Füße teils aus Eisen, teils aus Ton. Diese vier Teile im Bild stellten auch die vier Königreiche auf der Erde dar. In Daniels Traum wurden diese vier Königreiche durch vier schreckliche wilde Tiere dargestellt. Das erste Tier, der Löwe, stellt den babylonischen König und das babylonische Reich dar, das zweite Tier, der Bär, symbolisiert das Reich der Meder und Perser. Das dritte Tier war einem Panther gleich. Weiter: in Daniel 8, 3—8, steht geschrieben, daß der Widder mit den beiden Hörnern die Könige von Medien und Persien zur Zeit des Krieges mit dem griechischen König (das heißt den Ziegenbock) darstellt. Das große Horn zwischen seinen Augen ist der erste König (vgl. Daniel 8, 20—21). Dem König von Babel, der als Löwe, das heißt ohne Hörner dargestellt wird, ermöglichte der Herr, andere Völker ohne nennenswerten Widerstand zu erobern. Das zweite Tier, ein Bär, stellt Medien dar, weil auch im Verlaufe der Nacht der König von Babel getötet wurde und niemand vom Einfall der Meder und Perser in Babylon etwas ahnte. Als das große Horn am Ziegenbock zerbrach, wuchsen dort vier Hörner gemäß den vier himmlischen Winden. Aus einem dieser vier Hörner wuchs ein kleines Horn heraus, das sehr groß nach Südosten und dem herrlichen Land wuchs.

8 Im dritten Jahr der Herrschaft des Königs Belsazar erschien mir, Daniel, ein Gesicht, nach jenem, das mir zuerst erschienen war.

2 Ich hatte ein Gesicht, und während meines Gesichtes war ich in der Festung Susa im Lande Elam, am Fluß Ulai.

3 Und ich hob meine Augen auf und sah, und siehe, ein Widder stand vor dem Fluß, der hatte zwei hohe Hörner, doch eins höher als das andere, und das höhere war später hervorgewachsen.

4 Ich sah, daß der Widder mit den Hörnern stieß nach Westen, nach Norden und nach Süden hin. Und kein Tier konnte vor ihm bestehen und vor seiner Gewalt errettet werden, sondern er tat, was er wollte, und wurde groß.

5 Und indem ich darauf achthatte, siehe, da kam ein Ziegenbock vom Westen her über die ganze Erde, ohne den Boden zu berühren, und der Bock hatte ein ansehnliches Horn zwischen seinen Augen.

6 Und er kam bis zu dem Widder, der zwei Hörner hatte, den ich vor dem Fluß stehen sah, und er lief in gewaltigem Zorn auf ihn zu.

7 Und ich sah, daß er nahe an den Widder herankam, und voller Grimm stieß er den Widder und zerbrach ihm seine beiden Hörner. Und der Widder hatte keine Kraft, daß er vor ihm hätte bestehen können, sondern der Bock warf ihn zu Boden und zertrat ihn, und niemand konnte den Widder von seiner Gewalt erretten.

8 Und der Ziegenbock wurde sehr groß. Und als er am stärksten geworden war, zerbrach das große Horn, und es wuchsen an seiner Stelle vier andere Hörner nach den vier Winden des Himmels hin.

9 Und aus einem von ihnen wuchs ein kleines Horn, das wurde sehr groß nach Süden, nach Osten und nach dem herrlichen Land hin.

10 Und es wuchs bis an das Heer des Himmels und warf einige von dem Heer und von den Sternen zur Erde und zertrat sie.

11 Ja, es wuchs bis zum Fürsten des Heeres und nahm ihm das tägliche Opfer weg und verwüstete die Wohnung seines Heiligtums.

12 Und es wurde Frevel an dem täglichen Opfer verübt, und das Horn warf die Wahrheit zu Boden. Und was es tat, gelang ihm.

13 Ich hörte aber einen Heiligen reden, und ein anderer Heiliger sprach zu dem, der da redete: Wie lange gilt dies Gesicht vom täglichen Opfer und vom verwüstenden Frevel und vom Heiligtum, das zertreten wird?

14 Und er antwortete mir: Bis zweitausend-dreihundert Abende und Morgen vergangen sind; dann wird das Heiligtum wieder geweiht werden.

I5 Und als ich, Daniel, dies Gesicht sah und es gerne verstanden hätte, siehe, da stand einer vor mir, der aussah wie ein Mann,

l6 und ich hörte eine Menschenstimme mitten über dem Ulai rufen und sprechen: Gabriel, lege diesem das Gesicht aus, damit er’s versteht.

17 Und Gabriel trat nahe zu mir. Ich erschrak aber, als er kam, und fiel auf mein Angesicht. Er aber sprach zu mir: Merk auf, du Menschenkind! Denn dies Gesicht geht auf die Zeit des Endes.

18 Und als er mit mir redete, sank ich in Ohnmacht zur Erde auf mein Angesicht. Er aber rührte mich an und richtete mich auf, so daß ich wieder stand.

19 Und er sprach: Siehe, ich will dir kundtun, wie es gehen wird zur letzten Zeit des Zorns; denn auf die Zeit des Endes geht das Gesicht.

20 Der Widder mit den beiden Hörnern, den du gesehen hast, bedeutet die Könige von Medien und Persien.

21 Der Ziegenbock aber ist der König von Griechenland. Das große Horn zwischen seinen Augen ist der erste König.

22 Daß aber vier an seiner Stelle wuchsen, nachdem es zerbrochen war, bedeutet, daß vier Königreiche aus seinem Volk entstehen werden, aber nicht so mächtig wie er.

23 Aber gegen Ende ihrer Herrschaft, wenn die Frevler überhandnehmen, wird aufkommen ein frecher und verschlagener König.

24 Der wird mächtig sein, doch nicht so mächtig wie sie. Er wird ungeheures Unheil anrichten, und es wird ihm gelingen, was er tut. Er wird die Starken vernichten. Und gegen das heilige Volk

25 richtet sich sein Sinnen, und es wird ihm durch Betrug gelingen, und er wird überheblich werden, und unerwartet wird er viele verderben und wird sich auflehnen gegen den Fürsten aller Fürsten; aber er wird zerbrochen werden ohne Zutun von Menschenhand.

26 Dies Gesicht von den Abenden und Morgen, das dir hiermit kundgetan ist, das ist wahr; aber du sollst das Gesicht geheim halten; denn es ist noch eine lange Zeit bis dahin.

27 Und ich, Daniel, war erschöpft und lag einige Tage krank. Danach stand ich auf und verrichtete meinen Dienst beim König. Und ich wunderte mich über das Gesicht, und niemand konnte es mir auslegen.

Diese Verse zeigen uns, daß die Hörner auf den Tieren Personen auf verantwortlichen und hohen Posten darstellen. Während die Völker und Könige im siebenten Kapitel als wilde Tiere dargestellt werden, erscheinen sie im achten Kapitel als zahme Tiere (Widder und Ziegenbock). Im großen Bild von Nebukadnezars Traum werden diese beiden Königreiche als silberne Brust und Arme gezeigt, die das Reich der Meder und Perser darstellten, während der Bauch und die Lenden aus Kupfer das griechische Königreich symbolisierte. Das heißt, daß diese beiden Königreiche in drei Bildern dargestellt werden: 1. Bild: als Brust und Lenden auf dem großen Bild; 2. Bild: als die wilden Tiere Bär und Panther; und 3. Bild: als die zahmen oder Haustiere Widder und Ziegenbock.

Stellen wir nun einen Vergleich zwischen den Israeliten, dem Volk Gottes, und dem babylonischen König an. „Mein König, Gott der Höchste, hat deinem Vater Nebukadnezar Königreich, Macht, Ehre und Herrlichkeit gegeben. Und um solcher Macht willen, die ihm gegeben war, fürchteten und scheuten sich vor ihm alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen. Er tötete, wen er wollte; er ließ leben, wen er wollte; er erhöhte, wen er wollte; er demütigte, wen er wollte. Als aber sein Herz überheblich und er stolz und hochmütig wurde, da wurde er vom königlichen Thron gestoßen und verlor seine Ehre . . .“ (Daniel 5, 18—20).

Der Charakter des Volkes Gottes, das die Gebote von Gott empfang, wird zur Zeit seiner Knechtschaft in Babel folgendermaßen dargestellt: „Und der Herr, der Gott ihrer Väter, ließ immer wieder gegen sie reden durch seine Boten; denn er hatte Mitleid mit seinem Volk und seiner Wohnung. Aber sie verspotteten die Boten Gottes und verachteten seine Worte und verhöhnten seine Propheten, bis der Grimm des Herrn über sein Volk wuchs und es kein Vergeben mehr gab. Da führte er gegen sie heran den König der Chaldäer und ließ ihre junge Mannschaft mit dem Schwert erschlagen im Hause ihres Heiligtums und verschonte weder die Jünglinge noch die Jungfrauen, weder die Alten noch die Greise; alle gab er sie in seine Hand.“ (2. Chronik 36, 15—17).

Der Prophet sprach über die Israeliten und über Jerusalem folgende Worte: „. . . so daß dies ganze Land wüst und zerstört liegen soll. Und diese Völker sollen dem König von Babel dienen siebzig Jahre. Wenn aber die siebzig Jahre um sind, will ich heimsuchen den König von Babel und jenes Volk, spricht der Herr, um ihrer Missetat willen, dazu das Land der Chaldäer, und will es zur ewigen Wüste machen.“ (Jeremia 25, 11—12). Der von Gott geschickte Prophet Jeremia mußte auch folgende Unanneh-mlichkeiten auf sich nehmen: „Und die Oberen wurden zornig über Jeremia und ließen ihn schlagen und warfen ihn ins Gefängnis im Hause Jonathans, des Schreibers; denn das hatten sie zum Kerker gemacht. So kam Jeremia in den überwölbten Raum einer Zisterne und blieb dort lange Zeit.“ (Jeremia 37, 15—16). Und Jesus sprach folgende Worte über Jerusalem: „Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt! Siehe, euer Haus soll euch wüst gelassen werden.“ (Matthäus 23, 37—38).

Wenn man diese heiligen Schriften liest, stellt man sehr schnell fest, daß der Charakter der Herrscher und der Charakter des sogenannten Volkes Gottes übereinstimmen, und daß sie durch die gleichen Symbole dargestellt sind. Falls sie denselben Charakter haben, sind sie jedenfalls symbolisiert im großen und schrecklichen Bild, in Gestalt der wilden und auch der zahmen Tiere. Obwohl die große Mehrzahl der Gläubigen mit den gleichen Sünden wie ihre Herrscher behaftet waren, fanden sich doch vier junge Männer, die die göttlichen Gebote gehalten haben und bereit waren, für ihren Glauben auch das eigene Leben zu opfern. Der Einfluß fremder Völker, dem sie auf dem königlichen Hofe ausgesetzt waren, wo unzählige Sünden und Missetaten begangen wurden sowie großes Unrecht, das dem einfachen Volk angetan wurde, konnte ihren Glauben an Gott nicht erschüttern. Im Gegenteil, Daniel gab dem König einen guten Rat: „Darum, mein König, laß dir meinen Rat gefallen und mache dich los und ledig von deinen Sünden durch Gerechtigkeit und von deiner Missetat durch Wohltat an den Armen, so wird es dir lange wohlergehen.“ (Daniel 4, 24).

Sehen wir uns jetzt die Lage der Israeliten, des Volkes Gottes, zur Zeit des persischen Königs Kyrus an, nachdem sie siebzig Jahre in babylonischer Knechtschaft verbracht hatten. „Im ersten Jahr des Kyrus, des Königs von Persien, erweckte der Herr — damit erfüllt würde das Wort des Herrn, das durch den Mund Jeremias’ gesprochen war — den Geist des Kyrus, des Königs von Persien, daß er in seinem ganzen Königreich mündlich und auch schriftlich verkünden ließ: So spricht Kyrus, der König von Persien: Der Herr, der Gott des Himmels, hat mir alle Königreiche der Erde gegeben, und er hat mir befohlen, ihm ein Haus zu Jerusalem in Juda zu bauen. Wer nun unter euch von seinem Volk ist, mit dem sei sein Gott, und er ziehe hinauf nach Jerusalem in Juda und baue das Haus des Herrn, des Gottes Israels; das ist der Gott, der zu Jerusalem ist . . . Da machten sich auf die Häupter der Sippen aus Juda und Benjamin und die Priester und Leviten, alle, deren Geist Gott erweckt hatte, um hinaufzuziehen und das Haus des Herrn zu Jerusalem zu bauen . . . Und der König Kyrus gab heraus die Geräte des Hauses des Herrn, die Nebukadnezar aus Jerusalem genommen und in das Haus seines Gottes gebracht hatte.“ (Esra 1, 1—7). Diesen Worten kann man entnehmen, daß der König von Persien dem Volk Israels geholfen hatte, Jerusalem wieder aufzubauen. Das bedeutet, daß der König und die Israeliten zur gleichen Zeit dieselben Wünsche und Absichten hatten, Jerusalem aufzubauen. Das war das zweite Reich, das im großen Bild von Nebukadnezars Traum durch eine silberne Brust und silberne Arme und im Traum Daniels in der Gestalt eines Bären dargestellt worden war.

Warum war der persische König Kyrus den Israeliten so wohlwollend zugetan? In Daniel 9, 2—5, steht geschrieben: „. . . in diesem ersten Jahr seiner Herrschaft achtete ich, Daniel, in den Büchern auf die Zahl der Jahre, von denen der Herr gesprochen hatte zum Propheten Jeremia, daß nämlich Jerusalem siebzig Jahre wüst liegen sollte. Und ich kehrte mich zu Gott, dem Herrn, um zu beten und zu flehen unter Fasten und in Sack und Asche. Ich betete aber zu dem Herrn, meinem Gott, und bekannte und sprach: Ach, Herr, du großer und heiliger Gott, der du Bund und Gnade bewahrst denen, die dich lieben und deine Gebote halten! Wir haben gesündigt, Unrecht getan, sind gottlos gewesen und abtrünnig geworden; wir sind von deinen Geboten und Rechten abgewichen.“ (Daniel 9, 1—5). Und in Daniel 10, 12—13, können wir darüber folgendes lesen: „Und er sprach zu mir: Fürchte dich nicht, Daniel; denn von dem ersten Tage an, als du von Herzen begehrtest zu verstehen und anfingst, dich zu demütigen vor deinem Gott, wurden deine Worte erhört, und ich wollte kommen um deiner Worte willen. Aber der Engelfürst des Königreichs Persien hat mir einundzwanzig Tage widerstanden; und siehe, Michael, einer der Ersten unter den Engelfürsten, kam mir zu Hilfe, und ihm überließ ich den Kampf mit dem Engelfürsten des Königreichs Persien.“ —„Doch zuvor will ich dir kundtun, was geschrieben ist im Buch der Wahrheit. — Und es ist keiner, der mir hilft gegen jene, außer eurem Engelfürsten Michael.“ (Daniel 10, 21).

9 Im ersten Jahr des Darius, des Sohnes des Ahasveros, aus dem Stamm der Meder, der über das Reich der Chaldäer König wurde,

2 in diesem ersten Jahr seiner Herrschaft achtete ich, Daniel, in den Büchern auf die Zahl der Jahre, von denen der HERR geredet hatte zum Propheten Jeremia, daß nämlich Jerusalem siebzig Jahre wüst liegen sollte.

3 Und ich kehrte mich zu Gott, dem Herrn, um zu beten und zu flehen unter Fasten und in Sack und Asche.

4 Ich betete aber zu dem HERRN, meinem Gott, und bekannte und sprach: Ach, Herr, du großer und heiliger Gott, der du Bund und Gnade bewahrst denen, die dich lieben und deine Gebote halten!

5 Wir haben gesündigt, Unrecht getan, sind gottlos gewesen und abtrünnig geworden; wir sind von deinen Geboten und Rechten abgewichen.

6 Wir gehorchten nicht deinen Knechten, den Propheten, die in deinem Namen zu unsern Königen, Fürsten, Vätern und zu allem Volk des Landes redeten.

7 Du, Herr, bist gerecht, wir aber müssen uns alle heute schämen, die von Juda und von Jerusalem und vom ganzen Israel, die, die nahe sind, und die zerstreut sind in allen Ländern, wohin du sie verstoßen hast um ihrer Missetat willen, die sie an dir begangen haben.

8 Ja, HERR, wir, unsre Könige, unsre Fürsten und unsre Väter müssen uns schämen, daß wir uns an dir versündigt haben.

9 Bei dir aber, Herr, unser Gott, ist Barmherzigkeit und Vergebung. Denn wir sind abtrünnig geworden

10 und gehorchten nicht der Stimme des HERRN, unseres Gottes, und wandelten nicht in seinem Gesetz, das er uns vorlegte durch seine Knechte, die Propheten;

11 sondern ganz Israel übertrat dein Gesetz, und sie wichen ab und gehorchten deiner Stimme nicht. Darum trifft uns auch der Fluch, den er geschworen hat und der geschrieben steht im Gesetz des Mose, des Knechtes Gottes, weil wir an ihm gesündigt haben.

12 Und Gott hat seine Worte gehalten, die er geredet hat gegen uns und unsere Richter, die uns richten sollten, daß er ein so großes Unglück über uns hat kommen lassen; denn unter dem ganzen Himmel ist derartiges nicht geschehen wie in Jerusalem.

13 Wie es geschrieben steht im Gesetz des Mose, so ist all dies große Unglück über uns gekommen. Aber wir beteten auch nicht vor dem HERRN, unserm Gott, so daß wir uns von unsern Sünden bekehrt und auf deine Wahrheit geachtet hätten.

14 Darum ist der HERR auch bedacht gewesen auf dies Unglück und hat’s über uns kommen lassen. Denn der HERR, unser Gott, ist gerecht in allen seinen Werken, die er tut, aber wir gehorchten seiner Stimme nicht.

15 Und nun, Herr, unser Gott, der du dein Volk aus Ägyptenland geführt hast mit starker Hand und hast dir einen Namen gemacht, so wie es heute ist: wir haben gesündigt, wir sind gottlos gewesen.

16 Ach Herr, um aller deiner Gerechtigkeit willen, wende ab deinen Zorn und Grimm von deiner Stadt Jerusalem und deinem heiligen Berg. Denn wegen unserer Sünden und wegen der Missetaten unserer Väter trägt Jerusalem und dein Volk Schmach bei allen, die um uns her wohnen.

17 Und nun, unser Gott, höre das Gebet deines Knechtes und sein Flehen. Laß leuchten dein Antlitz über dein zerstörtes Heiligtum um deinetwillen, Herr!

18 Neige dein Ohr, mein Gott, und höre, tu deine Augen auf und sieh an unsere Trümmer und die Stadt, die nach deinem Namen genannt ist. Denn wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.

19 Ach Herr, höre! Ach Herr, sei gnädig! Ach Herr, merk auf! Tu es und säume nicht — um deinetwillen, mein Gott! Denn deine Stadt und dein Volk ist nach deinem Namen genannt.

20 Als ich noch so redete und betete und meine und meines Volkes Israel Sünde bekannte und mit meinem Gebet für den heiligen Berg meines Gottes vor dem HERRN, meinem Gott, lag,

21 eben als ich noch so redete in meinem Gebet, da flog der Mann Gabriel, den ich zuvor im Gesicht gesehen hatte, um die Zeit des Abendopfers dicht an mich heran.

22 Und er unterwies mich und redete mit mir und sprach: Daniel, jetzt bin ich ausgegangen, um dir zum rechten Verständnis zu verhelfen.

23 Denn als du anfingst zu beten, erging ein Wort, und ich komme, um dir’s kundzutun, denn du bist von Gott geliebt. So merke nun auf das Wort, damit du das Gesicht verstehst.

24 Siebzig Wochen sind verhängt über dein Volk und über deine heilige Stadt; dann wird dem Frevel ein Ende gemacht und die Sünde abgetan und die Schuld gesühnt, und es wird ewige Gerechtigkeit gebracht und Gesicht und Weissagung erfüllt und das Allerheiligste gesalbt werden.

25 So wisse nun und gib acht: Von der Zeit an, als das Wort erging, Jerusalem werde wiederaufgebaut werden, bis ein Gesalbter, ein Fürst, kommt, sind es sieben Wochen; und zweiundsechzig Wochen lang wird es wieder aufgebaut sein mit Plätzen und Gräben, wiewohl in kummervoller Zeit.

26 Und nach den zweiundsechzig Wochen wird ein Gesalbter ausgerottet werden und nicht mehr sein. Und das Volk eines Fürsten wird kommen und die Stadt und das Heiligtum zerstören, aber dann kommt das Ende durch eine Flut, und bis zum Ende wird es Krieg geben und Verwüstung, die längst beschlossen ist.

27 Er wird aber vielen den Bund schwermachen eine Woche lang. Und in der Mitte der Woche wird er Schlachtopfer und Speisopfer abschaffen. Und im Heiligtum wird stehen ein Greuelbild, das Verwüstung anrichtet, bis das Verderben, das beschlossen ist, sich über die Verwüstung ergießen wird.

Der Herr sprach über den Propheten Jesaja: „Der zu Kyrus sagt: Mein Hirte! Er soll all meinen Willen vollenden und sagen zu Jerusalem: Werde wieder gebaut! und zum Tempel: Werde gegründet!“ (Jesaja 44, 28). „So spricht der Herr zu seinem Gesalbten, zu Kyrus, den ich bei seiner rechten Hand ergriff, daß ich Völker vor ihm unterwerfe und Königen das Schwert abgürte, damit vor ihm Türen geöffnet werden und Tore nicht verschlossen bleiben: Ich will vor dir hergehen und das Bergland eben machen, ich will die ehernen Türen zerschlagen und die eisernen Riegel zerbrechen und will dir heimliche Schätze geben und verborgene Kleinode, damit du erkennst, daß ich der Herr bin, der dich beim Namen ruft, der Gott Israels. Um Jakobs, meines Knechts, und um Israels, meines Auserwählten, willen rief ich dich bei deinem Namen und gab dir Ehrennamen, obgleich du mich nicht kanntest. Ich bin der Herr, und sonst keiner mehr, kein Gott ist außer mir. Ich habe dich gerüstet, obgleich du mich nicht kanntest.“ (Jesaja 45, 1—5).

Diese Worte sprach Michael, der Fürst des Volkes Gottes; unser barmherziger Herr Jesus Christus, der dem Engel Gabriel zu Hilfe eilte, als die 70 Jahre der Sklaverei in Babylon verstrichen waren.

10 Im dritten Jahr des Königs Kyrus von Persien wurde dem Daniel, der Beltschazar heißt, etwas offenbart, was gewiß ist und von großen Dingen handelt. Und er achtete darauf und verstand das Gesicht.

2 Zu der Zeit trauerte ich, Daniel, drei Wochen lang.

3 Ich aß keine leckere Speise; Fleisch und Wein kamen nicht in meinen Mund; und ich salbte mich auch nicht, bis die drei Wochen um waren.

4 Und am vierundzwanzigsten Tage des ersten Monats war ich an dem großen Strom Tigris

5 und hob meine Augen auf und sah, und siehe, da stand ein Mann, der hatte leinene Kleider an und einen goldenen Gürtel um seine Lenden.

6 Sein Leib war wie ein Türkis, sein Antlitz sah aus wie ein Blitz, seine Augen wie feurige Fackeln, seine Arme und Füße wie helles, glattes Kupfer, und seine Rede war wie ein großes Brausen.

7 Aber ich, Daniel, sah dies Gesicht allein, und die Männer, die bei mir waren, sahen’s nicht, doch fiel ein großer Schrecken auf sie, so daß sie flohen und sich verkrochen.

8 Ich blieb allein und sah dies große Gesicht. Es blieb aber keine Kraft in mir; jede Farbe wich aus meinem Antlitz, und ich hatte keine Kraft mehr.

9 Und ich hörte seine Rede; und während ich sie hörte, sank ich ohnmächtig auf mein Angesicht zur Erde.

10 Und siehe, eine Hand rührte mich an und half mir auf die Knie und auf die Hände,

11 und er sprach zu mir: Daniel, du von Gott Geliebter, merk auf die Worte, die ich mit dir rede, und richte dich auf; denn ich bin jetzt zu dir gesandt. Und als er dies mit mir redete, richtete ich mich zitternd auf.

12 Und er sprach zu mir: Fürchte dich nicht, Daniel, denn von dem ersten Tage an, als du von Herzen begehrtest zu verstehen und anfingst, dich zu demütigen vor deinem Gott, wurden deine Worte erhört, und ich wollte kommen um deiner Worte willen.

13 Aber der Engelfürst des Königreichs Persien hat mir einundzwanzig Tage widerstanden; und siehe, Michael, einer der Ersten unter den Engelfürsten, kam mir zu Hilfe, und ihm überließ ich den Kampf mit dem Engelfürsten des Königreichs Persien.

14 Nun aber komme ich, um dir Bericht zu geben, wie es deinem Volk gehen wird am Ende der Tage; denn das Gesicht geht auf ferne Zeit.

15 Und als er das alles mit mir redete, neigte ich mein Angesicht zur Erde und schwieg still.

16 Und siehe, einer, der einem Menschen gleich war, rührte meine Lippen an. Da tat ich meinen Mund auf und redete und sprach zu dem, der vor mir stand: Mein Herr, meine Glieder bebten, als ich das Gesicht hatte, und es war keine Kraft mehr in mir.

17 Wie kann der Knecht meines Herrn mit meinem Herrn reden, da auch jetzt noch keine Kraft in mir ist und mir der Atem fehlt?

18 Da rührte mich abermals der an, der aussah wie ein Mensch, und stärkte mich

19 und sprach: Fürchte dich nicht, du von Gott Geliebter! Friede sei mit dir! Sei getrost, sei getrost! Und als er mit mir redete, ermannte ich mich und sprach: Mein Herr, rede; denn du hast mich gestärkt.

20 Und er sprach: Weißt du, warum ich zu dir gekommen bin? Und jetzt muß ich wieder hin und mit dem Engelfürsten von Persien kämpfen; und wenn ich das hinter mich gebracht habe, siehe, dann wird der Engelfürst von Griechenland kommen.

21 Doch zuvor will ich dir kundtun, was geschrieben ist im Buch der Wahrheit. Und es ist keiner, der mir hilft gegen jene, außer eurem Engelfürsten Mic hael.

Die Prophezeiung über die Erlaubnis des Königs Kyrus zur Heimkehr der Israeliten und zum Tempelbau in Jerusalem schrieb der Prophet Jesaja (Jesaja 45, 1—25) hundert Jahre vor Kyrus’ Geburt.

Daniel studierte die Prophezeiungen Jeremias’ und erkannte, daß die Zeit von siebzig Jahren babylonischer Knechtschaft ausgelaufen war und daß die Israeliten trotzdem nicht in die Heimat zurückkehrten. Daniel betete um die Gnade Gottes, bekannte seine Sünden und die Sünden seiner Väter und fastete drei Wochen. Der Engelfürst Gabriel sprach zu Daniel, daß seine Worte erhört wurden von dem ersten Tage an, seit er begann zu beten, und daß er, Gabriel, zum König Kyrus ging, um vom König die Erlaubnis zur Rückkehr der Israeliten nach Jerusalem zu erhalten, aber daß der Engelfürst des Königreichs Persien (das heißt der Satan) ihm einundzwanzig Tage widerstanden hat. Genau so versuchte der Satan, den ägyptischen Pharao dazu zu überreden, die Israeliten nicht aus Ägypten ausziehen zu lassen. Jesus hatte auch damals den Israeliten geholfen: „Und der Herr zog vor ihnen her, am Tage in einer Wolkensäule, um sie den rechten Weg zu führen, und bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten, damit sie Tag und Nacht wandern konnten.“ (2. Mose 13, 21). Und der gleiche Jesus Christus sprach zu Josua, daß er der Fürst über das Heer des Herrn sei und daß Josua seine Schuhe ausziehen solle, denn die Stätte, auf der er steht, sei heilig (vgl. Josua 5, 15). Heilig nur deshalb, da gerade dort unser Führer Herr Jesus Christus stand. Als er aber diese Stätte verließ, war diese nicht mehr heilig, da Jesus nicht mehr dort stand. Einzig Seine Anwesenheit machen diese Stätte heilig.

11 Und ich stand auch bei ihm im ersten Jahr des Darius, des Meders, um ihm zu helfen und ihn zu stärken.

2 Und nun will ich dir kundtun, was gewiß geschehen soll. Siehe, es werden noch drei Könige in Persien aufstehen, der vierte aber wird größeren Reichtum haben als alle andern. Und wenn er in seinem Reichtum am mächtigsten ist, wird er alles gegen das Königreich Griechenland aufbieten.

3 Danach wird ein mächtiger König aufstehen und mit großer Macht herrschen, und was er will, wird er ausrichten.

4 Aber wenn er emporgekommen ist, wird sein Reich zerbrechen und in die vier Winde des Himmels zerteilt werden, nicht auf seine Nachkommen, auch nicht mit solcher Macht, wie er sie hatte; denn sein Reich wird zerstört und Fremden zuteil werden.

5 Und der König des Südens wird mächtig werden; aber gegen ihn wird einer seiner Fürsten noch mächtiger werden und herrschen, dessen Herrschaft wird groß sein.

6 Nach einigen Jahren aber werden sie sich miteinander befreunden. Und die Tochter des Königs des Südens wird kommen zum König des Nordens, um die Einigkeit zu festigen. Aber sie wird keinen Erfolg haben, und auch ihr Nachkomme wird nicht bleiben, sondern sie wird preisgegeben werden samt denen, die sie gebracht haben, und mit dem, der sie erzeugt hat, und mit dem, der sie zur Frau genommen hat. Zu der Zeit

7 wird einer aus ihrem Stamm emporkommen; der wird gegen die Heeresmacht des Königs des Nordens ziehen und in seine Festung eindringen und wird an ihnen seine Macht zeigen.

8 Auch wird er ihre Götter samt den Bildern und den kostbaren Geräten aus Silber und Gold wegführen nach Ägypten und einige Jahre von dem König des Nordens ablassen.

9 Aber der wird eindringen in das Reich des Königs des Südens, jedoch dann wieder in sein Land zurückkehren.

10 Aber seine Söhne werden Krieg führen und große Heere zusammenbringen; und der eine wird kommen und wie eine Flut heranbrausen und wiederum Krieg führen bis vor seine Festung.

11 Dann wird der König des Südens ergrimmen und ausziehen und mit dem König des Nordens kämpfen. Der wird ein großes Heer zusammenbringen, aber das Heer wird in die Hand des andern gegeben

12 und vernichtet werden. Daraufhin wird sich dessen Herz überheben, und er wird viele Tausende erschlagen; aber er wird nicht mächtig bleiben.

l3 Denn der König des Nordens wird wiederum ein Heer zusammenbringen, größer als das vorige war; und nach einigen Jahren wird er ausziehen mit großer Heeresmacht und vielem Troß.

14 Und zur selben Zeit werden viele aufstehen gegen den König des Südens. Auch werden sich Abtrünnige aus deinem Volk erheben und eine Weissagung erfüllen und werden fallen.

l5 Und der König des Nordens wird kommen und einen Wall aufschütten und eine feste Stadt einnehmen. Und die Heere des Südens können’s nicht verhindern, und sein bestes Kriegsvolk kann nicht widerstehen;

16 sondern der gegen ihn zieht, wird tun, was ihm gut dünkt, und niemand wird ihm widerstehen können. Er wird auch in das herrliche Land kommen, und Verderben ist in seiner Hand.

17 Und er wird seinen Sinn darauf richten, daß er mit Macht sein ganzes Königreich bekomme, und sich mit ihm vertragen und wird ihm seine Tochter zur Frau geben, um ihn zu verderben. Aber es wird ihm nicht gelingen, und es wird nichts daraus werden.

18 Danach wird er sich gegen die Inseln wenden und viele von ihnen gewinnen. Aber ein Mächtiger wird ihn zwingen, mit Schmähen aufzuhören, und wird ihm seine Schmähungen heimzahlen.

19 Danach wird er sich wenden gegen die Festungen seines eigenen Landes; er wird straucheln und fallen, daß man ihn nirgends finden wird.

20 Und an seiner Statt wird einer emporkommen, der wird einen Kämmerer das herrliche Land durchziehen lassen, um Abgaben einzutreiben; doch nach einigen Jahren wird er umgebracht werden, aber weder öffentlich noch im Kampf.

21 Dann wird an seiner Statt emporkommen ein verächtlicher Mensch, dem die Ehre des Thrones nicht zugedacht war. Der wird unerwartet kommen und sich durch Ränke die Herrschaft erschleichen.

22 Und heranflutende Heere werden vor ihm hinweggeschwemmt und vernichtet werden, dazu auch der Fürst des Bundes.

23 Denn nachdem er sich mit ihm angefreundet hat, wird er listig handeln und heraufziehen und mit wenigen Leuten Macht gewinnen.

24 Und unerwartet wird er in die besten Städte des Landes kommen und wird tun, was weder seine Väter noch seine Vorväter getan haben, und Raub, Beute und Güter an seine Leute verteilen; er wird nach den allerfestesten Städten trachten, aber nur für eine befristete Zeit.

25 Und er wird seine Macht und seinen Mut gegen den König des Südens aufbieten mit einem großen Heer. Dann wird der König des Südens sich aufmachen zum Kampf mit einem großen, mächtigen Heer, aber er wird nicht bestehen; denn es werden Pläne gegen ihn geschmiedet.

26 Und die sein Brot essen, die werden helfen, ihn zu verderben und sein Heer zu verjagen, so daß viele erschlagen werden.

27 Und beide Könige werden darauf bedacht sein, wie sie einander schaden können, und sie werden an einem Tisch verlogen miteinander reden. Es wird ihnen aber nicht gelingen, denn das Ende ist noch auf eine andere Zeit bestimmt.

28 Danach wird er wieder heimziehen mit großer Beute und dabei seinen Sinn richten gegen den heiligen Bund; er wird es ausführen und in sein Land zurückkehren.

29 Und nach einer bestimmten Zeit wird er wieder nach Süden ziehen; aber es wird beim zweitenmal nicht so sein wie beim erstenmal.

30 Denn es werden Schiffe aus Kittim gegen ihn kommen, so daß er verzagen wird und umkehren muß. Dann wird er gegen den heiligen Bund ergrimmen und danach handeln und sich denen zuwenden, die den heiligen Bund verlassen.

31 Und seine Heere werden kommen und Heiligtum und Burg entweihen und das tägliche Opfer abschaffen und das Greuelbild der Verwüstung aufstellen.

32 Und er wird mit Ränken alle zum Abfall bringen, die den Bund übertreten. Aber die vom Volk, die ihren Gott kennen, werden sich ermannen und danach handeln.

33 Und die Verständigen im Volk werden vielen zur Einsicht verhelfen, darüber werden sie verfolgt werden mit Schwert, Feuer, Gefängnis und Raub eine Zeitlang.

34 Während sie verfolgt werden, wird ihnen eine kleine Hilfe zuteil werden; aber viele werden sich nicht aufrichtig zu ihnen halten.

35 Und einige von den Verständigen werden fallen, damit viele bewährt, rein und lauter werden für die Zeit des Endes; denn es geht ja um eine befristete Zeit.

36 Und der König wird tun, was er will, und wird sich überheben und großtun gegen alles, was Gott ist. Und gegen den Gott aller Götter wird er Ungeheuerliches reden, und es wird ihm gelingen, bis sich der Zorn ausgewirkt hat; denn es muß geschehen, was beschlossen ist.

37 Auch die Götter seiner Väter wird er nicht achten; er wird weder den Lieblingsgott der Frauen noch einen andern Gott achten; denn er wird sich über alles erheben.

38 Dagegen wird er den Gott der Festungen verehren; den Gott, von dem seine Väter nichts gewußt haben, wird er ehren mit Gold, Silber, Edelsteinen und Kostbarkeiten.

39 Und er wird die starken Festungen dem fremden Gott unterstellen. Denen, die ihn erwählen, wird er große Ehre antun und sie zu Herren machen über viele und ihnen Land zum Lohn austeilen.

40 Und zur Zeit des Endes wird sich der König des Südens mit ihm messen, und der König des Nordens wird mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen gegen ihn anstürmen und wird in die Länder einfallen und sie überschwemmen und überfluten.

41 Und er wird in das herrliche Land einfallen, und viele werden umkommen. Es werden aber seiner Hand entrinnen Edom, Moab und der Hauptteil der Ammoniter.

42 Und er wird seine Hand ausstrecken nach den Ländern, und Ägypten wird ihm nicht entrinnen,

43 sondern er wird Herr werden über die goldenen und silbernen Schätze und über alle Kostbarkeiten Ägyptens; Libyer und Kuschiter werden ihm folgen müssen.

44 Es werden ihn aber Gerüchte erschrecken aus Osten und Norden, und er wird mit großem Grimm ausziehen, um viele zu vertilgen und zu verderben.

45 Und er wird seine prächtigen Zelte aufschlagen zwischen dem Meer und dem herrlichen, heiligen Berg; aber es wird mit ihm ein Ende nehmen, und niemand wird ihm helfen.

Während Daniel betete und fastete, kämpfte der Engelfürst Gabriel mit dem persischen König Kyrus, um Israel aus der Sklaverei zu befreien. Einer so stark wie der Engel Gabriel kam ihm zu Hilfe: Jesus Christus, der Sohn des lebendigen Gottes, der auch Kyrus’ rechte Hand ergriff (vgl. Jesaja 45, 1). Mit Unterstützung des Herrn half der König Kyrus dem Volk Gottes, in seine Heimat zurückzukehren und Jerusalem wieder aufzubauen. Im achten und elften Kapitel des Buchs des Propheten Daniel steht, daß dem Reich der Meder und Perser ein drittes Reich folgen wird, nämlich das griechische, das in Nebukadnezars Traum als Bauch und Lenden aus Kupfer des großen Bildes bzw. als wildes Tier in Gestalt eines Panthers oder als zahmes Tier in Gestalt eines Ziegenbocks in Daniels Träumen dargestellt war.

Nicht alle Israeliten kehrten aus der babylonischen Gefangenschaft zurück, sondern nur eine kleine Gruppe, der Jerusalem am Herzen lag. Deshalb dauerte es fast fünfzig Jahre, bis Jerusalem und seine Mauern wieder erbaut wurden. Als der Aufbau Jerusalems abgeschlossen und im Tempel zu Jerusalem wieder der Gottesdienst gehalten wurde, dauerte es nicht lange, bis zur Zeit des griechischen Reiches, das sich an der Stelle, wo das eine Horn zerbrochen war, auf vier Hörner aufteilt, wieder eine Wende eintrat; nicht nur im griechischen Volk, sondern auch im Volke Gottes. Da das griechische Reich sich schnell ausbreitete, andere Völker und Reiche eroberte und überall große Erfolge feierte, veranstaltete der griechische König oft reichliche, über das gewöhnliche Maß hinausgehende Eß- und Trinkgelage. Auch schien es, daß sich das Volk Gottes unter dem Einfluß der es umgebenden Völker in hoher Blüte befand. Zu dieser Zeit war der Blick der Menschen auf Jerusalem gerichtet. Im wunderschönen Tempel, dem Stolz des ganzen Volkes, wurden immer mehr Opfer gebracht. Statt die Sünden zu überwinden und Gottes Gebote zu halten, um den Tod tausender unschuldiger Opfer zu mindern, brachten sie immer mehr Opfer; bis die Symbolik dieses unschuldigen Lammes, welche Jesus Christus, das Lamm Gottes, geschlachtet für ihre Sünden, darstellt, fast ganz verlorengegangen war.

Mehr als hundert Jahre vor der Geburt Christi fiel Jerusalem wegen der eigenen Sünden und der Übertretungen der Gebote Gottes unter die Herrschaft des römischen Reiches. Das war das vierte Tier, das furchtbar und schrecklich und sehr stark war, um sich fraß und zermalmte und das, was übrigblieb, mit seinen Füßen zertrat (vgl. Daniel 7, 7).

12 Zu jener Zeit wird Michael, der große Engelfürst, der für dein Volk eintritt, sich aufmachen. Denn es wird eine Zeit so großer Trübsal sein, wie sie nie gewesen ist, seitdem es Menschen gibt, bis zu jener Zeit. Aber zu jener Zeit wird dein Volk errettet werden, alle, die im Buch geschrieben stehen.

2 Und viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die andern zu ewiger Schmach und Schande.

3 Und die da lehren, werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich.

4 Und du, Daniel, verbirg diese Worte, und versiegle dies Buch bis auf die letzte Zeit. Viele werden es dann durchforschen und große Erkenntnis finden.

5 Und ich, Daniel, sah, und siehe, es standen zwei andere da, einer an diesem Ufer des Stroms, der andere an jenem Ufer.

6 Und er sprach zu dem Mann in leinenen Kleidern, der über den Wässern des Stroms stand: Wann sollen denn diese großen Wunder geschehen?

7 Und ich hörte den Mann in leinenen Kleidern, der über den Wässern des Stroms stand. Er hob seine rechte und linke Hand auf gen Himmel und schwor bei dem, der ewiglich lebt, daß es eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit währen soll, und wenn die Zerstreuung des heiligen Volks ein Ende hat, soll dies alles geschehen.

8 Und ich hörte es, aber ich verstand’s nicht und sprach: Mein Herr, was wird das Letzte davon sein?

9 Er aber sprach: Geh hin, Daniel; denn es ist verborgen und versiegelt bis auf die letzte Zeit.

10 Viele werden gereinigt, geläutert und geprüft werden, aber die Gottlosen werden gottlos handeln; alle Gottlosen werden’s nicht verstehen, aber die Verständigen werden’s verstehen.

11 Und von der Zeit an, da das tägliche Opfer abgeschafft und das Greuelbild der Verwüstung aufgestellt wird, sind tausendzweihundertneunzig Tage.

12 Wohl dem, der da wartet und erreicht tausenddreihundertfünfunddreißig Tage!

13 Du aber, Daniel, geh hin, bis das Ende kommt, und ruhe, bis du auferstehst zu deinem Erbteil am Ende der Tage!

Es vergingen viele Jahre, und die Führer des Volkes Gottes begannen dem Volk die Ankunft eines Heilbringers, eines Messias, anzukündigen, der die römischen Herrscher stürzen und das Volk Israel befreien wird. Aber kein Prophet hat die Ankunft eines solchen Messias vorausgesagt. Die jüdischen Führer verbreiteten solche Lehren und Gerüchte, die in ihrem Interesse lagen, und nicht die Wahrheit der Prophezeiung. Etwa sechshundert Jahre vor Christus schrieb der Prophet Jesaja über den Messias: „Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, daß man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet. Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn. Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf.“ (Jesaja 53, 3—7). Jesus sagte zu Pilatus, dem römischen Richter: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ (Johannes 18, 36).

Als die Prophezeiung über den Messias in Erfüllung ging, wollte Ihn das Volk Israel nicht anerkennen, weil Er nicht auf die Art und Weise kam, wie es den Israeliten von ihren Führern verhießen worden war. Obwohl viele Christen glauben, daß Christus vor seiner Geburt durch Maria nicht existiert hatte, zeigt das Alte Testament uns dies anders. Die Führer des jüdischen Volkes haben schon vor der Geburt Christi im Fleisch die Prophezeiung der ersten Ankunft des Messias falsch gelernt und ausgelegt. Warum sollte das gleiche nicht auch vor seiner zweiten Ankunft in Herrlichkeit der Fall sein?

Hätte die gesamte christliche Welt das Alte Testament studiert, so hätte sie auch das Neue Testament besser verstanden. Die Christen würden dann einsehen, daß es Jesus von Anbeginn gegeben hat.

Im Neuen Testament steht geschrieben, daß die Juden Jesus fragten, wer er sei. „Da fragten sie ihn: Wer bist du denn? Und Jesus sprach zu ihnen: Der Anfang, der auch zu euch redet.“ (Übersetzung aus Grundtext, Johannes 8, 25). Der Herr sagte zum ersten Ehepaar in Eden: „Aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm ißt, mußt du des Todes sterben.“ (1. Mose 2, 17). Warum starben aber Adam und Eva nicht an dem Tag, da sie das göttliche Gesetz gebrochen hatten? Deswegen, weil sich Jesus Christus, der Sohn Gottes, in diesem Augenblick zwischen den höchsten Richter und die Sünder stellte und sprach: Ich werde für sie sterben. Adam und Eva wurden zwar aus dem Garten Eden vertrieben, aber, als sie vor dem Tor des Paradieses ihre Opfer brachten, glaubten sie daran, daß Jesus, als er eines Tages als Mensch geboren wird, jenes Opfer sein wird, mit dessen Blut die Sünden aller gesühnt werden, die ihre Sünden bereuen. Seit dieser Zeit bis zum Tode Jesu brachte das Volk Gottes seine Opfer und bekannte seine Sünden und Verstöße gegen das Gesetz Gottes. Johannes der Täufer sprach, als er Jesus zu ihm an den Fluß Jordan kommen sah: „Siehe, das ist das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt.“ (Johannes 1, 29). Der Apostel Paulus schreibt uns: „Und es wird fast alles mit Blut gereinigt nach dem Gesetz, und ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung.“ (Hebräer 9, 22).

Der Herr ließ Mose zu den Israeliten sagen: „Denn des Leibes Leben ist im Blut, und ich habe es euch für den Altar gegeben, daß ihr damit entsühnt werdet. Denn das Blut ist die Entsühnung, weil das Leben in ihm ist.“ (3. Mose 17, 11). Nur das auf dem Hügel Golgotha vergossene Blut Christi kann der Sünder Vergebung von seinen Sünden erhalten. Niemand außer Jesus, der am Kreuz gestorben ist, kann die Verstöße gegen das Gesetz Gottes entsühnen, denn niemand außer ihm ist gestorben, um die Sünde der Menschen zu tragen. Jesus sagt über seine Mission: „Denn ich bin vom Himmel gekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.“ (Johannes 6, 38). Diesen Zeilen können wir entnehmen, daß Jesus vor seiner irdischen Mission im Himmel gelebt hat und nicht erst von Maria geboren worden ist. Hier noch ein Beweis für diese These: „Als aber Michael (= Jesus), der Erzengel, mit dem Teufel stritt und mit ihm rechtete um den Leichnam des Mose, wagte er nicht, über ihn ein Verdammungsurteil zu fällen, sondern sprach: Der Herr strafe dich!“ (Judas 1, 9).

Mose war viel früher auferstanden, bevor Jesus als Mensch geboren wurde: „Und nach sechs Tagen nahm Jesus mit sich Petrus und Jakobus und Johannes, dessen Bruder, und führte sie allein auf einen hohen Berg. Und er wurde verklärt vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. Und siehe, da erschienen ihnen Mose und Elia; die redeten mit ihm.“ (Matthäus 17, 1—3). Jesus ließ Mose auferstehen, lange bevor er selbst auf die Erde kam. Elia fuhr lebend zum Himmel, und Mose starb an der Grenze zu Kanaan und wurde begraben; „Und der Herr sprach zu ihm: Dies ist das Land, von dem ich Abraham, Isaak und Jakob geschworen habe: Ich will es deinen Nachkommen geben. — Du hast es mit deinen Augen gesehen, aber du sollst nicht hinübergehen. So starb Mose, der Knecht des Herrn, daselbst im Lande Moab nach dem Wort des Herrn. Und er begrub ihn im Tal, im Lande Moab gegenüber Bet-Peor. Und niemand hat sein Grab erfahren bis auf den heutigen Tag.“ (5. Mose 34, 4—6). Jesus ließ auch Lazarus auferstehen. Er sprach: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.“ (Johannes 11, 25—26).

Diesen heiligen Schriften kann jeder gläubige Christ, der die Wahrheit liebt, entnehmen, daß Christus, der Sohn Gottes, schon lange vor seiner Geburt durch Maria und vor der Erschaffung der ersten Menschen im Himmel lebte und Maria Christus nicht das Leben gab: „Ich und der Vater sind eins.“ (Johannes 10, 30). Maria war nur ein sterbliches menschliches Wesen, wie Adam, zu dem der Herr sprach: „Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.“ (1. Mose 3, 19). Hier noch ein Zitat über die Toten: „Denn die Lebenden wissen, daß sie sterben werden, die Toten aber wissen nichts; sie haben auch keinen Lohn mehr, denn ihr Andenken ist vergessen. Ihr Lieben und ihr Hassen und ihr Eifern ist längst dahin; sie haben kein Teil mehr auf der Welt an allem, was unter der Sonne geschieht.“ (Prediger 9, 5—6). Jesus wird aber ein zweites Mal kommen, weil es seinen Jüngern versprochen worden war: „Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Gewändern. Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.“ (Apostelgeschichte 1, 10—11). Der gerechte Hiob sprach: „Aber ich weiß, daß mein Erlöser lebt, und als der letzte wird er über dem Staub sich erheben. Und ist meine Haut noch so zerschlagen und mein Fleisch dahingeschwunden, so werde ich doch Gott sehen. Ich selbst werde ihn sehen, meine Augen werden ihn schauen und kein Fremder. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust.“ (Hiob 19, 25—27). Der Apostel Paulus, geführt vom Heiligen Geist, schreibt uns über die zweite Ankunft Christi: „Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit.“ (1. Thessalonicher 4, 16—17).

Dies ist die Hoffnung aller Gläubigen auf der Erde von der Zeit Adams bis Christi Wiederkunft. Es wird geschehen, wie Jesus zu Lazarus mit lauter Stimme rief: „Lazarus, komm heraus! Und der Verstorbene kam heraus, gebunden mit Grabtüchern an Füßen und Händen, und sein Gesicht war verhüllt mit einem Schweißtuch.“ (Johannes 11, 43—44). Als Jesus Lazarus auferstehen ließ, wußten die Führer des jüdischen Volkes, daß Jesus der Schöpfer der Welt sei, und trotzdem beschlossen sie, ihn zu töten. Sie hatten nämlich Angst, daß das Volk sie verlassen und Jesus folgen wird. Es gab unter den Juden auch ehrliche, aber irregeführte Menschen, die Pilatus zuriefen: „Kreuzige, kreuzige ihn!“ Später bekannten einige von ihnen, daß Christus Gottes Sohn ist. Jesus betete für sie am Kreuz: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lukas 23, 34). Als Jesus Lazarus auferstehen ließ, nachdem er schon vier Tage tot im Grab gelegen hatte, wußten die jüdischen Würdenträger, daß er derjenige Gott sei, der Adam aus Erde geschaffen hat. Sie wußten, daß Jesus der versprochene Messias sei, aber sie waren nicht bereit, ein von armen Eltern im Stall geborenes Kind als ihren Messias anzuerkennen. Sie wollten außerdem nicht zugeben, daß die Prophezeiung über den Messias von ihren Gelehrten falsch gedeutet wurde. Sie wollten sich nicht erniedrigen und ihre Sünden und ihren Irrtum bekennen, geschweige denn Jesus, den sie ihrem Volk falsch vorgestellt hatten, um Vergebung bitten. Versuchen Sie, geschätzte Leser, heute irgendeine Führungsper-sönlichkeit irgendeiner christlichen Kirche, sei es nun eine orthodoxe oder katholische, danach zu fragen, warum sie das vierte Gebot Gottes verwerfen und warum es in ihren Kirchen Götzenbilder gibt, die sie geweiht haben. Dies verbietet ausdrücklich das zweite Gebot Gottes. Wenn Sie ihre Antwort hören, so wird Ihnen klar, daß sich die jüdische Geschichte in der christlichen Welt wiederholt.

Jesus erteilte den damaligen Führungspersönlichkeiten des Volkes Gottes eine öffentliche Rüge. Er sagte dem Volk und seinen Jüngern: „Auf dem Stuhl des Mose sitzen die Schriftgelehrten und Pharisäer . . . Sie sitzen gern obenan bei Tisch und in den Synagogen und haben’s gern, daß sie auf dem Markt gegrüßt und von den Leuten Rabbi genannt werden. Aber ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn einer ist euer Meister; ihr aber seid alle Brüder. Und ihr sollt niemanden unter euch Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist . . . Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht. Weh’ euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr das Himmelreich zuschließt vor den Menschen! Ihr geht nicht hinein, und die hinein wollen, laßt ihr nicht hineingehen. Weh’ euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr der Witwen Häuser fresset und zum Schein verrichtet lange Gebete! Darum werdet ihr ein desto schwereres Urteil empfangen. Weh’ euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr die Becher und Schüsseln außen reinigt, innen aber sind sie voller Raub und Gier! Du blinder Pharisäer, reinige zuerst das Innere des Bechers, damit auch das Äußere rein wird! Weh’ euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr seid wie die übertünchten Gräber, die von außen hübsch aussehen, aber innen sind sie voller Totengebeine und lauter Unrat! . . . Ihr Schlangen, ihr Otternbrut! Wie wollt ihr der höllischen Verdammnis entrinnen? . . . Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind“ (Matthäus 23).

„Und Jesus ging in den Tempel hinein und trieb heraus alle Verkäufer und Käufer im Tempel und stieß die Tische der Geldwechsler um und die Stände der Taubenhändler und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben (Jesaja 56, 7): Mein Haus soll ein Bethaus heißen; ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus.“ (Matthäus 21, 12—13). Die Menschen haben in diesem Treiben nichts Sündhaftes gesehen. Die Juden pflegten nämlich ihre Opfertiere an Ort und Stelle zu kaufen, damit sie sie nicht von weitem her mitnehmen müßten, wenn sie einmal im Jahr ihre Opfer brachten. Und jene Leute, die in der Nähe des Tempels wohnten, verkauften ihnen ihr Vieh. So wurde aus dem Gotteshaus eine Markthalle bzw. „eine Räuberhöhle“, wie Jesus sie nannte, in der Geldgeschäfte abgewickelt wurden.

Und was würde Jesus tun, wenn er heutzutage in eine christliche Kirche eintreten würde? Was würde er mit den dort aufgestellten vergoldeten Götzenbildern und Statuen aus Holz und Stein machen, welche sterbliche Menschen darstellen, die einst auf dieser Welt gelebt und die die Menschen geweiht und aus ihnen Heilige gemacht haben und vor denen sie knien und sie anbeten? In seinem ersten Gebot sagt aber der Herr: „Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus dem Land Ägypten geführt hat, aus der Knechtschaft. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ (2. Mose 20, 2—3). Jesus sagt auch zu uns heute: „Und ihr sollt niemanden unter euch Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist.“ (Matthäus 23, 9). Vor seiner Himmelfahrt sprach Jesus zu seinen Jüngern: „Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Matthäus 28, 19—20).

Jesus versprach, bei uns bis an das Ende aller Tage zu sein, wenn wir handeln, wie er uns gelehrt hat, und seine Botschaft weitertragen. Es darf also keine anderen kirchlichen Gesetze geben, die die Priester und Prediger in ihren Kirchen oder in ihren Sitzungen und Konferenzen beschlossen haben. Heutzutage kann man leider keine Kirche finden, welche die ganze Wahrheit annimmt, unterweist und verbreitet. Jesus hat es selbst erfahren, denn nur dreieinhalb Jahre konnte er in seiner Kirche wirken. Die jüdischen Führer haben mehrmals seinen Tod gefordert. Und würde ihm heute in irgendeiner Kirche, die sagt, daß sie an Jesus als Sohn Gottes glaubt, ein besseres Schicksal widerfahren? Und er sprach zu ihnen: „Weh’ euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr den Propheten Grabmäler baut und die Gräber der Gerechten schmückt und sprecht: Hätten wir zu Zeiten unserer Väter gelebt, so wären wir nicht mit ihnen schuldig geworden am Blut der Propheten! Damit bezeugt ihr von euch selbst, daß ihr Kinder derer seid, die die Propheten getötet haben. Wohlan, macht auch ihr das Maß eurer Väter voll!“ (Matthäus 23, 29—32).

Jesus wußte sehr wohl, daß es sich um Heuchler handelt, die nur äußerlich vor anderen Menschen ihren Glauben bezeugen möchten, während sie gleichzeitig heimliche Pläne für seine Ermordung schmieden. Jesus tadelte öffentlich die heuchlerische Frömmigkeit der damaligen Führer des Volkes Gottes. Und was glaubt Ihr heutigen Christen und geistlichen Führer der Christen, was Ihr tun würdet, wenn Jesus in Eure Kirche käme und die Ikonen und Statuen der einzelnen Heiligen sähe und beginnen würde, die Kirche zu säubern, wie er es einst im jüdischen Tempel zu Beginn seiner Mission und auch am Ende getan hat; was würdet Ihr einem solchen Jesus antun? Oder wenn er heute dieselben Worte, die er an die Schriftgelehrten und Pharisäer gerichtet hatte, in allen christlichen Kirchen und an alle Führer dieser Kirchen wiederholen würde. Und was würdet Ihr einem solchen Jesus heute antun? Würden auch Eure heutigen Führer nicht Pläne für seine Ermordung schmieden? Was meint Ihr, warum hat der Herr Mose so begraben, daß kein Israeliter sein Grab bis auf den heutigen Tag finden konnte? „Und er begrub ihn im Tal, im Lande Moab gegenüber Bet-Peor. Und niemand hat sein Grab erfahren bis auf den heutigen Tag.“ (5. Mose 34, 6). „Und es stand hinfort kein Prophet in Israel auf wie Mose, den der Herr erkannt hätte von Angesicht zu Angesicht.“ (5. Mose 34, 10). Der Herr wußte sehr wohl, daß die Israeliten das Grab Mose geschmückt hätten, genau so, wie es die Pharisäer bei den Gräbern ihrer getöteten Propheten zu tun pflegten.

Vielleicht wird jemand unter ihnen, geschätzte Leser, die die Kirchen der Siebenten-Tags-Adventisten (STA) kennen, denken, daß es die einzige Kirche sei, die Jesus willkommen heißen würde, da es in diesen Kirchen keine Götzenbilder gibt. In den jüdischen Tempeln gab es vor zweitausend Jahren auch keine Bilder und Statuen. Die Israeliten stellten sich vor den Menschen auch als Hüter der Gebote Gottes dar und brummten darüber, daß Jesus am Sabbat die Kranken heilte. Sie erwarteten die erste Ankunft Christi, während die STA die baldige Wiederkunft Christi erwarten. Sowohl die einen als auch die anderen sagen, daß sie sich an alle Zehn Gebote Gottes halten. In ihren Kirchen gibt es zwar keine Bilder und Statuen verstorbener Heiliger, jedoch kann man lebende Heilige sehen, denen die Mitglieder der Kirche große Verehrung und Hochachtung zuteil werden lassen; vielleicht noch mehr als die übrigen christlichen Kirchen, in denen sich tote Idole und verschiedene Götter befinden, die nichts hören und nichts sehen. Die Wahrheit ist die, daß es auch lebende Idole und Heilige gibt, vor denen das Volk niederkniet und sie anbetet, als ob sie ihnen die Tore des Himmels öffnen werden. Was denken Sie, wie unser liebevoller Jesus das alles sieht?

Jesus verließ den Himmel und seinen himmlischen Vater, kam auf die Welt wie ein kleines Kind durch eine niedrige, sterbliche Frau, die in dieser Zeit hiefür als würdig erachtet worden ist, und sie durfte sagen: „Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.“ (Lukas 1, 38). Siebenhundert Jahre vor der Geburt Christi sprach der Prophet Jesaja: „Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel.“ (Jesaja 7, 14). So hat der Prophet Jesaja die Mission, welche der Himmel ihm aufgetragen hat, gehorsam auf der Erde ausgeführt, wie übrigens viele andere, deren Namen in der Bibel erwähnt werden. So war auch Maria bereit zu sagen: „Mir geschehe, wie du gesagt hast.“ Sie wurde aber nicht auf Golgotha gekreuzigt, und nirgends in den heiligen Schriften steht geschrieben, daß irgendein Sünder in ihrem Namen Vergebung finden kann. Sie liegt im Grabe, so wie viele andere Frauen auch, die in Christus gestorben sind in der Hoffnung, daß Jesus sie auferstehen lassen wird, wenn er wiederkehrt. „Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen.“ (1. Thessalonicher 4, 16). Weder Jesus noch seine Jünger haben ein Wort darüber gesagt, daß Maria verehrt oder in ihrem Namen angebetet werden soll. Sie schläft im Grabe und wartet darauf, von Jesu Posaune geweckt zu werden, wenn er in Herrlichkeit mit allen heiligen Engeln wiederkehrt. Als Jesus auf Golgotha gekreuzigt wurde, vergaß er seine Mutter nicht: „Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebhatte, sprach er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das ist dein Sohn! Danach sprach er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.“ (Johannes 19, 26—27). Mit diesen Worten hat Jesus uns allen und insbesondere der Jugend eine wichtige Botschaft hinterlassen: auch in den schwierigsten Situationen darf man die alten und schwachen Menschen nicht vergessen.

Der Glaube an die Unsterblichkeit der menschlichen Seele stammt von jenem (die Schlange, d. h. Satan), der zu dem ersten Ehepaar auf der Erde sagte: „Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esset, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.“ (1. Mose 3, 4—5).

Jesus sagt zu allen Menschen auf der Erde: „Ich bin die Tür zu den Schafen.“ (Johannes 10, 7). Es gibt keine andere Tür zum Himmel als unser guter und gnädiger Hirte. „Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte läßt sein Leben für die Schafe.“ (Johannes 10, 11). Jedes Schaf muß die Stimme des guten Hirten hören, der sein Leben gab, um uns von unseren Sünden und der Übertretung der Gesetze Gottes zu befreien. Schon seit langem hege ich den Wunsch, Jesus über alle kirchlichen Führer, Würdenträger, Priester und adventistischen Prediger und Lehrer zu erheben, damit sich alle Gläubigen auf der Erde von ihren bezahlten Führern (Mietlingen) abwenden und dem guten Hirten zuwenden. „Der Mietling aber, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verläßt die Schafe und flieht . . . denn er ist ein Mietling und kümmert sich nicht um die Schafe.“ (Johannes 10, 12—13).

Der Apostel Paulus schreibt: „Oder wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt, und daß ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem Leibe.“ (1. Korinther 6, 19—20). „Was hat der Tempel Gottes gemein mit den Götzen? Wir aber sind der Tempel des lebendigen Gottes; wie denn Gott spricht: Ich will unter ihnen wohnen und wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.“ (2. Korinther 6, 16). Unser Gott ist ein Gott der Lebenden und nicht der Toten. Die Toten wissen nichts, sie schlafen, bis der Schöpfer des Lebens wiederkehrt.

Jesus sagt zu uns allen: „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Matthäus 18, 20). Ein anderes Mal sagte er: „Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.“ (Matthäus 6, 6). Der Apostel Paulus, der von Christus selbst auserwählt und in die Welt geschickt wurde, um den Heiden das Evangelium zu verkünden, schrieb folgende Worte auf, als er durch ihre Dörfer und Städte zog: „Ich bin umhergegangen und habe eure Heiligtümer angesehen und fand einen Altar, auf dem stand geschrieben: Dem unbekannten Gott. Nun verkündige ich euch, was ihr unwissend verehrt. Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind. Auch läßt er sich nicht von Menschenhänden dienen, wie einer, der etwas nötig hätte, da er doch selber jedermann Leben und Odem und alles gibt. Und er hat aus einem Menschen das ganze Menschengeschlecht gemacht, damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen, und er hat festgesetzt, wie lange sie bestehen und in welchen Grenzen sie wohnen sollen, damit sie Gott suchen sollen, ob sie ihn wohl fühlen und finden könnten; und fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir; wie auch einige Dichter bei euch gesagt haben: Wir sind seines Geschlechts. Da wir nun göttlichen Geschlechts sind, sollen wir nicht meinen, die Gottheit sei gleich den goldenen, silbernen und steinernen Bildern, durch menschliche Kunst und Gedanken gemacht. Zwar hat Gott über die Zeit der Unwissenheit hinweggesehen; nun aber gebietet er den Menschen, daß alle an allen Enden Buße tun. Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis richten will mit Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und hat jedermann den Glauben angeboten, indem er ihn von den Toten auferweckt hat.“ (Apostelgeschichte 17, 23—31). Als Jesus aus dem Grab auferstanden war und als ihn seine Jünger gesehen hatten, wurde ihr Glaube lebendig. Zu jenem Zeitpunkt, als Jesus am Kreuz auf Golgotha verschied, „erbebte die Erde, und die Felsen zerrissen, und die Gräber taten sich auf, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen standen auf und gingen aus den Gräbern nach seiner Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen.“ (Matthäus 27, 52—53). Diese heiligen Worte kann kein Mensch bestreiten oder aus der Welt schaffen.

An dieser Stelle sollten wir uns Gedanken machen über den Charakter der Völker vor etwa zweitausend Jahren, als Jesus seine irdische Mission erfüllte und zum Tode verurteilt wurde. Was geschah am Tage seiner Verurteilung. Eine Gruppe von Juden, angeführt vom Verräter Judas, nahm sich vor, Jesus gefangenzunehmen. Der von den jüdischen Priestern bestochene Judas versprach, ihnen ein Zeichen zu geben und dadurch Jesus zu verraten: „Welchen ich küssen werde, der ist’s; den ergreift.“ (Matthäus 26, 48). „Die Männer aber, die Jesus gefangenhielten, verspotteten ihn und schlugen ihn, verdeckten sein Angesicht und fragten: Weissage, wer ist’s, der dich schlug? Und noch mit vielen andern Lästerungen schmähten sie ihn. Und als es Tag wurde, versammelten sich die Ältesten des Volkes, die Hohepriester und Schriftgelehrten und führten ihn vor ihren Rat . . .“ (Lukas 22, 62—66). Und die Hohepriester fragten Jesus, ob er Christus sei. Jesus sagte ihnen nicht, daß er es sei, aber auch nicht, daß er es nicht sei. „Er sprach zu ihnen: Sage ich’s euch, so glaubt ihr’s nicht;“ (Lukas 22,67). „Da sprachen sie alle: Bist du denn Gottes Sohn? Er sprach zu ihnen: Ihr sagt es, ich bin es.“ (Lukas 22, 70). Danach führten sie Jesus vor Pilatus und verklagten ihn. „Wir haben gefunden, daß dieser unser Volk aufhetzt und verbietet, dem Kaiser Steuern zu geben, und spricht, er sei Christus, ein König. Pilatus aber fragte ihn und sprach: Bist du der Juden König? Er antwortete ihm und sprach: Du sagst es. Pilatus sprach zu den Hohepriester und zum Volk: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen. Sie aber wurden noch ungestümer und sprachen: Er wiegelt das Volk auf damit, daß er lehrt hier und dort in ganz Judäa, angefangen von Galiläa bis hierher.“ (Lukas 22, 2—5). Der römische Richter Pilatus sandte Jesus zu Herodes, dessen Charakter nicht rein war, weil er Johannes dem Täufer das Haupt hatte abschlagen lassen. Herodes stellte Jesus mehrere Fragen: „Und er fragte ihn viel. Er aber antwortete ihm nichts. Die Hohepriester aber und Schriftgelehrten standen dabei und verklagten ihn hart. Aber Herodes mit seinen Soldaten verachtete und verspottete ihn, legte ihm ein weißes Gewand an und sandte ihn zurück zu Pilatus . . . Pilatus aber rief die Hohepriester und die Oberen und das Volk zusammen und sprach zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht als einen, der das Volk aufwiegelt; und siehe, ich habe ihn vor euch verhört und habe an diesem Menschen keine Schuld gefunden, derentwegen ihr ihn anklagt; Herodes auch nicht, denn er hat ihn uns zurückgesandt. Und siehe, er hat nichts getan, was den Tod verdient. Darum will ich ihn schlagen lassen und losgeben.“ (Lukas 23, 9—16).

Die staatliche Macht, der römische Richter, fand keine Schuld an Jesus. Warum wollte er einen Unschuldigen doch schlagen lassen? Da sich ein Passafest näherte, mußte er nämlich einen Gefangenen freilassen. Die Menge schrie aber: „Hinweg mit diesem und gib uns Barabbas los! Der war wegen eines Aufruhrs, der in der Stadt geschehen war, und wegen eines Mordes ins Gefängnis geworfen worden. Da redete Pilatus abermals auf sie ein, weil er Jesus losgeben wollte. Sie riefen aber: Kreuzige, kreuzige ihn! Er aber sprach zum dritten Mal zu ihnen: Was hat denn dieser Böses getan? Ich habe nichts an ihm gefunden, was den Tod verdient; darum will ich ihn züchtigen und losgeben. Aber sie setzten ihm zu mit großem Geschrei und forderten, daß er gekreuzigt würde. Und ihr Geschrei nahm überhand. Und Pilatus urteilte, daß ihre Bitte erfüllt werde, und ließ den los, der wegen Aufruhr und Mord ins Gefängnis geworfen war, um welchen sie baten; aber Jesus übergab er ihrem Willen.“ (Vgl. Lukas 23, 18—25.)

Die damaligen Führer des Volkes Gottes machten falsche Zeugenaussagen gegen Jesus und beschuldigten ihn, daß er dem Volk verbiete, dem Kaiser Steuern zu geben (Lukas 23, 2). Jesus sprach aber: „So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.“ (Matthäus 22, 21). Das neunte Gebot Gottes verbietet eine falsche Zeugenaussage: „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.“ (2. Mose 20, 16). Pilatus war aber kein gerechter Richter: „Pilatus aber wollte dem Volk zu Willen sein und gab ihnen Barabbas los und ließ Jesus geißeln und überantwortete ihn, daß er gekreuzigt werde.“ (Markus 15, 15).

Die Lehre Christi wurde nach seinem Tod, seiner Auferstehung und seiner Himmelfahrt von seinen Jüngern auch weiterhin verkündet. Dies erzürnte sehr seine Richter und Henker, und alle, die den gekreuzigten und auferstandenen Christus verkündigten, wurden verfolgt und getötet, am meisten aber von den jüdischen Führern. Dreieinhalb Jahre nach Christus wurde Stephanus gesteinigt, weil die jüdischen Führer die Wahrheit nicht vertragen konnten, die er vortrug. „Aber der Allerhöchste wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind, wie der Prophet spricht (Jesaja 66, 1—2). „Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner Füße; was wollt ihr mir denn für ein Haus bauen“, spricht der Herr, „oder was ist die Stätte meiner Ruhe? Hat nicht meine Hand das alles gemacht?“ Ihr Halsstarrigen, mit verstockten Herzen und tauben Ohren, ihr widerstrebt allezeit dem heiligen Geist, wie eure Väter, so auch ihr! Welchen Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie haben getötet, die zuvor verkündigten das Kommen des Gerechten, dessen Verräter und Mörder ihr nun geworden seid. „Ihr habt das Gesetz empfangen durch Weisung von Engeln und habt’s nicht gehalten. Als sie das hörten, ging’s ihnen durchs Herz, und sie knirschten mit den Zähnen über ihn.“ (Apostelgeschichte 7, 48—54). „Saulus aber hatte Gefallen an seinem Tode. Es erhob sich aber an diesem Tage eine große Verfolgung über die Gemeinde in Jerusalem; da zerstreuten sich alle in die Länder Judäa und Samarien, außer den Aposteln. Es bestatteten aber den Stephanus gottesfürchtige Männer und hielten eine große Klage über ihn. Saulus aber suchte die Gemeinde zu zerstören, ging von Haus zu Haus, schleppte Männer und Frauen fort und warf sie ins Gefängnis.“ (Apostelgeschichte 8, 1—3). „Saulus aber schnaubte noch mit Drohen und Morden gegen die Jünger des Herrn und ging zum Hohepriester und bat ihn um Briefe nach Damaskus an die Synagogen, damit er Anhänger des neuen Weges, Männer und Frauen, wenn er sie dort fände, gefesselt nach Jerusalem führe. Als er aber auf dem Wege war und in die Nähe von Damaskus kam, umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel; und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: Saul, Saul, was verfolgst du mich? Er aber sprach: Herr, wer bist du? Der sprach: ich bin Jesus, den du verfolgst.“ (Apostelgeschichte 9, 1—5).

Wenn er die Jünger des Herrn verfolgte, verfolgte er in ihrer Gestalt Christus selbst. Jesus sagt uns: „Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen, und ihr seid zu mir gekommen . . . Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ (Matthäus 25, 35—40). Das gilt auch für Saul: indem er die neuen Christen verfolgte, verfolgte er Christus selbst. Nach seiner Bekehrung wurde auch er selbst verfolgt: „Nach mehreren Tagen aber hielten die Juden Rat und beschlossen, ihn zu töten. Aber es wurde Saulus bekannt, daß sie ihm nachstellten. Sie bewachten Tag und Nacht auch die Tore, um ihn zu töten. Da nahmen ihn seine Jünger bei Nacht und ließen ihn in einem Korb die Mauer hinab. Als er aber nach Jerusalem kam, versuchte er, sich an die Jünger zu halten; doch sie fürchteten sich alle vor ihm und glaubten nicht, daß er ein Jünger wäre.“ (Apostelgeschichte 9, 23—26). Jesus selbst hat Saulus auserwählt, der später Paulus genannt wurde. Er sprach: „Denn dieser ist mein auserwähltes Werkzeug, daß er meinen Namen trage vor Heiden und vor Könige und vor das Volk Israel. Ich will ihm zeigen, wieviel er leiden muß um meines Namens willen.“ (Apostelgeschichte 9, 15—16). In der Bibel steht über Paulus auch folgendes: „Er redete und stritt auch mit den griechischen Juden; aber sie stellten ihm nach, um ihn zu töten.“ (Apostelgeschichte 9, 29). Als Paulus den Israeliten den gekreuzigten und auferstandenen Christus verkündigte, wollten sie ihn töten. Jetzt lesen wir, daß ihn auch die Griechen töten wollten, weil er das Wort Gottes verkündigte. Von seiner Bekehrung an wurde Paulus die ganze Zeit verfolgt. Und das Wort Christi ging in Erfüllung: „Ich will ihm zeigen, wieviel er leiden muß um meines Namens willen.“ Paulus arbeitete mehrere Jahre mit Barnabas zusammen: „Barnabas aber zog aus nach Tarsus, Saulus zu suchen. Und als er ihn fand, brachte er ihn nach Antiochia. Und sie blieben ein ganzes Jahr bei der Gemeinde und lehrten viele. In Antiochia wurden die Jünger zuerst Christen genannt.“ (Apostelgeschichte 11, 25—26).

Wir dürfen nicht vergessen, daß alle diese Ereignisse während der römischen Herrschaft stattfanden, das heißt zur Zeit des vierten Tieres, das schrecklich war und vor dem man sich fürchten sollte. Das römische Reich siegte über das griechische Reich, als dieses schon in vier Hörner geteilt war, das heißt vier Hörner an der Stelle des einen Horns, das zerbrochen war. Und Jesus sprach zu den Juden: „Ihr werdet mich suchen und nicht finden; und wo ich bin, könnt ihr nicht hinkommen. Da sprachen die Juden untereinander: Wo will dieser hingehen, daß wir ihn nicht finden könnten? Will er zu denen gehen, die in der Zerstreuung unter den Griechen wohnen, und die Griechen lehren?“ (Johannes 7, 34—35). Im Falle des griechischen Reiches erfüllten sich die Worte Christi: „Jedes Reich, das mit sich selbst uneins ist, wird verwüstet; und jede Stadt oder jedes Haus, das mit sich selbst uneins ist, kann nicht bestehen. Wenn nun der Satan den Satan austreibt, so muß er mit sich selbst uneins sein; wie kann dann sein Reich bestehen?“ (Matthäus 12, 25—26). Bald nach seiner Spaltung unterlag das griechische Reich dem römischen. Die Juden waren ebenfalls im Glauben in sich uneins. Die einen arbeiteten mit den Behörden zusammen, trieben Steuern ein und übergaben sie den Römern, also der Okkupationsmacht, weshalb sie von den anderen Juden gehaßt und verachtet wurden. Die einen glaubten an die Engel, an die Auferstehung, die anderen wiederum nicht, weshalb sie oft miteinander in Streit gerieten. Als es aber um die Verurteilung Christi ging, da waren sie sich völlig einig.

Für die Leser dieser heiligen Schriften stellt sich nun eine wichtige Frage, wessen Charakter ähnlicher jenem dieses schrecklichen Tieres ist: jener des römischen Richters, der sagte: Ich finde nichts an Jesus,was den Tod verdient hätte, darum will ich ihn züchtigen und losgeben; oder jener des jüdischen Hohepriesters und kirchlichen Füher des Volkes Gottes, die alle miteinander schrien: Kreuzige, kreuzige ihn! Der römische Richter wollte den Wunsch der jüdischen Führer erfüllen. Bedeutete dies die Vereinigung der Kirche mit dem Staat oder des Staates mit der Kirche? Oder kann man sagen, daß es weder das eine noch das andere war, daß all dies keinerlei Vereinigung bedeutet, obwohl der römische Richter auf Wunsch der Juden einen Unschuldigen zum Tod verurteilte? Ist es möglich, daß, nachdem die jüdische Nation Christus verworfen und gekreuzigt hat, der Herr auch das jüdische Volk verwarf, ausgenommen einzelne, die später ihre Tat bereuten und zu Christen wurden? Darf man heute sagen, daß das jüdische Volk als Nation noch immer das Volk Gottes ist, weil es das vierte Gebot Gottes hält und den Sabbat feiert? Bedeuten die Worte: „Euer Haus soll wüste gelassen werden“, daß Gott es für immer verlassen hat und es nicht mehr das Volk Gottes sein wird?

Der Apostel Paulus schreibt über die Juden als Volk Gottes: „Sie wurden ausgebrochen um ihres Unglaubens willen; du aber stehst fest durch den Glauben. Sei nicht stolz, sondern fürchte dich! Hat Gott die natürlichen Zweige nicht verschont, wird er dich doch wohl auch nicht verschonen.“ (Römer 11, 20—21). Hier verglich Paulus, geleitet vom Heiligen Geist, das hebräische Volk mit einem edlen Ölbaum und seinen Ästen; und die Heiden, die das Christentum angenommen haben, mit einem wilden Ölbaum, die an Stelle der Hebräer in den edlen Ölbaum eingepfropft worden sind. Den Heiden als wildem Ölbaum aber sagt er, daß sie nicht stolz sein, sondern sich fürchten sollten, denn wenn Gott nicht den edlen Ölbaum verschont habe, so könne dies genauso mit dem wilden Ölbaum geschehen, auch wenn er am edlen Ölbaum angepfropft ist. Das heißt, daß zum Christentum bekehrte Heiden nur dann zum Volk Gottes werden können, wenn sie das Gesetz Gottes beachten. Wenn sie aber Gott verwerfen, dann werden sie von ihm ebenfalls verworfen, so wie das jüdischen Volk. Man darf nicht vergessen, daß Paulus auch folgende Worte schrieb: „Jene aber, sofern sie nicht im Unglauben bleiben, werden eingepfropft werden; denn Gott kann sie wieder einpfropfen. Denn wenn du aus dem Ölbaum, der von Natur wild war, abgehauen und wider die Natur in den edlen Ölbaum eingepfropft worden bist, wieviel mehr werden die natürlichen Zweige wieder eingepfropft werden in ihren eigenen Ölbaum.“ (Römer 11, 23—24).

Blieb die junge christliche Kirche immer rein, als sie in den edlen Ölbaum eingepfropft wurde? Der Apostel Paulus schrieb vor seinem Tode folgende Worte: „Denn das weiß ich, daß nach meinem Abschied reißende Wölfe zu euch kommen, die die Herde nicht verschonen werden. Auch aus eurer Mitte werden Männer aufstehen, die Verkehrtes lehren, um die Jünger an sich zu ziehen.“ (Apostelgeschichte 20, 29—30). Die junge christliche Kirche wiegte sich in der Hoffnung, daß Jesus noch zu ihrer Zeit wiederkehren wird. Paulus warnte sie davor: „Laßt euch von niemandem verführen, in keinerlei Weise; denn zuvor muß der Abfall kommen und der Mensch der Bosheit offenbart werden, der Sohn des Verderbens. Er ist der Widersacher, der sich erhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, so daß er sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott. Erinnert ihr euch nicht daran, daß ich euch dies sagte, als ich noch bei euch war? Und ihr wißt, was ihn noch aufhält, bis er offenbart wird zu seiner Zeit. Denn es regt sich schon das Geheimnis der Bosheit; nur muß der, der es jetzt noch aufhält, weggetan werden.“ (2. Thessalonicher 2, 3—7).

Paulus hat mit diesen Worten den Abfall vom wahren Gott angekündigt und gesagt, daß sich ein Widersacher Gottes, ein Mann der Gesetzlosigkeit, auf jenen Platz in der christlichen Kirche setzen wird, der Jesus gehört. Schon zu Lebzeiten des Apostels Paulus begann es, daß nur ungenügend bekehrte Menschen in die christliche Kirche eintraten. Sie predigten einige verkehrte Lehren, die die Aufmerksamkeit der Gläubigen statt auf Christus auf Menschen und kirchliche Führer richteten. Paulus sagt ganz klar, daß sich ein Mann der Gesetzlosigkeit in Gottes Kirche setzen und verlangen wird, daß er anstatt des wahren himmlischen Gottes, der alles geschaffen hat, das Sichtbare und das Unsichtbare, geachtet wird. Wir wenden uns an die Leser dieses Buches und bitten sie, die christlichen Kirchen unserer Zeit unter die Lupe zu nehmen und zu prüfen, ob es dort einen Menschen gibt, der sich auf Gottes Platz gesetzt hat und vorgibt, Christus oder sein Stellvertreter auf der Erde zu sein. Wenn sie eine solche Kirche finden, werden sie diese auch weiterhin für eine Kirche Gottes halten? Im ersten Gebot Gottes heißt es: Ich bin der Herr, dein Gott . . . Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Jesus hatte niemals einen Menschen ermächtigt, für die anderen zu denken.

Als einmal ein Schriftgelehrter Jesus fragte, was er tun muß, damit er das ewige Leben ererbe, antwortete ihm Jesus: „Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du?“ (Lukas 10, 26). Diesen Worten kann man entnehmen, daß jeder Mensch allein das Wort Gottes lesen und deuten muß, um zu wissen, was er tun muß, um das ewige Leben zu erhalten.

Der letzte Apostel Johannes, der auf die Insel Patmos vertrieben wurde, schrieb: „Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe.“ (Off. 1, 3).

OFFENBARUNG

1 Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen soll; und er hat sie durch seinen Engel gesandt und seinem Knecht Johannes kundgetan,

2 der bezeugt hat das Wort Gottes und das Zeugnis von Jesus Christus, alles, was er gesehen hat.

3 Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe.

4 Johannes an die sieben Gemeinden in der Provinz Asien: Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind,

5 und von Jesus Christus, welcher ist der treue Zeuge, der Erstgeborene von den Toten und Herr über die Könige auf Erden! Ihm, der uns liebt und uns erlöst hat von unsern Sünden mit seinem Blut

6 und uns zu Königen und Priestern gemacht hat vor Gott, seinem Vater, ihm sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

7 Siehe, er kommt mit den Wolken, und es werden ihn sehen alle Augen und alle, die ihn durchbohrt haben, und es werden wehklagen um seinetwillen alle Geschlechter der Erde. Ja, Amen.

8 Ich bin das A und das O, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.

9 Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse an der Bedrängnis und am Reich und an der Geduld in Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses von Jesus.

10 Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune,

11 die sprach: Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es an die sieben Gemeinden: nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizea.

12 Und ich wandte mich um, zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete. Und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter

13 und mitten unter den Leuchtern einen, der war einem Menschensohn gleich, angetan mit einem langen Gewand und gegürtet um die Brust mit einem goldenen Gürtel.

14 Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie weiße Wolle, wie der Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme

15 und seine Füße wie Golderz, das im Ofen glüht, und seine Stimme wie großes Wasserrauschen;

16 und er hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand, und aus seinem Munde ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert, und sein Angesicht leuchtete, wie die Sonne scheint in ihrer Macht.

17 Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot, und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach zu mir: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte

18 und der Lebendige. Ich war tot und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.

19 Schreibe, was du gesehen hast und was ist und was geschehen soll danach.

20 Das Geheimnis der sieben Sterne, die du gesehen hast in meiner rechten Hand, und der sieben goldenen Leuchter ist dies: Die sieben Sterne sind Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind sieben Gemeinden.

Die meisten christlichen Kirchen halten dieses letzte Buch der Bibel für unverständlich und undurchsichtig. Wenn es tatsächlich undurchsichtig und unverständlich wäre, würde es nicht „die Offenbarung“ genannt. Man muß zugeben, daß die Offenbarungen des Johannes in einer bildhaften Sprache und durch Symbole dargestellt sind. Viele meinen deswegen, daß die Offenbarung, die Johannes während seiner Ausweisung auf der Insel Patmos erfahren hat, nur Daniel deuten könnte, wenn er nach Johannes gelebt hätte. Ein großer Teil dieser Prophezeiungen hat sich in der Vergangenheit bereits erfüllt, einige unter ihnen werden sich gerade in unserer Zeit nochmals erfüllen, und diese Zeit liegt jetzt unmittelbar vor uns! Aus diesem Grunde ist es sehr wichtig, daß wir verstehen, was sich bisher erfüllt hat und was noch vor uns liegt; daß sich jenes wiederholt, was in der Vergangenheit geschehen ist.

Alle Visionen des Johannes in diesem Buch der Offenbarungen werden sich zur Zeit des vierten Tieres, also zur Zeit des römischen Reiches, erfüllen. Es ist dies dieses schreckliche Tier, vor dem man sich fürchten muß und das eiserne Zähne hat, mit denen es die Speisen zermalmte und die Reste mit den Füßen zertrat (Daniel 7, 7). Die Symbole in diesem Buch sind nicht schwer zu verstehen, wenn man Vers mit Vers vergleicht, und die Symbole und Erklärungen des Propheten Daniel mit den Symbolen des Johannes.

Der Prophet Daniel erhielt von dem Herrn die Gabe, Träume und Gesichte deuten zu können. Warum könnten auch wir nicht eine solche Gabe von Gott erhalten? Ist der Gott Daniels nicht auch unser Gott? „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan“, sprach Jesus (Matthäus 7, 7—8). Eine göttliche Gabe kann nur von Gott stammen, und nicht von irgendeinem Priester, Pfarrer, Geistlichen oder von kirchlichen Würdenträgern irgendeiner Kirche, welche heute auf der Welt existiert. Dies ist eine himmlische Gabe, und nur der Herr weiß, wem Er sie zuteil werden läßt. Diese Gabe wird einem nicht zufällig zuteil, und man erbt sie auch nicht. Oder, wie Jesus sagte: Wenn wir aufrichtig bitten, dann wird uns auch gegeben werden. Das himmlische Versprechen kehrt nicht zurück, ohne sich zu erfüllen.

Im Alten Testament kann man an mehreren Stellen darüber lesen, wie die himmlischen Engel die Knechte Gottes auf der Erde besucht und ihnen Botschaften von Gott gebracht hatten. Im Neuen Testament steht auch geschrieben, daß die himmlischen Engel den Gläubigen auf der Erde mitgeteilt hatten, was sie tun sollen. So erschien der Engel des Herrn dem Josef im Traum und sprach: „Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und flieh nach Ägypten und bleib dort, bis ich dir’s sage; denn Herodes hat vor, das Kindlein zu suchen, um es umzubringen.“ (Matthäus 2, 13). Maria teilte der Engel mit, daß sie ein Kind gebären wird. Die Engel retteten mehrmals die Jünger Christi (vgl. Apostelgeschichte 12, 5—10). Ûnd es war Christus selbst, der sich an Saulus offenbarte, der mit der Erlaubnis seiner Führer, die Christen zu verfolgen, ausgezogen war.

In der Offenbarung, Kapitel 1, Verse 8, 17 und 18, steht geschrieben: „Ich bin das A und das O . . . spricht Gott der Herr . . . Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.“ Diesen Worten kann man entnehmen, daß Jesus selbst Johannes auf der Insel Patmos im Traum erschienen war. Er wurde aufgefordert, alles, was er sieht und hört, in einem Buch aufzuschreiben und an die sieben Gemeinden zu senden: nach Ephesus, Smyrna, Pergamon, Thyatria, Sardes, Philadelphia und Laodizea. Und obwohl diese sieben Städte in Asien zur Zeit, als Johannes diese Schreiben an die Kirchen bzw. die Christen in den erwähnten Städten absandte, existierten, haben alle Ermahnungen, Rügen und Versprechungen, die wir im zweiten und dritten Kapitel der Offenbarung lesen, noch immer für die ganze christliche Welt Gültigkeit. Diese sieben christlichen Kirchengemeinden in Asien sind symbolisch, ohne Rücksicht darauf, daß sie in Asien in den erwähnten Städten existierten. Wie den Visionen Daniels über die vier Tiere im siebenten Kapitel zu entnehmen ist, gab es damals auch diese wilden Tiere, nämlich Löwe, Bär und Panther, jedoch waren auch sie symbolisch wie diese Städte in Asien. Diese sieben Kirchen in Asien stellen die sieben Zeitperioden in der christlichen Ära dar. Dies kann man verstehen, wenn man aufmerksam das zweite und dritte Kapitel des Johannes studiert. Dort finden sich die Briefe, die Johannes geschrieben und abgeschickt hat.

Jesus gab Johannes eine kurze Erklärung der Symbole: „Das Geheimnis der sieben Sterne, die du gesehen hast in meiner rechten Hand, und der sieben goldenen Leuchter ist dies: Die sieben Sterne sind Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind sieben Gemeinden.“ (Off. 1, 20). Was symbolisieren die Sterne in der Bibel? Der Herr zeigte Abraham die himmlischen Sterne, wonach von seinen Nachkommen so viele wahre Gläubige entsprießen werden, die in Wort und Tat auf dieser Erde Licht ausstrahlen werden. Im 1. Buch Mose steht geschrieben: „Und er hieß ihn hinausgehen und sprach: Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? Und sprach zu ihm: So zahlreich sollen deine Nachkommen sein!“ (1. Mose 15, 5). Der Herr zeigte Josef (einem der Nachkommen Abrahams) auch einen Traum: „Ich habe noch einen Traum gehabt; siehe, die Sonne und der Mond und elf Sterne neigten sich vor mir.“ (1. Mose 37, 9). Josefs Vater Jakob hat die Bedeutung dieses Traum erkannt: „Und als er das seinem Vater und seinen Brüdern erzählte, schalt ihn sein Vater und sprach zu ihm: Was ist das für ein Traum, den du geträumt hast? Soll ich und deine Mutter und deine Brüder kommen und vor dir niederfallen?“ (1. Mose 37, 10). Dieser Traum erfüllte sich, als Josef nach Ägypten verkauft wurde und als ihn der Pharao über das ganze Land Ägypten setzte. Als seine Brüder nach Ägypten kamen, um Getreide zu kaufen, fielen sie vor ihm nieder zur Erde auf ihr Antlitz, denn er war der Regent im Lande und verkaufte Getreide. Der Herr gebraucht Symbole des Lichts (Mond, Sonne, Sterne), um uns zu sagen, daß die Gläubigen solche Lichter darstellen, die den Ungläubigen und Heiden auf der Erde Licht spenden.

„Die sieben Sterne sind Engel der sieben Gemeinden.“ Sind die Engel, also himmlische Engel, für die Zustände in der Kirche verantwortlich, oder sind es die Menschen, an die die Sendbriefe gerichtet waren? (Das hebräische Wort für „Engel“ und „Bote“ ist dasselbe). Der Prophet Maleachi sagt dazu: „Denn des Priesters Lippen sollen die Lehre bewahren, daß man aus seinem Munde Weisung suche; denn er ist ein Bote des Herrn Zebaoth.“ (Maleachi 2, 7). Über Johannes den Täufer, der gesendet wurde, um Jesus den Weg zu ebnen, schreibt Maleachi: „Siehe, ich will meinen Boten (oder Engel) senden, der vor mir her den Weg bereiten soll. Und bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht; und der Engel des Bundes, den ihr begehrt, siehe, er kommt! spricht der Herr Zebaoth:“ (Maleachi 3, 1). So erhielten wir eine genauere Vorstellung davon, was die Sterne in der rechten Hand Christi und die Engel (oder Führer) der sieben Kirchengemeinden bedeuten. Die sieben Leuchter sind sieben Gemeinden bzw. sieben Epochen in der Geschichte des Christentums seit der Zeit der Jünger und Apostel Christi, die alles verkündet und beschrieben hatten, was sie von Jesus gehört und in seiner Umgebung gesehen hatten, einschließlich seiner Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt. Sie zeichneten auch sein Versprechen auf, daß er wiederkehren wird. Diese Kirche Christi war ein Leuchter und leuchtete jenen, die in der Dunkelheit lebten, obwohl sie im ersten Jahrhundert nach Christi verfolgt wurde.

2 Dem Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: Das sagt, der da hält die sieben Sterne in seiner Rechten, der da wandelt mitten unter den sieben goldenen Leuchtern:

2 Ich kenne deine Werke und deine Mühsal und deine Geduld und weiß, daß du die Bösen nicht ertragen kannst, und du hast die geprüft, die sagen, sie seien Apostel, und sind’s nicht, und hast sie als Lügner befunden,

3 und hast Geduld und hast um meines Namens willen die Last getragen und bist nicht müde geworden.

4 Aber ich habe gegen dich, daß du die erste Liebe verläßt.

5 So denke nun daran, wovon du abgefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke! Wenn aber nicht, werde ich über dich kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte — wenn du nicht Buße tust.

6 Aber das hast du für dich, daß du die Werke der Nikolaiten hassest, die ich auch hasse.

7 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, der im Paradies Gottes ist.

8 Und dem Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe: Das sagt der Erste und der Letzte, der tot war und ist lebendig geworden:

9 Ich kenne deine Bedrängnis und deine Armut — du bist aber reich — und die Lästerung von denen, die sagen, sie seien Juden, und sind’s nicht, sondern sind die Synagoge des Satans.

10 Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr versucht werdet, und ihr werdet in Bedrängnis sein zehn Tage. Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben,

11 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem soll kein Leid geschehen von dem zweiten Tode.

12 Und dem Engel der Gemeinde in Pergamon schreibe: Das sagt, der da hat das scharfe, zweischneidige Schwert:

13 Ich weiß, wo du wohnst: da, wo der Thron des Satans ist, und du hältst an meinem Namen fest und hast den Glauben an mich nicht verleugnet, auch nicht in den Tagen, als Antipas, mein treuer Zeuge, bei euch getötet wurde, da, wo der Satan wohnt.

14 Aber einiges habe ich gegen dich: du hast Leute dort, die sich an die Lehre Bileams halten, der den Balak lehrte, die Israeliten zu verführen, vom Götzenopfer zu essen und Hurerei zu treiben.

15 So hast du auch Leute, die sich in gleicher Weise an die Lehre der Nikolaiten halten.

16 Tue Buße; wenn aber nicht, so werde ich bald über dich kommen und gegen sie streiten mit dem Schwert meines Mundes.

17 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem will ich geben von dem verborgenen Manna und will ihm geben einen weißen Stein; und auf dem Stein ist ein neuer Name geschrieben, den niemand kennt als der, der ihn empfängt.

18 Und dem Engel der Gemeinde in Thyatira schreibe: Das sagt der Sohn Gottes, der Augen hat wie Feuerflammen, und seine Füße sind wie Golderz:

19 Ich kenne deine Werke und deine Liebe und deinen Glauben und deinen Dienst und deine Geduld und weiß, daß du je länger je mehr tust.

20 Aber ich habe gegen dich, daß du Isebel duldest, diese Frau, die sagt, sie sei eine Prophetin, und lehrt und verführt meine Knechte, Hurerei zu treiben und Götzenopfer zu essen.

21 Und ich habe ihr Zeit gegeben, Buße zu tun, und sie will sich nicht bekehren von ihrer Hurerei.

22 Siehe, ich werfe sie aufs Bett, und die mit ihr die Ehe gebrochen haben in große Trübsal, wenn sie sich nicht bekehren von ihren Werken,

23 und ihre Kinder will ich mit dem Tode schlagen. Und alle Gemeinden sollen erkennen, daß ich es bin, der die Nieren und Herzen erforscht, und ich werde geben einem jeden von euch nach euren Werken.

24 Euch aber sage ich, den andern in Thyatira, die solche Lehre nicht haben und nicht erkannt haben die Tiefen des Satans, wie sie sagen: Ich will nicht noch eine Last auf euch werfen;

25 doch was ihr habt, das haltet fest, bis ich komme.

26 Und wer überwindet und hält meine Werke bis ans Ende, dem will ich Macht geben über die Heiden,

27 und er soll sie weiden mit eisernem Stabe, und wie die Gefäße eines Töpfers soll er sie zerschmeißen,

28 wie auch ich Macht empfangen habe von meinem Vater; und ich will ihm geben den Morgenstern.

29 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

Über den Engel der Gemeinde in Ephesus, also über die Führer dieser ersten christlichen Kirche, sind zahlreiche lobende Worte und Anerkennungen ausgesprochen. Im vierten Vers heißt es jedoch: „Aber ich habe gegen dich, daß du die erste Liebe verläßt.“ (Off. 2, 4). Weil die Apostel einer nach dem anderen ermordet wurden, übernahmen ihre Verpflichtungen immer wieder neue Männer, die Jesus nicht gekannt und seine Taten nicht erlebt hatten. Dies begann die Wahrheitsliebe der Christen zu trüben: „So denke nun daran, wovon du abgefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke! Wenn aber nicht, werde ich über dich kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte — wenn du nicht Buße tust.“ (Off. 2, 5). Wenn Jesus diesen Leuchter wegnimmt, bleiben die Kirche und die ganze Gemeinde im dunklen. Sie können auch weiterhin mit ihren Ältesten auf der Erde existieren, aber Jesus wohnt nicht mehr in ihnen. Johannes sah Jesus inmitten von sieben goldenen Leuchtern. Wenn man das Licht aus dem Haus hinausträgt, bleibt dieses im Dunkel. Durch den König David sprach der heilige Geist: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.“ (Psalm 119, 105).

Um noch besser verstehen zu können, was die „sieben goldenen Leuchter“ bedeuten, schauen wir uns die Worte des Propheten Sacharja an: „Und sprach zu mir: Was siehst du? Ich aber sprach: Ich sehe, und siehe, da steht ein Leuchter, ganz aus Gold, mit einer Schale oben drauf, auf der sieben Lampen sind und sieben Schnauzen an jeder Lampe . . . Und der Engel, der mit mir redete, antwortete und sprach zu mir: Weißt du nicht, was das ist? Ich aber sprach: Nein, mein Herr. Und er antwortete und sprach zu mir: Das ist das Wort des Herrn an Serubbabel: Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth.“ (Sacharja 4, 2—6).

Der Prophet Sacharja erhielt vom Engel die Erklärung, daß der Leuchter mit sieben Lampen das Wort Gottes bedeutet. Und Johannes sah in seiner Vision Jesus in der Mitte des goldenen Leuchters, der aufmerksam darauf achtet, daß keine Lampe erlischt. Durch diese Vision wollte uns der Herr auch sagen, daß es die gesamte christliche Ära hindurch, seit der ersten Ankunft Christi bis zu seiner Wiederkunft, wahre Gläubige auf Erden geben wird, die wie Leuchter in der Dunkelheit den anderen Menschen Licht spenden, so daß am Tage des Gerichts kein Mensch sagen kann, er hätte nicht gewußt, was der Wille Gottes war.

Jemand könnte vielleicht denken, daß die Warnungen, Ermahnungen sowie Aufforderungen, daß die Menschen Buße tun, nur an die Kirchengemeinden in Asien gerichtet waren. Nein, sie waren an alle Christen und alle Völker auf der Erde gerichtet. Und hat unser Schöpfer nicht das Recht, von seinen Geschöpfen unbedingten Gehorsam zu verlangen? Wenn wir aber das Gesetz Gottes mißachten, dann dürfen wir nicht erwarten, daß der Segen Gottes auf uns ruhen wird. In der Bibel sind viele Versprechen Gottes enthalten, die aber nur dann eingelöst werden, wenn auch wir unsere Versprechen erfüllen.

Wenn man das zweite und dritte Kapitel der Offenbarung des Johannes aufmerksam liest, so erkennt man, daß die sieben Gemeinden in Asien Symbolcharakter haben und nur an uns alle Warnungen, Rügen und Versprechungen gerichtet sind, wenn wir es annehmen. Die erste Kirche, also die Apostelkirche, war die beste und reinste unter allen späteren christlichen Kirchen. Sie hatte die Kraft des heiligen Geistes empfangen, viele Wunder gewirkt und sie die Arbeit fortgesetzt, die Jesus mit seiner Mission im jüdischen Volk begonnen hatte. Erst später, als die Zeit der Gnade für die jüdische Nation vorbei war, als sie Stephanus gesteinigt hatten, wurde die Nachricht von der Kreuzigung und Auferstehung Christi unter den Heiden verbreitet. Im Sendschreiben an die Gemeinde in Ephesus ist eine große Anerkennung enthalten: „Ich kenne deine Werke und deine Mühsal und deine Geduld und weiß, daß du die Bösen nicht ertragen kannst; und du hast die geprüft, die sagen, sie seien Apostel, und sind’s nicht, und hast sie als Lügner befunden, und hast Geduld und hast um meines Namens willen die Last getragen und bist nicht müde geworden.“ (Off. 2, 2—3). Dieses hohe Lob gilt nicht nur der Kirche in Ephesus, sondern der gesamten Apostelkirche im ersten Jahrhundert nach Christi.

Hat aber die gesamte Apostelkirche auf ermahnende Worte und dringende Aufforderung Gottes gehört, die erste Liebe, die Reinheit und Wahrheit, welche in Christus ist, zu bewahren? Hat Jesus getan, was er versprochen hat: „. . . und tue Buße und tue die ersten Werke! Wenn aber nicht, werde ich über dich kommen und deine Leuchter wegstoßen von seiner Stätte — wenn du nicht Buße tust.“? Hat Jesus die Leuchter, also Gottes Wort, aus dieser ersten Apostelkirche hinausgetragen? Wenn diese die Rüge akzeptiert und die ersten Werke ausgeführt hätte, die sie begonnen, als sie die himmlische Kraft empfangen hatte, wäre dann eine zweite Kirche an die Reihe gekommen? Weiter vorne in diesem Kapitel war schon davon die Rede, was geschieht, wenn die Leuchter aus dem Haus entfernt werden, daß dieses im Dunkel bleibt, nicht wahr? Könnten wir heutzutage von irgendeiner christlichen Kirche sagen, daß sie die erste christliche Kirche oder die erste Apostelkirche ist? Gibt es heute eine Kirche, die die Ermahnungen und Rügen annahm und die Werke und Wunder der Apostel ausführt? Und wenn wir keine solche Kirche finden können, dann müssen wir die Frage nach der Schuld für diesen Zustand der Kirche stellen. Der Prophet Jesaja sprach: „Siehe, des Herrn Arm ist nicht zu kurz, daß er nicht helfen könnte, und seine Ohren sind nicht hart geworden, so daß er nicht hören könnte, sondern eure Verschuldungen scheiden euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, daß ihr nicht gehört werdet. Denn eure Hände sind mit Blut befleckt und eure Finger mit Verschuldung; eure Lippen reden Falsches, eure Zunge spricht Bosheit. Es ist niemand, der eine gerechte Sache vorbringt, und niemand, der redlich richtet. Man vertraut auf Nichtiges und redet Trug; mit Unheil sind sie schwanger und gebären Verderben.“ (Jesaja 59, 1—4).

Gibt es heutzutage eine christliche Kirche, die für sich sagt, daß sie auf dem Stuhl des Hl. Petrus sitzt? Wenn es eine solche gibt, dann sollte sie aber zunächst das Leben des Apostels Petrus und die Geschichte seines Stuhls sehr genau studieren. Wenn sie dies täte, glaube ich, daß sie wirklich sehr überrascht wäre. Der Apostel Petrus hat dreimal Jesus verleugnet: „Petrus aber saß draußen im Hof; da trat eine Magd zu ihm und sprach: Und du warst auch mit dem Jesus aus Galiläa. Er leugnete aber vor ihnen allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst. Als er aber hinausging in die Torhalle, sah ihn eine andere und sprach zu denen, die da waren: Dieser war auch mit dem Jesus von Nazareth. Und Petrus leugnete abermals und schwor dazu: Ich kenne den Menschen nicht. Und nach einer kleinen Weile traten hinzu, die da standen, und sprachen zu Petrus: Wahrhaftig, du bist auch einer von denen, denn deine Sprache verrät dich. Da fing er an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht. Und alsbald krähte der Hahn. Da dachte Petrus an das Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.“ (Matthäus 26, 69—75).

Jesus hatte aber nie einen seiner Jünger über die anderen gestellt: „Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Ihr wißt, daß die Herrscher ihrer Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. So soll es nicht sein unter euch; sondern wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener; und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht, so wie der Menschensohn nicht gekommen ist, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.“ (Matthäus 20, 25—28). Im Gespräch mit einigen Leuten aus der Kirche der Siebenten-Tags-Adeventisten (STA) hörte ich sie sagen, daß einst Jakobus zu einer Art Präsident der Generalkonferenz gewählt wurde. Aber in der Sabbatschul-lektion vom 4. Juli 1992 las ich ein Kapitel mit dem Titel „DIE ERSTE UNTER GLEICHEN“ und stellte zu meiner großen Überraschung fest, daß auch diese Kirche Petrus über die anderen Apostel erheben will. Im Brief an die Kolosser schreibt der Apostel Paulus: „Und er ist vor allem, und es besteht alles in ihm. Und er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde. Er ist der Anfang, der Erstgeborene von den Toten, damit er in allem der Erste sei.“ (Kolosser 1, 17—18).

Der Herr hat den Menschen nicht mit zwei Köpfen geschaffen. Wenn aber eine Kirche einen Menschen als zweites Haupt neben Christus stellt, dann kann Christus nicht mehr das Haupt dieser Kirche sein. Wenn in einer Stadt ein Kaiser oder König herrscht, dann leben die Menschen dieser Stadt in Frieden und Eintracht miteinander. Wenn aber ein zweiter Herrscher dazukommt, dann herrscht dort Zwiespalt und Streit. Wenn man in einer Kirche Petrus als Primus inter pares (Erster unter Gleichen) bestimmt, dann handelt es sich um ein Reich von dieser Welt und nicht mehr um ein Reich Christi, ohne Rücksicht darauf, um welche Kirche es sich handelt. Wiederholen wir noch einmal die Worte des Apostels Petrus: „Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apostelgeschichte 5, 29).

Sehen wir uns noch eine Episode in Zusammenhang mit Petrus an: „Als aber Kephas (= Petrus) nach Antiochia kam, widerstand ich ihm ins Angesicht, denn es war Grund zur Klage gegen ihn. Denn bevor einige von Jakobus kamen, aß er mit den Heiden; als sie aber kamen, zog er sich zurück und sonderte sich ab, weil er die aus dem Judentum fürchtete. Und mit ihm heuchelten auch die anderen Juden, so daß selbst Barnabas verführt wurde, mit ihnen zu heucheln. Als ich aber sah, daß sie nicht richtig handelten nach der Wahrheit des Evangeliums, sprach ich zu Kephas öffentlich vor allen: Wenn du, der du ein Jude bist, heidnisch lebst und nicht jüdisch, warum zwingst du dann die Heiden, jüdisch zu leben?“ (Galater 2, 11—14). Diesen Zeilen kann man entnehmen, daß Paulus öffentlich Petrus eine Rüge erteilte, daß dieser nicht direkt der Wahrheit des Evangeliums folgte, wobei Petrus der erste war, den Jesus eingeladen hatte, ihm zu folgen, während Paulus als letzter Apostel von Jesus eingesetzt wurde, um das Evangelium zu verkünden. „Seit der Zeit fing Jesus an zu predigen: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! Als nun Jesus am Galiläischen Meer entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, der Petrus genannt wird, und Andreas, seinen Bruder, die warfen ihre Netze ins Meer, denn sie waren Fischer. Und er sprach zu ihnen: Folgt mir nach; ich will euch zu Menschenfischern machen! Sogleich verließen sie ihre Netze und folgten ihm nach.“ (Matthäus 4, 17—20). Und wer war der Apostel Paulus? „Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen worden. Denn ich bin der geringste unter den Aposteln, der ich nicht wert bin, daß ich ein Apostel heiße, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe. Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin. Und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle; nicht aber ich, sondern Gottes Gnade, die mit mir ist.“ (1. Korinther 15, 8—10).

Petrus war der erste und Paulus der letzte Apostel, eine Frühgeburt, wie er sich selbst bezeichnet; und trotzdem sehen wir, daß der letzte Apostel dem ersten öffentlich eine Rüge erteilte. Nun können wir uns die Frage stellen: Würde heutzutage derjenige, der behauptet, auf dem Stuhl Petri zu sitzen, imstande sein, eine öffentliche Rüge eines der letzten Jünger Christi anzunehmen? Wenn das nicht möglich ist, dann muß man sich fragen, was denn dieser Stuhl Petri sei. Das alles erinnert an die Worte Jesu, die er vor zweitausend Jahren ausgesprochen hatte: „Da redete Jesus zu dem Volk und zu seinen Jüngern und sprach: Auf dem Stuhl des Mose sitzen die Schriftgelehrten und Pharisäer . . . Sie sitzen gern obenan bei Tisch und in den Synagogen.“ (Matthäus 23, 1, 2, 6.).

Haben wir uns irgendwann gefragt, warum die Ältesten der Kirche Gottes — sowohl im Alten als auch im Neuen Testament — nie bereit waren, Rügen und Ermahnungen anzunehmen, und warum sie nie Buße getan haben? Der Herr reformierte nie seine Kirche mit Hilfe jener, die dafür verantwortlich waren, daß die Kirche Gott abtrünnig geworden war. Wenn in der Kirche nur die reine Wahrheit, wie sie in Jesus ist, verkündet würde, könnte sie nicht abtrünnig werden. Wenn man die weiße Farbe mit der schwarzen vermischt, so erhält man eine graue Farbe; etwas Trübes und Verschwommenes, womit man das Volk leicht in Sicherheit wiegen kann. In unseren täglichen Gebräuchen und Angewohnheiten entwickeln wir unseren Charakter zur Rettung oder Vernichtung. So entwickelten auch die Führer der Kirchen, indem sie jahrelang dort tätig waren, ihren Charakter für den Tod oder für das ewige Leben.

So sehen wir dies im zweiten und dritten Kapitel der Offenbarung, wo die sieben Kirchen oder die sieben Zeitperioden der christlichen Ära beschrieben werden. Wir dürfen nicht vergessen, daß die Versprechungen in den erwähnten Kirchen nur den Siegern gehören. Ermahnungen und Rügen sendet der Heilige Geist den Priestern, Popen und Predigern, also den Führern der Kirchen. Die Versprechungen wurden aber nicht an die Engel der Kirche gerichtet, also nicht an ihre Führer, sondern nur an die Sieger.

3 Und dem Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: Das sagt, der die sieben Geister Gottes hat und die sieben Sterne: Ich kenne deine Werke: Du hast den Namen, daß du lebst, und bist tot.

2 Werde wach und stärke das andre, das sterben will, denn ich habe deine Werke nicht als vollkommen befunden vor meinem Gott.

3 So denke nun daran, wie du empfangen und gehört hast, und halte es fest und tue Buße! Wenn du aber nicht wachen wirst, werde ich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde.

4 Aber du hast einige in Sardes, die ihre Kleider nicht besudelt haben; die werden mit mir einhergehen in weißen Kleidern, denn sie sind’s wert.

5 Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden, und ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens, und ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.

6 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

7 Und dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der da hat den Schlüssel Davids, der auftut, und niemand schließt zu, der zuschließt, und niemand tut auf:

8 Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan, und niemand kann sie zuschließen; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet.

9 Siehe, ich werde schicken einige aus der Synagoge des Satans, die sagen, sie seien Juden, und sind’s nicht, sondern lügen; siehe, ich will sie dazu bringen, daß sie kommen sollen und zu deinen Füßen niederfallen und erkennen, daß ich dich geliebt habe.

10 Weil du mein Wort voll der Geduld bewahrt hast, will auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Weltkreis, zu versuchen, die auf Erden wohnen.

11 Siehe, ich komme bald; halte, was du hast, daß niemand deine Krone nehme!

12 Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel meines Gottes, und er soll nicht mehr hinausgehen, und ich will auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen des neuen Jerusalem, der Stadt meines Gottes, die vom Himmel herniederkommt von meinem Gott, und meinen Namen, den neuen.

13 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

14 Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: Das sagt, der Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes:

15 Ich kenne deine Werke, daß du weder kalt noch warm bist. Ach, daß du kalt oder warm wärest!

16 Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.

17 Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts! und weißt nicht, daß du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß.

18 Ich rate dir, daß du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit du reich werdest, und weiße Kleider, damit du sie anziehst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehen mögest.

19 Welche ich liebhabe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße!

20 Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.

21 Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden habe und mich gesetzt habe mit meinem Vater auf seinen Thron.

22 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

Sehen wir uns zunächst das Schreiben an die Gemeinde in Laodizea genauer an. Es handelt sich um die letzte Epoche in der christlichen Ära. Die Botschaft des wahrhaftigen Zeugen (Jesus Christi) ist vor allem an die Führer des Volkes Gottes gerichtet. Jesus, der von Beginn an das Ende dieser Welt sieht und der wahrhaftiger Zeuge unseres heutigen Zustandes ist, gerade so wie wir mit himmlischen Augen gesehen werden, spricht zu uns: „Ich kenne deine Werke, daß du weder kalt noch warm bist. Ach, daß du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts! und weißt nicht, daß du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß.“ (Off. 3, 15—17). Das ist die Botschaft des wahrhaftigen Zeugen an den Engel der Kirche in Laodizea und an die Führer des Volkes Gottes. Wenn wir heute von einer christlichen Kirche zur anderen gingen und jedes Kirchenmitglied fragen würden, ob sie meinen, daß ihr Papst, Priester, Prediger oder Pope geistig blind sei, was für Antworten würden wir erhalten? Jesus sprach: „Laßt sie, sie sind blinde Blindenführer! Wenn aber ein Blinder den anderen führt, so fallen sie beide in die Grube.“ (Matthäus 15, 14). Dies ist die Charakteristik aller geistigen Führer des Volkes Gottes. Jesus ist ein wahrhaftiger Zeuge, der von Beginn an das Ende sieht. Wenn man die Diagnose des himmlischen Arztes verwirft, verwirft man auch den Arzt (Jesus) selbst.

„Ich rate dir, daß du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit du reich werdest (geläutertes Gold ist Glaube und Liebe), und weiße Kleider, damit du sie anziehst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehen mögest.“ (Off. 3, 18). (Weiße Kleider symbolisieren den reinen Charakter, die Augensalbe den heiligen Geist). Jesus sagt, kaufe von mir. Den Glauben, die Liebe, den reinen Charakter und den heiligen Geist hat keine einzige Kirche auf der Erde, und keine kann sie geben. Um das weiße Kleid der Gerechtigkeit überstreifen zu können, müssen wir es von Jesus kaufen, da Er es uns anbietet und uns rät, von Ihm zu kaufen. Kaufen bedeutet aber, daß wir eine Gegenleistung vollbringen müssen. Jesus braucht keine irdischen Schätze, denn sie gehören ihm sowieso. Er hat uns die Erde ausgeliehen, damit wir auf ihr als Gäste und Ankömmlinge lebten. Was können wir denn verpfänden, um zu erhalten, was uns fehlt und was wir dringend brauchen? Uns selbst, das ist der volle Preis, um von Jesu den Glauben, die Liebe und den im Blute Christi gewaschenen reinen Charakter zu kaufen, sowie den Heiligen Geist, um unsere blinden Augen zu salben, damit sie wieder sehend werden. Die Wahrheit ist, daß der Engel (die Führer) der Kirche in Laodizea nicht weiß, daß er jämmerlich, arm, blind und entblößt ist. Wenn er aber an Jesus und seine Botschaft glaubt, dann dürfte er das erkennen und daran glauben, daß Jesus ein wahrhaftiger Zeuge ist.

„Welche ich liebhabe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße!“ (Off. 3, 19). Aus diesen Worten Jesu geht hervor, daß es noch Hoffnung auf das ewige Leben gibt. Wir spüren, daß uns unser lieber Jesus noch immer liebt und auffordert, Buße zu tun und auf den richtigen Weg zurückzukehren. Die heutige Welt befindet sich am Rande einer Katastrophe, ähnlich jener Welt vor der Sintflut. Jesus warnt uns aber, so daß wir vor dem höchsten Richter nicht sagen können, wir hätten es nicht gewußt. „Denn wie es in den Tagen Noahs war, so wird auch sein das Kommen des Menschensohns. Denn wie sie waren in den Tagen vor der Sintflut — sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen sich heiraten bis an den Tag, an dem Noah in die Arche hineinging; und sie beachteten es nicht, bis die Sintflut kam und raffte sie alle dahin —, so wird es auch sein beim Kommen des Menschensohns.“ (Matthäus 24, 37—39).

„Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“ (Off. 3, 20). Das Abendmahl bedeutet, daß es sich um die letzte Mahlzeit des Tages handelt, von der Jesus will, daß wir Ihm unsere Herzen öffnen und Ihn als einen lieben Gast empfangen. Das ist sein letztes Anklopfen an unserer Tür, an der Tür unseres Herzens. Jesus klopft an, er dringt nicht gewaltsam in unser Herz. Wenn wir es nicht aufmachen, so wird er weggehen und nimmermehr zurückkehren, da dies das letzte Anklopfen ist, dies ist das Abendmahl. Nach dem Abendmahl kommt die dunkle Nacht. „Siehe, es kommt die Zeit, spricht Gott der Herr, daß ich einen Hunger ins Land schicken werde, nicht einen Hunger nach Brot oder Durst nach Wasser, sondern nach dem Wort des Herrn, es zu hören; daß sie hin und her von einem Meer zum andern, von Norden nach Osten laufen und des Herrn Wort suchen und doch nicht finde2n werden.“ (Amos 8, 11—12). Sehr bald wird sich für immer das Tor der himmlischen Gnade schließen; genau so, wie es vor der Sintflut geschah, als Noah in seine Arche hineinging und sie nicht wußten, daß es keine Gnade mehr gegenüber jenen gab, die nicht bereut hatten, da sie auch die letzte Aufforderung der Gnade für gezeigte Reue verworfen hatten. Wir müssen unsere Aufmerksamkeit auf folgende Worte lenken: „Wenn jemand meine Stimme hören wird . . .“, und Jesus wendet sich mit diesen Worten nicht mehr an den Engel der Kirche in Laodizea, also an die Führer des Volkes Gottes, sondern an einzelne. Jesus wußte nämlich, daß die Führer der Kirchen in der Vergangenheit seine Ermahnungen und Rügen nicht hören wollten, keine Buße tun und auch keine ersten Werke vollbringen wollten. So verwerfen und verwarfen von der ersten und zweiten Kirche an bis zu unserer siebenten Kirche die Führer des Volkes Gottes die Botschaft des wahrhaftigen Zeugen.

Sie glaubten, in ihren Herzen reich und nicht arm zu sein, wie es der wahrhaftige Zeuge sagte. Sie sagten, daß sie sich bereichert hätten und, was am traurigsten ist, daß sie nichts bräuchten. Die Führer sind selbstzufrieden und meinen, daß sie reich sind, obwohl ihnen Jesus im vorhinein sagte, wie sie seien, und klar den Charakter der Führung des Volkes Gottes beschrieben hatte. Aber der wahrhaftige Zeuge sagte, daß er sie „ausspeien werden aus seinem Munde“. Dies ist das Allerschrecklichste, nämlich aus dem Munde Jesu ausgespien zu werden. Das sagt Jesus auch zum Engel der Gemeinde in Laodizea. Er sagt nicht, daß er sie vielleicht ausspeien werde, wenn sie nicht bereuen, sondern spricht klar aus, daß er den Engel, also die Führung des Volkes Gottes, aus seinem Mund ausspeien werde. Lauheit bedeutet etwas wie Halbheit, zur Hälfte dem Herrn und zur Hälfte dem Satan ergeben. Jesus will aber unser ganzes Herz und wünscht keine Untermieter. Jesus will sich nicht mit uns an einen Tisch zum Abendmahl setzen, an dem auch der Satan sitzt. Jesus will unser ganzes Wesen — oder nichts. Hal8bheit will Jesus nicht akzeptieren, und gerade deshalb sagt er uns, daß wir kalt oder heiß sein mögen. Halbheit ist nur eine Form der Heuchelei, wie es dem Pharisäer die Scheinheiligkeit ist.

Ich muß auch noch sagen, daß sich die Botschaft des wahrhaftigen Zeugen in erster Linie auf die Führer der STA-Kirche bezieht. Ihre Prediger geben diese Botschaft an die einzelnen Mitglieder ihrer Kirche weiter, die nicht regelmäßig den Gottesdienst besuchen, oder die ganz offen nach beiden Seiten humpeln. Die Mitglieder wissen aber, daß der wahrhaftige Zeuge diese Botschaft an den Engel, also an die Führer des Volkes Gottes, gerichtet hatte — und so wird die Schuld jeweils dem anderen zugeschoben, und niemand akzeptiert seinen wahren Zustand, wie ihn der Himmel wahrnimmt. Wenn die STA die Diagnose Jesu ablehnen, dann lehnen sie gleichzeitig auch den Arzt — also Jesus — ab. Das Schicksal hat Jesus bereits ausgesprochen, daß er nämlich diesen Engel aus seinem Mund ausspeit und es in Hinkunft nicht mehr als sein Volk annimmt. Darum aber wendet sich Jesus an jeden einzelnen Menschen und sagt: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmal mit ihm halten und er mit mir.“ (Off. 3, 20). Als die Juden Christus verwarfen, verwarf auch er diese als Nation und sagte, daß ihr Haus wüst werden wird. Als sich das Tor der Gnade für die Juden schloß, öffnete es sich gleichzeitig für die Heiden. So ist heute auch die Zeit der Gnade für die organisierte Kirche der STA ausgelaufen, und die Tür der Gnade ist offen für die einzelnen, die keine Möglichkeit hatten, den letzten Gnadenruf zu hören. „Ich stehe vor der Tür und klopfe an“ bedeutet, daß Jesus die ganze Zeit vor der Tür gestanden hat und bis heute angeklopft hat. Jesus hatte dem Engel der Kirche in Laodizea einen Kauf angeboten, weil er ihren Zustand gut gekannt hat. Aber diese wollten ihren wirklichen Zustand (elend, jämmerlich, arm, blind und bloß) nicht zugeben und anworteten: Ich bin reich und brauche nichts. Nur diejenigen, die ihren armseligen Zustand fühlen, werden danach verlangen, das zu kaufen, was ihnen der Arzt geraten hat.

4 Danach sah ich, und siehe, eine Tür war aufgetan im Himmel, und die erste Stimme, die ich mit mir hatte reden hören wie eine Posaune, die sprach: Steig herauf, ich will dir zeigen, was nach diesem geschehen soll.

2 Alsbald wurde ich vom Geist ergriffen. Und siehe, ein Thron stand im Himmel, und auf dem Thron saß einer.

3 Und der da saß, war anzusehen wie der Stein Jaspis und Sarder; und ein Regenbogen war um den Thron, anzusehen wie ein Smaragd.

4 Und um den Thron waren vierundzwanzig Throne, und auf den Thronen saßen vierundzwanzig Älteste, mit weißen Kleidern angetan, und hatten auf ihren Häuptern goldene Kronen.

5 Und von dem Thron gingen aus Blitze, Stimmen und Donner; und sieben Fackeln mit Feuer brannten vor dem Thron, das sind die sieben Geister Gottes.

6 Und vor dem Thron war es wie ein gläsernes Meer, gleich dem Kristall, und in der Mitte am Thron und um den Thron vier himmlische Gestalten, voller Augen vorn und hinten.

7 Und die erste Gestalt war gleich einem Löwen, und die zweite Gestalt war gleich einem Stier, und die dritte Gestalt hatte ein Antlitz wie ein Mensch und die vierte Gestalt war gleich einem fliegenden Adler.

8 Und eine jede der vier Gestalten hatte sechs Flügel, und sie waren außen und innen voller Augen, und sie hatten keine Ruhe Tag und Nacht und sprachen: Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr, der Allmächtige, der da war und der da ist und der da kommt.

9 Und wenn die Gestalten Preis und Ehre und Dank gaben dem, der auf dem Thron saß, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit,

10fielen die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem, der auf dem Thron saß, und beteten den an, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, und legten ihre Kronen nieder vor dem Thron und sprachen:

11 Herr, unser Gott, du bist würdig, zu nehmen Preis und Ehre und Kraft; denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen waren sie und wurden sie geschaffen.

 

5 Und ich sah in der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß, ein Buch, beschrieben innen und außen, versiegelt mit sieben Siegeln.

2 Und ich sah einen starken Engel, der rief mit großer Stimme: Wer ist würdig, das Buch aufzutun und seine Siegel zu brechen?

3 Und niemand, weder im Himmel noch auf Erden noch unter der Erde, konnte das Buch auftun und hineinsehen.

4 Und ich weinte sehr, weil niemand für würdig befunden wurde, das Buch aufzutun und hineinzusehen.

5 Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, aufzutun das Buch und seine sieben Siegel.

6 Und ich sah mitten zwischen dem Thron und den vier Gestalten und mitten unter den Ältesten ein Lamm stehen, wie geschlachtet; es hatte sieben Hörner und sieben Augen, das sind die sieben Geister Gottes, gesandt in alle Lande.

7 Und es kam und nahm das Buch aus der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß.

8 Und als es das Buch nahm, da fielen die vier Gestalten und die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem Lamm, und ein jeder hatte eine Harfe und goldene Schalen voll Räucherwerk, das sind die Gebete der Heiligen,

9 und sie sangen ein neues Lied: Du bist würdig, zu nehmen das Buch und aufzutun seine Siegel; denn du bist geschlachtet und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erkauft aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen

10 und hast sie unserm Gott zu Königen und Priestern gemacht, und sie werden herrschen auf Erden.

11 Und ich sah, und ich hörte eine Stimme vieler Engel um den Thron und um die Gestalten und um die Ältesten her, und ihre Zahl war vieltausendmal tausend;

12 die sprachen mit großer Stimme: Das Lamm, das geschlachtet ist, ist würdig, zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob.

13 Und jedes Geschöpf, das im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde und auf dem Meer und alles, was darin ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit!

14 Und die vier Gestalten sprachen: Amen! Und die Ältesten fielen nieder und beteten an.

 

6 Und ich sah, daß das Lamm das erste der sieben Siegel auftat, und ich hörte eine der vier Gestalten sagen wie mit einer Donnerstimme: Komm!

2 Und ich sah, und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf saß, hatte einen Bogen, und ihm wurde eine Krone gegeben, und er zog aus sieghaft und um zu siegen.

3 Und als es das zweite Siegel auftat, hörte ich die zweite Gestalt sagen: Komm!

4 Und es kam heraus ein zweites Pferd, das war feuerrot. Und dem, der darauf saß, wurde Macht gegeben, den Frieden von der Erde zu nehmen, daß sie sich untereinander umbrächten, und ihm wurde ein großes Schwert gegeben.

5 Und als es das dritte Siegel auftat, hörte ich die dritte Gestalt sagen: Komm! Und ich sah, und siehe, ein schwarzes Pferd. Und der darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand.

6 Und ich hörte eine Stimme mitten unter den vier Gestalten sagen: Ein Maß Weizen für einen Silbergroschen und drei Maß Gerste für einen Silbergroschen; aber dem Öl und Wein tu keinen Schaden!

7 Und als es das vierte Siegel auftat, hörte ich die Stimme der vierten Gestalt sagen: Komm!

8 Und ich sah, und siehe, ein fahles Pferd. Und der darauf saß, dessen Name war: Der Tod, und die Hölle folgte ihm nach. Und ihnen wurde Macht gegeben über den vierten Teil der Erde, zu töten mit Schwert und Hunger und Pest und durch die wilden Tiere auf Erden.

9 Und als es das fünfte Siegel auftat, sah ich unten am Altar die Seelen derer, die umgebracht worden waren um des Wortes Gottes und um ihres Zeugnisses willen.

10 Und sie schrien mit lauter Stimme: Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, wie lange richtest du nicht und rächst nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen?

11 Und ihnen wurde gegeben einem jeden ein weißes Gewand, und ihnen wurde gesagt, daß sie ruhen müßten noch eine kleine Zeit, bis vollzählig dazukämen ihre Mitknechte und Brüder, die auch noch getötet werden sollten wie sie.

12 Und ich sah: als es das sechste Siegel auftat, da geschah ein großes Erdbeben, und die Sonne wurde finster wie ein schwarzer Sack, und der ganze Mond wurde wie Blut,

13 und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie ein Feigenbaum seine Feigen abwirft, wenn er von starkem Wind bewegt wird.

14 Und der Himmel wich wie eine Schriftrolle, die zusammengerollt wird, und alle Berge und Inseln wurden wegbewegt von ihrem Ort.

15 Und die Könige auf Erden und die Großen und die Obersten und die Reichen und die Gewaltigen und alle Sklaven und alle Freien verbargen sich in den Klüften und Felsen der Berge

16 und sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallt über uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes!

17 Denn es ist gekommen der große Tag ihres Zorns, und wer kann bestehen?

 

7 Danach sah ich vier Engel stehen an den vier Ecken der Erde, die hielten die vier Winde der Erde fest, damit kein Wind über die Erde blase noch über das Meer noch über irgendeinen Baum.

2 Und ich sah einen andern Engel aufsteigen vom Aufgang der Sonne her, der hatte das Siegel des lebendigen Gottes und rief mit großer Stimme zu den vier Engeln, denen Macht gegeben war, der Erde und dem Meer Schaden zu tun:

3 Tut der Erde und dem Meer und den Bäumen keinen Schaden, bis wir versiegeln die Knechte unseres Gottes an ihren Stirnen.

4 Und ich hörte die Zahl derer, die versiegelt wurden: hundertvierundvierzigtausend, die versiegelt waren aus allen Stämmen Israels:

5 aus dem Stamm Juda zwölftausend versiegelt, aus dem Stamm Ruben zwölftausend, aus dem Stamm Gad zwölftausend,

6 aus dem Stamm Asser zwölftausend, aus dem Stamm Naftali zwölftausend, aus dem Stamm Manasse zwölftausend,

7 aus dem Stamm Simeon zwölftausend, aus dem Stamm Levi zwölftausend, aus dem Stamm Issachar zwölftausend,

8 aus dem Stamm Sebulon zwölftausend, aus dem Stamm Josef zwölftausend, aus dem Stamm Benjamin zwölftausend versiegelt.

9 Danach sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern und mit Palmzweigen in ihren Händen,

10 und riefen mit großer Stimme: Das Heil ist bei dem, der auf dem Thron sitzt, unserm Gott, und dem Lamm!

11 Und alle Engel standen rings um den Thron und um die Ältesten und um die vier Gestalten und fielen nieder vor dem Thron auf ihr Angesicht und beteten Gott an

12 und sprachen: Amen, Lob und Ehre und Weisheit und Dank und Preis und Kraft und Stärke sei unserm Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

13 Und einer der Ältesten fing an und sprach zu mir: Wer sind diese, die mit den weißen Kleidern angetan sind, und woher sind sie gekommen?

14 Und ich sprach zu ihm: Mein Herr, du weißt es. Und er sprach zu mir: Diese sind’s, die gekommen sind aus der großen Trübsal und haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes.

15 Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf dem Thron sitzt wird über ihnen wohnen.

16 Sie werden nicht mehr hungern noch dürsten; es wird auch nicht auf ihnen lasten die Sonne oder irgendeine Hitze;

17 denn das Lamm mitten auf dem Thron wird sie weiden und leiten zu den Quellen des lebendigen Wassers, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.

Im sechsten Kapitel der Offenbarung des Johannes werden die sechs Siegel beschrieben, während das siebente Siegel im ersten Vers des achten Kapitels erklärt wird. Neben den sieben Gemeinden gibt es also auch sieben Siegel. In sieben Kirchen versteht man gut, daß Jesus seine Botschaften und Mahnungen in erster Linie an die Führer (den Engel) des Volkes Gottes verschickt. In den sieben Siegeln wird der Zustand der aufrichtigen und wahren Gläubigen in den sieben Kirchen während der christlichen Ära beschrieben. Im achten und neunten Kapitel werden die sieben Engel mit sieben Posaunen beschrieben. Die Kirchen, Siegel und Posaunen werden Johannes in Symbolen gezeigt, und wir müssen uns Mühe geben, diese richtig zu verstehen.

Als das Lamm, also Jesus, das erste der sieben Siegel auftat, sah Johannes ein weißes Pferd und einen Reiter, der einen Pfeil hatte, und diesem wurde eine Krone aufgesetzt. Er zog aus, um zu siegen. Hier ist der Charakter der ersten Apostelkirche beschrieben, der reinsten unter allen späteren Kirchen der christlichen Ära. Der Apostel Paulus schreibt in seinem zweiten Brief an Timotheus: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung liebhaben.“ (2. Timotheus 4, 7—8). Die Krone symbolisiert den Sieg. Der Bogen war damals eine gefährliche Waffe, hier aber symbolisiert er die Waffe des Geistes (Eph. 6, 10—17) und die schweren Kämpfe, welche die Apostel zur Zeit der Verfolgung führen mußten. Das weiße Pferd bedeutet Reinheit und Gerechtigkeit. I der Offenbarung, Kapitel 19, Verse 11 und 14, wird auch ein weißes Pferd erwähnt: „Und ich sah den Himmel aufgetan; und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf saß, hieß: Treu und Wahrhaftig, und er richtet und kämpft mit Gerechtigkeit.“

Das zweite Siegel stellt die zweite Kirche dar. Es war die Zeit, als die Apostel bereits gestorben waren und andere an ihre Stelle traten. Zu dieser Zeit verlor die Kirche ihre Reinheit. Der Apostel Paulus hat es vorhergesagt, daß sich Wölfe einschleichen und in der Kirche falsche Lehren verbreiten werden, die die Jünger an sich ziehen werden. So sieht man auch im dritten Siegel, daß das Pferd dunkel wird. Im vierten Siegel erfüllen sich die Worte des Apostels Paulus: „Er ist der Widersacher, der sich erhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, so daß er sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott.“ (2. Thessalonicher 2, 4). Obwohl die wahren und aufrichtigen Gläubigen von einer Generation zur anderen allmählich den verschiedenen Irrtümern unterlagen, bemühten sie sich doch, die Wahrheit zu erkennen. Als die kirchliche und die staatliche Macht sich gegen die ernsthaften Gläubigen vereinte, blieben diese trotz Verfolgung, Hunger und Folterung ihrem Gott treu und bewahrten die wenige Wahrheit, die sie gehabt hatten.

Ein großer Unterschied ist zwischen dem ersten und vierten Siegel. Wir dürfen nicht vergessen, daß dies dieses schreckliche Tier ist, vor dem man sich fürchten muß, das alles um sich fraß, zermalmte und den Rest mit den Füßen zerstampfte. Als das fünfte Siegel aufgetan wurde, sah Johannes unten am Altar die Seelen derer, die umgebracht worden waren wegen Gottes Wort und um ihres Zeugnisses willen. Die Verse 12 und 13 sind schon erfüllt. Vom 14. bis zum 17. Vers wird die Wiederkunft Jesu beschrieben. Zwischen den 13. und den 14. Vers aber gehört das siebente Siegel (Off. 8, 1). Wir leben in der Periode der siebenten Posaune, aber noch im sechsten Siegel.

Im siebenten Kapitel der Offenbarung lesen wir über die Versiegelung von 144.000 von zwölf Stämmen der Söhne Israels. Diese zwölf Stämme sind nicht die Hebräischen Stämme. Weiter oben haben wir erwähnt, daß Heiden in den edlen Ölbaum eingepfropft wurden, nachdem die natürlichen Zweige abgehauen wurde, also die Juden, die Jesus verworfen hatten, und an ihre Stelle traten nun Heiden, die an das Lamm Gottes glaubten, das die Sünden der Welt auf sich genommen hat. Aber Gottes Gebote bleiben weiterhin noch Gottes heilige Gebote. Die bekehrten Heiden lernten von den Aposteln, das Gesetz Gottes zu fürchten und den Sabbat zu feiern, denn der Sabbat blieb ein Erkennungszeichen, an dem das Volk Gottes erkannt werden soll. „Darum sollen die Israeliten den Sabbat halten, daß sie ihn auch bei ihren Nachkommen halten als ewigen Bund. Er ist ein ewiges Zeichen zwischen mir und den Israeliten. Denn in sechs Tagen machte der Herr Himmel und Erde, aber am siebenten Tage ruhte er und erquickte sich.“ (2. Mose 31, 16—17). So ist es auch beim geistigen Israel, das sie an den edlen Ölbaum angepfropft haben. Gott hat sein Gesetz nicht geändert, denn es ist unveränderlich, wie der Herr unveränderlich ist. Jesus sprach: „Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht.“ (Matthäus 5, 18). Jetzt rufe ich die ganze christliche Welt auf, zu sehen und zu überprüfen, ob Himmel und Erde noch existieren. Wenn ja, warum ist dann aus dem Geboten Ggottes der heilige Sabbat verschwunden? Noch dreihundert Jahre nach Christus hielten die christlichen Kirchen den Sabbat wie einen heiligen Tag. Weder Jesus noch seine Jünger und Apostel haben das Gesetz Gottes verändert. Die Stellung Jesu zum Gesetz kommt auch in den folgenden Worten zum Ausdruck: „Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.“ (Matthäus 5, 17). Erfüllen heißt ausführen oder aufrechterhalten, aber nicht verändern. Denn verändern bedeutet zugrunderichten, jedoch sagt Er uns, daß er nicht gekommen sei, um zugrundezurichten.

Erst zu Beginn des vierten Jahrhunderts n. Chr., als die christliche Kirche den Heiden Tür und Tor öffnete und eine große Anzahl der Heiden bekehrte, drangen viele Sitten und Bräuche dieser Völker in die Kirche. Selbst der Kaiser Konstantin wurde zum christlichen Glauben „bekehrt“, blieb aber trotzdem ein Heide und gab einige Jahre später einen Erlaß heraus und befahl den römischen Bischöfen, den Sonntag zum Tag des Herrn — anstelle des Sabbat — zu erheben. Der Sabbat des Herrn wurde weiterhin gehalten, wurde aber mit der Zeit allmählich vom Sonntag zurückgedrängt, um schließlich zum „jüdischen Sabbat“ erklärt zu werden. Der Herr setzte seinen Namen im Vierten Gebot als Schöpfer des Himmels und der Erde. Der Sabbat ist ein Zeichen und Siegel zwischen dem wahren Gott und den falschen Göttern. Der Sonntag ist ein Malzeichen des Tieres (vgl. Off. 13, 17; und 14, 9—11).

Und der Prophet Daniel sagte über das vierte Tier folgendes: „Er sprach: das vierte Tier wird das vierte Königreich auf Erden sein; das wird ganz anders sein als alle andern Königreiche; es wird alle Länder fressen, zertreten und zermalmen . . . Es wird den Höchsten lästern und die Heiligen des Höchsten vernichten und wird sich unterstehen, Zeiten und Gesetze zu ändern. Sie werden in seine Hand gegeben werden eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit:“ (Daniel 7, 23, 25.). Der Sabbat wurde vom Abend an bis wieder zum Abend, von einem Sonnenuntergang bis zum anderen, gehalten; das ist noch immer gültig und bleibt unveränderlich. Das hat der Herr schon zu Beginn der Schöpfung bestimmt: „Und es werde aus Abend und Morgen der erste Tag . . . Und es werde aus Abend und Morgen der zweite Tag . . . Und es werde aus Abend und Morgen der dritte Tag . . . (1. Mose 1). So haben die Israeliten „von Abend an bis wieder zum Abend“ (3. Mose 23, 32) diesen Ruhetag gehalten.

Dieses vierte Tier hat also den Anfang und das Ende des Tages geändert: der Herr sagt „von Abend an bis wieder zum Abend“, die oberste Kirchenbehörde auf Erden aber sagt „von Mitternacht bis Mitternacht“. Auf diese Weise erfüllten sich die Worte Daniels, daß das Tier „Festzeiten und Gesetz“ ändern wird (Daniel 7, 23—25). Das zweite Gebot Gottes wird mißachtet, das den Menschen verbietet, ein Bildnis in irgendeiner Gestalt zu machen und anzubeten. Ebenso das vierte, in dem der Name des Schöpfers von Himmel und Erde ist. Anstatt des Sabbats des Herrn bestimmte das vierte Tier den Sonntag zum Tag des Herrn. Gerade deshalb ist der Sonntag ein Malzeichen (oder Kennzeichen) des Tieres, während der Sabbat des Herrn das Siegel Gottes ist.

Johannes sah, wie die himmlischen Engel die völlige Vernichtung der Erde hintanhalten, bis der Engel an den Stirnen (im Verstand) der Diener Gottes mit dem Siegel des lebendigen Gottes (das heißt den Sabbat des Herrn) nicht versiegelt hatte. Jemand könnte sich nun fragen, ob der Sabbat von Beginn der Erschaffung dieser Erde an nicht ein Siegel Gottes gewesen ist? Viele unter den STA glauben, daß die Versiegelung der 144.000 bei der letzten Generation der Menschheit begonnen wird, und daß es jene Menschen sein werden, die den Prozeß des Todes nicht durchmachen werden. Die anderen glauben wiederum, daß es, wie es in der Offenbarung des Johannes heißt, Juden aus zwölf Stämmen Israels sein werden. „Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen soll; und er hat sie durch seinen Engel gesandt und seinem Knecht Johannes kundgetan.“ (Off. 1, 1). Diesen Worten kann man entnehmen, daß alle Prophezeiungen der Offenbarung des Johannes sich in der Zeit zwischen Johannes und der Wiederkunft Christi erfüllen müssen, und daß sie sich nicht darauf beziehen, was vor Johannes geschehen ist. Die Offenbarung des Johannes wird also in der Epoche des Christentums in Erfüllung gehen. Deshalb ist es für jeden Christen sehr wichtig, daß er die Symbole, die in der Offenbarung vorkommen, richtig versteht. Die jüdische Nation ist nur deshalb untergegangen, weil die Juden die Prophezeiung für ihre Tage nicht aufmerksam studiert haben. Die christliche Welt studiert ebenfalls nicht die Prophezeiung für unsere Tage. Sehr wichtige Prophezeiungen erfüllen sich auch heutzutage, und nicht nur die christliche Welt will nichts wissen und bemerken; auch die STA wiegen sich — ähnlich den Juden vor der ersten Ankunft Christi — in falscher Sicherheit.

Oben wurde schon erwähnt, daß der Sabbat noch im dritten Jahrhundert n. Chr. gehalten wurde, bis zu Beginn des vierten Jahrhunderts, als die christliche Kirche den Heiden Tür und Tor öffnete, die ihre Sitten und Bräuche in die Kirche einführten und den Sonntag feierten anstatt des Sabbat des Herrn. Fünfhundert Jahre nach Christus wurde Sonntag zum gesetzlichen Feiertag für alle Christen erklärt. Überall dort, wo die römische weltliche und kirchliche Macht waltete, wurden alle Menschen verfolgt, die sich diesem Gesetz nicht beugen wollten. Wie lange dauerte diese Verfolgung an? Bei Daniel heißt es: „Und es werden in seine Hand gegeben werden für die Zeit (ein Jahr), für zwei Zeiten (zwei Jahre) und für eine halbe Zeit (ein halbes Jahr)“ (Daniel 7, 25), das heißt dreieinhalb Jahre. Der Herr aber sprach: „Je einen Tag gebe ich dir für ein Jahr.“ (Hesekiel 4, 6). Wenn man dreieinhalb Jahre in Tage umrechnet und diese Zahl der Tage als die Zahl der Jahre betrachtet, dann beträgt sie 1260 Tage/Jahre. In der Offenbarung des Johannes steht geschrieben: „Und die Frau (das bedeutet die Christuskirche) entfloh in die Wüste, wo sie einen Ort hatte, bereitet von Gott, daß sie dort ernährt werde eintausendzweihundertundsechzig Tage (Jahre).“ (Off. 12, 6). „Und ich will meinen zwei Zeugen (das bedeutet das Alte und das Neue Testament) Macht geben, und sie sollen weissagen eintausendzweihundertundsechzig Tage lang, angetan mit Trauerkleidern (im Verborgenen oder heimlich).“ (Off. 11, 3). Das ist die Zeit der Herrschaft der römischen Päpste, die „töteten mit Schwert und Hunger und Pest und durch die wilden Tiere auf Erden“, wie es im vierten Siegel heißt (vgl. Off. 6, 8). Viele Millionen rechtgläubige Christen liegen in der Erde, hingerichtet durch Foltern, wie nur Satan sie ausdenken kann. Diese sah auch Johannes und beschrieb es in seiner Offenbarung (vgl. Off. 7, 9—14): „Das sind Jene, die aus großer Bedrängnis gekommen sind . . .“

Während der 1260 Jahre verloren die rechtgläubigen Christen allmählich die Erleuchtung des Sabbat. Die römische Kirche hat die Bibel vom Volk ferngehalten, aber in jenen Teilen der Erde, in welchen die römische Kirche nicht die Vorherrschaft hatte, gab es während dieser ganzen Zeit Christen, die Sabbat hielten. Die 1260 Jahre rechnet man seit dem 6. Jahrhundert. In diesem Jahrhundert erhielt nämlich der Papst große kirchliche Macht und Kraft und erklärte sich zum Oberhaupt der allgemeinen Kirche. Jesus hatte jedoch niemals einen seiner Jünger oder Apostel zum Oberhaupt seiner Kirche auserwählt. Jesus und seine Jünger und diese Mitglieder der ersten christlichen Kirche wurden verfolgt und getötet, sie haben aber ihrerseits nie jemanden verfolgt. Wie kann sich dann überhaupt die römische Kirche für eine christliche Kirche halten? Für die Sonntagsfeier findet man in der Bibel keinen Grund, sie wurde vom Papst eingeführt, als er sich zum Oberhaupt der Kirche erklärte, die zu dieser Zeit eins war mit dem Staat. Seit dieser Zeit gab es immer wieder gläubige Reformatoren die gegen die Herrschaft des Papstes und gegen die von der Kirche bzw. dem päpstlichen Hof begangenen Fehler und Irrtümer protestierten. Die echten Christen wurden von Rom als Häretiker und Ketzer bezeichnet, und viele von ihnen mußten auf dem Scheiterhaufen sterben. Aber ihr Staub blieb bewahrt, und sie werden aber auferstehen, wenn der große Lebengeber — Jesus, der Schöpfer — widerkehrt in Seiner Herrlichkeit, und alle heiligen Engel mit Ihm; und Er wird einem jeden seinen angemessenen Lohn geben nach seinen Werken.

Der Sabbat war 1260 Jahre lang verloren, in einer Zeit, die man mit Recht als dunkel bezeichnet, um dann wieder aufzuleben und neue Lebenskraft zu bekommen, zunächst hier in Amerika. Die STA begannen kurz nach 1844, den Sabbat zu halten. Amerika wurde größtenteils von den aus Europa vertriebenen Protestanten besiedelt, und dieses freie Land wurde „protestantisches Amerika“ genannt. Die Protestanten, die sich soeben aus der päpstlichen Knechtschaft befreit hatten, waren noch immer nicht frei vom päpstlichen Geist der Intoleranz, bis ihnen die amerikanische Verfassung die völlige Glaubensfreiheit garantierte. Nun stand es jedermann frei, seinen Glauben und sonstige Überzeugung öffentlich kundzutun. Eine solche Verfassung entsprach dem Willen des Herrn, und der Segen Gottes ruhte auf diesem Lande, das sich nun des Friedens und eines großen Fortschritts erfreuen konnte. Die Protestanten feierten aber auch weiterhin den Sonntag in der Überzeugung, daß sie auf diese Weise den Sabbat des Herrn halten. Mit der Zeit begann aber in der protestantischen Kirche — wie übrigens auch in allen anderen Kirchen auf diesem Wohlstandskontinent — die Liebe zur Wahrheit zu erlöschen; sie wurde von der Liebe zu irdischen Schätzen verdrängt. Der Herr in Seiner großen Gnade bewegte aber einen Bauern dazu, die Bibel, und vor allem das Buch des Propheten Daniel und die Offenbarung des Johannes, zu verkündigen.

William Miller, ein ehrenwerter Bauer mittleren Alters, wurde zum amerikanischen Reformator. Von seinen baptistischen Eltern hörte er, daß nach dem Tode eines Menschen sein Körper begraben wird, während seine Seele zum Paradies oder zur Hölle fährt, oder vielleicht durch das Fegefeuer gehen muß, bevor sie in das Reich Gottes eingeht. Für einen solchen Glauben kann man aber in der Bibel keine Begründung finden. Dieser Irrglauben ist ein Produkt des päpstlichen Palastes, das die Protestanten, als sie sich von der römischkatholischen Kirche trennten, mitgenommen haben. William Miller fand in der Bibel, genauer in der Gestalt des gnädigen und guten Jesu Christi, einen Ausweg aus dieser Finsternis. Er studierte die Prophezeiung: „Bis zweitausenddreihundert Abende und Morgen vergangen sind; dann wird das Heiligtum wieder geweiht werden.“ (Das hebräische Wort „sadaq“ bedeutet: gereinigt, gerechtfertigt.) (Daniel 8, 14). Miller, geleitet vom Heiligen Geist, fand auch den Beginn dieses langen Zeitabschnitts in Daniel 9, 24—26.

In der Prophetie bedeuten die Tage Jahre (4. Mose 14, 34; und Hesekiel 4, 5—6). Daher sind die 2300 Abende und Morgen 2300 Jahre, und die 70 Wochen sind 490 Jahre. Wir lesen, daß 70 Wochen über das Volk Israel verhängt (bestimmt) sind. Das Wort „bestimmt“ bedeutet im Hebräischen „abgeschnitten“. Die einzelne Periode, wovon die 70 Wochen abgeschnitten (abgezogen) werden können, ist die Periode der 2300 Tage (Daniel 8, 14). Die Prophetie der 70 Wochen und der 2300 Tage haben den gleichen Anfangspunkt.

„Von der Zeit an als das Wort erging, Jerusalem werde wieder aufgebaut werden . . .“. Der Engel sagte, daß die 70 Wochen anfingen mit dem Erlaß, Jerusalem zu erbauen. König Arthahsastha gab im Jahr 457 v. Chr. den Befehl, Jerusalem zu erbauen. Dieses Jahr ist der Beginn der 70 Wochen und 2300 Abende und Morgen.

Die 70 Wochen gliedern sich in drei Abschnitte:

1. Die ersten sieben Wochen zeigen uns der Bau von Jerusalem im Zeitraum von 49 Jahren („. . . sieben Wochen lang wird es wieder aufgebaut sein mit Plätzen und Gräben, wiewohl in kummervoller Zeit.“ (Daniel 9, 25).

Der 2. Abschnitt dauert 62 Wochen, von 408 v. Chr. bis 27 n. Chr.: „Bis ein Gesalbter, ein Fürst . . .“; Christus wurde im Jordan getauft und gesalbt mit dem Heiligen Geist.

Der 3. Abschnitt ist eine Woche von großer Bedeutung (27—34 n. Chr.), in der die Heilsbotschaft an das Hebräische Volk verkündigt wurde durch Jesus und seine Jünger. „Es wird aber vielen den Bund schwer machen eine Woche lang.“ Im Jahre 31 n. Chr. wurde Christus getötet, und der Tempelvorhang zerriß. „Und in der Mitte der Woche wird er Schlachtopfer abschaffen . . .“ (Daniel 9, 27; und Matthäus 27, 50—51), weil der Opferdienst sollte aufhören, da Christus, das wahre Lamm Gottes, geopfert worden war. Im Jahre 34 n. Chr. verwarf das Hebräische Volk die Botschaft, sie steinigten Stephanus, den ersten christlichen Märtyrer, und verfolgten alle Christen. In diesem Jahr endete die Periode der 70 Wochen, die für das Hebräische Volk bestimmt war. Israel war nicht mehr Gottes auserwähltes Volk, die Gnadenzeit war vorbei, und das Evangelium wurde den Heiden verkündigt.

Wenn die 490 Jahre von 457 v. Chr. bis 34 n. Chr. reichen, so verbleiben von den 2300 Jahren noch 1810 über das Jahr 34 n. Chr. hinaus, und dies bringt uns auf das Jahr 1844.

Im Jahre 1844 ging Jesus, unser Hohepriester, vom himmlischen Heiligen in das himmlische Allerheiligste und begann das Untersuchungsgericht über die Toten (Off. 14, 6—7), und das Heiligtum wurde gereinigt (Daniel 8, 14).

William Miller und seine Helfer waren davon überzeugt, daß Jesus im Jahre 1844 auf die Erde wiederkehren wird, um diese Erde mit Feuer zu reinigen und sein Volk mit sich in den Himmel zu führen. In Amerika herrschte eine allgemeine Überzeugung, daß der Ort, wo die Menschen beten und die Bibel lesen, ein Heiligtum sei. Auch heute noch bedienen sich die Christen dieser Bezeichnung. Die Kirche hat mehrere Räumlichkeiten, jedoch ist jener Ort, wo zu Gott gebetet wird, noch immer das Heiligtum. Daher erwarteten Miller und seine Mitarbeiter die Ankunft Jesu im Jahre 1844. Miller verkündigte den Tag des Jüngsten Gerichts anhand der Offenbarung des Johannes, Kapitel 14, Verse 6—7: „. . . Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre; denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen!“ Diese Botschaft wurde in allen protestantischen Kirchen verkündet, und diese Bewegung über die Ankunft Christi und über die Stunde des Gerichts brachte alle eingeschlafenen protestantischen Kirchen zum Erwachen. Die Führer der protestantischen Kirche öffneten Miller eine gewisse Zeit die Türen ihrer Kirchen, weil ihn breite Massen der Gläubigen hören wollten. Als sie aber eingesehen hatten, daß viele Gläubige an die Prophezeiung des Jüngsten Gerichts und der Wiederkunft Christi zu glauben begannen, versperrten sie ihre Kirchen und schlossen alle jene aus der Kirche aus, die daran glaubten.

Wenn die Führer der protestantischen Kirche an die Botschaft der Wiederkunft Christi geglaubt hätten, so hätten sie die falsche Lehre vom tausendjährigen Reich auf Erden abgelehnt. Hätten sie die Ankündigung der Stunde des Gerichts akzeptiert, dann hätten sie sich nicht dem Irrglauben an die Unsterblichkeit der Seele hingegeben. Sie aber, wie übrigens alle Führer der Kirchen in der Vergangenheit, wollten das von Gott im Himmel ausgestrahlte Licht nicht sehen, das der Herr ihnen voller Gnade schickte, um sie von schweren Irrtümern zu befreien, denen sie, nichts ahnend, verfielen, als sie noch Mitglieder der römischen Kirche waren. Miller hielt öffentliche Predigten von 1833 bis 1844. Die aus der Kirche wegen ihres Glaubens an die Wiederkunft Christi ausgeschlossenen Menschen begannen sich außerhalb ihrer Kirchen zu versammeln. Im Sommer 1844 verließen ihre Kirchen etwa 50.000 Menschen, die an die Botschaft aus der Offenbarung des Johannes glaubten: „Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große Stadt; denn sie hat mit dem Zorneswein ihrer Hurerei getränkt alle Völker.“ (Off. 14, 8). Jede falsche Lehre wird in der Bibel „Zorneswein“ (= giftiger Wein) genannt. Babylon bedeutet also Konfusion und Verwirrung.

Als die verkündete Zeit der Wiederkunft Christi vorbei war und Jesus nicht erschien, blieb von den 50.000 Menschen nur eine kleine Gruppe übrig, die wußte, daß die Prophezeiung wahr ist und daß die Rechnung mit den 2300 Jahren stimmt. Sie wußten, daß der Fehler nicht bei Gott, sondern bei den Menschen liegt. Sie machten sich nun Gedanken darüber, was das Heiligtum ist, das sich bis zum Jahr 2300 entsühnen wird. „Und sie sollen mir ein Heiligtum machen, daß ich unter ihnen wohne. Genau nach dem Bild, das ich dir von der Wohnung und ihrem ganzen Gerät zeige, sollt ihr’s machen“ (2. Mose 25, 8—9), sagte der Herr zu Mose. Als die aufrichtigen und tüchtigen Bibelforscher die Einrichtung des Heiligen und des Allerheiligsten im Alten Testament gründlich erforscht hatten, begriffen sie, daß die Lade mit den Zehn Geboten, das mit Manna gefüllte Gefäß und der Stab Aarons genau so im Himmel existiert und Mose dies nach dem Vorbild des himmlischen Heiligtums angefertigt hatte. Sie kamen zu dieser Erkenntnis aus der Beschreibung des Apostels Paulus, wie Jesus zum Himmel fuhr: „Denn Christus ist nicht in das handgemachte Heiligtum eingegangen, das nur ein Abbild des wahren Heiligtums ist, sondern in den Himmel selbst, um jetzt für uns vor dem Angesicht Gottes zu erscheinen.“ (Hebräer 9, 24).

Wie Aaron, der Hohepriester der Israeliten, einmal im Jahr in das Allerheiligste ging, um es zu reinigen, so ging auch Jesus in das himmlische Allerheiligste im Jahre 1844 ein. So fanden die nach Jesus suchenden Gläubigen, da Er nicht gekommen war, als sie Ihn erwarteten, daß Er in diesem Jahr aus dem Heiligen in das Allerheiligste übergetreten war, dorthin, wo sich die Bundeslade und in ihr die Zehn Gebote Gottes befinden. Damals wandten diese Gläubigen ihre Aufmerksamkeit den Zehn Geboten Gottes zu und verstanden, daß sie bis zu diesem Tage auch selbst das Vierte Gebot übertreten hatten. Und so traten die Gläubigen alsdann im Glauben in das Allerheiligste ein und fanden dort Jesus, der als wahres Opfer sein eigenes Blut auf Golgotha für die Sünden der Menschen vergossen hat. So wie die Israeliten ihre Sünden über dem Kopf des Opfers gebeichtet hatten, so baten auch diese Gläubigen in Demut und im Glauben an Christus um Vergebung und begannen seither den Sabbat einzuhalten und ihn auch anderen zu predigen. So halten die Gläubigen seit 1844 wieder den Sabbat, und dieser stellt das Siegel des lebendigen Gottes dar, wie es im siebenten Kapitel der Offenbarung des Johannes steht. Wenn der heilige Geist einmal dieses Siegel in unseren Geist eindrückt (die Sabbatwahrheit in unserem Verstand siegelt), kann es keine irdische Macht oder Gewalt entfernen. Der siebente Tag, den Gott geweiht und gesegnet hat, ist der biblische Sabbat. Der Herr gab sein geistliches Siegel im Sabbat; der Papst dagegen hat sein Malzeichen am Sonntag angebracht. Die Apostel sagten jedoch: „Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apostelgeschichte 5, 29).

8 Und als das Lamm das siebente Siegel auftat, entstand eine Stille im Himmel etwa eine halbe Stunde lang.

2 Und ich sah die sieben Engel, die vor Gott stehen, und ihnen wurden sieben Posaunen gegeben.

3 Und ein anderer Engel kam und trat an den Altar und hatte ein goldenes Räuchergefäß, und ihm wurde viel Räucherwerk gegeben, daß er es darbringe mit den Gebeten aller Heiligen auf dem goldenen Altar vor dem Thron.

4 Und der Rauch des Räucherwerks stieg mit den Gebeten der Heiligen von der Hand des Engels hinauf vor Gott.

5 Und der Engel nahm das Räuchergefäß und füllte es mit Feuer vom Altar und schüttete es auf die Erde. Und da geschahen Donner und Stimmen und Blitze und Erdbeben.

6 Und die sieben Engel mit den sieben Posaunen hatten sich gerüstet zu blasen.

7 Und der erste blies seine Posaune; und es kam Hagel und Feuer, mit Blut vermengt, und fiel auf die Erde; und der dritte Teil der Erde verbrannte, und der dritte Teil der Bäume verbrannte, und alles grüne Gras verbrannte.

8 Und der zweite Engel blies seine Posaune; und es stürzte etwas wie ein großer Berg mit Feuer brennend ins Meer, und der dritte Teil des Meeres wurde zu Blut,

9 und der dritte Teil der lebendigen Geschöpfe im Meer starb, und der dritte Teil der Schiffe wurde vernichtet.

10 Und der dritte Engel blies seine Posaune; und es fiel ein großer Stern vom Himmel, der brannte wie eine Fackel und fiel auf den dritten Teil der Wasserströme und auf die Wasserquellen.

11 Und der Name des Sterns heißt Wermut. Und der dritte Teil der Wasser wurde zu Wermut, und viele Menschen starben von den Wässern, weil sie bitter geworden waren.

12 Und der vierte Engel blies seine Posaune, und es wurde geschlagen der dritte Teil der Sonne und der dritte Teil des Mondes und der dritte Teil der Sterne, so daß ihr dritter Teil verfinstert wurde und den dritten Teil des Tages das Licht nicht schien, und in der Nacht desgleichen.

13 Und ich sah, und ich hörte, wie ein Adler mitten durch den Himmel flog und sagte mit großer Stimme: Weh, weh, weh denen, die auf Erden wohnen wegen der anderen Posaunen der drei Engel, die noch blasen sollen!

 

9 Und der fünfte Engel blies seine Posaune; und ich sah einen Stern, gefallen vom Himmel auf die Erde; und ihm wurde der Schlüssel zum Brunnen des Abgrunds gegeben.

2 Und er tat den Brunnen des Abgrunds auf, und es stieg auf ein Rauch aus dem Brunnen wie der Rauch eines großen Ofens, und es wurden verfinstert die Sonne und die Luft von dem Rauch des Brunnens.

3 Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken auf die Erde, und ihnen wurde Macht gegeben, wie die Skorpione auf Erden Macht haben.

4 Und es wurde ihnen gesagt, sie sollten nicht Schaden tun dem Gras auf Erden noch allem Grünen noch irgendeinem Baum, sondern allein den Menschen, die nicht das Siegel Gottes haben an ihren Stirnen.

5 Und ihnen wurde Macht gegeben, nicht daß sie sie töteten, sondern sie quälten fünf Monate lang, und ihre Qual war wie eine Qual von einem Skorpion, wenn er einen Menschen sticht.

6 Und in jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen und nicht finden, sie werden begehren zu sterben, und der Tod wird von ihnen fliehen.

7 Und die Heuschrecken sahen aus wie Rosse, die zum Krieg gerüstet sind, und auf ihren Köpfen war etwas wie goldene Kronen, und ihr Antlitz glich der Menschen Antlitz,

8 und sie hatten Haar wie Frauenhaar und Zähne wie Löwenzähne

9 und hatten Panzer wie eiserne Panzer, und das Rasseln ihrer Flügel war wie das Rasseln der Wagen vieler Rosse, die in den Krieg laufen,

10 und hatten Schwänze wie Skorpione und hatten Stacheln, und in ihren Schwänzen war ihre Kraft, Schaden zu tun den Menschen fünf Monate lang;

11 sie hatten über sich einen König, den Engel des Abgrunds; sein Name heißt auf hebräisch Abaddon, und auf griechisch hat er den Namen Apollyon.

12 Das erste Wehe ist vorüber; siehe, es kommen noch zwei Wehe danach.

13 Und der sechste Engel blies seine Posaune, und ich hörte eine Stimme aus den vier Ecken des goldenen Altars vor Gott,

14 die sprach zu dem sechsten Engel, der die Posaune hatte: Laß los die vier Engel, die gebunden sind an dem großen Strom Euphrat.

15 Und es wurden losgelassen die vier Engel, die bereit waren für die Stunde und den Tag und den Monat und das Jahr, zu töten den dritten Teil der Menschen.

16 Und die Zahl des reitenden Heeres war vieltausend mal tausend; ich hörte ihre Zahl.

17 Und so sah ich in dieser Erscheinung die Rosse und die darauf saßen: Sie hatten feuerrote und blaue und schwefelgelbe Panzer, und die Häupter der Rosse waren wie die Häupter der Löwen, und aus ihren Mäulern kam Feuer und Rauch und Schwefel.

18 Von diesen drei Plagen wurde getötet der dritte Teil der Menschen, von dem Feuer und Rauch und Schwefel, der aus ihren Mäulern kam.

19 Denn die Kraft der Rosse war in ihrem Maul und in ihren Schwänzen; denn ihre Schwänze waren den Schlangen gleich und hatten Häupter, und mit denen taten sie Schaden.

20 Und die übrigen Leute, die nicht getötet wurden von diesen Plagen, bekehrten sich doch nicht von den Werken ihrer Hände, daß sie nicht mehr anbeteten die bösen Geister und die goldenen, silbernen, ehernen, steinernen und hölzernen Götzen, die weder sehen noch hören noch gehen können,

21 und sie bekehrten sich auch nicht von ihren Morden, ihrer Zauberei, ihrer Unzucht und ihrer Dieberei.

 

10 Und ich sah einen anderen starken Engel vom Himmel herabkommen, mit einer Wolke bekleidet, und der Regenbogen auf seinem Haupt und sein Antlitz wie die Sonne und seine Füße wie Feuersäulen.

2 Und er hatte in seiner Hand ein Büchlein, das war aufgetan. Und er setzte seinen rechten Fuß auf das Meer und den linken auf die Erde,

3 und er schrie mit großer Stimme, wie ein Löwe brüllt. Und als er schrie, erhoben die sieben Donner ihre Stimme.

4 Und als die sieben Donner geredet hatten, wollte ich es aufschreiben. Da hörte ich eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Versiegle, was die sieben Donner geredet haben, und schreib es nicht auf!

5 Und der Engel, den ich stehen sah auf dem Meer und auf der Erde, hob seine rechte Hand auf zum Himmel

6 und schwor bei dem, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, der den Himmel geschaffen hat und was darin ist, und die Erde und was darin ist, und das Meer und was darin ist: Es soll hinfort keine Zeit mehr sein,

7 sondern in den Tagen, wenn der siebente Engel seine Stimme erheben und seine Posaune blasen wird, dann ist vollendet das Geheimnis Gottes, wie er es verkündigt hat seinen Knechten, den Propheten.

8 Und die Stimme, die ich vom Himmel gehört hatte, redete abermals mit mir und sprach: Geh hin, nimm das offene Büchlein aus der Hand des Engels, der auf dem Meer und auf der Erde steht!

9 Und ich ging hin zu dem Engel und sprach zu ihm: Gib mir das Büchlein! Und er sprach zu mir: Nimm und verschling’s! Und es wird dir bitter im Magen sein, aber in deinem Mund wird’s süß sein wie Honig.

10 Und ich nahm das Büchlein aus der Hand des Engels und verschlang’s. Und es war süß in meinem Mund wie Honig, und als ich’s gegessen hatte, war es mir bitter im Magen.

11 Und mir wurde gesagt: Du mußt abermals weissagen von Völkern und Nationen und Sprachen und vielen Königen.

Im achten und neunten Kapitel der Offenbarung des Johannes werden die sechs Engel mit sechs Posaunen beschrieben, während der siebente Engel mit seiner Posaune im 11. Kapitel, Verse 15—19, erscheint. In der Offenbarung des Johannes kommen also sieben Kirchen, sieben Siegel, sieben Posaunen und im 16. Kapitel auch sieben Plagen vor. Johannes sah die sieben Engel, die vor Gott stehen, und denen sieben Posaunen gegeben wurden. Und Johannes wurde gezeigt, wie die Engel ihre Posaunen blasen, der eine nach dem anderen, und was dabei geschieht. Die Führer der STA haben diese sieben Engel mit Posaunen in die Welt geschickt, damit sie uns über die kriegerische und politische Situation informierten. Eine solche Behauptung findet man im Buch „Die Prophezeiungen Daniels und die Offenbarung des Johannes“ von Uriah Smith. Dieses Buch gibt es seit fast hundert Jahren in allen Kirchen der STA. Die Führer und Mitglieder sind davon überzeugt, daß in diesem Buch die volle Wahrheit enthalten ist. Auf diese Weise verschweigen sie aber die Botschaften der sieben Posaunen aus dem achten und neunten Kapitel, die angeblich nichts Gutes verkünden. Die Symbole der sieben Posaunen sind leicht zu verstehen, wenn man die Bibel aufmerksam liest und Vers mit Vers vergleicht. Wenn man so vorgeht, erklärt und deutet sich die Bibel von selbst.

Was hat aber Gott bezüglich der Posaunen zu Mose gesagt? „Und der Herr redete mit Mose und sprach: Mache dir zwei Trompeten von getriebenem Silber und gebrauche sie, um die Gemeinde zusammenzurufen und wenn das Heer aufbrechen soll. Wenn man die beiden bläst, soll sich bei dir versammeln die ganze Gemeinde vor der Tür der Stiftshütte. Wenn man nur mit einer bläst, so sollen sich bei dir versammeln die Fürsten, die Häupter über die Tausenden in Israel. Wenn ihr aber laut trompetet, so sollen die Lager aufbrechen, die nach Osten zu liegen. Und wenn ihr zum zweitenmal laut trompetet, so sollen die Lager aufbrechen, die nach Süden zu liegen. Denn wenn sie weiterziehen sollen, so sollt ihr laut trompeten. Wenn aber die Gemeinde zu versammeln ist, sollt ihr nur blasen und nicht laut trompeten. Es sollen aber blasen mit den Trompeten die Söhne Aarons, die Priester; und das soll eine ewige Ordnung sein für euch und eure Nachkommen.“ (4. Mose 10, 1—8). „Blast die Posaune zu Zion, sagt ein heiliges Fasten an, ruft die Gemeinde zusammen!“ (Joel 2, 15). Und der Apostel Paulus sagt über die Posaune: „Und wenn die Posaune einen undeutlichen Ton gibt, wer wird sich zum Kampf rüsten?“ (1. Korinther 14, 8).

Dem kann man entnehmen, daß die Posaunen unter dem Volke Gottes oder in der Kirche Gottes ertönten. Nicht nur bei Israel im Alten Testament, sondern auch im geistigen Israel, weil sie anstatt der abgebrochenen Äste der Juden gleich wilden Ölbaumzweigen eingepfropft worden sind. Die sieben Engel mit ihren sieben Posaunen tönten und tönen in den sieben Kirchen in der christlichen Ära. Johannes sah die sieben Engel vor Gott stehen, von dem sie den Auftrag erhielten, was sie dem Volk Gottes mit ihren Posaunen verkünden sollen. Die Führer aller Kirchen der STA müssen blind gewesen sein, als sie daran glauben konnten, daß im achten und neunten Kapitel der Offenbarung des Johannes nur der Krieg und die Politik in der Welt beschrieben werden.

Zum Beweis meiner Behauptung werde ich die zweite, die vierte und die siebente Posaune als Beispiele nehmen: „Und der zweite Engel blies seine Posaune; und es stürzte etwas wie ein großer Berg mit Feuer brennend ins Meer, und der dritte Teil des Meeres wurde zu Blut.“ (Off. 8, 8). Uriah Smith erwähnt in seinem Buch zwei Stämme, die am Meer aufeinandertrafen und sich dort bekriegten, wobei viele Schiffe zerstört wurden. Dies entspricht genau der oben zitierten Prophezeiung, wozu die Kirche der STA Amen sagt.

Jetzt möchte ich eine Frage an die Leser dieses Buches richten: Wenn zur Zeit der zweiten Posaune ein Drittel des Meeres zu Blut wurde, da sich einige auf dem Meer bekämpften, warum ist dann während des Ertönens der siebenten Posaune, als wir zwei große Weltkriege zu verzeichnen hatten und als, besonders im Zweiten Weltkrieg, tausende und abertausende Menschen im Meer in U-Booten und auf Schiffen ums Leben kamen und die toten Körper ins Meer geworfen wurden, kein Wort darüber verlautet, daß ein Drittel des Meeres zu Blut wurde? Die siebente Posaune befindet sich in der Offenbarung 11, 15—19. Der Engel der siebenten Posaune begann im Jahre 1844 zu tönen und wird bis zum Ende tönen.

Warum behaupte ich, daß die siebente Posaune seit 1844 geblasen wird? In diesem Jahr lief nämlich die Zeit von 2300 Jahren aus, und Jesus trat als Hohepriester in den zweiten Raum über, und zwar in das Allerheiligste, in dem sich die Bundeslade mit den Zehn Geboten Gottes befindet.

In die himmlischen Bücher werden die Namen aller Menschen eingetragen, die auf der Erde seit Adam bis ans Ende der Welt gelebt haben und leben. Die Namen werden geschrieben und können wieder gelöscht werden. Dies ist zu lesen, als sich Israel an Gott versündigte, indem es sich ein goldenes Kalb schuf: „Als nun Mose wieder zu dem Herrn kam, sprach er: Ach, das Volk hat eine arge Sünde getan, und sie haben sich einen Gott von Gold gemacht. Vergib ihnen doch ihre Sünde; wenn nicht, dann tilge mich aus Deinem Buch, das Du geschrieben hast. Der Herr sprach zu Mose: Ich will den aus meinem Buch tilgen, der an mir sündigt.“ (2. Mose 32, 31—33). Im himmlischen Gericht, im Allerheiligsten, ist das Gesetz Gottes jener Maßstab, nach dem gerichtet wird. Die Sünder, die ihre Sünden gestanden und auf de Kopf des Opfers (das Symbol Christi als Lamm Gottes) übertrugen, büßten und bemühten sich, niemals wieder die selben Sünden zu begehen. Dies wurde ihnen abgenommen, und ihre Sünden wurden ihnen durch Gottes Gnade vergeben. Der Hohepriester Aaron ging einmal jährlich in das Allerheiligste und reinigte es symbolisch mit dem Blut des dargebrachten Opfers. Als er wieder hinaustrat, legte er die gebeichteten Sünden seiner Gläubigen auf den Kopf des Bocks Azazel (das Symbol des Satans). Wir dürfen aber nicht vergessen, daß alle Sünden auch weiterhin in den himmlischen Büchern verzeichnet blieben; und erst ab 1844, als Jesus in das Allerheiligste mit seinem auf Golgotha vergossenen Blut einging, werden die Sünden der aufrichtigen Büßer getilgt, und ihre Namen verbleiben im Buche des Lebens. Die Sünder, die nicht gebüßt haben, werden aus dem Buche des Lebens gelöscht und in das Buch des Todes eingetragen. Und er, unser Hohepriester, wird genau so wie Aaron alle getilgten Sünden auf den Kopf des Satans, des Urhebers aller Sünden, legen. Das wird Jesus nach dem himmlischem Gericht tun, weil dann ist die Zeit der Gnade und seiner Vermittlung zwischen den Sündern und dem gerechten Gott beendet. Das Allerheiligste wird von Sünden gereinigt, indem Jesus alle Sünden auf den Kopf des Satans legen wird. Wer die Geschichte nicht kennt, kann auch die Zukunft nicht verstehen. Der Apostel Paulus schreibt: „Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, daß der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.“ (2. Timotheus 3, 16—17).

Jetzt wende ich mich wieder den Posaunen zu, da zu erklären ist, warum im Jahre 1844 das himmlische Gericht begonnen hat. Als die siebente Posaune blies, hörte man große Stimmen im Himmel, die sprachen: „. . .Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden, . . .“. (Diejenigen von dieser Welt, die im Buche des Lebens verzeichnet bleiben, das ist das Reich Christi.) (Off. 11, 15). „. . . und es ist gekommen dein Zorn und die Zeit, die Toten zu richten und den Lohn zu geben deinen Knechten . . .“ (Off. 11, 18). Hier ist die Rede vom himmlischen Gericht im Allerheiligsten, wie dies bereits erklärt wurde. Das Gericht beginnt mit Adam bis zum letzten unter den Toten und wendet sich dann uns Lebenden zu. Deshalb werden in diesen Blättern alle Lebenden gewarnt, bevor Gottes Gnadenfrist für die Bewohner dieser Erde ausgelaufen ist. Das Gericht über die Lebenden hat bereits begonnen: „Und der Tempel Gottes im Himmel wurde aufgetan, und die Lade seines Bundes wurde in seinem Tempel sichtbar; und es geschahen Blitze und Stimmen und Donner und Erdbeben und ein großer Hagel.“ (Off. 11, 19). Diese Worte über die Bundeslade begannen sich im Jahre 1844 zu erfüllen, als die Bibelforscher im Glauben das Allerheiligste im Himmel betraten, da sie nach Jesus suchten, um zu ergründen, warum er im Jahre 1844 nicht wiedergekehrt war.

Die siebente Posaune sagt also nichts darüber, daß ein Drittel des Meeres zu Blut werden soll, wie es die zweite Posaune verkündete. Und was verkündet die vierte Posaune? „Und der vierte Engel blies seine Posaune; und es wurde geschlagen der dritte Teil der Sonne und der dritte Teil des Mondes und der dritte Teil der Sterne, so daß ihr dritter Teil verfinstert wurde und den dritten Teil des Tages das Licht nicht schien, und in der Nacht desgleichen.“ (Off. 8, 12). Die Führer der STA sagen, daß sich diese Prophezeiung erfüllt habe, als das Römische Reich in zehn Staaten zerfiel. Solange sie in einem Reich versammelt waren, war es ein mächtiger Staat, als sie sich aber trennten, entstanden mehrere schwache Staaten. Eine solche Erklärung konnten sie aber nicht mit den Worten „So spricht der Herr“ bestätigen, denn nie hat der heilige Geist die weltlichen Machthaber und Herrscher, egal wie groß ihre Macht oder ihr Reichtum war, durch den Mond, die Sonne und die Sterne symbolisch dargestellt. Johannes sah, wie Jesus sieben Sterne in seiner rechten Hand hielt, die die sieben Engel in den sieben Kirchen in der christlichen Ära bedeuten. Sterne, die in der Nacht leuchten, symbolisieren immer, vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung des Johannes, die wahren Gläubigen auf Erden, die als Träger des Lichtes des Herrn jenen Licht spenden, die noch immer in der geistigen Finsternis weilen.

Der Satan wird in der Bibel auch als Stern, aber als ein gefallener Stern bezeichnet. „Wie bist du vom Himmel gefallen, du schöner Morgenstern! Wie wurdest du zu Boden geschlagen, der du alle Völker niederschlugst!“ (Jesaja 14, 12). Im 12. Kapitel der Offenbarung des Johannes steht geschrieben: „. . . und sein Schwanz fegte den dritten Teil der Sterne des Himmels hinweg und warf sie auf die Erde . . . Und es entbrannte ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen. Und der Drache kämpfte und seine Engel, und sie siegten nicht, und ihre Stätte wurde nicht mehr gefunden im Himmel. Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt, und er wurde auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen.“ (Off. 12, 4; 7—9). Eine reine Frau symbolisiert die reine Kirche: „Und es erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen.“ (Off. 12, 1). Eine unreine Frau stellt die unreine und moralisch verkommene Kirche dar: „. . . und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen, das war voll lästerlicher Namen und hatte sieben Häupter und zehn Hörner.“ (Off. 17, 3).

Dem Satan gelang es, ein Drittel der himmlischen Engel zu verführen, weil er im Himmel der Cherub war. Die Posaunen sprechen auch immer davon, daß ein Drittel der Sonne, der Sterne usw. vernichtet wurde. Nachdem der Kampf im Himmel zwischen dem Satan und seinen Engeln und Michael und seinen Engeln entschieden war und der Satan und seine gefallenen Engel auf die Erde geworfen wurden, wurde der Kampf auf der Erde von Kirche zu Kirche fortgeführt, sowohl beim physischen als auch beim geistigen Israel. Immer dann, wenn der Herr Ermahnungen und Rügen vom Himmel an die Kirche zu den Gläubigen sandte, waren es die Kirchenführer, die sich den Botschaften, die vom Himmel kamen, widersetzten. So schlugen sich auch jene Mitglieder, die in ihren Priestern und Predigern und nicht in Christus die Rettung sahen, auf diese Weise auf die Seite der Aufrührer. Aber der Satan und seine Engel waren im Himmel vor ihrem Fall Träger des Lichtes vom himmlischen Thron zu den anderen Planeten gewesen. Der Satan war vor seinem Fall Luzifer (Lichtträger) und Cherub, der vom Thron Gottes die Botschaften empfing und an die Engel weitergab, die sie dann zu den Adressaten trugen. „Du warst ein glänzender, schirmender Cherub, und auf den heiligen Berg hatte ich dich gesetzt; ein Gott warst du und wandeltest inmitten der feurigen Steine. Du warst ohne Tadel in deinem Tun von dem Tage an, als du geschaffen wurdest, bis an dir Missetat gefunden wurde.“ (Hesekiel 28, 14—15). Als der Satan hinausgeworfen wurde, ersetzte ihn der Erzengel Gabriel, der nun auch zum Überbringer wichtiger Nachrichten vom Throne Gottes wurde. Jetzt verstehen wir, warum der Satan und seine Engel immer noch durch Sterne dargestellt werden, sie waren nämlich Lichtbringer, die aber seit ihrem Fall nur gefallene Sterne sind. Aber Rom war nie ein Lichtbringer, noch leuchtete es jemals auf dieser Erde als himmlische Sonne. Rom, als Staatsgewalt, verurteilte den unschuldigen Jesus zum Tode, weil die Juden Seinen Tod wünschten. Die römische Kirche, die Millionen rechtgläubiger Christen 1260 Jahre lang verfolgte und tötete (Off. 12, 6) kann gleichfalls nicht Sonne, Mond und Sterne sein, die sich um ein Drittel verdunkelten (Off. 8, 12).

„Und der dritte Engel blies seine Posaune; und es fiel ein großer Stern vom Himmel, der brannte wie eine Fackel . . .“ (Off. 8, 10). Die Führer der STA behaupten, daß dieser Stern Attila darstellt, der gegen Rom in den Krieg zog. „Und der fünfte Engel blies seine Posaune; und ich sah einen Stern, gefallen vom Himmel auf die Erde; und ihm wurde der Schlüssel zum Brunnen des Abgrunds gegeben. Und er tat den Brunnen des Abgrunds auf, und es stieg auf ein Rauch aus dem Brunnen wie der Rauch eines großen Ofens, und es wurden verfinstert die Sonne und die Luft von dem Rauch des Brunnens.“ (Off. 9, 1—2). Dieser Rauch symbolisiert nach Meinung der Führer der STA die türkische Religion, während der Rauch, der in der sechsten Posaune erwähnt wird, einen echten Rauch bedeutet, weil die Türken damals über Feuerwaffen verfügten, und als sie damit schossen, trat Rauch hervor.

„Und die Zahl des reitenden Heeres war vieltausendmal tausend; ich hörte ihre Zahl.“ (Off. 9, 16). Da Uriah Smith kein Heer in der Geschichte der Welt finden konnte, das über eine so große Zahl von Reitern verfügte, sagte er, daß diese Zahl unwichtig sei. Und alle Führer der STA stimmen ihm zu. Johannes wurde jedoch folgender Auftrag gegeben: „Schreibe, was du gesehen hast und was ist und was geschehen soll danach.“ (Off. 1, 19). Aber die Führer der STA mit Uriah Smith an der Spitze sagen, daß es nicht wichtig ist, daß wir es wissen.

So haben die Führer der STA sechs Kapitel in der Offenbarung des Johannes mit Finsternis bedeckt. Wie wir in Zusammenhang mit den sieben Posaunen sehen, wurden diese mit der Welt, das heißt mit Krieg und Politik, in Verbindung gebracht. Es sind dies das achte und neunte Kapitel, ferner das dreizehnte, von dem sie sagen, daß sich 1 bis 10 auf das päpstliche Rom und 11 bis 18 auf Amerika als zweihörniges Tier beziehen, und nichts aus diesem Kapitel mit der Kirche der STA zu tun hat. Von der Offenbarung des sechzehnten Kapitels, wo die sieben Plagen beschrieben werden, sagen sie, daß diese für diese Welt bestimmt ist. Auch das siebzehnte Kapitel bezieht sich nach ihrer Meinung auf das päpstliche Rom und das achtzehnte Kapitel auf das protestantische Amerika. Da in diesen Kapiteln nichts Schönes enthalten ist, hätte es auch keinen Bezug zur Kirche der STA. Ich sage aber, daß selbst die römischen Päpste während der 1260 Jahre nicht so viel Zorneswein (das bedeutet giftigen Wein) produziert hätten, wie die STA in den über 150 Jahren seit 1844. Jede falsche Lehre und jeder falsche Glaube, für die es in den Worten Gottes keine Bestätigung gibt, und alles, was falsch interpretiert oder verdreht wird, wird in der Bibel „Zorneswein“ genannt (vgl. Off. 14, 8; und 18, 3).

Ich weiß, daß diese Worte großen Zorn der Führer aller christlichen Kirchen, und vor allem der drei Kirchen der STA erregen werden. Die Organisation der ersten Kirche der STA hat die Form einer Pyramide, an deren Spitze der Präsident der Generalkonferenz steht. Diese Kirche wurde 1863 gegründet. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde eine zweite, nach dem Zweiten Weltkrieg eine dritte Kirche der STA gegründet, deren Organisation auch eine Pyramidenform aufweist. Neben diesen drei Kirchen gibt es noch einige Gruppen der STA ohne eine feste innere Organisation. Dies ist der heutige Zustand aller STA in der Welt.

Wenn man die Bibel liest, stellt man fest, daß in diesem heiligen Buch viele Sünden einiger Könige und Führer, sowohl der weltlichen als auch der geistigen, an das Tageslicht gebracht werden. So ist z. B. über den Fall Salomons und seines Vaters David, über Davids Reue, und zuletzt über den Abfall Israels und die Nichtanerkennung Christi als Sohn Gottes zu lesen, der gekommen war, um sie zu retten. Wir lesen ferner von der Verleugnung Christi durch Petrus und dessen Reue. Dies alles ist klar in der Heiligen Schrift dargelegt, und dieses gesegnete Buch wurde in aller Welt verbreitet. Die Bibel ist außerdem eines der billigsten Bücher, das jedermann kaufen kann. Warum sollte sich dann jemand darüber ärgern, wenn in dem vorliegenden Büchlein der Abfall von Gott aller drei Kirchen der STA dargelegt wird? Es hat den Juden nichts gebracht, daß sie die ersten Christen, die Jesus Christus gefolgt waren, verfolgten, ebenso den Katholiken, die gegen die Protestanten vorgingen, weil sie die Mißstände in der römischen Kirche angeprangert hatten. Martin Luther hat diese Mißverständnisse in Form von über neunzig Thesen zusammengefaßt und publiziert. Das Volk in der Kirche las diese Proteste gegen schlechte Werke der Päpste und Priester. Die STA haben nach 1844 auch Fehler der protestantischen Kirche angeprangert. Sollen wir nun schweigen und die Verdrehung der Wahrheit in den Kirchen der STA verschleiern? Sollen die Fehler ihrer Führer ein Geheimnis bleiben? Die Führer der Generalkonferenz der STA haben hier in Amerika schon mehrere abgetrennte Gruppen vor Zivilgerichte gebracht. Einige dieser Gruppen wollen nicht mehr unter der Schirmherrschaft der Generalkonferenz stehen. Der letzte Prozeß, den die Generalkonferenz 1992 angestrengt und verloren hatte, kostete sie über eine Million Dollar. Dieses Geld wurde aus den Taschen der Mitglieder und nicht aus jenen dieser Führer der STA genommen!

11 Und es wurde mir ein Rohr gegeben, einem Maßstab gleich, und mir wurde gesagt: Steh auf und miß den Tempel Gottes und den Altar und die dort anbeten.

2 Aber den äußeren Vorhof des Tempels laß weg und miß ihn nicht, denn er ist den Heiden gegeben; und die heilige Stadt werden sie zertreten zweiundvierzig Monate lang.

3 Und ich will meinen zwei Zeugen Macht geben, und sie sollen weissagen tausendzweihundertundsechzig Tage lang, angetan mit Trauerkleidern.

4 Diese sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen.

5 Und wenn ihnen jemand Schaden tun will, so kommt Feuer aus ihrem Mund und verzehrt ihre Feinde; und wenn ihnen jemand Schaden tun will, muß er so getötet werden.

6 Diese haben Macht, den Himmel zu verschließen, damit es nicht regne in den Tagen ihrer Weissagung, und haben Macht über die Wasser, sie in Blut zu verwandeln und die Erde zu schlagen mit Plagen aller Art, sooft sie wollen.

7 Und wenn sie ihr Zeugnis vollendet haben, so wird das Tier, das aus dem Abgrund aufsteigt, mit ihnen kämpfen und wird sie überwinden und wird sie töten.

8 Und ihre Leichname werden liegen auf dem Marktplatz der großen Stadt, die heißt geistlich: Sodom und Ägypten, wo auch ihr Herr gekreuzigt wurde.

9 Und Menschen aus allen Völkern und Stämmen und Sprachen und Nationen sehen ihre Leichname drei Tage und einen halben und lassen nicht zu, daß ihre Leichname ins Grab gelegt werden.

10 Und die auf Erden wohnen, freuen sich darüber und sind fröhlich und werden einander Geschenke senden; denn diese zwei Propheten hatten gequält, die auf Erden wohnten.

11 Und nach drei Tagen und einem halben fuhr in sie der Geist des Lebens von Gott, und sie stellten sich auf ihre Füße, und eine große Furcht fiel auf die, die sie sahen.

12 Und sie hörten eine große Stimme vom Himmel zu ihnen sagen: Steigt herauf. Und sie stiegen auf in den Himmel in einer Wolke, und es sahen sie ihre Feinde.

13 Und zu derselben Stunde geschah ein großes Erdbeben, und der zehnte Teil der Stadt stürzte ein; und es wurden getötet in dem Erdbeben siebentausend Menschen, und die andern erschraken und gaben dem Gott des Himmels die Ehre.

14 Das zweite Wehe ist vorüber, siehe, das dritte Wehe kommt schnell.

15 Und der siebente Engel blies seine Posaune, und es erhoben sich große Stimmen im Himmel, die sprachen: Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.

16 Und die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen saßen, fielen nieder auf ihr Angesicht und beteten Gott an

17 und sprachen: Wir danken dir, Herr, allmächtiger Gott, der du bist und der du warst, daß du an dich genommen hast deine große Macht und herrschest!

18 Und die Völker sind zornig geworden; und es ist gekommen dein Zorn und die Zeit, die Toten zu richten und den Lohn zu geben deinen Knechten, den Propheten und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und zu vernichten, die die Erde vernichten.

19 Und der Tempel Gottes im Himmel wurde aufgetan, und die Lade seines Bundes wurde in seinem Tempel sichtbar, und es geschahen Blitze und Stimmen und Donner und Erdbeben und ein großer Hagel.

 

12 Und es erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen.

2 Und sie war schwanger und schrie in Kindsnöten und hatte große Qual bei der Geburt.

3 Und es erschien ein anderes Zeichen am Himmel, und siehe, ein großer, roter Drache, der hatte sieben Häupter und zehn Hörner und auf seinen Häuptern sieben Kronen,

4 und sein Schwanz fegte den dritten Teil der Sterne des Himmels hinweg und warf sie auf die Erde. Und der Drache trat vor die Frau, die gebären sollte, damit er, wenn sie geboren hätte, ihr Kind fräße.

5 Und sie gebar einen Sohn, einen Knaben, der alle Völker weiden sollte mit eisernem Stabe. Und ihr Kind wurde entrückt zu Gott und seinem Thron.

6 Und die Frau entfloh in die Wüste, wo sie einen Ort hatte, bereitet von Gott, daß sie dort ernährt werde tausendzweihundertundsechzig Tage.

7 Und es entbrannte ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen. Und der Drache kämpfte und seine Engel,

8 und sie siegten nicht, und ihre Stätte wurde nicht mehr gefunden im Himmel.

9 Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt, und er wurde auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen.

l0 Und ich hörte eine große Stimme, die sprach im Himmel: Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes geworden und die Macht seines Christus; denn der Verkläger unserer Brüder ist verworfen, der sie verklagte Tag und Nacht vor unserm Gott.

11 Und sie haben ihn überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses und haben ihr Leben nicht geliebt, bis hin zum Tod.

12 Darum freut euch, ihr Himmel und die darin wohnen! Weh aber der Erde und dem Meer! Denn der Teufel kommt zu euch hinab und hat einen großen Zorn und weiß, daß er wenig Zeit hat.

13 Und als der Drache sah, daß er auf die Erde geworfen war, verfolgte er die Frau, die den Knaben geboren hatte.

14 Und es wurden der Frau gegeben die zwei Flügel des großen Adlers, daß sie in die Wüste flöge an ihren Ort, wo sie ernährt werden sollte eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit fern von dem Angesicht der Schlange.

15 Und die Schlange stieß aus ihrem Rachen Wasser aus wie einen Strom hinter der Frau her, um sie zu ersäufen.

16 Aber die Erde half der Frau und tat ihren Mund auf und verschlang den Strom, den der Drache ausstieß aus seinem Rachen.

17 Und der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, zu kämpfen gegen die übrigen von ihrem Geschlecht, die Gottes Gebote halten und haben das Zeugnis Jesu.

18 Und er trat an den Strand des Meeres.

 

13 Und ich sah ein Tier aus dem Meer steigen, das hatte zehn Hörner und sieben Häupter und auf seinen Hörnern zehn Kronen und auf seinen Häuptern lästerliche Namen.

2 Und das Tier, das ich sah, war gleich einem Panther und seine Füße wie Bärenfüße und sein Rachen wie ein Löwenrachen. Und der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Thron und große Macht.

3 Und ich sah eines seiner Häupter, als wäre es tödlich verwundet, und seine tödliche Wunde wurde heil. Und die ganze Erde wunderte sich über das Tier,

4 und sie beteten den Drachen an, weil er dem Tier die Macht gab, und beteten das Tier an und sprachen: Wer ist dem Tier gleich, und wer kann mit ihm kämpfen?

5 Und es wurde ihm ein Maul gegeben, zu reden große Dinge und Lästerungen, und ihm wurde Macht gegeben, es zu tun zweiundvierzig Monate lang.

6 Und es tat sein Maul auf zur Lästerung gegen Gott, zu lästern seinen Namen und sein Haus und die im Himmel wohnen.

7 Und ihm wurde Macht gegeben, zu kämpfen mit den Heiligen und sie zu überwinden; und ihm wurde Macht gegeben über alle Stämme und Völker und Sprachen und Nationen.

8 Und alle, die auf Erden wohnen, beten es an, deren Namen nicht vom Anfang der Welt an geschrieben stehen in dem Lebensbuch des Lammes, das geschlachtet ist.

9 Hat jemand Ohren, der höre!

10 Wenn jemand ins Gefängnis soll, dann wird er ins Gefängnis kommen; wenn jemand mit dem Schwert getötet werden soll, dann wird er mit dem Schwert getötet werden. Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen!

11 Und ich sah ein zweites Tier aufsteigen aus der Erde; das hatte zwei Hörner wie ein Lamm und redete wie ein Drache.

12 Und es übt alle Macht des ersten Tieres aus vor seinen Augen, und es macht, daß die Erde und die darauf wohnen, das erste Tier anbeten, dessen tödliche Wunde heil geworden war.

13 Und es tut große Zeichen, so daß es auch Feuer vom Himmel auf die Erde fallen läßt vor den Augen der Menschen;

14 und es verführt, die auf Erden wohnen, durch die Zeichen, die zu tun vor den Augen des Tieres ihm Macht gegeben ist; und sagt denen, die auf Erden wohnen, daß sie ein Bild machen sollen dem Tier, das die Wunde vom Schwert hatte und lebendig geworden war.

15 Und es wurde ihm Macht gegeben, Geist zu verleihen dem Bild des Tieres, damit das Bild des Tieres reden und machen könne, daß alle, die das Bild des Tieres nicht anbeteten, getötet würden.

16 Und es macht, daß sie allesamt, die Kleinen und Großen, die Reichen und Armen, die Freien und Sklaven, sich ein Zeichen machen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn,

17 und daß niemand kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht das Zeichen hat, nämlich den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.

18 Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tieres; denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist sechshundertundsechsundsechzig.

 

14 Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion und mit ihm Hundertvierundvierzig-tausend, die hatten seinen Namen und den Namen seines Vaters geschrieben auf ihrer Stirn.

2 Und ich hörte eine Stimme vom Himmel wie die Stimme eines großen Wassers und wie die Stimme eines großen Donners, und die Stimme, die ich hörte, war wie von Harfenspielern, die auf ihren Harfen spielen.

3 Und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier Gestalten und den Ältesten, und niemand konnte das Lied lernen außer den Hundertvierundvierzigtausend, die erkauft sind von der Erde.

4 Diese sind’s, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind jungfräulich; die folgen dem Lamm nach, wohin es geht. Diese sind erkauft aus den Menschen als Erstlinge für Gott und das Lamm,

5 und in ihrem Mund wurde kein Falsch gefunden, sie sind untadelig.

6 Und ich sah einen andern Engel fliegen mitten durch den Himmel, der hatte ein ewiges Evangelium zu verkündigen denen, die auf Erden wohnen, allen Nationen und Stämmen und Sprachen und Völkern.

7 Und er sprach mit großer Stimme: Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre; denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen! Und betet an den, der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und die Wasserquellen!

8 Und ein zweiter Engel folgte, der sprach: Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große Stadt; denn sie hat mit dem Zorneswein ihrer Hurerei getränkt alle Völker.

9 Und ein dritter Engel folgte ihnen und sprach mit großer Stimme: Wenn jemand das Tier anbetet und sein Bild und nimmt das Zeichen an seine Stirn oder an seine Hand,

10 oder wird von dem Wein des Zornes Gottes trinken, der unvermischt eingeschenkt ist in den Kelch seines Zorns, und er wird gequält werden mit Feuer und Schwefel vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm.

11 Und der Rauch von ihrer Qual wird aufsteigen von Ewigkeit zu Ewigkeit, und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier anbeten und sein Bild, und wer das Zeichen seines Namens annimmt.

12 Hier ist Geduld der Heiligen! Hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus!

13 Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe: Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, spricht der Geist, sie sollen ruhen von ihrer Mühsal; denn ihre Werke folgen ihnen nach.

14 Und ich sah, und siehe, eine weiße Wolke. Und auf der Wolke saß einer, der gleich war einem Menschensohn; der hatte eine goldene Krone auf seinem Haupt und in seiner Hand eine scharfe Sichel.

15 Und ein andrer Engel kam aus dem Tempel und rief dem, der auf der Wolke saß, mit großer Stimme zu: Setze deine Sichel an und ernte; denn die Zeit zu ernten ist gekommen, denn die Ernte der Erde ist reif geworden.

16 Und der auf der Wolke saß, setzte seine Sichel an die Erde, und die Erde wurde abgeerntet.

17 Und ein andrer Engel kam aus dem Tempel im Himmel, der hatte ein scharfes Winzermesser.

18 Und ein andrer Engel kam vom Altar, der hatte Macht über das Feuer und rief dem, der das scharfe Messer hatte, mit großer Stimme zu: Setze dein scharfes Winzermesser an und schneide die Trauben am Weinstock der Erde, denn seine Beeren sind reif.

l9 Und der Engel setzte sein Winzermesser an die Erde und schnitt die Trauben am Weinstock der Erde und warf sie in die große Kelter des Zornes Gottes.

20 Und die Kelter wurde draußen vor der Stadt getreten, und das Blut ging von der Kelter bis an die Zäume der Pferde, tau sendsechshundert Stadien weit.

Im dreizehnten Kapitel der Offenbarung (Verse 1 bis 10) wird jenes schreckliche Tier beschrieben, vor dem man sich fürchten soll, das auffraß und zermalmte und den Rest mit den Füßen zerstampfte. Johannes aber wurde dieses Tier mit den Körperteilen anderer Tiere gezeigt. Dieses Tier glich einem Panther. Der Panther symbolisierte bei Daniel (7, 6) das griechische Königreich. Seine Füße sahen wie Bärenfüße aus, und der Bär symbolisierte bei Daniel (7, 6) Medien und Persien. Der Rachen dieses Tieres glich einem Löwenrachen, und der Löwe war bei Daniel (7, 4.) das babylonische Königreich. So verfügte dieses Tier über die Charakteristika des großen und stolzen Babylons, des goldenen Hauptes auf dem großen Bild; weiters über den Charakter des Königs von Medien und Persien, der Daniel auf Drängen seiner Würdenträger in die Löwengrube geworfen hatte. Und zuletzt der griechische König, seinem Charakter nach einem Panther gleich, auf dem großen Bild als Bauch und Lenden dargestellt. Dieser König, der große Eß- und Trinkgelage veranstaltete, um seine schnellen Erfolge bei der Eroberung und Erweiterung seines ruhmreichen Staates zu feiern. Aber warum hatte dieses Tier sieben Häupter? Alle Häupter hatten Löwenrachen, und auf den Häuptern trugen sie Lästernamen (Off.13,1–10).

*****

„Und ich sah eines seiner Häupter, als wäre es tödlich verwundet, und seine tödliche Wunde wurde heil . . .“ (Off. 13, 3). Was bedeutet diese Wunde? Wir lesen in Jesaja 51, 9: „Wach auf, wach auf, zieh Macht an, du Arm des Herrn! Wach auf, wie vor alters zu Anbeginn der Welt! Warst du es nicht, der Rahab zerhauen und den Drachen durchbohrt hat?“ — „Du herrschest über das ungestüme Meer, du stillest seine Wellen, wenn sie sich erheben. Du hast Rahab zu Tode geschlagen und deine Feinde zerstreut mit deinem starken Arm.“ (Psalm 89, 10—11).

Im ersten Zitat war der Satan verwundet. Er veranlaßte den Pharao, Israel zu verfolgen und die Sklaven zurückzubringen, um zu verhindern, daß sie dem himmlischen Gott dienen. Im zweiten Zitat war Ägypten verwundet (Rahab ist Ägypten). Dies geschah, als es Gottes Stimme nicht hören und Israel nicht fortziehen lassen wollte; besonders aber, als das Heer des Pharao im Roten Meer unterging und nachdem der Satan und Ägypten mit seinem Pharao an der Spitze die Schlacht verloren hatten und ihr Plan nicht gelungen war, die Juden weiterhin als ihre Sklaven zu halten. Sie blieben besiegt, erzürnt und wütend. Das ist der Kampf oder der Krieg, der schon im Himmel zwischen Christus mit seinen Engeln und dem Satan mit seinen Engeln begonnen hatte.

Es ist nicht schwer zu erraten, welches der sieben Häupter eine Wunde trägt und um was für eine Wunde es sich handelt. Im sechsten Jahrhundert n. Chr. nahm der Papst dem Volk die Bibel weg und hielt es in der Finsternis 1260 Jahre lang. Diejenigen, die im Geheimen eine Bibel lasen, waren in Lebensgefahr und wurden verfolgt. Bezugnehmend auf diese Zeit lesen wir: „Und ich will meinen zwei Zeugen (= dem Alten und Neuen Testament) Macht geben, und sie sollen weissagen tausendzweihundertsechzig Tage lang, angetan mit Trauerkleidern.“ (Off. 11, 3). Rechtgläubige Christen haben diese zwei Zeugen (die gesamte Bibel) die ganze Zeit sorgsam gehütet und aufbewahrt, von der Zeit der Apostelkirche an, und werden es auch weiterhin tun, bis zur Wiederkunft Christi. Während der ganzen Zeit, als das Papsttum Krieg gegen diese beiden Zeugen führte, prophezeiten diese trotzdem weiterhin, mit Trauerkleidern angetan. Also nicht nur das Neue Testament, wie es die heutige christliche Welt behauptet, daß das Alte Testament nur für die Juden gilt und das Neue Testament für die Christen. Aber in der Off. 11, 3 steht, daß der Herr sagte, daß beide Zeugen — das Alte und das Neue Testament — prophezeien oder bezeugen sollen. Der Satan in der Gestalt der römischen Priester und Kardinäle führte 1260 Jahre lang einen Feldzug sowohl gegen das Alte als auch gegen das Neue Testament. Rechtgläubige Christen, die das Wort Gottes als ein heiliges Buch hüteten, wurden mit den Füßen niedergetreten, wie es in der Offenbarung des Johannes angekündigt wurde: „. . . und die heilige Stadt (die Kirche Gottes) werden sie zertreten zweiundvierzig Monate lang.“ (Off. 11, 2). Wenn man 42 Monate in Tage/Jahre umrechnet, dann beträgt diese Zeit genau 1260 Tage/Jahre (der jüdische Monat hat 30 Tage). Während dieser ganzen Zeit wurden die Kirche Gottes und die Bibel verfolgt. Gegen Ende dieser Epoche spielte Frankreich eine so grauenhafte Rolle wie kein anderes Land in der Geschichte des Christentums. Der französische König gab den Protestanten sein Ehrenwort, daß sie nichts zu fürchten hätten und er sie in Ruhe lassen wird, ließ sich aber dann von den römischkatholischen Würdenträgern überreden und erteilte ihnen die Erlaubnis, die Protestanten, das heißt die Hüter der heiligen Bibel, zu ermorden. Als die Glocken Mitternacht schlugen, wie ein Startzeichen zur Schlacht, wurden die arglosen, auf das Wort des Königs vertrauenden Gläubigen aus ihren Betten verschleppt und niedergemetzelt. Innerhalb von drei Tagen wurden über 30.000 Protestanten ohne jegliche Warnung umgebracht. Die Straßen von Paris verwandelten sich in ein großes Schlachthaus. Das Resultat dieses Gemetzels erfreute die römischkatholischen Priester und Würdenträger sehr. Auch die Bibeln wurden öffentlich auf den Straßen von Paris verbrannt. Damit erfüllte sich die Prophezeiung hinsichtlich der zwei Zeugen (dem Alten und dem Neuen Testament): „Und wenn sie ihr Zeugnis vollendet haben, so wird das Tier, das aus dem Abgrund aufsteigt, mit ihnen kämpfen und wird sie überwinden und wird sie töten. Und ihre Leichname werden liegen auf dem Marktplatz der großen Stadt, die heißt geistlich Sodom und Ägypten, wo auch ihr Herr gekreuzigt wurde.“ (Off. 11, 7—8). Paris wurde in seiner Gesetzlosigkeit und Unmoral mit Sodom und Ägypten verglichen. Mit der Ermordung und dem Abschlachten der Gläubigen Christi kreuzigte Paris gleichzeitig Christus.

Die Missetaten, die die Päpste begonnen haben, haben die Atheisten zu Ende geführt. Die französische Revolution setzte mit dem Morden fort, und der Papst selbst wurde festgenommen und starb in der Gefangenschaft. Auf diese Weise erfüllten sich diese Worte: „Wenn jemand ins Gefängnis soll, dann wird er ins Gefängnis kommen; wenn jemand mit dem Schwert getötet werden soll, dann wird er mit dem Schwert getötet werden . . .“ (Off. 13, 10). Dreieinhalb Jahre nach der Tötung der Gläubigen und der Verbrennung ihrer Bibeln wurde aber die Bibel wieder gedruckt, wie es geschrieben steht: „Und nach drei Tagen und einem halben fuhr in sie der Geist des Lebens von Gott (in diese zwei Zeugen bzw. das Alte und Neue Testament), und sie stellten sich auf ihre Füße; und eine große Furcht fiel auf die, die sie sahen. Und sie hörten eine große Stimme vom Himmel zu ihnen sagen: Steigt herauf! Und sie stiegen auf in den Himmel in einer Wolke, und es sahen sie ihre Feinde.“ (Off. 11, 11—12).

Die tödliche Wunde wurde erst geschlagen, als die Bibel wieder gedruckt und in fast alle Sprachen der Welt übersetzt wurde. Alle STA haben hingegen gelernt und daran geglaubt, daß die tödliche Wunde die Gefangennahme des Papstes darstellt. Der Papst hatte nämlich einen Kampf gegen das Alte und Neue Testament gestartet, die durch den Mund der Protestanten und Reformatoren die falsche Lehre und die Missetaten des Papsttumes tadelten. Deshalb ist es nicht schwer zu verstehen, daß die tödliche Wunde beigebracht wurde, als mit der Herausgabe der Bibel wiederbegonnen wurde. Aber nicht mehr geheim — oder wie man sagt „im Sack“ (das heißt in Trauerkleidern) —, sondern es wurde ihnen gesagt, sie sollen zum Himmel fahren, damit sie von allen, auch von ihren Feinden, gesehen werden. Nur wurde die Wunde dann ins Haupt und nicht ins Horn geschlagen. Die gesamte katholische Kirche erhielt eine tödliche Wunde und nicht nur der Papst (das Horn). Die Wunde wurde nicht ins Horn geschlagen, sondern in eines der sieben Häupter. Wenn diese tödliche Wunde heilt, werden dann alle Häupter gleich sein, nicht wahr?

In allen Kirchen der STA glaubte und lernte man, daß diese tödliche Wunde eines Tages heilen und der Papst wieder seine Macht und seinen ehemaligen Einfluß erlangen wird, daß nämlich wieder die gleichen Zustände wie in den vergangenen 1260 Jahren herrschen werden. Ich weiß aber, daß sich die Worte des Herrn erfüllen werden, denn, wenn er sagt, bis hier und keinen Schritt weiter, dann wird es auch so sein.

Wie deuten alle Kirchen der STA die sieben Häupter des in der Offenbarung des Johannes beschriebenen Tieres? In der Sabbatschule-Lektion vom 15. Juli 1989 steht: „Einige Interpreten der Prophezeiungen meinen, daß die sieben Häupter die sieben großen Weltmächte darstellen, die sich der Wahrheit Gottes widersetzt hatten: Ägypten, Assyrien, Babylon, Medo-Persien, Griechenland, das heidnische Rom und das abtrünnige Christentum“.

Glaubt Ihr, daß die Kirche der STA diese Aussage mit den Worten „So spricht der Herr“ bekräftigen kann? Vergleichen wir lieber die Offenbarung 17 mit dem Kapitel 13 über die sieben Häupter auf dem Tier: „Hier ist Sinn, zu dem Weisheit gehört! Die sieben Häupter sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt, und es sind sieben Könige. Fünf sind gefallen, einer ist da, der andere ist noch nicht gekommen; und wenn er kommt, muß er eine kleine Zeit bleiben.“ (Off. 17, 9—10). Diese Verse sagen, daß die sieben Häupter sieben Berge sind. Wie erklärten die STA die sieben Häupter? Und wie erklärt die Bibel das Wort „Berg“? „Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des Herrn Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben, und alle Heiden werden hergelaufen kommen, und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, laßt uns auf den Berg des Herrn gehen, zum Hause des Gottes Jakobs . . .“ (Jesaja 2, 2—3). „. . . die will ich zu meinem heiligen Berge bringen und will sie erfreuen in meinem Bethaus . . .“ (Jesaja 56, 7).

„Ach Herr, um aller deiner Gerechtigkeit willen, wende ab deinen Zorn und Grimm von deiner Stadt Jerusalem und deinem heiligen Berg. Denn wegen unserer Sünden und wegen der Missetaten unserer Väter trägt Jerusalem und dein Volk Schmach bei allen, die um uns her wohnen.“ (Daniel 9, 16). „So spricht der Herr: Ich kehre wieder auf den Zion zurück und will zu Jerusalem wohnen, daß Jerusalem eine Stadt der Treue heißen soll und der Berg des Herrn Zebaoth ein heiliger Berg.“ (Sacharja 8, 3). Der Herr stellt sein treues Volk als Sonne, Mond und Sterne dar, die die Erde beleuchten. Er hat das Symbol eines hohen Berges gewählt, weil man einen Berg von fern und nah sehen kann. Jerusalem war einst auch ein heiliger Berg, und einst war es ein Greuelbild der Verwüstung. Als der babylonische König Jerusalem niedergebrannt und das Haus Gottes zerstört hatte, war Jerusalem eine Stätte der Schmach für alle Völker, die in seiner Umgebung lebten. Zu dieser Zeit war Jerusalem bestimmt kein heiliger Berg mehr. Ein ähnliches Schicksal erlebte auch das Christentum. Am Anfang, zur Zeit der Apostelkirche — das war die erste christliche Kirche —, war es ein heiliger Berg oder ein Berg des Herrn. Als aber die Pioniere der christlichen Kirche starben, übernahmen ihre Führung Menschen, die die Kirche verdarben und langsam die Wahrheit verdrehten zu ihrer eigenen Verdammnis. So wurde jede dieser sieben Kirchen, die zu Beginn echte Kirchen waren, eines dieser sieben Häupter des Tieres. (Diese Worte betreffen nicht einzelne Gläubige, weil Jesus es bewirkt, daß das Licht des Leuchters nicht erlöscht. Er trägt es von der einen Kirche hinüber zur anderen Kirche.)

Ich kenne eine Person sehr gut, die in meiner Anwesenheit während der erwähnten Lektion an einen bekannten Prediger der Kirche der STA folgende Frage bezüglich der oben erwähnten sieben Häupter richtete. Die Frage lautete: „Wer gibt Ihnen das Recht, die sieben Häupter des vierten Tieres abzuschlagen und dorthin zu werfen, wo Sie wollen?“ Der Prediger erwiderte: „Und was ist daran falsch?“ Darauf sagte diese Person: „Warum habt ihr sie dann nicht zu Kain und Abel geschickt?“ Worauf der Prediger antwortete: „Auch das wäre möglich.“ Sodann fragte der Prediger diese Person: „Und wer sind Sie?“, worauf ihm diese Person ihren Vor- und Zunamen nannte. Als er hörte, wer diese Person war, die er nur dem Namen nach kannte und die er vorher nie gesehen hatte, begann er sie auszulachen und verächtlich auf sie herabzusehen. Die erwähnte Person verließ dann diese STA-Kirche, um nie wieder zurückzukehren. Das geschah in der Kirche in der Bozidar-Adzija-Straße Nr. 4 in Belgrad, Jugoslawien.

Der Herr zeigte Johannes, als dieser auf der Insel Patmos wegen der Bezeugung von Gottes Wort in der Verbannung lebte, die Prophezeiung, was sich ab seinen (des Johannes) Zeiten bis ans Ende ereignen wird. Und nichts darüber, was bereits in der Vergangenheit geschehen war. Daraus kann man schließen, daß sich alle sieben Häupter auf diesem vierten Tier befinden, das mehr als hundert Jahre vor Christus zu herrschen angefangen hat. Zur Zeit Christi befand sich Jerusalem unter römischer Herrschaft. Johannes lebte in der Verbannung auf der Insel Patmos gegen Ende des ersten Jahrhunderts, als die Verfolgung der Christen bereits begonnen hatte. In der Offenbarung des Johannes steht geschrieben: „Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, WAS IN KÜRZE GESCHEHEN SOLL, und er hat sie durch seinen Engel gesandt und seinem Knecht Johannes kundgetan.“ (Off. 1, 1).

Ich bin aus diesem Grunde fest davon überzeugt, daß es auf der Erde immer echte Christen gegeben hat, die auch während der schlimmsten, durch den Papst herbeigeführten Finsternis, leuchteten, als die Bibel dem Volk unter dem Vorwand entzogen wurde, daß sie die einfachen Leute nicht verstehen können und daß nur Priester und päpstliche Würdenträger sie auslegen dürfen. „Zu der Stunde freute sich Jesus im heiligen Geist und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart. Ja, Vater, so hat es dir wohlgefallen.“ (Lukas 10, 21). Diese Worte Christi erfüllten sich während der ganzen Geschichte des Christentums. Daher sage ich es noch einmal, daß es auch heutzutage echte Gläubige gibt, die die sieben Häupter nur im vierten Tier und nur in der christlichen Zeit sehen können. Im alten Ägypten, als der Pharao das Wort Gottes verschmähte, wurde nichts gesagt oder geschrieben über Tiere als Symbole der weltlichen oder kirchlichen Macht. Das erste der vier Tiere regierte erst zur Zeit des Propheten Daniel, wie es ihm der Herr gezeigt hatte. Das erste Tier sah wie ein Löwe aus, das zweite war einem Bären, das dritte einem Panther gleich. Auf dem vierten schrecklichen Tier sah Daniel zehn Hörner; aber ihm wurde nicht gezeigt, daß dieses Tier sieben Häupter hatte, sondern nur, daß es zehn Hörner besaß. Es handelt sich um dasselbe Tier, das auch Johannes in seiner Offenbarung gesehen und in den Kapiteln 13 und 17 beschrieben hatte. Noch ein Beweis oder Dokument, daß nicht wahr ist, was die Führer der STA in ihrer Sabbatschule-Lektion vom 15. Juli 1989 geschrieben haben. Und diese Lektion lasen sechs Millionen Mitglieder dieser Adventistischen Kirche in der ganzen Welt!

In der Offenbarung des Johannes, Kapitel 17, Vers 9, steht geschrieben: „Hier ist Sinn, zu dem Weisheit gehört! Die sieben Häupter sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt . . .“ (Off. 17, 9). Das heißt, daß diese Frau auf jedem der sieben Häupter sitzt. Schon seit 1844 glauben alle STA daran, daß diese Frau die katholische Kirche darstellt. Sie herrschte zwar 1260 Jahre lang in der christlichen Ära, aber nicht mehr als tausend Jahre vor Christus, wie es in der Lektion geschrieben steht. Die sieben Häupter können daher nicht Ägypten, Assyrien, Babylon, Medo-Persien, Griechenland, das heidnische Rom und das päpstliche Rom symbolisieren. Die Frau, die Johannes auf dem Tier sitzen sah, war berauscht von dem Blut der Heiligen und von dem Blut der Zeugen Jesu. Diese Beschreibung entspricht genau dem Zustand der katholischen Kirche während der 1260 Jahre, als Millionen Christen auf Anordnung der päpstlichen Würdenträger auf eine so brutale Weise ermordet wurden, die nur der Satan erfinden kann. Die Frau, die auf dem Tier mit sieben Häuptern und zehn Hörnern sitzt, konnte nicht zur Zeit des ägyptischen, assyrischen, babylonischen, medo-persischen oder griechischen Reiches existiert haben. Diese Frau, die auf den sieben Häuptern und den zehn Hörnern sitzt, begann ihre Existenz in der christlichen Ära, zuerst langsam und insgeheim, wie es Johannes uns sagt: „. . . und auf ihrer Stirn war geschrieben ein Name, ein Geheimnis: Das große Babylon, die Mutter der Hurerei und aller Greuel auf Erden.“ (Off. 17, 5). Wenn diese Frau, also diese Kirche, die „Mutter“ aller anderen Kirchen sei, dann kann es sich nur um die erste Kirche — um die Apostelkirche — handeln, die nach dem Tod der Apostel moralisch immer mehr verfiel, da der Mensch der Sünde sich in Gottes Kirche befand, „. . . der sich erhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, so daß er sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott.“ (Selbstverherrlichung) (2. Thessalonicher 2, 3—4).

Diejenigen, die die Häupter vom vierten Tier abgeschlagen und dorthin geworfen hatten, wo sie wollten, da dies ebenfalls ein GEHEIMNIS ist, warum sie dies getan hatten, wollten sich und ihre Kirche nicht auf dieses Tier als siebentes Haupt mit zwei Hörnern setzen: als die mit dem Staat vereinigte Kirche. Oder die Vereinigung aller christlichen Kirchen in eine einzige große Weltkirche mit zehn Hörnern, wie es Daniel über das schreckliche Tier geschrieben hatte (Daniel 7, 7) (Ökumenische Bewegung). In der Offenbarung des Johannes (Kapitel 17, Vers 9) wird gesagt, daß die sieben Häupter die sieben Berge und die sieben Könige darstellen. Der Prophet Hesekiel schreibt: „Und (ich) schmückte dich mit Kleinoden und legte dir Spangen an deine Arme und eine Kette um deinen Hals, und gab dir einen Ring an deine Nase und Ohrringe an deine Ohren und eine schöne Krone auf dein Haupt. So warst du geschmückt mit Gold und Silber und gekleidet mit kostbarer Leinwand, Seide und bunten Kleidern. Du aßest feinstes Mehl, Honig und Öl und wurdest überaus schön und kamst zu königlichen Ehren. Und dein Ruhm erscholl unter den Völkern deiner Schönheit wegen, die vollkommen war durch den Schmuck, den ich dir angelegt hatte, spricht Gott der Herr. Aber du verließest dich auf deine Schönheit . . .“ (Hesekiel 16, 11—14).

Die Führer der STA, also der Engel der Gemeinde in Laodizea, sagt zu sich selbst: „. . . ich bin reich und habe genug und brauche nichts! . . .“ (Off. 3, 17). Der Satan war wegen seiner Selbstverherrlichung aus dem Himmel hinausgeworfen worden. So pflanzt sich dieser Geist von Generation zu Generation fort; von Kirche zu Kirche. „Wer zugrundegehen soll, der wird zuvor stolz; und Hochmut kommt vor dem Fall.“ (Sprüche 16, 18). Jede Kirche in der christlichen Ära gelangte bis zum Reich. Die Hörner wachsen bei den Tieren natürlich aus dem Haupt, und das Haupt gibt ihnen die Kraft. Die gesamte Kirche trägt die Schuld daran, daß sie solche Menschen der Sünde an ihrer Spitze duldet. Die Mitglieder bezahlen ihre Führer. Die Mitglieder einer Kirche haben nicht nur das Recht, sondern vielmehr die Pflicht, solche Führer abzulösen, denn sie haben sie auch gewählt. Die Mitglieder müssen ihnen in einer solchen Zustand des Niederganges sagen, daß sie „Gott mehr zu gehorchen haben als den Menschen“. Sowohl die katholische als auch die protestantische und die adventistische Kirche sind verantwortlich dafür, daß sie ihren Führern mehr Vertrauen als Christus geschenkt haben.

Die Kirche der STA erhielt am Anfang Gnade und Weisheit vom Himmel und gelangte zum Verständnis und zur Erleuchtung, das Wort Gottes richtig zu verstehen, die viele Christen in der Vergangenheit nicht hatten. Sie studierten Gottes Wort und entdeckten Jesus im Allerheiligsten. Sie untersuchten auch die Vorschrift des Alten Testaments und erkannten, daß sich die Lade mit den Zehn Geboten Gottes auch im Himmel befindet. Sie sind noch immer gültig! Das himmlische Heiligtum wurde nämlich Mose gezeigt, daß er nach diesem Vorbild alles anfertigen sollte. Das Studium des Buches des Propheten Daniel und der Offenbarung des Johannes ermöglichte ihnen, auch das vierzehnte Kapitel der Offenbarung richtig zu verstehen, in dem es heißt, daß im Jahre 1844 das Untersuchungsgericht im Allerheiligsten angefangen hatte. Diese Bewegung setzte auch mit der Bekanntgabe der Stunde des Gerichtes zunächst über die Toten von Adam bis zum letzten Begrabenen fort. Dann wird mit uns Lebenden fortgesetzt, und dieses Gericht wird jetzt gehalten. Diese STA haben auch die Botschaft des dritten Engels in der Offenbarung des Johannes (14, 9—12) richtig verstanden und erklärt: der Papst habe das vierte Gebot Gottes geändert und anstelle des Sabbat den Sonntag zum Tag des Herrn erklärt. Genau so, wie der Herr sein Siegel im Sabbat hat gegeben, so hat der Papst sein Malzeichen im Sonntag angebracht. Dies tat er, als er sich als Gott in die Kirche Gottes setzte und sich selbst als Gott zeigte (2. Thessalonicher 2, 4.). Die Adventisten haben den Sabbat angenommen und den päpstlichen Sonntag abgelehnt. Auch erteilten sie dem Alkohol eine Absage und anerkannten die Gesundheitsreform zu Beginn, als sie begriffen, daß dies Gottes Wille von Beginn der Schöpfung an gewesen ist: „Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise.“ (1. Mose 1, 29).

Als aber die Gründer der adventistischen Kirche starben, traten an ihre Stelle neue Leute, und die Kirche begann zu stagnieren und zu verfallen. Dem Satan gelang es, die geistigen Führer der Kirche blind zu machen, so daß nun die Gemeinde den Blinden folgen mußte. Eine biblische Wahrheit nach der anderen wurde auf schöne Weise abgelehnt und die Mitglieder der Kirche in ein falsches Gefühl der Sicherheit gewiegt, und sie schlafen jetzt einen tödlichen Schlaf. Sie fühlen es nicht, daß das Gericht über die Lebenden schon vorbei ist, genauso wie die Führer der Jüdischen Kirche, als begonnen worden war, das Evangelium bei den Heiden zu predigen.

In der Offenbarung des Johannes (vgl. Off. 14, 14—16) und in den Prophezeiungen Daniels wurde angekündigt, was 1844 geschehen wird, daß nämlich Jesus in das Allerheiligste eingehen wird: „. . . und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels wie eines Menschen Sohn und gelangte zu dem, der uralt war, und wurde vor ihn gebracht. Der gab ihm Macht, Ehre und Reich, daß ihm alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen dienen sollten . . .“ (Daniel 7, 13—14; Off. 11, 15; und Off. 14, 14—16). Im 14. Kapitel der Offenbarung des Johannes (Verse 17—20) wird geschildert, wie das Gericht über die Lebenden fortgesetzt wird. Die Stadt, die im 20. Vers erwähnt wird, ist jene Stadt, die in der Vergangenheit 42 Monate lang zertreten wurde, aber hier ist von der heutigen Stadt, das heißt von der Kirche von Laodizea die Rede, die auch die STA mit einschließt. „Und der Engel setzte sein Winzermesser an die Erde und schnitt die Trauben am Weinstock der Erde und warf sie in die große Kelter des Zornes Gottes.“ (Off. 14, 19). Die abgeschnittenen Trauben werden in die große Kelter des Zornes Gottes geworfen, die Strafe wird aber erst dann verkündet, wenn das Gericht im Himmel am Ende der tausend Jahre seine Arbeit abgeschlossen haben wird. Dann wird diese Stadt die höchste Strafe für die Taten erhalten, die bisher verübt worden waren und die noch bis zum Ende verübt werden. Dies gilt nicht nur für die Kirche in Laodizea, sondern für alle Sünder, die vom Anfang bis zum Ende auf der Erde gelebt haben. Jene Kirche, die das meiste Licht Gottes empfangen, aber nicht im Einklang mit diesem gelebt hat, wird auch die höchste Strafe erhalten. Und jene Menschen, die sich nicht bemüht haben, zu erfahren, was Gott von ihnen verlangt und was die wirkliche Wahrheit ist, werden selbst die Folgen tragen und bestraft werden.

15 Und ich sah ein andres Zeichen am Himmel, das war groß und wunderbar: sieben Engel, die hatten die letzten sieben Plagen; denn mit ihnen ist vollendet der Zorn Gottes.

2 Und ich sah, und es war wie ein gläsernes Meer, mit Feuer vermengt; und die den Sieg behalten hatten über das Tier und sein Bild und über die Zahl seines Namens, die standen an dem gläsernen Meer und hatten Gottes Harfen

3 und sangen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes: Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Völker.

4 Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig! Ja, alle Völker werden kommen und anbeten vor dir, denn deine gerechten Gerichte sind offenbar geworden.

5 Danach sah ich: es wurde aufgetan der Tempel, die Stiftshütte im Himmel,

6 und aus dem Tempel kamen die sieben Engel, die die sieben Plagen hatten, angetan mit reinem, hellem Leinen und gegürtet um die Brust mit goldenen Gürteln.

7 Und eine der vier Gestalten gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen voll vom Zorn Gottes, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit.

8 Und der Tempel wurde voll Rauch von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Kraft; und niemand konnte in den Tempel gehen, bis die sieben Plagen der sieben Engel vollendet waren.

 

16 Und ich hörte eine große Stimme aus dem Tempel, die sprach zu den sieben Engeln: Geht hin und gießt aus die sieben Schalen des Zornes Gottes auf die Erde!

2 Und der erste ging hin und goß seine Schale aus auf die Erde, und es entstand ein böses und schlimmes Geschwür an den Menschen, die das Zeichen des Tieres hatten und die sein Bild anbeteten.

3 Und der zweite Engel goß aus seine Schale ins Meer; und es wurde zu Blut wie von einem Toten, und alle lebendigen Wesen im Meer starben.

4 Und der dritte Engel goß aus seine Schale in die Wasserströme und in die Wasserquellen; und sie wurden zu Blut.

5 Und ich hörte den Engel der Wasser sagen: Gerecht bist du, der du bist und der du warst, du Heiliger, daß du dieses Urteil gesprochen hast;

6 denn sie haben das Blut der Heiligen und der Propheten vergossen, und Blut hast du ihnen zu trinken gegeben; sie sind’s wert.

7 Und ich hörte den Altar sagen: Ja Herr, allmächtiger Gott, deine Gerichte sind wahrhaftig und gerecht.

8 Und der vierte Engel goß aus seine Schale über die Sonne, und es wurde ihr Macht gegeben, die Menschen zu versengen mit Feuer.

9 Und die Menschen wurden versengt von der großen Hitze und lästerten den Namen Gottes, der Macht hat über diese Plagen, und bekehrten sich nicht, ihm die Ehre zu geben.

10 Und der fünfte Engel goß aus seine Schale auf den Thron des Tieres, und sein Reich wurde verfinstert, und die Menschen zerbissen ihre Zungen vor Schmerzen

11 und lästerten Gott im Himmel wegen ihrer Schmerzen und wegen ihrer Geschwüre und bekehrten sich nicht von ihren Werken.

12 Und der sechste Engel goß aus seine Schale auf den großen Strom Euphrat; und sein Wasser trocknete aus, damit der Weg bereitet würde den Königen vom Aufgang der Sonne.

13 Und ich sah aus dem Rachen des Drachen und aus dem Rachen des Tieres und aus dem Munde des falschen Propheten drei unreine Geister kommen, gleich Fröschen;

14 es sind Geister von Teufeln, die tun Zeichen und gehen aus zu den Königen der ganzen Welt, sie zu versammeln zum Kampf am großen Tag Gottes, des Allmächtigen. —

15 Siehe, ich komme wie ein Dieb. Selig ist, der da wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht nackt gehe und man seine Blöße sehe. —

16 Und er versammelte sie an einen Ort, der heißt auf hebräisch Harmagedon.

17 Und der siebente Engel goß aus seine Schale in die Luft; und es kam eine große Stimme aus dem Tempel vom Thron, die sprach: Es ist geschehen!

18 Und es geschahen Blitze und Stimmen und Donner, und es geschah ein großes Erdbeben, wie es noch nicht gewesen ist, seit Menschen auf Erden sind — ein solches Erdbeben, so groß.

19 Und aus der großen Stadt wurden drei Teile, und die Städte der Heiden stürzten ein. Und Babylon, der großen, wurde gedacht vor Gott, daß ihr gegeben werde der Kelch mit dem Wein seines grimmigen Zorns.

20 Und alle Inseln verschwanden, und die Berge wurden nicht mehr gefunden.

21 Und ein großer Hagel wie Zentnergewichte fiel vom Himmel auf die Menschen; und die Menschen lästerten Gott wegen der Plage des Hagels; denn diese Plage ist sehr groß.

 

17 Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir zeigen das Gericht über die große Hure, die an vielen Wässern sitzt,

2 mit der die Könige auf Erden Hurerei getrieben haben; und die auf Erden wohnen, sind betrunken geworden von dem Wein ihrer Hurerei.

3 Und er brachte mich im Geist in die Wüste. Und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen, das war voll lästerlicher Namen und hatte sieben Häupter und zehn Hörner.

4 Und die Frau war bekleidet mit Purpur und Scharlach und geschmückt mit Gold und Edelsteinen und Perlen und hatte einen goldenen Becher in der Hand, voll von Greuel und Unreinheit ihrer Hurerei,

5 und auf ihrer Stirn war geschrieben ein Name, ein Geheimnis: Das große Babylon, die Mutter der Hurerei und aller Greuel auf Erden.

6 Und ich sah die Frau, betrunken von dem Blut der Heiligen und von dem Blut der Zeugen Jesu. Und ich wunderte mich sehr, als ich sie sah.

7 Und der Engel sprach zu mir: Warum wunderst du dich? Ich will dir sagen das Geheimnis der Frau und des Tieres, das sie trägt und sieben Häupter und zehn Hörner hat.

8 Das Tier, das du gesehen hast, ist gewesen und ist jetzt nicht und wird wieder aufsteigen aus dem Abgrund und wird in die Verdammnis fahren. Und es werden sich wundern, die auf Erden wohnen, deren Namen nicht geschrieben stehen im Buch des Lebens vom Anfang der Welt an, wenn sie das Tier sehen, daß es gewesen ist und jetzt nicht ist und wieder sein wird.

9 Hier ist Sinn zu dem Weisheit gehört! Die sieben Häupter sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt, und es sind sieben Könige.

l0 Fünf sind gefallen, einer ist da, der andre ist noch nicht gekommen; und wenn er kommt, muß er eine kleine Zeit bleiben.

11 Und das Tier, das gewesen ist und jetzt nicht ist, das ist der achte und ist einer von den sieben und fährt in die Verdammnis.

12 Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, das sind zehn Könige, die ihr Reich noch nicht empfangen haben; aber wie Könige werden sie für eine Stunde Macht empfangen zusammen mit dem Tier.

l3 Diese sind eines Sinnes und geben ihre Kraft und Macht dem Tier.

14 Die werden gegen das Lamm kämpfen, und das Lamm wird sie überwinden, denn es ist der Herr aller Herren und der König aller Könige, und die mit ihm sind, sind die Berufenen und Auserwählten und Gläubigen.

15 Und er sprach zu mir: Die Wasser, die du gesehen hast, an denen die Hure sitzt, sind Völker und Scharen und Nationen und Sprachen.

16 Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, und das Tier, die werden die Hure hassen und werden sie ausplündern und entblößen und werden ihr Fleisch essen und werden sie mit Feuer verbrennen.

17 Denn Gott hat’s ihnen in ihr Herz gegeben, nach seinem Sinn zu handeln und eines Sinnes zu werden und ihr Reich dem Tier zu geben, bis vollendet werden die Worte Gottes.

18 Und die Frau, die du gesehen hast, ist die große Stadt, die die Herrschaft hat über die Könige auf Erden.

Die heutige Kirche der STA befindet sich in einem sehr traurigen Zustand. Ihre Führer, die die Hüter des Gesetzes Gottes sein sollten, beachten in ihrem Leben dieses Gesetz nicht. Es geschieht genau das, was der Apostel Paulus den Juden gesagt hat: „Wenn du dich aber Jude nennst und verläßt dich aufs Gesetz und rühmst dich Gottes und kennst seinen Willen und prüfst, weil du aus dem Gesetz unterrichtet bist, was das beste zu tun sei, und maßt dir an, ein Leiter der Blinden zu sein, ein Licht derer, die in Finsternis sind, ein Erzieher der Unverständigen, ein Lehrer der Unmündigen, weil du im Gesetz die Richtschnur der Erkenntnis und Wahrheit hast: Du lehrst nun andere, und lehrst dich selber nicht? Du predigst, man solle nicht stehlen, und du stiehlst? Du sprichst, man solle nicht ehebrechen, und du brichst die Ehe? Du verabscheust die Götzen, und beraubst ihre Tempel? Du rühmst dich des Gesetzes, und schändest Gott durch Übertretung des Gesetzes?“ (Römer 2, 17—23).

Zur Zeit existieren in der Welt drei Kirchen der STA. Die erste wurde gleich nach 1844 gegründet. Ihre innere Organisation weist seit 1863 die Form einer Pyramide auf, die für einen Staat, aber auch für die katholische Kirche charakteristisch ist. Die meisten STA standen im Ersten Weltkrieg unter Waffen und wurden in Kampfhandlungen verwickelt. Nur eine kleine Gruppe befolgte das vierte Gebot Gottes, das die Gläubigen auffordert, den Sabbat zu heiligen, sowie das sechste Gebot Gottes: „Du sollst nicht töten.“ (2. Mose 20, 8—11, 13). Diese kleine Gruppe der STA sonderte sich nach dem Ersten Weltkrieg ab und organisierte sich im Jahre 1925 auf die selbe Weise wie jene erste Kirche mit einer streng hierarchischen Struktur. An der Spitze der Hierarchie steht kein Kaiser, König oder Papst, sondern als Nummer Eins der Präsident der Generalkonferenz. Diese zweite Kirche der STA hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg, während der Generalkonferenz im Jahre 1951, gespalten. Nun gibt es drei Kirchen der STA mit der gleichen pyramidenförmigen Struktur und einem Präsidenten der Generalkonferenz an der Spitze. Zur Spaltung kam es nur wegen eines Machtkampfes zwischen den rivalisierenden Gruppen.

Eine solche Organisation der Kirchen entspricht keinesfalls dem Willen Gottes. In der Kirche darf es keine Nummer Eins geben, das kann nur Jesus sein. Wenn aber Jesus das Haupt und die Kirche der Leib ist, wie kann dann die Hand dem Fuß sagen, was er tun oder nicht tun soll. Was soll er glauben oder nicht glauben? Hat Jesus als Haupt des ganzen Leibes nicht das Recht, zu sagen, was die Kirche glauben soll und was sie andere Menschen lehren soll? Und muß nicht jeder Teil des Leibes die Anordnung des Hauptes befolgen? Warum muß diese Nummer Eins, also dieser Mensch, ein Gott in der Kirche sein? Wenn die Kirche anstatt Christus einen Menschen an die Stelle des Hauptes setzt und ihn dem ganzen Leib sagen läßt, was welcher Teil zu tun hat und was nicht, dann ist Christus für diese Kirche nicht mehr das Haupt. Eine Kirche ohne Christus als ihr Haupt ist wie ein toter Leib.

Als Israel erstmals auf der Suche nach dieser Nummer Eins (einem König) war, dann sah dies so aus: „Da versammelten sich alle Ältesten Israels und kamen nach Rama zu Samuel und sprachen zu ihm: Siehe, du bist alt geworden, und deine Söhne wandeln nicht in deinen Wegen. So setze nun einen König über uns, der uns richte, wie ihn alle Heiden haben. Das mißfiel Samuel, daß sie sagten: Gib uns einen König, der uns richte. Und Samuel betete zum Herrn. Der Herr aber sprach zu Samuel: Gehorche der Stimme des Volkes in allem, was sie zu dir gesagt haben; denn sie haben nicht dich, sondern mich verworfen, daß ich nicht mehr König über sie sein soll . . . So gehorche nun ihrer Stimme. Doch warne sie und verkünde ihnen das Recht des Königs, der über sie herrschen wird. Und Samuel sagte alle Worte des Herrn dem Volk, das von ihm einen König forderte . . . Eure besten Äcker und Weinberge und Ölgarten wird er nehmen und seinen Großen geben. Dazu von euren Kornfeldern und Weinbergen wird er den Zehnten nehmen und seinen Kämmerern und Großen geben . . . Von euren Herden wird er den Zehnten nehmen, und ihr müßt seine Knechte sein. Wenn ihr dann schreien werdet zu der Zeit über euren König, denn ihr euch erwählt habt, so wird euch der Herr zu derselben Zeit nicht erhören. Aber das Volk weigerte sich, auf die Stimme Samuels zu hören, und sie sprachen: Nein, sondern ein König soll über uns sein.“ (1. Samuel 8, 4—19). Nichts Neues unter der Sonne, die Geschichte wiederholt sich. Wie im Alten, so auch im Neuen Testament. Das Volk wünscht sich einen Herrscher über sich, statt den Herrn zu seinem König und Führer zu wählen.

Die STA haben daher heute auf der Erde sogar drei Kaiser, Könige bzw. Präsidenten der Generalkonferenz. Alle drei Kirchen der STA als Hüter des Gesetzes Gottes sind verpflichtet, allen Bewohnern dieser Erde die Einhaltung des Heiligen Gesetzes Gottes zu verkünden und die Gläubigen auf die Wiederkunft Christi in Herrlichkeit vorzubereiten, sowie bekanntzugeben, daß alle Verstöße gegen das Gesetz Gottes von Gott streng bestraft werden. Sie sollten jeden auffordern, daß sie ihre Sünden bekennen und bereuen, wie es auch Noah vor der Sintflut getan hat. Ganze einhundertzwanzig Jahre warnte Noah getreu die Welt vor der herannahenden Sintflut. So sind auch die Adventisten verpflichtet, die ganze Welt vor der bevorstehenden Strafe Gottes zu warnen und auf welch einzige Weise dieser Strafe entgangen werden kann; um anschließend des ewigen Lebens teilhaftig zu werden, wie dies der Wunsch Gottes noch vor dem Sündenfall gewesen war. Als Adam und Eva gegen das Gesetz Gottes verstoßen hatten, wurden sie bestraft und aus dem Eden vertrieben. Der Herr sprach zu Adam: „. . . weil du gehorcht hast der Stimme deines Weibes und gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon essen, verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.“ (1. Mose 3, 17—19). Wir sind sündig geboren und haben die sündige Natur Adams geerbt, aber wir übertreten auch selbst Gottes Gebote. Als das erste Ehepaar aus dem Garten Eden vertrieben wurde, lagerte es vor dem Tor des Gartens und brachte Opfer, wie es ihm der Herr empfohlen hatte. Als sie das unschuldige Opfertier betrachteten, wußten sie, daß Jesus Christus, der Sohn Gottes, auf die gleiche Weise geopfert wird, um sie zu entsühnen. Mit niedrigen und demütigen Herzen bekannten und bereuten sie ihre Sünde und baten um Vergebung. Ihr ganzes Leben lang bemühten sie sich, nie mehr das Gesetz Gottes zu brechen: So lebte Adam danach,„ . . . und sein ganzes Alter ward 930 Jahre, und starb.“ (1. Mose 5, 5).

Wie oft machen wir uns Gedanken über das große Opfer Jesu Christi, das Er wegen uns bringen mußte? Wie oft sehen wir Christen in unseren Gedanken unseren lieben Erlöser auf dem Kreuz auf Golgotha und hören die Hammerschläge, mit denen die Nägel in Seine heiligen Hände getrieben werden? Spüren wir dabei, daß wir durch unsere Sünden Gottes Sohn an’s Kreuz genagelt haben? Aber was noch wichtiger ist, daß Sein Blut für uns vergossen wurde. Wenn wir diese Möglichkeit nicht aufgreifen und unsere Sünden nicht bekennen und bereuen, dann war das Opfer Christi vergeblich, und wir sind für Seinen Tod verantwortlich. „Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ (Johannes 3, 16). Der ganze Himmel leistet uns Hilfe, die Engel begleiten und hüten uns die ganze Zeit, aber gleichzeitig zeichnen sie alle unsere Taten auf, sowohl gute als auch schlechte. Der heilige Geist warnt uns oft durch unser Gewissen und fordert uns auf, reumütig zu sein, bevor es nicht für immer zu spät ist, denn im Grab können weder die Sünden bereut noch der Charakter für den Himmel geändert werden. Unser gnädiger himmlischer Vater opferte seinen einzigen Sohn, der für unsere Sünden gestorben ist, damit wir erlöst werden und das ewige Leben erlangen können. Der Himmel gab uns alles für unsere Erlösung. Auf wundersame Weise blieb die Bibel erhalten und wurde in alle Sprachen übersetzt, damit jeder Mensch sie lesen kann. Aus ihr kann man erfahren, was der Herr von den Menschen verlangt, die er „zu seinem Bilde“ geschaffen hat, und niemand wird vor Gott und dem heutigen himmlischen Gericht eine Ausrede haben können, er habe es nicht gewußt. Wenn wir jetzt diese letzte Gelegenheit zur Erlösung verpassen und diese letzte Aufforderung der Gnade Gottes mißachten, werden wir sehr bald die Worte des Propheten Jeremia selbst aussprechen: „Die Ernte ist vergangen, der Sommer ist dahin, und uns ist keine Hilfe gekommen!“ (Jeremia 8, 20).

Von Jesus werden wir sehr bald folgende Worte hören: „Wer Böses tut, der tue weiterhin Böses, und wer unrein ist, der sei weiterhin unrein; aber wer gerecht ist, der übe weiterhin Gerechtigkeit, und wer heilig ist, der sei weiterhin heilig.“ (Off. 22, 11). Jesus wird dann seine Vermittlerrolle zwischen dem gerechten Richter und den Sündern aufgeben, und die Zeit der Gnade wird für alle Bewohner der Erde vorbei sein. „Und eine der vier Gestalten gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen voll mit dem Zorn Gottes, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und der Tempel wurde voll Rauch von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Kraft; und niemand konnte in den Tempel gehen, bis die sieben Plagen der sieben Engel vollendet waren.“ (Off. 15, 7—8). Die sieben Plagen werden im 16. Kapitel der Offenbarung des Johannes beschrieben. Bisher haben wir die Beschreibung der sieben Gemeinden, sieben Siegel und sieben Posaunen in der Offenbarung des Johannes gelesen. Nun folgt eine Beschreibung darüber, wie eine Plage nach der anderen auf die Erde gegossen wird und was dabei geschieht. Und wie die Kirchen nicht wörtlich, sondern symbolisch sind, genau so wie die Siegel und Posaunen. Ich weiß nicht, warum alle drei organisierten Kirchen der STA sagen, daß die sieben Plagen wörtlich zu nehmen sind; darum sollt Ihr dies selbst prüfen!

Die erste Plage sieht folgendermaßen aus: „Und der erste ging hin und goß seine Schale aus auf die Erde; und es entstand ein böses und schlimmes Geschwür an den Menschen, die das Zeichen des Tieres hatten und die sein Bild anbeteten.“ (Off. 16, 2). Wir haben schon erklärt, was eine Wunde ist. Der zweite Engel goß seine Schale ins Meer aus. „Und er sprach zu mir: Die Wasser, die du gesehen hast, an denen die Hure sitzt, sind Völker und Scharen und Nationen und Sprachen.“ (Off. 17, 15). Das Wasser soll auch als Symbol verstanden werden. Der Engel sagte zu Johannes, daß das Wasser, was er gesehen hatte, die Völker symbolisiert und kein tatsächliches Wasser ist. Die Kirchen der STA behaupten aber, daß nur die sechste Plage symbolisch zu verstehen sei und daß der Strom Euphrat nur deshalb die Türkei symbolisiere, weil dieser Strom durch dieses Land fließt. Ich verstehe es nicht, warum sie nicht alle sieben Gemeinden in Asien ansiedeln, wie es in der Offenbarung des Johannes geschrieben steht. Wenn die Führer der STA die Sieben Posaunen richtig verstanden hätten, hätten sie auch die sieben Plagen verstehen können. Sie haben jedoch die Posaunen mit Krieg und Politik in der Welt identifiziert und die vergangenen sechs Posaunen mit der Weltgeschichte verhüllt und verborgen. Da die Posaunen bei allen STA falsch gedeutet wurden, mußten ihre Führer auf die selbe Weise auch die vor uns liegenden sieben Plagen deuten; deswegen, weil viele der in den Posaunen enthaltenen Worte auch bei den sieben Plagen erwähnt werden.

Ich möchte mit ein paar Worten erklären, wie die Führer der STA schon seit mehr als hundert Jahren an die Erfüllung der vergangenen sechs Posaunen glauben. Sie sagen, daß dier Hagel (das Eis) in der ersten Posaune ein Volk aus dem Norden darstellt. Das mit Blut vermischte Feuer ist wörtlich zu verstehen; denn dieses Volk aus dem Norden mordete und brandschatzte überall, wo es auf seinen Raubzügen durchkam. Die zweite Posaune stellt einen gewissen Genserich dar, der viele Schiffe in einem auf See geführten Krieg versenkt und verbrannt hatte, weshalb ein Drittel des Meeres zu Blut wurde. Wenn es wahr ist, daß infolge des Krieges und des Mordens ein Drittel des Meeres zu Blut wurde, wie wird dann in der zweiten Plage („. . . und es wurde zu Blut wie von einem Toten und alle lebendigen Wesen im Meer starben.“) (Off. 16, 3) das Meer zu Blut wie von einem Toten und es gibt kein anderes Zeichen über den Krieg? Und ich frage mich wiederum, warum die Führer der STA die in der Offenbarung Kapitel 17, Vers 15, enthaltene Anweisung nicht beachten, in der es heißt, daß die Gewässer Völker, Nationen und Sprachen symbolisieren?

Wenn man davon ausgeht, daß die erste Plage symbolisch und die Wunde nicht wörtlich zu verstehen ist, dann wird etwas Ähnliches geschehen wie damals, als Ägypten verwundet war, da es eine Schlacht verloren hatte und im Roten Meer begraben worden war. Ein ähnliches Schicksal erwartet jene, die Gottes Zorn vom ersten himmlischen Boten oder dem ersten Engel auf sich ziehen werden, da sie sich verneigen oder menschliche Gesetze, seien es staatliche oder kirchliche, achten, die Gottes Wort verbieten. Denn der Herr sprach: „Ich bin der Herr, dein Gott . . . Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“

Die zweite Plage wird eine größere Zahl von Menschen betreffen, denn der zweite Engel goß seine Schale ins Meer aus, und es wurde zu Blut; und in der zweiten Posaune wurde ein Drittel des Meeres zu Blut. Wenn man Vers mit Vers, die Engel mit ihren Posaunen und die Engel mit den Schalen voll des Zornesweines Gottes, die bereit stehen, sie auszugießen, miteinander vergleicht, so stellt man fest, daß sich Gottes Geist allmählich von dieser Erde zurückzieht; daß einzelne Tropfen seines Zornes schon auf die Erde fallen, daß aber die sieben Plagen noch immer nicht auf die Erde ausgegossen werden, weil die heutigen Strafen noch immer mit Gnade vermischt sind. Wenn aber Gottes Gnade ganz zurückgezogen worden ist, dann wird die Strafe ohne Gnade sein. „Weil das Urteil über böses Tun nicht sogleich ergeht, wird das Herz der Menschen voll Begier, Böses zu tun.“ (Prediger 8, 11).

Als der dritte Engel seine Posaune blies, wurde ein Drittel der Flüsse zu Wermut. Die Flüsse und die Wasserquellen symbolisieren kleinere Gruppen des Volkes, während das Meer den großen Teil des Volkes darstellt. Das Wasser wurde bitter vom Wermut oder von jenen Sternen, die den Namen Wermut tragen. Um zu verstehen, wie der dritte Teil der Wasser bitter wie Wermut geworden ist, muß man weiter in der Offenbarung lesen: „Und ich nahm das Büchlein aus der Hand des Engels und verschlang’s. Und es war süß in meinem Mund wie Honig, und als ich’s gegessen hatte, war es mir bitter im Magen.“ (Off. 10, 10). Diese Worte erfüllten sich bereits 1844, als die Adventisten des ersten Tages von Jesus erwarteten, daß er seine Gläubigen mit in den Himmel führen und die Erde mit Feuer reinigen wird. Diese Gläubigen, an deren Spitze William Miller stand, haben nicht richtig verstanden, was die folgende Prophezeiung bedeutet: „. . . bis zweitausenddreihundert Abende und Morgen vergangen sind; dann wird das Heiligtum wieder geweiht (das heißt gereinigt) werden.“ (Daniel 8, 14). Als Christus nicht kam und sich ihre Erwartungen nicht erfüllten, wurde ihnen das Büchlein bitter im Magen. Während sie aber auf Jesus warteten, war es ihnen im Munde süß wie Honig, weil sie so sehr wünschten, Jesus zu begegnen. Etwas Ähnliches ereignete sich auch zur Zeit der dritten Posaune, als das Wasser von einem herabfallenden Stern bitter wurde. In der dritten Plage ist zu lesen: „. . . denn sie haben das Blut der Heiligen und der Propheten vergossen, und Blut hast du ihnen zu trinken gegeben; sie sind’s wert.“ (Off. 16, 6). Diesen Zeilen kann man entnehmen, daß die dritte Plage für jenes Volk gedacht ist, das für den Tod der Propheten verantwortlich ist. Das bedeutet, daß es bis zur Wiederkunft Christi noch weitere Propheten geben wird, die jemand ermorden wird.

Wie Jerusalem für die Ermordung und Steinigung seiner Propheten verantwortlich war, so wird die sogenannte Kirche Gottes für das vergossene Blut der Propheten zur Zeit des dritten Engels mit der Schale mit Gottes Zorn verantwortlich sein. „Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind!“ (Matthäus 23, 37).

Als der vierte Engel seine Posaune blies (seine Botschaft verkündete), wurde der dritte Teil der Sonne, des Mondes und der Sterne geschlagen und verfinstert (vgl. Off. 8, 12). Die Führer der STA sagen, daß die Verfinsterung eines Drittels der Sonne, des Mondes und der Sterne die Spaltung des römischen Reiches in zehn Staaten ankündigte, und daß damals der Ruhm Roms erlosch. Für diese Erklärung gibt es aber keine Bestätigung in der Bibel. Dort heißt es nämlich, daß die Sonne, der Mond und die Sterne Gottes Volk darstellen. Hier einige Beispiele: „Und er hatte noch einen zweiten Traum, den erzählte er seinen Brüdern und sprach: Ich habe noch einen Traum gehabt; siehe, die Sonne und der Mond und elf Sterne neigten sich vor mir. Und als er das seinem Vater und seinen Brüdern erzählte, schalt ihn sein Vater und sprach zu ihm: Was ist das für ein Traum, den du geträumt hast? Soll ich und deine Mutter und deine Brüder kommen und vor dir niederfallen?“ (1. Mose 37, 9—10). „Und es erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet (Gottes Kirche), und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen.“ (Off. 12, 1). Man kann in diesen Symbolen sehr leicht erkennen, daß Gott mit der Sonne, dem Mond und den Sternen sein ihm dienendes gläubiges Volk zeigte. Als sich zur Zeit der vierten Posaune Sonne, Mond und Sterne verfinsterten, geschah dies, als der Papst zum absoluten Herrscher der christlichen Kirche geworden war. Damals kam es auch zur Vereinigung von Kirche und Staat. Dann begann die Zeit der Finsternis, die 1260 Jahre dauerte und wo das in Trauerkleider gehüllte Alte und Neue Testament prophezeien. Die römische Staatsgewalt hat nichts mit der Sonne, dem Mond und den Sternen zu tun. Die weltliche Macht wird in der Bibel durch wilde Tiere dargestellt, aber niemals als himmlisches Licht, das die Erde erhellt und den Verlauf der Zeit bezeichnet.

Der fünfte Engel goß seine Schale mit Gottes Zorn auf den Thron des Tieres aus. Dessen Reich verfinsterte sich, und sie zerbissen ihre Zungen vor Schmerzen. Um welches Tier handelt es sich, und wo befindet sich sein Thron? Das Tier ist der Geist der Verfolgung. Wir meinen, daß dieses Tier den Papst darstellt, weil er die Christen verfolgte, die seine Missetaten und Fehler erkannt hatten. Sie protestierten gegen den Papst, weshalb sie Protestanten genannt wurden. Die Juden, die Jesus gefolgt waren und Christen wurden, sind auch von ihren Führern verfolgt worden. Im Jahre 1844 wurden wiederum jene Mitglieder der protestantischen Kirche ausgelacht und aus ihren protestantischen Kirchen ausgeschlossen, die einige Irrtümer und Fehler ihrer Kirche verworfen und die Wahrheit der Zeit angenommen hatten. Die STA erheben heutzutage Klage gegen jene Gruppen von Gläubigen, die gegen die bösen Werke und die falschen Lehren protestieren, die sie in ihren Fabriken produziert haben. Die Generalkonferenz der STA hat bisher nur hier in Amerika etwa zehn solche Gruppen vor Gericht zur Verantwortung gezogen und von dem Richter verlangt, diesen Gruppen zu verbieten, daß sie den Namen Adventisten des Siebenten Tages tragen. Ein Prediger wurde zusammen mit seiner kleinen Gruppe, die nur zwölf Mitglieder zählte, zu einer Geldstrafe von 10.000 Dollar nur deshalb verurteilt, weil er an seine kleine Kirche eine Tafel mit der Aufschrift „Adventisten des Siebenten Tages“ angebracht hatte. Da der Prediger kein Geld hatte, um die Strafe zu bezahlen, mußte er von Hawaii nach Kalifornien flüchten. Etwa ein Jahr hielt er sich dort versteckt, bis er entdeckt wurde und in einem Gefängnis, zusammen mit den größten Kriminellen, landete, da er ebenfalls als solcher beschuldigt wurde. Von Hawaii war er geflüchtet, da kundgemacht worden war, daß jeder, der ihn sieht, dies sogleich den Behörden melden müsse. Schließlich gab der junge Prediger seinen Glauben auf und beugte sich dem Willen dieses zweihörnigen Tieres.

Das Tier mit den zwei Hörnern aus Off. 13, Verse 11—18, stellt die Republikaner und Demokraten im Weißen Haus dar, die um die Vorherrschaft kämpfen. Das Tier symbolisiert gleichzeitig die Vereinigung von Kirche und Staat. Im 17. Kapitel der Offenbarung, Verse 9 und 10, wird gesagt, daß die sieben Häupter des Tieres sieben Könige, aber zugleich auch sieben Berge darstellen. So stellt das zweihörnige Tier die staatliche und kirchliche Macht dar. Bei der Gerichtsverhandlung für den jungen Prediger in San Francisco waren drei Richter und drei Rechtsanwälte zugegen. Die Generalkonferenz der STA brauchte die Hilfe des Staates, um den jungen Prediger dem Gericht vorzuführen, das ihm wiederum verbot, seine kleine Kirche „Adventisten des Siebenten Tages“ zu nennen. Er mußte auch alle Bücher zurückzugeben, die diesen Namen tragen. Darüber hinaus mußte er noch eine Geldstrafe in Höhe von 10.000 Dollar zahlen. So mußte John Marik sich schließlich dem zweihörnigen Tier beugen und unter die Schirmherrschaft der Generalkonferenz der STA zurückkehren. Kurz darauf erhob die Generalkonferenz der STA Anklage gegen eine große Gruppe der STA, die weiterhin wie Menschen aus Sodom und Gomorrha, also in Lasterhaftigkeit und Verworfenheit, leben wollten. Die Generalkonferenz verlor diesen Prozeß, der sie 1 Million Dollar kostete. Dieses Geld wurde aus den Taschen der Gläubigen genommen, sogar aus dem Zehnt. Ich verfüge über ein Dokument, in dem es heißt, daß die Generalkonferenz berechtigt sei, die Gerichtskosten auch aus den zehnten Geldern zu bezahlen, wenn keine anderen Gelder zur Verfügung stehen.

Um besser verstehen zu können, worum es sich beim Thron des Tieres handelt, auf den der fünfte Engel seine Schale voll mit Gottes Zorn ausgießen wird, werden wir uns den Charakter der Führer der STA genauer ansehen, über die der wahrhaftige Zeuge sagt: „. . . ich bin reich und habe genug und brauche nichts! . . .“ (Off. 3, 17). „. . . denn sie spricht in ihrem Herzen: Ich throne hier und bin eine Königin und bin keine Witwe, und Leid werde ich nicht sehen. Darum werden ihre Plagen an einem Tag kommen, Tod, Leid und Hunger, und mit Feuer wird sie verbrannt werden; denn stark ist Gott der Herr, der sie richtet.“ (Off. 18, 7—8). Der Thron befindet sich dort, wo die Königin weilt. Ich hoffe, daß man aus diesen Worten eindeutig darauf schließen kann, wo der Thron des Tieres steht, auf den die fünfte Plage ausgegossen wird (die Generalkonferenz der STA).

Der sechste Engel goß seine Schale mit Gottes Zorn auf den Strom Euphrat aus, „. . . und sein Wasser trocknete aus, damit der Weg bereitet würde den Königen vom Aufgang der Sonne.“ (Off. 16, 12). Alle drei Kirchen der STA glauben und lehren, daß der große Strom Euphrat die Türkei darstellt. Der große Strom symbolisiert aber ein großes Volk auf der Erde zur Zeit der sechsten Plage. Die Türkei ist jedoch nur wie ein Punkt auf der Erdkugel. Dieses Land spielt in der Prophezeiung für die letzten Tage weder jetzt noch in der Vergangenheit eine Rolle. Die Führer der STA dachten nur deshalb, daß es sich um die Türkei handelt, da ein Teil dieses Stromes durch dieses Land fließt. Und ich sage wieder, daß sie dann alle sieben Gemeinden in Asien belassen müßten, da es der Herr dem Johannes in der Vision so gezeigt hatte (Off. 1, 11). Es ist nicht schwer herauszufinden, was dieser große Strom Euphrat darstellt und was es bedeutet, wenn dessen Wasser austrocknet (sein Volk). Wenn wir annehmen, wie dies die Kirchen der STA sagen, daß die ersten fünf Schalen mit Gottes Zorn wörtlich zu nehmen sind und sich alles geradeso erfüllen wird, wie es geschrieben steht: in der zweiten Plage wird das Meer zu Blut werden, wie von einem Toten, und in der dritten Plage verwandeln sich die Flüsse und Wasserquellen zu Blut. Wie aber kommt es dann, daß die sechste Plage symbolisch zu verstehen sei und sich auf das türkische Volk beziehe, wie es alle drei organisierten Kirchen der STA behaupten?

Der große Strom Euphrat symbolisiert nämlich Amerika, ein Land auf der Erde, in dem ein großes Volk lebt. Amerika ist auch in der Offenbarung des Johannes Kapitel 13, Verse 11—18, gemeint: „Und ich sah ein zweites Tier aufsteigen aus der Erde; das hatte zwei Hörner wie ein Lamm und redete wie ein Drache.“ (Off. 13, 11). Dieses Tier mit zwei Hörnern wird eine große Katastrophe herbeiführen, die die Wiederkunft Christi beschleunigen wird. Wenn wir die Prophezeiung über das zweihörnige Tier aufmerksam durchlesen, sehen wir, daß dessen Hörner wie von einem Lamm sind. Es sieht unschuldig und sanft aus, spricht aber wie ein Drache. Dieses Land wird genau so handeln wie einst die katholische Kirche bzw. die Päpste. Amerika hat schon sichtbare Zeichen am Himmel und auf der Erde gesetzt, mit welchen es die ganze Bevölkerung auf der Erde zu täuschen versucht. Ich werfe hier nur eine Frage zum Nachdenken auf: Ist es wirklich wahr, daß das Raumschiff „Apollo 12“ auf dem Mond landete? Was würde mit dem Mond geschehen, wenn die Besatzung nicht auf die Erde zurückkehren könnte und folgende Worte Gottes sich nicht erfüllen könnten: „Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.“ (1. Mose 3, 19). Würde der Herr den Mond mit Feuer reinigen, wenn dort Menschen ihre sterblichen Überreste ließen und den Mond verunreinigten? Hat sich überhaupt jemand darüber Gedanken gemacht? Der Herr wird die Erde mit Feuer fegen, wie er einst alle Welt dieser Erde mit der Sintflut vernichtet hat. In der Bibel wird aber kein Wort darüber gesagt, daß auch der Mond davon erfaßt werden sollte, falls dort Menschen begraben wären.

In der Bibel steht geschrieben: „Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch die Sterne.“ (1. Mose 1, 16). Die Amerikaner, die angeblich auf dem Mond waren, berichteten, daß man dort nicht leben kann. Das kann nicht wahr sein. Der Herr hat nie etwas geschaffen, was ohne Leben wäre, und von all seinen Schöpfungen sagt Er: „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag.“ (1. Mose 1, 31). Wenn Jesus wiederkehrt, um seine Gläubigen mit in den Himmel zu führen, wird der Mond eine Raststätte auf diesem Wege sein. Dort werden die Christen, die ihr Leben für die Wahrheit geopfert hatten, die sie zur Zeit der Finsternis unter der Herrschaft der Gesetzlosigkeit hatten, erkennen, daß der Sonntag das Malzeichen des Tieres trägt. Rom hatte dem Volk die Bibel entzogen, und die Gläubigen hielten aus Unkenntnis am Sonntag, also am ersten Tag in der Woche den Tag des Herrn und hielten diesen Tag für den Sabbat, den siebenten Tag. Auf dem Mond werden sie diese Veränderung verstehen, und sie werden mit den übrigen Gläubigen und mit allen himmlischen Engeln den heiligen Sabbat feiern, den der Herr gesegnet und geweiht hat. Von dieser Zeit an und in alle Ewigkeit auf der neuen Erde, werden die Gläubigen dieser Erde jeden Neumond feiern: „Denn wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich mache, vor mir Bestand haben, spricht der Herr, so soll auch euer Geschlecht und Name Bestand haben. Und alles Fleisch wird einen Neumond nach dem anderen und einen Sabbat nach dem anderen kommen, um vor mir anzubeten, spricht der Herr.“ (Jesaja 66,22—23). Alle Geretteten dieser Generation werden sich davon überzeugen können, daß der Mond ein wunderschöner Ort mit grünen, herrlichen Bäumen und einem wunderschön versilbertem grünem Gras ist, und in den Strahlen des Sonnenuntergangs begrüßen und feiern sie, zusammen mit allen heiligen Geschöpfen, den Moment des heiligen Sabbatanfangs. Vom Mond wird die Reise der Geretteten weiter in Richtung Orion, also zum Thron Gottes gehen. Jesus will seinem und unserem himmlischen Vater sein treues Volk zeigen, das er mit seinem Blut gerettet hat. Alle werden weiße Kleider aus reinem Leinen tragen, die die Gerechtigkeit der Heiligen ist. „. . . und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit.“ (1. Thess. 4, 17).

Wir sehen schon die Zeichen und Wunder, daß Feuer vom Himmel auf die Erde fällt, und die Menschen sehen es. Was sie sehen, ist jedoch nur Schein und nicht wahr, es sind nur Trugbilder. Denken Sie daran, was in Ägypten zur Zeit Mose geschah: „Da gingen Mose und Aaron hinein zum Pharao und taten, wie ihnen der Herr geboten hatte. Und Aaron warf seinen Stab hin vor dem Pharao und vor seinen Großen, und er ward zur Schlange. Da ließ der Pharao die Weisen und Zauberer rufen, und die ägyptischen Zauberer taten ebenso mit ihren Künsten: Ein jeder warf seinen Stab hin, da wurden Schlangen daraus; aber Aarons Stab verschlang ihre Stäbe.“ (2. Mose 7, 10—12). Der Satan konnte keine lebendige Schlange schaffen, es war dies ebenfalls nur ein Trugbild für die Menschen. Etwas Ähnliches haben auch die Amerikaner getan, als sie behaupteten, sie hätten den Mond betreten.

Das Tier mit zwei Hörnern, Amerika, wird ein Abbild jenes Tieres anfertigen, das noch immer lebt, obwohl es eine tödliche Wunde erhalten hat. Das Abbild des Tieres ist nur ein Bild jenes Tieres, das 1260 Jahre lang das heilige Volk Gottes verfolgte und tötete. Über dieses Abbild, das Amerika anfertigen wird, lesen wir folgendes: „. . . und sagt denen, die auf Erden wohnen, daß sie ein Bild machen sollen dem Tier, das die Wunde vom Schwert hatte und lebendig geworden war. Und es wurde ihm Macht gegeben, Geist zu verleihen dem Bild des Tieres, damit das Bild des Tieres reden und machen könne, daß alle, die das Bild des Tieres nicht anbeten, getötet würden. Und es macht, daß sie allesamt, die Kleinen und Großen, die Reichen und Armen, die Freien und Sklaven, sich ein Zeichen machen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn, und daß niemand kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht das Zeichen hat, nämlich den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.“ (Off. 13, 14—17).

Das Malzeichen des Tieres ist der päpstliche Erlaß über die Sonntagsfeier und andere Irrtümer, mit welchen man versucht hat, Gottes heiliges Gesetz, den Tag des Herrn, auf das Kreuz von Golgotha zu nageln und zu sagen, daß dieses Gesetz nur für Juden und nicht für Christen gilt. Das Tier mit zwei Hörnern (Amerika) wird zu Ehren des heutigen Papstes ein Gesetz (ein Bild) machen, daß niemand kaufen oder verkaufen kann (niemand wird die reine biblische Wahrheit predigen dürfen, das Alte und das Neue Testament werden wieder in Trauerkleidern predigen). Das Bild des Tieres ist schon angefertigt, nur ist es noch nicht in Kraft getreten, weil es noch nicht den Geist bekommen hat, um sprechen zu können. Der Sonntag wird als amerikanisches Gesetz geschaffen, wie es einst das Papsttum eingeführt hat und wonach jedem, der es übertritt, die Todesstrafe droht, Großen und Kleinen, sowie Freien und Sklaven (Krieg gegen die Bibel und all jene, die daran glauben).

Alle STA sind davon überzeugt, daß sie das Tier verfolgen wird, das 1260 Jahre lang Gottes heiliges Volk verfolgt hatte. Sie sagen: wenn die tödliche Wunde eines Tages heilt, wird der Papst wieder die STA verfolgen. Sie vergessen, daß Jerusalem die Boten Gottes verfolgte, die dem jüdischen Volk von Gott gesandt wurden. Die Führer verfolgten auch alle jene Juden, die den christlichen Glauben übernommen hatten. Die Würdenträger der katholischen Kirche verfolgten ebenfalls jene Mitglieder ihrer Kirche, die sie verließen, weil sie die biblische Wahrheit erkannt hatten. Die Protestanten (in kleinerem Ausmaße, nur als Kirche ohne staatliche Macht) verfolgten wiederum jene Mitglieder ihrer Kirche, die sich von einigen Irrtümern befreit und an die baldige Wiederkunft Christi und die Stunde des Gerichts geglaubt hatten. Wir fragen uns aber, warum die Führer der STA unter Mithilfe der staatlichen Behörden jene Gruppen verfolgen, die die kirchlichen Führer verlassen haben und die Anordnungen der organisierten Kirchen der STA nicht befolgen. Wiederholt sich die Geschichte noch einmal? Verfolgen die Adventisten bereits jene Adventisten, die die menschlichen Gebote in der Kirche nicht akzeptieren können? Ist die tödliche Wunde bereits geheilt?

Ich möchte Sie auch auf folgende Worte der Offenbarung aufmerksam machen: „Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, das sind zehn Könige, die ihr Reich noch nicht empfangen haben; aber wie Könige werden sie für eine Stunde Macht empfangen zusammen mit dem Tier. Diese sind eines Sinnes und geben ihre Kraft und Macht dem Tier. Die werden gegen das Lamm kämpfen, und das Lamm wird sie überwinden, denn es ist der Herr aller Herren und der König aller Könige, und die mit ihm sind, sind die Berufenen und Auserwählten und Gläubigen.“ (Off. 17, 12—14). Die zehn Hörner befinden sich auf den sieben Häuptern, die die sieben Kirchen der christlichen Ära sind. Wenn die tödliche Wunde ausgeheilt ist, werden alle Häupter auf dem Tier gleich sein, nicht wahr? Und alle zehn Hörner auf den sieben Häuptern sind am Endkampf mit Christus und den Gerufenen, den Gläubigen und Auserwählten beteiligt. Aus dieser Prophezeiung geht unmißverständlich hervor, daß alle Kirchen auf der Erde oder alle sieben Häupter und zehn Hörner gegen Christus und seine Auserwählten kämpfen werden. Das Abbild des Tieres wird fertiggestellt, bevor die Zeit der Gnade abgelaufen ist. Wenn die Zahl der Erlösten voll ist und der Engel mit dem Schreibzeug in den Himmel zurückkehrt und Jesus den heiligen Bericht über das beendete Werk übergibt, wird Jesus sagen: „Wer Böses tut, der tue weiterhin Böses, und wer unrein ist, der sei weiterhin unrein; aber wer gerecht ist, der übe weiterhin Gerechtigkeit, und wer heilig ist, der sei weiterhin heilig.“ (Off. 22, 11). In dieser Stunde wird Jesus seine Vermittlerrolle zwischen den Sündern und dem Gerechten Richter aufgeben, dann ist da keine Gnade mehr für die sündigen Bewohner dieser Erde; und die Gnade Gottes, die den Strom des Bösen bändigt, wird völlig von der Erde zurückgezogen. Von dann an wird auf der Erde kein einziges menschliches Wesen geben, das die Gerufenen, die Auserwählten und die Gläubigen bedauern, schützen und verteidigen wird. Ich betone es noch einmal: alle Kirchen und Völker werden gegen Christus und seine Gläubigen auf Erden aufstehen. Ich verstehe nicht, warum sich die STA vor dem Papst fürchten und erwarten, daß dieser sie verfolgt, da alle Kirchen der STA bereits vom päpstlichen Geist durchdrungen sind.

Die Protestanten erhoben ihren Protest gegen die päpstliche Macht während der 1260 Jahre, aber Herr B. B. Beach, ein Vertreter der STA, besuchte den Papst am 18. Mai 1977, und wir lesen darüber: „Am Mittwoch hat Papst Paul VI. die Teilnehmer der Weltkonferenz der Sekretäre der Glaubensgemeinschaften in Privataudienz empfangen, darunter auch den Bischof John Howe, den Generalsekretär des Rates der Anglikanischen Kirche, und Herrn B. B. Beach, den Generalsekretär der Union der STA. Das war das erste Mal, daß Vertreter dieser Glaubensgemeinschaft dem Papst einen Besuch abgestattet haben und ihm zur Erinnerung an diesen Besuch eine Goldmedaille schenkten. Auf ihre Begrüßungsworte erwiderte der Papst: Wir freuen uns sehr, daß wir heute eine so bedeutende Gruppe von Kirchenvertretern empfangen und im Namen des Heiligen Stuhls begrüßen können . . .“ Die Weltkonferenz der Sekretäre der Religionsgemeinschaften wurde vor 20 Jahren vom Bischof John Howe, dem Generalsekretär des Rates der Anglikanischen Kirche gegründet. Der heutige Sekretär der Konferenz der STA, Herr Beach, gab Radio Vatikan ein Interview, in dem er die Bedeutung der ersten Begegnung der Adventisten mit dem Papst hervorhob: „Es war für mich eine besondere Ehre, daß ich hier in Rom als Sekretär der Konferenz vom Heiligen Vater in Privataudienz empfangen wurde. Bei dieser Gelegenheit überreichte ich dem Papst ein Buch, in dem die Tätigkeit der Gemeinschaft der Adventisten aus der ganzen Welt beschrieben ist.“ (Glas Koncila, Jahr XVI, Nr. 11). (Die Adventisten erstmals beim Papst.)

Das ist ein Beweis dafür, daß der Papst die STA nie verfolgen wird. Die adventistische Kirche hat sich nämlich mit allen anderen gefallenen christlichen Kirchen vereinigt. Alle Kirchen auf der Erde verfolgen aber jene Christen, die die letzte Warnung aus der Offenbarung, Kapitel 18, und die andere Stimme vom Himmel angenommen haben: „. . . und ich hörte eine andere Stimme vom Himmel, die sprach: Geht hinaus aus ihr, mein Volk, daß ihr nicht teilhabt an ihren Sünden und nichts empfangt von ihren Plagen!“ (Off. 18, 1—5). Die sieben Plagen werden sehr bald auf das große Babylon ausgegossen, das zu einer Behausung der Teufel und zu einem Gefängnis aller unreinen Geister und aller unreinen und widerwärtigen Vögel geworden ist, die mit ihrem giftigen Wein der Hurerei alle Völker getränkt haben (vgl. Off. 18, 2). Das Wort „Babylon“ bedeutet ,Verwirrung‘. Dieses Wort stammt von einem Volk, das sich den Gesetzen Gottes widersetzt hat: „Daher heißt ihr Name Babel, weil der Herr daselbst verwirrt hat aller Länder Sprache und sie von dort zerstreut hat in alle Länder.“ (1. Mose 11, 9). Dieser Engel aus der Offenbarung, Kapitel 18 — der Bote des Herrn — verkündet die letzte Warnung der Gnade Gottes. Die Botschaft dieses letzten Boten ist vor allem an alle Kirchen der STA gerichtet; übrigens sind diese Engelbotschaften zuerst für alle Kirchen der STA bestimmt.

Hier werden wir sie kurz wiederholen; denn in diesen Botschaften wählt das Volk Gottes sein Schicksal: das ewige Leben oder den ewigen Tod; Treue oder Untreue gegenüber Gott. Der Herr, der schon am Anfang das Ende sieht, hat für jeden Zeitabschnitt ein genau passendes Heilmittel für sein treues Volk bestimmt. Nur jene Menschen, die dieses genau für sie bestimmte Heilmittel akzeptieren, werden auch weiterhin ihrem Gott treu bleiben, während diejenigen, die es ablehnen, aufhören, das Volk Gottes zu sein, und diese werden nicht mehr Gottes Gnade empfangen. Die Botschaften, die Gott uns rechtzeitig übermittelt, sind zur Versuchung und Läuterung der Kirche bestimmt. In jeder Botschaft befindet sich Licht, das falsche Lehren beim Volk Gottes offenbart. Der Satan, der ein fleißiger Forscher der Bibel ist, erkennt in ihr alle Botschaften, die der Herr in seiner großen Gnade gegenüber seinem Volk im vorhinein als Heilmittel bestimmte. Daher verbreitet der Satan gleichfalls im vorhinein in der Kirche Gottes über deren Führer solch falsche Lehren, die die Gläubigen dazu verleiten sollen, die Botschaften vom Himmel abzulehnen.

An dieser Stelle möchte ich nur ein Beispiel nennen. Oben wurde schon erwähnt, daß es zur Zeit drei Kirchen der STA gibt. Die erste wurde bald nach 1844, die zweite 1925 unter dem Namen „Reformbewegung der Siebenten-Tags-Adventisten“ gegründet. Wegen eines Machtkampfes innerhalb der Reformbewegung kam es zu ihrer Spaltung im Jahre 1951, so daß es seither auch eine dritte Kirche gibt, nämlich die „Internationale Reformbewegung der STA“. In ihren Glaubensstatuten, Artikel 16, steht geschrieben, daß sie glauben, die Prophezeiung aus der Offenbarung, Kapitel 18, zu erfüllen; damit wollten sie sagen, daß sie mit ihren Werken diese Erde erleuchten. Aber die fleißigen Erforscher der Bibel und der Geschichte des Christentums können sehr leicht feststellen, daß keine der drei Kirchen der STA mit ihren Werken bis heute keinesfalls mit der Botschaft dieses Engels (des Boten des Herrn) übereinstimmen und diese Botschaft erfüllen. In der Botschaft des Engels in der Offenbarung, Kapitel 18, ist die letzte Warnung der Gnade Gottes eingewebt. Nach dieser Botschaft hat der Herr nichts mehr für die Bewohner dieser Erde. Daher ist es sehr wichtig, daß jeder Christ die Boten sorgsam studiert und lernt.

Aus der Offenbarung, Kapitel 14, Verse 6 und 7: Bote dieser Botschaft war William Miller, ein amerikanischer Reformator. Diesem fleißigen Bibelforscher half der Herr, die Prophezeiung bei Daniel 8, 14, zu verstehen. Er hat auch Daniel 9, 25, richtig gedeutet, so daß er den Anfang und das Ende dieser Periode im Jahre 1844 feststellen konnte. Er hat es zunächst in sich und für sich erkannt, begann aber dann, mit dieser Botschaft die anderen Gläubigen in den protestantischen Kirchen zu warnen, weil, er wünschte, daß sie sich auf die Wiederkunft Christi und die Stunde des Gerichtes vorbereiten sollten. Die protestantischen Kirchen lehnten aber die Botschaft vom Himmel ab und begannen damit, jene ihrer Mitglieder aus der Kirche auszuschließen, die an die Botschaft glaubten und sich auf die Begegnung in den Wolken (Matt. 25, 31 und 24, 30) mit Christus freuten. Die Gläubigen liebten ihre Kirchen; es war ihnen aber verboten, über die Hoffnung auf eine baldige Wiederkunft Christi zu sprechen. William Miller, als Bote des Herrn, erledigte in überzeugender Weise seine Botschaft, da er sie zuerst für sich nahm. Nachdem sich die Führer der protestantischen Kirchen der Botschaft widersetzten, waren William Miller und seine Anhänger gezwungen, sich außerhalb der protestantischen Kirche zu versammeln, um die Bibel und die Botschaften Gottes zu studieren und über persönliche Erfahrungen in ihren Kirchen zu sprechen. Diese Botschaft wurde im Jahre 1833 zu predigen begonnen, da nach der Rechnung der Prophezeiung der 2300 Tage (Daniel 8, 14) diese im Jahre 1844 erfüllt wurde. Da die Gläubigen von ihren Führern und den Mitgliedern der Kirche verhöhnt wurden, war die Zeit für die Botschaft des zweiten Engels gekommen (Offenb. 14, 8). Im Sommer des Jahres 1844 verließen ca. 50.000 Menschen die protestantische Kirche, weil sie an die Botschaft vom Fall Babylons glaubten, das mit dem Zorneswein seiner Hurerei alle Völker getränkt hat.

Diese Offenbarung begann Charly Fitch zu verkünden. Zur selben Zeit erfüllte sich auch die Botschaft aus Matthäus, Kapitel 25, Verse 1—12 von zehn Jungfrauen und dem Bräutigam, unter welchen fünf töricht und fünf klug waren. Ellen G. White verkündete mit himmlischer Hilfe die Offenbarung des dritten Engels (Off. 14, 9—12). Die Botschaft des dritten Engels wurde von denjenigen verstanden und zu predigen begonnen, die die Botschaft des ersten Engels aus der Offenbarung Kapitel 14, Verse 6 und 7, akzeptiert hatten. Infolge des großen Widerstandes der Führer der Kirchen, die diese erste Botschaft unterdrücken wollten, kam es zur Botschaft des zweiten Engels (Off. 14, 8). Eine kleine Zahl jener 50.000, die ihre Kirchen verlassen hatten, waren fleißige Bibelforscher. Als aber Christus im Jahre 1844 nicht erschien, wie es die Gläubigen erwartet hatten, verwarfen viele unter ihnen ihren Glauben an die Stunde des Gerichts und die baldige Wiederkunft Christi.

Die echten Gläubigen, die die Prophezeiungen Daniels und die Offenbarung des Johannes gründlich persönlich geprüft und studiert hatten, wußten jedoch, daß für den Fehler bei der Errechnung der Wiederkunft Christi nicht der Herr, sondern die Menschen verantwortlich sind. Und sie fanden heraus, was es heißt, daß bis zweitausend und dreihundert Tage und Nächte (Jahre) (Daniel 8, 14) das Heiligtum gereinigt sein wird, und erforschten tiefer das Heiligtum auf Erden, das Mose nach dem Bilde des himmlischen Heiligtums angefertigt hatte. Als sie verstanden hatten, daß sich die Bundeslade mit den Zehn Geboten auch im Himmel befindet, konnten sie auch die Botschaft des dritten Engels (vgl. Off. 14, 9—12) verstehen. So nahmen diese drei Boten (William Miller, Charley Fitch und Ellen G. White) aus der Offenbarung Kapitel 14, Verse 6—12, die Botschaften zunächst für sich an. Sie hielten sie für sehr lebenswichtig und gaben sie sodann an andere Menschen weiter. Die Botschaften dieser Engel sind das, was sie mit starker Stimme hinausschreien. Jeder schreit seine Botschaft hinaus. Es ist nicht legitim, daß die Kirchen der STA nur die Offenbarung Kapitel 18, Vers 1, für sich in Anspruch nehmen, während sie die Botschaft dieses Engels als für andere Kirchen gedacht bezeichnen. Ein echter Botschafter wird die Botschaft zunächst auf sich selbst beziehen und sich fragen, was Gott von ihm will, um sie erst dann den anderen Menschen mitzuteilen, und zwar nicht nur durch die Worte, sondern auch durch seine Taten.

Nun richte ich eine wichtige Frage an alle, die dieses Büchlein fleißig untersuchen werden: Was geschieht mit der Kirche, die seit 70 Jahren für sich behauptet, sie sei der im 18. Kapitel der Offenbarung erwähnte Engel, obwohl sie über keinen richtigen — weder von Gott noch von Menschen in der Kirche gewählten — Boten verfügte? Kann diese Kirche den echten Boten Gottes von den falschen unterscheiden? Was geschieht mit einer Kirche, die vom Zorneswein vergiftet ist, den sie selbst hergestellt hat, und mit dem sie auch diejenigen außerhalb der Kirche vergiftet hat? Soll der Herr seine Gnade der Kirche entziehen, welche die Botschaft verwirft und die jene Menschen verfolgt, die einer anderen Stimme vom Himmel Folge leisteten, die sprach: „. . . geht hinaus aus ihr, mein Volk, daß ihr nicht teilhabt an ihren Sünden und nichts empfangt von ihren Plagen!“ (Off. 18, 4). Ich möchte noch etwas dazu sagen: Niemand kann dieser Stimme folgen, wenn er die Botschaft des Engels aus dem 18. Kapitel der Offenbarung, Verse 2 und 3, nicht annimmt. Meinen Sie auch, daß alle drei organisierten Kirchen der STA so sehr moralisch verkommen sind, daß sie zu einem Tempel des Teufels geworden sind? Befand sich die jüdische Kirche, also die Kirche Gottes, vor der ersten Ankunft Christi vor etwa 2000 Jahren in einer besseren Verfassung als die Kirche der STA vor der zweiten Ankunft Christi? Oder ist die heutige Kirche der STA besser als die Jüdische Kirche vor der ersten Ankunft Christi?

Ich möchte Ihnen noch etwas sagen: Ich glaube, daß nur einige wenige Christen auf der Erde wissen, daß der Herr schon 1888 den Engel aus dem 18. Kapitel der Offenbarung zur Generalkonferenz der STA in Minneapolis in den USA entsandte. Zu jener Zeit gab es nur eine organisierte Kirche der STA. Die Generalkonferenz, an der Delegierte aus allen Ländern, in welchen diese Kirche existierte, teilnahmen, lehnte jedoch die Botschaft vom Himmel ab. Der Bote Gottes wurde öffentlich kritisiert, verhöhnt und verworfen. So mußte dieses geistige Israel in die geistige Wüste zurückkehren, wo die Aufrührer ihre Knochen lassen mußten; an ihre Stelle tritt heute eine jüngere Generation auf derselben Waage. Die Führer aller drei organisierten Kirchen der STA wissen inzwischen, daß der Herr im Jahre 1888 Seinen Boten zu ihnen geschickt hatte, dessen Botschaft damals verworfen wurde, daß er aber eines Tages wieder kommen wird. Die Aufgabe dieses letzten Boten ist es, alle Missetaten, die seit 1844 bis zu seiner Wiederkehr auf die Erde begangen wurden, mit lauter Stimme bekanntzugeben. (Das erste Mal kam er im Jahre 1888, und jetzt ist er wiedergekehrt.) Wenn Sie noch immer daran nicht glauben, dann sollten Sie das ganze 18. Kapitel der Offenbarung aufmerksam lesen, in dem auch die heutige Verfassung der STA in kurzen Zügen geschildert ist. Und jeder von uns muß aus einem langjährigen Traum erwachen und jeden Punkt seines Glaubens überprüfen, um zu sehen, ob wir alles mit: „So spricht der Herr“ bestätigen können. Ich betone es noch einmal: alle Botschaften des Engels sind an das Volk Gottes gerichtet. Aus ihr können wir erfahren, wie wir in den Augen Gottes aussehen. Dies ist der wirkliche Grund, warum uns der Herr auch alle diese Botschaften schickt. Wir sollen sehen, wie wir sind, und die Botschaft akzeptieren und jeden Tropfen des Zornesweins zurückweisen, den wir bisher aus der Hand unserer Führer getrunken haben. Wir sollten voller Demut vor dem Herrn stehen, unsere Sünden bekennen und um die Vergebung der Sünden bitten, solange Jesus noch im Allerheiligsten als Vermittler zwischen uns und dem Herrn weilt, und unsere Fehler nicht mehr wiederholen.

Die Zeit der Gnade für die organisierten Kirchen der STA ist vorbei. Die Führer kennen die heutige Botschaft aus dem 18. Kapitel der Offenbarung. Vor ihnen werden alle Sorten des Zornesweins aufgetischt, die sie selber mit Hilfe des Satans hergestellt haben. Die Führer wissen auch nur zu gut, daß nach dem Gericht über die Toten die Stunde des Gerichts über uns Lebende beginnen wird. Sie wissen auch, daß das Gericht bei ihnen beginnen wird, also bei den Ältesten, wie es der Prophet Hesekiel verkündete: „. . . und sie fingen an bei den Ältesten, die vor dem Tempel waren.“ (Hesekiel 9, 6).

Die Führer der STA wissen sehr wohl, daß sie das himmlische Vertrauen verraten haben, denn sie haben die Botschaft der letzten Warnung verstanden, lehnten sie jedoch ab, weil sie ihren Hochmut nicht ablegen wollten. Da sie schon vorher die Botschaft des wahrhaftigen Zeugen an Laodizea verworfen hatten, fiel es ihnen nicht schwer, auch die Botschaft aus dem 18. Kapitel der Offenbarung zu verwerfen. Sie wollten damals nicht zugeben, daß sie elend, jämmerlich, arm, blind und bloß seien. Jetzt wollen sie nicht zugeben, daß sie den Zornesweins selbst hergestellt und damit das ganze Volk auf der Erde vergiftet haben. Die Adventisten haben sechs Kapitel der Offenbarung des Johannes verhüllt oder verschwiegen, nämlich das 8., 9., 13., 16., 17. und 18. Wegen der Verwerfung der letzten Warnung der Gnade Gottes wurden alle drei Kirchen der STA zu Heimstätten der Satane und zu Gefängnissen aller unreinen Geister. Es ist daher kein Wunder, daß die Führer der STA jene Mitglieder aus der Kirche ausschließen, die alle ausgesprochenen Botschaften in Gottes Wort für sich akzeptiert haben. Auch wollen sie nicht den Zorneswein (die falschen Lehren) verwerfen, die den Geist des Volkes umnachten, wofür Jesus einen hohen Preis bezahlt hat. Wegen des Zornesweins können die Kirchen der STA die Botschaft des dritten Engels aus der Offenbarung, Kapitel 14, Verse 9—12, nicht verstehen. Die Gründer der Kirche der STA haben nach 1844 die dreifache Engelbotschaft aus der Offenbarung, Kapitel 14, Verse 6—12, gut verstanden und an sie geglaubt. Sie wußten, was das Tier aus der Offenbarung, Kapitel 13, Verse 1—10, war und tat; sie verstanden auch, was das Tier mit den zwei Hörnern aus der Offenbarung, Kapitel 13, Verse 11—18, war und was es tun würde. All dies wurde im Buch „Der große Kampf zwischen Christus und dem Satan“ erklärt. Die erste Ausgabe dieses Buches erschien im Jahre 1884, und dieses Buch ist für die Bewohner dieser Erde bestimmt; nicht nur für die Kirche der STA, sondern für die ganze Welt. Im Jahre 1888 erschien eine zweite Auflage des oben erwähnten Buches, in der von seiten der Führer der Adventisten große Veränderungen vorgenommen wurden. Sie strichen alles, was sie am meisten störte, und fügten das hinzu, was ihnen gefiel.

Die Führer der STA haben die strenge Warnung aus der Offenbarung, Kapitel 22, Verse 18 und 19, entweder vergessen oder absichtlich ignoriert: „Ich bezeuge allen, die da hören die Worte der Weissagung in diesem Buch: Wenn jemand etwas hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, die in diesem Buch geschrieben stehen. Und wenn jemand etwas wegnimmt von den Worten des Buches dieser Weissagung, so wird Gott ihm seinen Anteil wegnehmen am Baum des Lebens und an der heiligen Stadt, von denen in diesem Buch geschrieben steht.“ (Off. 22, 18—19). Das Buch „Der große Kampf zwischen Christus und dem Satan“ ist auch der Geist der Prophezeiung. Dieses Buch nimmt in der Prophezeiung seinen eigenen Platz ein, ebenso wie die Bibel den ihren hat.

Nach der Besprechung des heutigen religiösen Zustandes aller Kirchen der STA kehren wir zum 16. Kapitel der Offenbarung zurück. Der sechste Engel goß seine Schale voll von Gottes Zorn auf den großen Strom Euphrat aus. Der große Strom bezeichnet ein großes Volk auf der Erde, das keinesfalls das türkische Volk sein kann, wie es alle Kirchen der STA behaupten. Die Türkei ist zur Zeit nur ein kleines Land auf dem Erdball und wird nie zu einer großen Nation werden. In der sechsten Posaune wird sie auch „beim großen Fluß Euphrat“ erwähnt (Off. 9, 14). Nur in der sechsten Plage werden zwei Klassen des Volkes erwähnt; und zwar 1. Die Geister des Satans in der Offenbarung, Kapitel 16, Vers14, und 2. Das gesegnete Volk, das seine Kleider (seinen Charakter) bewahrt, um nicht nackt zu sein und um seine Schande nicht sichtbar werden zu lassen. Diese zwei Klassen des Volkes werden sich an einem Ort versammeln, der auf Hebräisch Harmagedon genannt wird. Harmagedon wird nur einmal in der Bibel erwähnt und zwar hier in der sechsten Plage. Im vorhergehenden Vers steht: „Und ich sah aus dem Rachen des Drachen (des Satans) und aus dem Rachen der Tiere (die Vereinigung der Kirche mit dem Staat) und aus dem Munde des falschen Propheten . . .“ (Off. 16, 13). Die Erklärung der Worte „falscher Prophet“ finden wir in Jesaja, Kapitel 9, Verse 13—15: „Darum haut der Herr von Israel Kopf und Schwanz ab, Ast und Stumpf, auf einen Tag. Die Ältesten und die Vornehmen sind der Kopf, die Propheten aber, die falsch lehren, sind der Schwanz. Denn die Leiter dieses Volkes sind Verführer, und die sich leiten lassen, sind verloren.“ Das Volk Israel hat oft Propheten gehabt, die nicht die Wahrheit sprachen, und so war es auch in der christlichen Ära (lügende Propheten verdrehen die Wahrheit zu ihrer eigenen Verdammnis).

Die Kirchen der STA sind auch im 18. Kapitel als Behausung des Teufels und als Gefängnis der unreinen Geister angesprochen. Gerade aus diesen Wohnungen kommen die Geister des Satans und suchen die Herrscher dieser Welt auf, um sie zum Kampf gegen Gott, den Allmächtigen, zu versammeln (Off. 16, 12—16). Der große Strom Euphrat sind die Vereinigten Staaten von Amerika. Das ist jene große Nation auf der Erde, die den Befehl erteilen wird, daß alle getötet würden, die das Bild des Tieres nicht anbeten (vgl. Off. 13, 15). Dieses Bild ist jenes des ehemaligen Papstes, der während der 1260 Jahre (538—1798) Gottes Kirche verfolgte. Damals änderte er den Ruhetag Gottes, den der Schöpfer des Himmels und der Erde geheiligt hatte. Das Tier mit zwei Hörnern, also Amerika, wird unter dem Druck der Führer der STA — wie einst Pontius Pilatus unter dem Druck der jüdischen Führer einen Unschuldigen übergab — einen Befehl erlassen, daß alle Menschen, die die staatlichen und kirchlichen Gesetze mißachten und sagen, daß man Gott mehr gehorchen muß als den Menschen, getötet werden sollen. Diese Anordnung erfolgte mit der Begründung, daß sich die Mehrheit Gott — und nicht den Menschen — unterordnen müsse. Amerika wird unter ihrem Druck auch seine Verfassung verwerfen, die allen Menschen volle Gewissensfreiheit garantiert. Die Gemeinde von Laodizea wird beim Schlußakt der Geschichte dieser Erde eine sehr wichtige Rolle spielen. Man spürt schon die Erfüllung der Prophezeiung: „Hört des Herrn Wort, die ihr erzittert vor Seinem Wort: Es sprechen eure Brüder, die euch hassen und verstoßen um meines Namens willen: ‘Laßt doch den Herrn sich verherrlichen, daß wir eure Freude mitansehen’ — doch sie sollen zuschanden werden.“ (Jesaja 66, 5).

Alle drei Kirchen der STA erwarten eine Verfolgung von seiten des Papstes, während sie selbst zur gleichen Zeit alle aus ihrer Kirche ausschließen, die Christus und seinem Wort folgen. Sie schließen alle jene Mitglieder aus, die nicht mehr ihren Zorneswein (falsche Lehren) trinken wollen, womit sie noch immer ihre Mitglieder berauschen. B. B. Beach, ein Vertreter der Kirche der STA, sagte: „Es war für mich eine besondere Ehre, daß ich als Sekretär der Konferenz hier in Rom in Audienz vom Heiligen Vater empfangen wurde. Bei dieser Gelegenheit überreichte ich dem Papst ein Buch, in dem die Tätigkeit der Adventisten in der ganzen Welt beschrieben ist.“ Jesus sprach aber zu dem Volk und zu seinen Jüngern folgende Worte: „Und ihr sollt niemanden unter euch Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist.“ (Matthäus 23, 9). Mr. Beach übergab dem Papst ein Buch über die Tätigkeit der Kirche der STA in der ganzen Welt. Stellt dies einen Verrat dar?

Warum sollte der Papst die Kirche der STA verfolgen, da ihm die Vertreter dieser Kirche eine Goldmedaille zum Geschenk gemacht haben? Während die Mitglieder der Kirchen der STA im Papst jenes schreckliche Tier sahen, schlich sich der Geist des Papsttums heimlich in ihre Kirchen ein. So nahm der Mensch der Gesetzlosigkeit wieder seinen Platz in Gottes Kirche ein. Auf diese Weise wiederholt sich die Geschichte, die der Apostel Paulus beschrieben hat. Laßt euch von niemandem verführen, in keinerlei Weise; denn Er (Jesus) wird nicht kommen, bevor der Abfall kommt und sich nicht der Mensch der Gesetzlosigkeit offenbart, der Sohn des Verderbens. Er ist der Widersacher, der sich erhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, so daß er sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott. Erinnert ihr euch nicht daran, daß ich euch dies sagte, als ich noch bei euch war? . . . Denn es regt sich schon das Geheimnis der Bosheit; nur muß der, der es jetzt noch aufhält, weggetan werden, und dann wird der Böse offenbart werden. Ihn wird der Herr Jesus umbringen mit dem Hauch seines Mundes und wird ihm ein Ende machen durch seine Erscheinung, wenn er kommt (vgl. 2. Thessalonicher 2, 3—8). Aus diesen Worten ist deutlich zu ersehen, daß der Mensch der Gesetzlosigkeit, der einen Platz in Gottes Kirche einnimmt, getötet und durch das Licht der Erscheinung Christi vernichtet werden wird. Die katholische Kirche ist nicht mehr die Kirche Gottes, dies sollte die Kirche der STA sein. Und der Widersacher Christi wird sich in der Kirche Gottes befinden, wenn er mit dem „Hauch aus dem Munde des Herrn“ getötet und durch die Erscheinung von der Ankunft Christi vernichtet werden wird. So wie sich zur Zeit der päpstlichen Macht Kaiser und Könige unter der Herrschaft des Papstes befanden, wird sich auch Amerika und seine staatliche Macht dem Einfluß der Kirche der STA nicht entziehen können. Sicher nicht allein deren Kirche, sondern einer Vereinigung aller christlichen Kirchen, auch der katholischen. „Der Böse aber wird in der Macht des Satans auftreten mit großer Kraft und lügenhaften Zeichen und Wundern und mit jeglicher Verführung zur Ungerechtigkeit bei denen, die verloren werden, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, daß sie gerettet würden.“ (2. Thessalonicher 2, 9—10).

Hat sich jemand Gedanken über die sieben Engel und die sieben Posaunen gemacht? Warum wird in der sechsten Posaune und in der sechsten Plage der große Strom Euphrat erwähnt? Laßt uns etwas näher die sechste Posaune betrachten (Off. 9, 13—21). Dem sechsten Engel mit der Posaune wurde gesagt, er solle die vier Engel loslassen, die an dem großen Strom Euphrat gebunden sind. Diese vier Engel wurden hier an den amerikanischen Boden gebunden, wo die verfolgten Christen aus Europa Zuflucht fanden. Warum wurden sie gebunden? Wer und wann hat sie losgelassen? Diese vier Engel waren bereit, ein Drittel der Menschheit umzubringen. Sie wurden 1833 losgelassen. Als sich die Protestanten von der katholischen Kirche trennten, konnten sie nicht das ganze Licht sehen. Der Herr sprach zu den Gläubigen in Thyatira: „Euch aber sage ich, den andern in Thyatira, die solche Lehre nicht haben und nicht erkannt haben die Tiefen des Satans, wie sie sagen: Ich will nicht noch eine Last auf euch werfen; doch was ihr habt, das haltet fest, bis ich komme.“ (Off. 2, 24—25).

Den Irrglauben an die Unsterblichkeit der menschlichen Seele und an die Existenz eines tausendjährigen Reiches hier auf der Erde übernahmen die Protestanten von der katholischen Kirche, und sie brachten ihn mit sich nach Amerika. In der Offenbarung des Johannes steht aber geschrieben: „Und die Frau entfloh in die Wüste, wo sie einen Ort hatte, bereitet von Gott, daß sie dort ernährt werde tausendzweihundertundsechzig Tage (Jahre)“. (Off. 12, 6). „Und es wurden losgelassen die vier Engel, die bereit waren für die Stunde und den Tag und den Monat und das Jahr, zu töten den dritten Teil der Menschen.“ (Off. 9, 15). Wenn man diese Zeit vom Jahre 1833 an zurückrechnet, erhält man das Jahr, in dem Luther seine Reformation begonnen hat (Vorbereitungszeit der Reformation unter Luther). Also: die vier Engel waren von der europäische Reformation von Luther bis zur amerikanischen Reformation von William Miller gebunden, aber warum? Die vier Engel waren nämlich bereit, ein Drittel der Menschheit in der Kirche Gottes (also in der protestantischen Kirche) zu töten, wenn der sechste Engel seine Posaune blies. Luzifer gelang es auch, während des Kampfes im Himmel ein Drittel der Engel auf seine Seite zu gewinnen. In der Offenbarung, Kapitel 20, Vers 2, heißt es, daß der Satan für tausend Jahre gefesselt wird. Es waren nicht jene vier Engel, die „. . . hielten die vier Winde der Erde fest, damit kein Wind über die Erde blase . . .“ (Off. 7, 1).

Der Satan wußte sehr genau, daß die Protestanten seine Lügen von der Unsterblichkeit der Seele und von einem tausendjährigen Reich auf Erden übernommen haben, konnte ihnen aber nichts antun, weil die Botschaft des ersten Engels von der Stunde des Gerichts Gottes und von der Wiederkunft Christi ihnen nicht bekannt war. Auf den Protestanten lastete so lange keine Verantwortung, bis William Miller nicht in seine Posaune blies, besonders auf diesem amerikanischen Kontinent (der große Strom Euphrat). Es kann nicht wahr sein, daß der Mensch sofort nach seinem Tod ins Paradies aufgenommen wird, oder in der Hölle bzw. im Purgatorium landet. Das würde bedeuten, daß das Urteil gleich nach seinem Tode ausgeführt wurde. Gottes Wort sagt uns, daß Gott die Stunde Seines Gerichts bestimmt hat (Off. 14, 7). Den Irrglauben an das tausendjährige Reich auf der Erde verwarfen die Gläubigen im Jahre 1844, als sie vergebens auf die Wiederkunft Jesu auf Erden warteten und als die Zeit von 2300 Tagen und Nächten verstrichen war, um das Heiligtum zu reinigen. Das Licht der Botschaft des ersten Engels deckte die Irrtümer auf, auf die die Protestanten erst durch die Posaune des William Miller aufmerksam gemacht wurden.

Die vier gebundenen Engel aus der Offenbarung, Kapitel 9, Vers 15, stellen vier große Generäle in der Armee des Satans dar. Aber als sie losgebunden wurden, hörte Johannes auch deren Zahl: „Und die Zahl des reitenden Heeres war vieltausendmal tausend; ich hörte ihre Zahl.“ (Off. 9, 16). Diese Zahl von vieltausendmal tausend sind die gut bewaffneten Soldaten Satans, die gegen die Botschaft William Millers und seiner Helfer kämpften. Johannes hörte ihre Zahl. Der Prophet Joel sprach auch darüber: „Denn es zieht herauf in mein Land ein Volk, mächtig und ohne Zahl; das hat Zähne wie die Löwen und Backenzähne wie die Löwinnen.“ (Joel 1, 6). Aber Joel hörte nicht ihre Zahl und spricht daher von einem mächtigen und unzähligen Volk. Diese große Armee unter der Fahne des Königs der Finsternis ist noch immer losgelassen. Sie wird erst wieder gebunden werden, wie es in der Offenbarung des Johannes (vgl. 20, 2) geschrieben steht. Eintausend Jahre lang wird dann der Satan niemanden haben, den er betrügen kann. Das gerettete Volk wird dann mit Jesus und seinen Engeln in den Himmel fahren, während die Sünder und Gottlosen getötet werden und tausend Jahre lang wie „Kot“ (Zeph. 1, 17) auf der Erde sein wird. Wenn sich die neue Stadt Jerusalem und alle Gläubigen in der Stadt auf die Erde niederlassen wird, dann wird der Satan für kurze Zeit wieder losgelassen werden (Off. 20, 3). Als die protestantischen Kirchen die Botschaft des ersten Engels verwarfen, wurden auch sie vom Herrn verworfen. Gibt es immer noch so viele Soldaten des Satans in den protestantischen Kirchen? Ich weiß, daß Sie es mir nicht glauben werden, wenn ich Ihnen sage, daß während der Generalkonferenz im Jahre 1888 kein Soldat des Satans, nicht einmal der Satan selbst, in den protestantischen Kirchen geblieben ist. Sie alle waren auf der Generalkonferenz bei den STA. Die protestantischen Kirchen wurden zu Sklaven des Satans, da dieser sie gefangengenommen hatte; und was glaubt Ihr, wo sich heute die vielen Millionen gut bewaffneten Soldaten des Satans befinden? „. . . und es ist eine Behausung der Teufel geworden und ein Gefängnis aller unreinen Geister und ein Gefängnis aller unreinen Vögel und ein Gefängnis aller unreinen und verhaßten Tiere. Denn vom Zorneswein ihrer Hurerei haben alle Völker getrunken . . .“ (Offenb. 18, 2—3). Alle drei organisierten Kirchen der STA werden heutzutage zu Hauptbehausungen des Satans und zu Versamm-lungsstätten unreiner Geister. Und ich wiederhole, daß gerade aus diesen Stätten drei unreine Geister mit dem Aussehen von Fröschen kommen werden: „Und ich sah aus dem Rachen des Drachen und aus dem Rachen des Tieres und aus dem Munde des falschen Propheten drei unreine Geister kommen, gleich Fröschen;“ (Off. 16, 12—16). Die Kirche der STA wird mit Hilfe des großen Stromes Euphrat (dem Amerika des zweihörnigen Tieres) schreckliche Verbrechen begehen. Johannes sah drei unreine Geister als Frösche. Der Prophet Daniel hat einen Unterschied gesehen zwischen den großen Tieren, die aus dem Meer gekommen waren, aber Johannes sah drei unreine Geister gleich Fröschen, aber ohne Unterschied zwischen dem einen und dem anderen Frosch. Diese drei Frösche sind unreine Geister, die aus dem Rachen des Drachen (Satan) herausgekommen sind, und dieser befindet sich in der Behausung der STA, die in der Offenbarung, Kapitel 18, Verse 2 und 3, beschrieben ist. Und sie kommen aus dem Rachen des Tieres (das Tier ist der Geist der Verfolgung). Die Kirche kann niemanden verfolgen, wenn sie nicht mit dem Staat vereinigt ist oder mit ihm eine Vereinbarung getroffen hat. Die mit dem Staat vereinigte Kirche führt Verfolgungen durch. Und aus dem Munde des falschen Propheten sah Johannes drei unreine Geister als Frösche. In diesem Büchlein wurde bereits erwähnt, daß die falschen Propheten diejenigen sind, die falsche Lehren verbreiten.

Nun möchte ich auch etwas darüber sagen, wie die drei Kirchen der STA die Botschaft der sechsten Posaune und die sechste Plage deuten. Ich beziehe mich dabei auf das Buch von Uriah Smith und auf seine Erklärung des Buches des Propheten Daniel und der Offenbarung des Johannes. Alle drei Kirchen betrachten dieses Buch als biblische Wahrheit und lehnen die Bibel ab, die sich von selbst erklärt, wenn man Vers mit Vers vergleicht, nämlich die vergangenen biblischen Prophezeiungen mit den noch vor uns liegenden. Dann fällt es nicht schwer, die biblische Wahrheit zu verstehen. Oben wurde schon erwähnt, daß die Kirchen der STA sagen, daß der große Strom Euphrat die Türkei bedeutet. Da Smith nirgends in der Weltgeschichte eine so riesige Zahl von vielen Millionen Soldaten finden konnte, sagte er, daß diese Zahlen nicht so wichtig sind, daß man sie kennen muß. Und alle drei Kirchen der STA sagen dazu: Amen. So verhüllten und verschwiegen die STA die Zahl der gut bewaffneten Soldaten des Satans. Johannes wiederum sah, daß die Rosse, auf denen die Soldaten ritten (Rosse, Macht oder Kraft), Löwenköpfe hatten, die Feuer, Rauch und Schwefel ausspien: „. . . und die Häupter der Rosse waren wie die Häupter der Löwen, und aus ihren Mäulern kam Feuer und Rauch und Schwefel.“ (Off. 9, 17). Uriah Smith sagt, daß dieser Rauch ein echter Rauch sei, weil die Türken schon über Kanonen verfügten, und als sie mit diesen schossen, trat Rauch aus. Das heißt, daß ein Drittel der Menschen durch Feuer, Rauch und Schwefel umkamen. In der Bibel heißt es aber, daß der Rauch aus den Mäulern ihrer Rosse kam, die wie jene von Löwen waren. Wenn die Rosse als Kanonen zu verstehen sind, soll das heißen, daß das türkische Heer auf Kanonen geritten ist? Als der fünfte Engel seine Posaune blies, stieg ein Rauch aus dem Brunnen wie der Rauch eines großen Ofens (vgl. Off. 9, 2). Dieser Rauch symbolisiere nach Uriah Smith die türkische Religion.

In der sechsten Plage wird wieder der große Strom Euphrat erwähnt, der nach Meinung der Führer der STA ebenfalls die Türkei symbolisiere. Sie behaupten außerdem, daß die zehn Hörner des Tieres aus der Offenbarung, Kapitel 13 und 17, und aus Daniel, Kapitel 7, die zehn europäischen Länder symbolisch darstellten, die über die Türkei nach Jerusalem vordringen würden. Dort werde dann zur Zeit der sechsten Plage ein grauenhafter Krieg (der Harmagedonische Krieg) geführt (Off. 16, 16). Die Führer der STA in allen drei gut organisierten Kirchen sagen, daß sich damit die Prophezeiung aus der Offenbarung, Kapitel 14, Verse 19 und 20, erfüllen werde: „Und der Engel setzte sein Winzermesser an die Erde und schnitt die Trauben am Weinstock der Erde und warf sie in die große Kelter mit Gottes Zorn. Und die Kelter wurde draußen vor der Stadt getreten, und das Blut ging von der Kelter bis an die Zäume der Pferde, tausendsechshundert Stadien weit.“ (Off. 14, 19—20).

Der Weingarten und die Trauben symbolisieren in der Bibel immer die Kirche Gottes: „Des Herrn Zebaoth Weinberg aber ist das Haus Israel und die Männer Judas seine Pflanzung, an der sein Herz hing. Er wartete auf Rechtsspruch, siehe, da war Rechtsbruch, auf Gerechtigkeit, siehe, da war Geschrei über Schlechtigkeit.“ (Jesaja 5, 7). Jesus sprach auch vom Weinberg: „. . . ein Mensch pflanzte einen Weinberg und ging außer Landes für eine lange Zeit. Und als die Zeit kam, sandte er einen Knecht zu den Weingärtnern, damit sie ihm seinen Anteil gäben an der Frucht des Weinbergs. Aber die Weingärtner schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. Und er sandte noch einen zweiten Knecht; sie aber schlugen den auch und verhöhnten ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. Und er sandte noch einen dritten; sie aber schlugen auch den blutig und stießen ihn hinaus. Da sprach der Herr des Weinbergs: Was soll ich tun? Ich will meinen lieben Sohn senden; vor dem werden sie sich doch scheuen. Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, dachten sie bei sich selbst und sprachen: Das ist der Erbe; laßt uns ihn töten, damit das Erbe unser sei! Und sie stießen ihn hinaus vor den Weinberg und töteten ihn. Was wird nun der Herr des Weinbergs mit ihnen tun? Er wird kommen und diese Weingärtner umbringen und seinen Weinberg andern geben. Als sie das hörten, sprachen sie: Nur das nicht!“ (Lukas 20, 9—16). An vielen Stellen in der Bibel wird ein Weinberg erwähnt, der Israel, also die Kirche Gottes, darstellt. Wenn man den Bibeltext zum einzigen zuverlässigen Kriterium für die Deutung der Bibel macht, dann werden auch die einzelnen schwierigen Stellen in einem ganz anderen Licht erscheinen, dann wird jedermann verstehen, daß sich die Prophezeiungen des Johannes nicht auf die Vergangenheit beziehen, als Israel das Volk Gottes war, sondern auf Gottes Volk oder die Kirche Gottes in der christlichen Ära. Die Stadt, vor der das Blut aus der Kelter floß, ist jene Stadt, die im christlichen Zeitalter 42 Monate bzw. 1260 Jahre lang zertreten wurde (Off. 14, 20). Da aber in der Offenbarung, Kapitel 14, Verse 6—12, die dreifache Engelbotschaft enthalten ist, kann es sich doch nicht um den Zeitraum von 1260 Jahren handeln, in dem die Bibel und diejenigen, die sie behüteten, verfolgt wurden, sondern um das, was dem Propheten Hesekiel im 9. Kapitel gezeigt wurde. Wenn die Versiegelung jener erfolgt, die die ekelhaften Dinge sehen, die inmitten Jerusalems, also inmitten der Kirche Gottes vor sich gehen. Den Weinberg abzulesen (Off. 14, 19), und in den großen Zuber mit Gottes Zorn zu schütten, bedeutet, ihre Namen aus dem Buch des Lebens zu löschen und in das Buch des Todes einzutragen. Dies ist die Beschreibung der Stunde des Gerichts über die Lebenden, und die Erntezeit ist gekommen, denn die Ernte der Erde ist reif geworden (Off. 14, 15—16), was im Jahre 1844 begann, als Jesus in das Allerheiligste einging. Es ist dies der Beginn des Gerichtes über die Toten, beginnend mit Adam. Das Getreide symbolisiert immer das Volk Gottes bzw. die Kirche Gottes. Jesus gebraucht auch dieses Wort: „Und als er das Volk sah, jammerte es ihn; denn sie waren verschmachtet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben. Da sprach er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte sende.“ (Matthäus 9, 36—38). „Denn siehe, ich will befehlen und das Haus Israel unter allen Heiden schütteln lassen, gleichwie man mit einem Sieb schüttelt und kein Stein zur Erde fällt.“ (Amos 9, 9). „Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebeten, daß dein Glaube nicht aufhöre . . .“ (Lukas 22, 31—32). Aus diesen Zitaten folgt eindeutig, daß das Getreide genau so wie der Weinberg oder die Trauben das Volk Gottes symbolisiere.

Bei den Israeliten wurden die Posaunen verwendet, um das Volk zum Aufbruch zu sammeln oder zur Einladung für die Feiertage aufzurufen. Das Volk wurde ermahnt, die verschiedenen Klänge der Posaunen zu erkennen. Als der Belagerungsring um Jericho gezogen war, tönten ebenfalls die Posaunen so, wie es bestimmt worden war. Darum behaupte ich, daß kein einziger Führer der Kirchen der STA vor Gott etwas zu seiner Entschuldigung anführen kann, warum er die sieben Posaunen verkehrt erklärt hat, weil diese sieben Posaunen waren an alle sieben Gemeinden in der christlichen Ära gerichtet. Die Führer der STA sagen, daß sie uns Informationen über die Weltpolitik und die Weltkriege geben. Darum sind sie als falsche Propheten beschrieben, aus deren Mund ein unreiner Geist kommt, und darum ist die sechste Plage für sie bestimmt. „Und ich sah aus dem Rachen des Drachen und aus dem Rachen des Tieres und aus dem Munde des falschen Propheten drei unreine Geister kommen, gleich Fröschen.“ (Off. 16, 13).

Die Führer der STA haben die Posaunen falsch gedeutet und konnten daher auch die sieben Plagen nicht verstehen. Der Kelch mit Gottes Zorn wird vom dritten Engel erwähnt, dessen Botschaft die Menschen davor warnen soll, daß sie den Kelch mit dem Zorn Gottes ohne Gnade trinken werden, wenn sie auch weiterhin das Gesetz Gottes mißachten werden. Die Botschaften der sieben Posaunen erfüllten sich nicht im wörtlichen Sinne, aber sie erfüllten sich doch, und zwar eine nach der anderen. Seit 1844 leben wir in der Zeit der siebenten Posaune, während die Zeit der übrigen sechs Posaunen bereits vorüber ist. Die sieben Plagen sind ebenfalls nicht wortwörtlich zu verstehen, weder wird sich Wasser in Blut verwandeln, noch werden Wunden zum Unheil an den Menschen werden. Wenn das so wäre, würde Jesus nie sagen: „Siehe, ich komme wie ein Dieb...“ (Off. 16, 15). Wenn irgendwo auf der Erde das Meer zu Blut wie von einem Toten würde, oder die Flüsse und Wasserquellen zu Blut, würde dann nicht sogleich in der Presse oder im Fernsehen oder über den Rundfunk der ganzen Welt zur Kenntnis gebracht werden, wie sich eine Plage nach der anderen ergießt? Und Jesus würde dann nicht sagen, daß er wie ein Dieb kommt, also unerwartet und des Nachts, wenn die Diebe auf Diebstahl gehen.

Es ist eine schreckliche Erkenntnis, daß die Zeit der Gnade vorbei ist. Judas, der Verräter, konnte dies nicht ertragen, sondern er ging und erhängte sich. Harmagedon wird der Ort sein, an dem sich die echten Gläubigen, die Christus folgen, und die Ungläubigen, die dem Satan folgen, zum letzten Kampf versammeln werden; und es wird auch der letzte Kampf zwischen Christus und dem Satan sein. Harmagedon wird überall dort auf der Erde sein, wo sich Gläubige finden, und Harmagedon wird sein, wenn der Befehl zum Töten der Gläubigen in Kraft tritt, denn dann werden die Gläubigen auf dem Schlachtfeld von Harmagedon bereitstehen. Als der siebente Engel seine Schale in die Luft ausgoß, kam eine große Stimme aus dem Tempel, die sprach: Es ist geschehen! Das bedeutet, daß die Gläubigen aus dieser Schlacht als Sieger hervorgehen werden. In der siebenten Plage wird es auch eine teilweise Auferstehung geben, wie es bei Daniel, Kapitel 12, Vers 2, geschrieben steht. Wenn die siebente Plage vorbei sein wird, wird Jesus glorreich auf einer Wolke erscheinen, und diejenigen, die sich gegen sein Gesetz gestellt hatten, werden zu den Bergen und Felsen sprechen: Fallet über uns, und verbergt uns vor dem Angesichte dessen, der da kommt! Die Gerechten aber werden ausrufen: Er ist unser Gott, wir haben Ihn erwartet, Er wird uns befreien! In der sechsten Plage werden zwei Arten des Volkes erwähnt: die Geister des Satans, die aus der Behausung des Teufels hervortreten (Off. 16, 13—15), und das selige Volk, das seine Kleider (seinen Charakter) bewahrt hat und sich an einem Ort versammeln wird, der auf Hebräisch Harmagedon heißt. Die Türkei hat aber mit Harmagedon nichts zu tun.

18 Danach sah ich einen andern Engel herniederfahren vom Himmel, der hatte große Macht, und die Erde wurde erleuchtet von seinem Glanz.

2 Und er rief mit mächtiger Stimme: Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die Große, und ist eine Behausung der Teufel geworden und ein Gefängnis aller unreinen Geister und ein Gefängnis aller unreinen Vögel und ein Gefängnis aller unreinen und verhaßten Tiere.

3 Denn von dem Zorneswein ihrer Hurerei haben alle Völker getrunken, und die Könige auf Erden haben mit ihr Hurerei getrieben, und die Kaufleute auf Erden sind reich geworden von ihrer großen Üppigkeit.

4 Und ich hörte eine andre Stimme vom Himmel, die sprach: Geht hinaus aus ihr, mein Volk, daß ihr nicht teilhabt an ihren Sünden und nichts empfangt von ihren Plagen!

5 Denn ihre Sünden reichen bis an den Himmel, und Gott denkt an ihren Frevel.

6 Bezahlt ihr, wie sie bezahlt hat, und gebt ihr zweifach zurück nach ihren Werken! Und in den Kelch, in den sie euch eingeschenkt hat, schenkt ihr zweifach ein!

7 Wieviel Herrlichkeit und Üppigkeit sie gehabt hat, soviel Qual und Leid schenkt ihr ein! Denn sie spricht in ihrem Herzen: Ich throne hier und bin eine Königin und bin keine Witwe, und Leid werde ich nicht sehen.

8 Darum werden ihre Plagen an einem Tag kommen, Tod, Leid und Hunger, und mit Feuer wird sie verbrannt werden, denn stark ist Gott der Herr, der sie richtet.

9 Und es werden sie beweinen und beklagen die Könige auf Erden, die mit ihr gehurt und gepraßt haben, wenn sie sehen werden den Rauch von ihrem Brand, in dem sie verbrennt.

10 Sie werden fernab stehen aus Furcht vor ihrer Qual und sprechen: Weh, weh, du große Stadt Babylon, du starke Stadt, in einer Stunde ist dein Gericht gekommen!

11 Und die Kaufleute auf Erden werden weinen und Leid tragen um sie, weil ihre Ware niemand mehr kaufen wird:

12 Gold und Silber und Edelsteine und Perlen und feines Leinen und Purpur und Seide und Scharlach und allerlei wohlriechende Hölzer und allerlei Gerät aus Elfenbein und allerlei Gerät aus kostbarem Holz und Erz und Eisen und Marmor

13 und Zimt und Balsam und Räucherwerk und Myrrhe und Weihrauch und Wein und Öl und feinstes Mehl und Weizen und Vieh und Schafe und Pferde und Wagen und Leiber und Seelen von Menschen.

14 Und das Obst, an dem deine Seele Lust hatte, ist dahin, und alles, was glänzend und herrlich war, ist für dich verloren, und man wird es nicht mehr finden.

15 Die Kaufleute, die durch diesen Handel mit ihr reich geworden sind, werden fernab stehen aus Furcht vor ihrer Qual, werden weinen und klagen:

16 Weh, weh, du große Stadt, die bekleidet war mit feinem Leinen und Purpur und Scharlach und geschmückt war mit Gold und Edelsteinen und Perlen,

17 denn in einer Stunde ist verwüstet solcher Reichtum!

Und alle Schiffsherren und alle Steuerleute und die Seefahrer und die auf dem Meer arbeiten, standen fernab

18 und schrien, als sie den Rauch von ihrem Brand sahen: Wer ist der großen Stadt gleich?

19 Und sie warfen Staub auf ihre Häupter und schrien, weinten und klagten: Weh, weh, du große Stadt, von deren Überfluß reich geworden sind alle, die Schiffe auf dem Meer hatten; denn in einer Stunde ist sie verwüstet!

20 Freue dich über sie, Himmel, und ihr Heiligen und Apostel und Propheten! Denn Gott hat sie gerichtet um euretwillen.

21 Und ein starker Engel hob einen Stein auf, groß wie ein Mühlstein, warf ihn ins Meer und sprach: So wird in einem Sturm niedergeworfen die große Stadt Babylon und nicht mehr gefunden werden.

22 Und die Stimme der Sänger und Saitenspieler, Flötenspieler und Posaunenbläser soll nicht mehr in dir gehört werden, und kein Handwerker irgendeines Handwerks soll mehr in dir gefunden werden, und das Geräusch der Mühle soll nicht mehr in dir gehört werden,

23 und das Licht der Lampe soll nicht mehr in dir leuchten, und die Stimme des Bräutigams und der Braut soll nicht mehr in dir gehört werden. Denn deine Kaufleute waren Fürsten auf Erden, und durch deine Zauberei sind verführt worden alle Völker;

24 und das Blut der Propheten und der Heiligen ist in ihr gefunden worden, und das Blut aller derer, die auf Erden umgebracht worden sind.

 

19 Danach hörte ich etwas wie eine große Stimme einer großen Schar im Himmel, die sprach: Halleluja! Das Heil und die Herrlichkeit und die Kraft sind unseres Gottes!

2 Denn wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte, daß er die große Hure verurteilt hat, die die Erde mit ihrer Hurerei verdorben hat, und hat das Blut seiner Knechte gerächt, das ihre Hand vergossen hat.

3 Und sie sprachen zum zweitenmal: Halleluja! Und ihr Rauch steigt auf in Ewigkeit.

4 Und die vierundzwanzig Ältesten und die vier Gestalten fielen nieder und beteten Gott an, der auf dem Thron saß, und sprachen: Amen, Halleluja!

5 Und eine Stimme ging aus von dem Thron: Lobt unsern Gott, alle seine Knechte und die ihn fürchten, klein und groß!

6 Und ich hörte etwas wie eine Stimme einer großen Schar und wie eine Stimme großer Wasser und wie eine Stimme starker Donner, die sprachen: Halleluja! Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat das Reich eingenommen!

7 Laßt uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich bereitet.

8 Und es wurde ihr gegeben, sich anzutun mit schönem reinem Leinen. Das Leinen aber ist die Gerechtigkeit der Heiligen.

9 Und er sprach zu mir: Schreibe: Selig sind, die zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind. Und er sprach zu mir: Dies sind wahrhaftige Worte Gottes.

10 Und ich fiel nieder zu seinen Füßen, ihn anzubeten. Und er sprach zu mir: Tu es nicht! Ich bin dein und deiner Brüder Mitknecht, die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an! Das Zeugnis Jesu aber ist der Geist der Weissagung.

11 Und ich sah den Himmel aufgetan; und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf saß, hieß: Treu und Wahrhaftig, und er richtet und kämpft mit Gerechtigkeit.

12 Und seine Augen sind wie eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt sind viele Kronen; und er trug einen Namen geschrieben, den niemand kannte als er selbst.

13 Und er war angetan mit einem Gewand, das mit Blut getränkt war, und sein Name ist: Das Wort Gottes.

14 Und ihm folgte das Heer des Himmels auf weißen Pferden, angetan mit weißem, reinem Leinen.

15 Und aus seinem Munde ging ein scharfes Schwert, daß er damit die Völker schlage; und er wird sie regieren mit eisernem Stabe, und er tritt die Kelter, voll vom Wein des grimmigen Zornes Gottes, des Allmächtigen,

16 und trägt einen Namen geschrieben auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte: König aller Könige und Herr aller Herren.

17 Und ich sah einen Engel in der Sonne stehen, und er rief mit großer Stimme allen Vögeln zu, die hoch am Himmel fliegen: Kommt, versammelt euch zu dem großen Mahl Gottes

18 und eßt das Fleisch der Könige und der Hauptleute und das Fleisch der Starken und der Pferde und derer, die darauf sitzen, und das Fleisch aller Freien und Sklaven, der Kleinen und der Großen!

19 Und ich sah das Tier und die Könige auf Erden und ihre Heere versammelt, Krieg zu führen mit dem, der auf dem Pferd saß, und mit seinem Heer.

20 Und das Tier wurde ergriffen und mit ihm der falsche Prophet, der vor seinen Augen die Zeichen getan hatte, durch welche er die verführte, die das Zeichen des Tieres angenommen und das Bild des Tieres angebetet hatten. Lebendig wurden diese beiden in den feurigen Pfuhl geworfen, der mit Schwefel brannte.

21 Und die andern wurden erschlagen mit dem Schwert, das aus dem Munde dessen ging, der auf dem Pferd saß. Und alle Vögel wurden satt von ihrem Fleisch.

 

20 Und ich sah einen Engel vom Himmel herabfahren, der hatte den Schlüssel zum Abgrund und eine große Kette in seiner Hand.

2 Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, das ist der Teufel und der Satan, und fesselte ihn für tausend Jahre,

3 und warf ihn in den Abgrund und verschloß ihn und setzte ein Siegel oben darauf, damit er die Völker nicht mehr verführen sollte, bis vollendet würden die tausend Jahre. Danach muß er losgelassen werden eine kleine Zeit.

4 Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und ihnen wurde das Gericht übergeben. Und ich sah die Seelen derer, die enthauptet waren um des Zeugnisses von Jesus und um des Wortes Gottes willen, und die nicht angebetet hatten das Tier und sein Bild und die sein Zeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und auf ihre Hand; diese wurden lebendig und regierten mit Christus tausend Jahre.

5 Die andern Toten aber wurden nicht wieder lebendig, bis die tausend Jahre vollendet wurden. Dies ist die erste Auferstehung.

6 Selig ist der und heilig, der teilhat an der ersten Auferstehung. Über diese hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend Jahre.

7 Und wenn die tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan losgelassen werden aus seinem Gefängnis

8 und wird ausziehen, zu verführen die Völker an den vier Enden der Erde, Gog und Magog, und sie zum Kampf zu versammeln; deren Zahl ist wie der Sand am Meer.

9 Und sie stiegen herauf auf die Ebene der Erde und umringten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt. Und es fiel Feuer vom Himmel und verzehrte sie.

10 Und der Teufel, der sie verführte, wurde geworfen in den Pfuhl von Feuer und Schwefel, wo auch das Tier und der falsche Prophet waren; und sie werden gequält werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit.

11 Und ich sah einen großen, weißen Thron und den, der darauf saß; vor seinem Angesicht flohen die Erde und der Himmel, und es wurde keine Stätte für sie gefunden.

12 Und ich sah die Toten, groß und klein, stehen vor dem Thron, und Bücher wurden aufgetan. Und ein andres Buch wurde aufgetan, welches ist das Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben steht, nach ihren Werken.

13 Und das Meer gab die Toten heraus, die darin waren, und der Tod und sein Reich gaben die Toten heraus, die darin waren; und sie wurden gerichtet ein jeder nach seinen Werken.

14 Und der Tod und sein Reich wurden geworfen in den feurigen Pfuhl. Das ist der zweite Tod: der feurige Pfuhl.

15 Und wenn jemand nicht gefunden wurde geschrieben in dem Buch des Lebens, der wurde geworfen in den feurigen Pfuhl.

 

21 Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr.

2 Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.

3 Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein;

4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.

5 Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiß!

6 Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.

7 Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein.

8 Die Feigen aber und Ungläubigen und Frevler und Mörder und Unzüchtigen und Zauberer und Götzendiener und alle Lügner, deren Teil wird in dem Pfuhl sein, der mit Feuer und Schwefel brennt, das ist der zweite Tod.

9 Und es kam zu mir einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen mit den letzten sieben Plagen hatten, und redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir die Frau zeigen, die Braut des Lammes.

10 Und er führte mich hin im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem herniederkommen aus dem Himmel von Gott,

11 die hatte die Herrlichkeit Gottes; ihr Licht war gleich dem alleredelsten Stein, einem Jaspis, klar wie Kristall;

12 sie hatte eine große und hohe Mauer und hatte zwölf Tore und auf den Toren zwölf Engel und Namen darauf geschrieben, nämlich die Namen der zwölf Stämme der Israeliten:

13 von Osten drei Tore, von Norden drei Tore, von Süden drei Tore, von Westen drei Tore.

14 Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundsteine und auf ihnen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.

15 Und der mit mir redete, hatte einen Maßstab, ein goldenes Rohr, um die Stadt zu messen und ihre Tore und ihre Mauern.

16 Und die Stadt ist viereckig angelegt, und ihre Länge ist so groß wie die Breite. Und er maß die Stadt mit dem Rohr: zwölftausend Stadien. Die Länge und die Breite und die Höhe der Stadt sind gleich.

17 Und er maß ihre Mauer: hundertvierundvierzig Ellen nach Menschenmaß, das der Engel gebrauchte.

18 Und ihr Mauerwerk war aus Jaspis und die Stadt aus reinem Gold, gleich reinem Glas.

19 Und die Grundsteine der Mauer um die Stadt waren geschmückt mit allerlei Edelsteinen. Der erste Grundstein war ein Jaspis, der zweite ein Saphir, der dritte ein Chalzedon, der vierte ein Smaragd,

20 der fünfte ein Sardonyx, der sechste ein Sarder, der siebente ein Chrysolith, der achte ein Beryll, der neunte ein Topas, der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein Hyazinth, der zwölfte ein Amethyst.

21 Und die zwölf Tore waren zwölf Perlen, ein jedes Tor war aus einer einzigen Perle, und der Marktplatz der Stadt war aus reinem Gold wie durchscheinendes Glas.

22 Und ich sah keinen Tempel darin; denn der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel, er und das Lamm.

23 Und die Stadt bedarf keiner Sonne noch des Mondes, daß sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm.

24 Und die Völker werden wandeln in ihrem Licht; und die Könige auf Erden werden ihre Herrlichkeit in sie bringen.

25 Und ihre Tore werden nicht verschlossen am Tage; denn da wird keine Nacht sein.

26 Und man wird die Pracht und den Reichtum der Völker in sie bringen.

27 Und nichts Unreines wird hineinkommen und keiner, der Greuel tut und Lüge, sondern allein, die geschrieben stehen in dem Lebensbuch des Lammes.

 

22 Und er zeigte mir einen Strom lebendigen Wassers, klar wie Kristall, der ausgeht von dem Thron Gottes und des Lammes;

2 mitten auf dem Platz und auf beiden Seiten des Stromes Bäume des Lebens, die tragen zwölfmal Früchte, jeden Monat bringen sie ihre Frucht, und die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Völker.

3 Und es wird nichts Verfluchtes mehr sein. Und der Thron Gottes und des Lammes wird in der Stadt sein, und seine Knechte werden ihm dienen

4 und sein Angesicht sehen, und sein Name wird an ihren Stirnen sein.

5 Und es wird keine Nacht mehr sein, und sie bedürfen keiner Leuchte und nicht des Lichts der Sonne; denn Gott der Herr wird sie erleuchten, und sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.

6 Und er sprach zu mir: Diese Worte sind gewiß und wahrhaftig; und der Herr, der Gott des Geistes der Propheten, hat seinen Engel gesandt, zu zeigen seinen Knechten, was bald geschehen muß.

7 Siehe, ich komme bald. Selig ist, der die Worte der Weissagung in diesem Buch bewahrt.

8 Und ich, Johannes, bin es, der dies gehört und gesehen hat. Und als ich’s gehört und gesehen hatte, fiel ich nieder, um anzubeten zu den Füßen des Engels, der mir dies gezeigt hatte.

9 Und er spricht zu mir: Tu es nicht! Denn ich bin dein Mitknecht und der Mitknecht deiner Brüder, der Propheten, und derer, die bewahren die Worte dieses Buches. Bete Gott an!

10 Und er spricht zu mir: Versiegle nicht die Worte der Weissagung in diesem Buch; denn die Zeit ist nahe!

11 Wer Böses tut, der tue weiterhin Böses, und wer unrein ist, der sei weiterhin unrein; aber wer gerecht ist, der übe weiterhin Gerechtigkeit, und wer heilig ist, der sei weiterhin heilig.

12 Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, einem jeden zu geben, wie seine Werke sind.

13 Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.

14 Selig sind, die ihre Kleider waschen, daß sie teilhaben an dem Baum des Lebens und zu den Toren hineingehen in die Stadt.

15 Draußen sind die Hunde und die Zauberer und die Unzüchtigen und die Mörder und die Götzendiener und alle, die die Lüge lieben und tun.

16 Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, euch dies zu bezeugen für die Gemeinden. Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der helle Morgenstern.

17 Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.

18 Ich bezeuge allen, die da hören die Worte der Weissagung in diesem Buch: Wenn jemand etwas hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, die in diesem Buch geschrieben stehen.

19 Und wenn jemand etwas wegnimmt von den Worten des Buchs dieser Weissagung, so wird Gott ihm seinen Anteil wegnehmen am Baum des Lebens und an der heiligen Stadt, von denen in diesem Buch geschrieben steht.

20 Es spricht, der dies bezeugt: Ja, ich komme bald. — Amen, ja, komm, Herr Jesus!

21 Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen!

Ich glaube fest daran, daß der Herr barmherzig, gnädig, geduldig und von großer Gnade und Treue ist. Er ist aber auch ein gerechter Richter. Er kann es nicht mehr lange ertragen, daß Sein heiliger Name verschmäht und Sein Gesetz mit Füßen getreten wird. Ich bin davon fest überzeugt, daß mich viele STA steinigen möchten wegen dieses Büchleins, das für alle Menschen auf der Erde bestimmt ist. Ich sage nochmals, daß der Herr ein gerechter Richter ist. Es war Sein heiliger Wille, daß in der Bibel sowohl die guten als auch schlechten Taten des Volkes Gottes als auch die Geschichte der staatlichen Herrscher, die am Volk Gottes Anteil hatten, verzeichnet sind. Diese heiligen Texte legen Zeugnis vom Verhältnis des Herrn zu den Völkern auf der Erde sowie von seinem heiligen Charakter ab. Er sagt zu uns allen: „Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ (Matthäus 5, 48). Wenn wir daran glauben, daß unser himmlischer Vater vollkommen ist und es Sein Wille war, daß alle Sünden Israels als Volk Gottes vor der ganzen Welt ausgebreitet werden, und zwar nicht nur die jüdischen Missetaten sondern auch die Verbrechen der christlichen Kirchen in der christlichen Ära. All dies ist vor der ganzen Welt offengelegt. Die Bibel ist das billigste Buch, das auch der Ärmste kaufen kann. Die Völker dieser Erde werden vor Gott keine Ausrede haben, daß sie nicht gewußt hätten, was der Herr von ihnen verlangt.

Würde der Herr ein gerechter Richter bleiben und weiterhin in allen Seinen Werken vollkommen sein, wenn die Missetaten aller Kirchen der STA vor der übrigen christlichen Welt verhüllt und verschwiegen würden?

Der laute Ruf

„Ich sah Engel eifrig im Himmel hin und her eilen, auf die Erde hinab und wieder zum Himmel aufsteigen. Sie bereiteten sich auf die Erfüllung eines besonderen Ereignisses vor. Dann sah ich einen anderen mächtigen Engel, der beauftragt worden war, auf die Erde hinabzusteigen, um seine Stimme mit der des dritten Engels zu vereinigen und dessen Botschaft mehr Kraft und Nachdruck zu verleihen. Dem Engel wurde große Kraft und Herrlichkeit verliehen. Als er hinabstieg, wurde die Erde von seiner Klarheit erleuchtet. Das Licht, das diesen Engel umgab, drang überall hin. Er rief mit lauter Stimme: ,Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die Große, und ist eine Behausung der Teufel geworden und ein Gefängnis aller unreinen Geister und ein Gefängnis aller unreinen Vögel und ein Gefängnis aller unreinen und verhaßten Tiere.‘ (Off. 18, 2). Die Botschaft vom Fall Babylons, wie sie der zweite Engel verkündigte, wird wiederholt, und zwar unter Hinzufügung aller Verderbtheiten, die sich seit 1844 in die Kirchen eingeschlichen haben. Das Werk dieses Engels kommt gerade zur rechten Zeit, um sich dem letzten großen Werk der dritten Engelsbotschaft anzuschließen, wodurch diese zu einem lauten Ruf anschwillt. Das Volk Gottes wird dadurch vorbereitet, in der Stunde der Versuchung, der es bald gegenüberstehen soll, zu bestehen. Ich sah ein großes Licht auf den Kindern Gottes ruhen. Sie schlossen sich zusammen, um die dritte Engelsbotschaft furchtlos zu verkündigen . . .“

“Early Writings” (Orig. Seite 277) von E. G. White

Alle Kirchen der STA wissen nur zu wohl, daß jemand auf der Erde zu bestimmter Zeit alle Verdorbenheiten und Widerwär-tigkeiten, die in diesen Kirchen seit 1844 begangen wurden, an die Öffentlichkeit bringen wird. Dieses Büchlein dürfte sie deshalb nicht allzu sehr überraschen, auch wenn einer der Führer der STA sagt, daß sie ihren guten Ruf bewahren müssen. Mit dieser Begründung erheben sie Klagen gegen kleine Gruppen von STA, die sich der Allmacht der Führer und der Generalkonferenz der STA widersetzen, ungeachtet dessen, daß die Führer der Generalkon-ferenz der STA wünschen, ihren guten Ruf zu bewahren. Trotz alledem erschien vor sechs Jahren in einer Zeitung in der Großstadt Los Angeles in Kalifornien eine Fotografie, auf der eine kleine Kirche auf Hawaii zu sehen war. Vor der Kirche standen die Mutter, die Frau und die Tochter des jungen Predigers John Marik, der sich vor seinen Verfolgern aus der Generalkonferenz der STA bei seinen von der Kirche getrennten Brüdern in Kalifornien verstecken mußte. Auf diese Weise sind die Missetaten der Generalkonferenz der Kirchen der STA in die Weltöffentlichkeit gedrungen, ohne Rücksicht darauf, daß ihre Führer deren guten Ruf bewahren wollen. Die Prophezeiungen müssen sich erfüllen, jede Missetat muß ans Tageslicht kommen, das, worüber man einst nur flüstern konnte, wird nun an die große Glocke gehängt. So soll das Wort, das aus Meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen.

Jesus warnte uns alle: „Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; und es werden Hungersnöte sein und Erdbeben hier und dort. Das alles aber ist der Anfang der Wehen. Dann werden sie auch der Bedrängnis preisgeben und euch töten. Und ihr werdet gehaßt werden um meines Namens willen von allen Völkern. Dann werden viele abfallen und werden sich untereinander verraten und werden sich untereinander hassen. Und es werden sich viele falsche Propheten erheben und werden viele verführen. Und weil die Ungerechtigkeit überhandnehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird selig werden. Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen.“ (Matthäus 24, 7—14). Und noch eine Warnung richtete Jesus an seine Gläubigen, wenn er sagte: „Bittet aber, daß eure Flucht nicht geschehe im Winter oder am Sabbat. Denn es wird dann eine große Bedrängnis sein, wie sie nicht gewesen ist vom Anfang der Welt bis jetzt und auch nicht wieder werden wird. Und wenn diese Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Mensch selig werden; aber um der Auserwählten willen werden diese Tage verkürzt.“ (Matthäus 24, 20—22). „Wenn ich nun zu dem Gottlosen sage: Du Gottloser mußt des Todes sterben! und du sagst ihm das nicht, um den Gottlosen vor seinem Wege zu warnen, so wird er, der Gottlose, um seiner Sünde willen sterben, aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern.“ (Hesekiel 33, 8, 14—15).

Aus diesem Grunde wird auch dieses Büchlein auf der ganzen Welt herausgegeben.

LIDIJA GRUJICH

1420 BIG CURVE COURT

PLACERVILLE CALIFORNIA

95667 - 9372 U. S. A.

«Back